Langlaufski: Skatingski? Wachsski? Nowaxski?
Von: Michael Stelter - Bayerisches Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales
In diesem Beitrag finden Sie
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Auswahl nach Einsatzzweck und Bewegungserfahrung
- Skiwandern
- Langlaufen in der Diagonaltechnik
- Langlaufen in der freien Technik
- Auswahl nach Zielgruppen
- Skilänge
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Skispannung
- Auswirkungen der Skispannung
- Körpergewicht
- Härtegrade
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Steighilfen
- Nowax-Ski/Schuppenski
- Skibreiten
- Skiwachs
Auswahl nach Einsatzzweck und Bewegungserfahrung
Skiwandern
Bewegung und körperliche Aktivität in der herrlichen Natur erleben, egal ob allein oder mit anderen zusammen, auch einmalabseits der Loipe ein Ziel anzusteuern können Ziele eines Skiwanderers sein. Der Skiwanderer wird daher erhöhten Wert auf Fahrstabilität seines Gerätes legen. Spezielle Modelle bieten diese Stabilität in besonderem Maße, aber auch gutmütige Klassik-Modelle (meist Nowax-Ski) können zum Einsatz kommen. Gerade in den letzten Jahren sind speziell für diese Zielgruppe neue Modelle auf den Markt gekommen, bei denen der Skibreite eine besondere Bedeutung zukommt. Die Konstruktionen dieser Ski sind so unterschiedlich, dass sie sich vor dem Kauf unbedingt im Fachhandel beraten lassen sollten.
Langlaufen in der Diagonaltechnik
Wer Bewegungserfahrung auf Ski und Schnee hat und sportlich auf gespurten Loipen in der klassischen Diagonaltechnik langlaufen möchte, wählt einen Klassikski und verfügt damit über die notwendigen Steighilfen.
Oft steht hier die Fitness und die sportliche Betätigung im Vordergrund, darüber hinaus sind gemütliche "Wanderausflüge" denkbar. Aber auch rein praktische Erwägungen kommen zum Tragen: Viele Loipennetze bieten überwiegend klassische Spuren. Für diese Zwecke ist ein Klassik-Modell (Wachsski) am besten geeignet ist. In Ausnahmefällen können auch Nowax-Ski mit besonders feinen Microschuppen geeignet sein.
Langlaufen in der freien Technik
Wer durch Inline-Skating, Nordic Blading oder Schlittschuhlaufen entsprechende Bewegungserfahrungen und Power hat, wird sich vermutlich auch an der freien Technik erfreuen können und zu einem Skatingski greifen.
Spezielle Skatingski sind optimal hierfür