Ski Alpin: Kenngrößen und Unterschiede bei Abfahrtski
Von: LGL in Partnerschaft mit Fachverband
In diesem Beitrag finden Sie
- Kenngrößen des Ski
- Rockertechnologie
- Materialien, die beim Skibau ihren Einsatz finden
- Längenempfehlung für Erwachsene
- Längenempfehlung für Kinder
- Pflege, Abnutzung, Alterung, Defekt
Funktionseinheit - Ski Alpin
Der moderne Skimarkt bietet eine immer größere Fülle an unterschiedlichsten Skimodellen an, die auch sehr spezielle und ausgefallene Wünsche der Skifans bedienen. Daher ist eine sorgfältige Auswahl des Skityps und des Skimodells nötig, um den passenden Ski in der richtigen Länge für den Skikunden herauszufinden.
Kenngrößen des Ski
Länge:
Nennlänge: Abgewickelte Länge des Skis, wenn Schaufel und Ende nicht aufgebogen wären. Diese Länge wird auf dem Ski als „Länge des Ski“ angegeben.
Kontaktlänge: Abstand zwischen vorderem und hinterem Auflagekontakt des Skis.
Bei gleicher Nennlänge kann die Kontaktlänge je nachdem, wie stark Schaufel und Ende des Skis aufgebogen sind, unterschiedlich sein.
Breite:
Maß von Kante zu Kante. Der Breitenverlauf bestimmt die Taillierung.
Dicke:
Maß von Unterkante Lauffläche bis Oberkante Oberbelag. Die Dicke bestimmt zum größten Teil die Skieigenschaften. Sie legt fest, wie sich der Ski gegenüber Schnee verhält.
Taillierung:
Linienzug von der breitesten Stelle der Skischaufel über die schmalste Stelle der Skimitte bis hin zur breitesten Stelle am Skiende.
Taillierungsradius:
Radius des Kreises, der bei einem flach auf den Boden gelegten Ski an seine Seitenform angelegt werden kann.
Diese Radien werden auf nahezu allen Skimodellen häufig in Verbindung der Skilänge angegeben.
Die geometrischen Kenndaten eines Skis alleine lassen zwar eine grobe Einteilung der Ski zu, geben aber immer noch keine eindeutige Aussage über die Fahreigenschaften im Einzelnen und somit Auskunft über eine Zielgruppen- bzw. Skityp-Zugehörigkeit. Neben der Geometrie spielen noch andere Eigenschaften, wie Elastizitäten, Dynamik, Dämpfung und Kraftverteilung eine gleichbedeutende Rolle. Im Bestreben einen auf die Anforderungen perfekt abgestimmten Ski zu erreichen verfolgen die Hersteller unterschiedliche Philosophien. Neben der Geometrie beeinflussen noch folgende Eigenschaften, wie Torsionssteifigkeit, Biegesteifigkeit, Normalkraftverteilung und Schwingungsverhalten die Fahreigenschaften eines Skis.
Torsionssteifigkeit:
Stabilität gegen Verwindung des Skis in seiner Längsachse
Auch unter Einwirkung hoher Fahrkräfte muss ein aufgekanteter Ski verwindungssteif sein. Nur dann ist der Ski richtungsstabil. Dies verleiht Sicherheit beim Kurvenfahren und ermöglicht eine direkte Kraftübertragung.
Je schneller ein Skifahrer fährt und je größer der Kantwinkel ist, umso wichtiger ist eine angemessene Torsionssteifigkeit.
Biegesteifigkeit:
Stabilität gegen Durchbiegung des Skis in seiner Längsachse senkrecht zur Lauffläche
Kurvenfahren entlang der Kante wird erst durch einen biegeweichen Ski möglich. Der aufgekantete Ski muss sich soweit durchbiegen lassen, dass die taillierte Seitenform des Ski Schneekontakt hat und seiner gebogenen Form entlangfahren kann.
Ziel eines jeden Herstellers ist es einen biegeweichen, aber torsionssteifen Ski zu bauen. Ein biegeweicher Ski passt sich dem Gelände besser an als ein biegesteifer Ski und ist somit laufruhiger. Um einen Ski präzise auf der Kante führen zu können, wird eine hohe Torsionssteifigkeit verlangt, da sonst der Ski bei hoher Belastung ausweichen würde.
Normalkraftverteilung:
Verteilung der Druckkraft <Körpergewicht des Skifahrers> über die gesamte Skilänge
Die Flächendruckverteilung ist je nach Anwendungsbereich des Skis unterschiedlich. Anfängerski besitzen eine flache Kraftverteilungskurve. Der Druck, den der Skifahrer mit seinem Körpergewicht auf den Ski ausübt, nimmt in Richtung Skispitze und Skiende ab. Daher sind diese Ski äußerst drehfreudig und für den unteren Geschwindigkeitsbereich geeignet. Sportliche Skifahrer fordern eine gute Führung des Skis auf der Kante. Der Ski muss auch bei höheren Geschwindigkeiten laufruhig sein. Dementsprechend besitzen sportliche Ski aufgrund ihrer Konstruktion eine steilere Kraftverteilungskurve, die im Schaufel- und Skiendenbereich nochmals zunimmt, was die Kantenführungsqualität des Skis begünstigt.
Schwingungsverhalten:
Aufgrund seiner Elastizität <Torsion + Biegung> versucht der Ski, nach Verformung seine Ausgangsposition zu erreichen und wird dabei in Eigenschwingung versetzt
Um möglichst viel Schneekontakt und damit Kontrolle über den Ski zu haben, werden diese Schwingungen gedämpft. Eine zu starke Dämpfung macht den Ski aber träge. Er soll immer noch etwas Eigendynamik besitzen.
Rockertechnologie: Sicher fahren mit wenig Kraft
Bei der herkömmlichen Skibauweise besitzt der Ski eine Vorspannung wie ein Bogen. Rocker-Ski hingegen haben eine aufgebogene (gerockte) Schaufel – teilweise auch in Kombination mit einem aufgebogenen Skiende.
Ein Rocker im Ski bedeutet, dass die Vorspannung umgekehrt – also negativ – ist. Wenn der Ski auf einer geraden Fläche liegt, ist der Ski bereits vor der Schaufel leicht nach oben gebogen. In diesem Fall spricht man von einem Tip-Rocker, da nur die Schaufel des Skis leicht angehoben ist. Noch extremer sind sogenannte Full-Rocker. Hier sind beide Enden (Schaufel und Heck) der Ski deutlich nach oben gebogen.
Durch die leichte Aufbiegung der Ski – vor allem im vorderen Teil – verlagert sich der Kontaktpunkt, also der Punkt, an dem die Skikante den ersten (vorne) und den letzten (hinten) Schneekontakt hat, von der Skispitze beziehungsweise vom Skiende weiter zur Skimitte. Die Stärke der Aufbiegung, in Verbindung mit der weiterhin eingesetzten Vorspannung im Bereich der Skimitte/unter der Bindung, steht dabei in Abstimmung und Ausrichtung des jeweiligen Skimodells beziehungsweise Einsatzbereichs.“
Während der Carving-Ski seinen Fahrer bereits bei einem geringen Aufkantwinkel direkt über die Schaufel in die Kurve zieht, entfaltet der Rockerski seine Kurvendynamik erst mit zunehmendem Aufkantwinkel. Das heißt, je größer der Aufkantwinkel, desto mehr biegt sich der Rocker-Ski durch und desto mehr Kantenlänge kommt zum Einsatz. Dadurch wird der Ski bei der Kurveneinfahrt gutmütiger, fehlerverzeihender und lässt mehr Bewegungsspielräume zu.
FAZIT:
Der Rocker-Ski verleiht ein sicheres Fahrgefühl ohne zu viel Kraft zu kosten, ein schnelles Reagieren in Gefahrensituationen ist jederzeit möglich, und vor allem der Kraftaufwand über den ganzen Skitag hinweg ist im Vergleich zu den bisher bekannten Carving-Ski überschaubar.
Materialien die beim Skibau ihren Einsatz finden
Belag:
Als Lauffläche dienen Polyethylen-Beläge. Es gibt den transparenten Polyethylenbelag und den mit Kohlenstoff versetzten schwarzen Graphitbelag.
Kante:
Die Kanten bestehen aus Stahl einer Härte von 43-48 Rockwell. Diese Härte lässt ein manuelles Bearbeiten der Kante mit einem Handschleifer zu. Ab 48 Rockwell bedarf es einer maschinellen Präparation der Kante.
Gurtmaterial:
Titanaleinlagen und glasfaserverstärkte Kunststoffmatten nehmen als sogenanntes Gurtmaterial Zug- und Druckkräfte,
die beim Skifahren entstehen, auf und sorgen somit für entsprechende Dynamik des Ski.
Kern:
Als Kern dient für den günstigen, weichen Ski Polyurethan Schaum und für den hochwertigen, härteren Ski Holz.
Zur Vibrations- und Schwingungsdämpfung werden je nach Hersteller u. a. Elastomere und andere Kunststoffe unterschiedlichster Art miteinander verklebt. Für den Oberbelag wird meist ein kratzfester Kunststoff verwendet.
Längenempfehlung für Erwachsene
Ausschlaggebend für die richtige Längenempfehlung ist die bevorzugte Geschwindigkeit, mit der sich der Skifahrer auf dem Schnee bewegt. Je länger der Ski, umso höher ist seine Lauf¬ruhe, umso besser seine Führung auf der Kante.
Je kürzer der Ski, umso wendiger ist dieser und umso stärker wirkt sich seine Taillierung aus.
Je schwerer und größer der Skifahrer ist, umso länger ist der Ski in seinem Toleranzbereich zu wählen.
Unterschiedliche Hersteller verfolgen unterschiedliche Philosophien. Dies spiegelt sich auch in der Längenempfehlung der einzelnen Skifirmen wieder. Je nach Skityp und Hersteller sind unterschiedliche Längenempfehlungen zu finden. Im Überblick finden Sie eine Längenempfehlung, die eine zuverlässige Orientierung für die Beratung im Skiverkauf bietet.
Die Wünsche der Skifahrer und der durch die Skientwicklung bestimmte Markt unterliegen einem ständigen Wandel. Immer wieder neue Begrifflichkeiten und weitere Skitypen sind von Saison zu Saison vorzufinden. In unserer Schemadarstellung finden Sie in der Mitte den Skifahrer mit seinen körperlichen Voraussetzungen, Wünschen und Motivationen und außen die entsprechenden Skitypen mit ihren Fahreigenschaften.
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Shortie: 70 - 130 cm
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Genuss-Carver (moderat): 150 - 170 cm
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Sport-Carver (allround): 165 - 180 cm
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Allmountain-Ski: 165 - 185 cm
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SL-Racer/SL-Carver: 150 - 170 cm
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RS-Racer/RS-Carver: 170 - 195 cm
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Freeride-/Off-Piste-Ski: 175 - 195 cm
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Park and Pipe-Ski: 160 - 185 cm
Längenempfehlung für Kinder
- Anfänger: Achselhöhe bis Schulter
Fortgeschrittener: Hals- bis Mundbereich
Racer: Augenhöhe bis Körpergröße + 5 cm
Die zurzeit auf dem Markt befindlichen Carving-Ski für Kinder sind sehr stark tailliert. Bei Skilängen von ca. 90 cm besitzen die Ski Radien zwischen 6 m und 7 m und sind somit nahezu nur auf der Kante fahrbar. Tempokontrolle durch Rutschen und Driften ist mit diesen Ski nur schwer möglich. Es empfiehlt sich beim stark taillierten Kinderski ca. 5 cm Länge zuzugeben, um den Radius größer zu gestalten. Rutschen und Driften und somit Tempokontrolle ist dadurch besser möglich.
heißes Wachsen
Pflege, Abnutzung, Alterung, Defekt
Materialverschleiß beim Ski nach 8-10 Jahren:
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Ski verliert durch starken Gebrauch über viele Jahre hinweg an Spannung
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Folge des Spannungsverlustes: Einbüßen der Agilität und des Kantengrips
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Durch viele Servicearbeiten nutzten sich Kanten noch zusätzlich ab und können unter Umständen nicht mehr nachgeschliffen werden
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Im Skiservice wird auch eine dünne Schicht vom Belag abgetragen um kleine Risse und Macken, die durch Steine auf der Piste entstehen können, zu entfernen Lauffläche verliert an Stärke und wird dünn, was die Gefahr des Durchschleifens erhöht
Ein regelmäßiger Skiservice – mindestens einmal jährlich – muss aus Sicherheitsgründen sein!
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Kantenstärke neuer Ski: ca. 2-3 mm
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Kantenstärke unter 1mm:➔ Kante kann nicht mehr nachgeschliffen werden
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Belagstärke neuer Ski: ca. 2 mm
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Belagstärke unter 1 mm ➔ Belag kann nicht mehr nachgeschliffen werden
Professioneller Skiservice sorgt für optimales Material
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sammelt sich an den Kanten Flugrost oder weisen sie Kratzer auf, müssen sie geschliffen werden
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Perfekt gewartete Kanten, bzw. Beläge bieten mehr Halt auf glattem Untergrund und gleiten besser ➔ höherer Fahrspaß
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Serviceintervalle: Je nach Gebrauchsintensität und Pistenzustand ist ein Skiservice schon nach einer Woche Skiurlaub, bzw. sieben Tagen sinnvoll/empfehlenswert.
Sind die Kanten durch mehrfaches schleifen sehr dünn geworden, besteht die Gefahr des Durchschleifens ➔ Kantenbruch (Ski ist irreparabel defekt).
Wir danken dem DSV aktiv / Stiftung Sicherheit im Skisport für die Unterstützung.
Der Freistaat Bayern stellt Ihnen auf dieser Website unabhängige, wissenschaftsbasierte Informationen zum Verbraucherschutz zur Verfügung.
Einzelfallbezogene Rechtsauskünfte und persönliche Beratung können wir leider nicht anbieten. Auch dürfen wir Firmen, die sich wettbewerbswidrig verhalten, nicht selbst abmahnen.
Sollten noch Fragen zu Ihrem konkreten Sachverhalt verbleiben, wenden Sie sich bitte an die unter Service genannten Anlaufstellen.
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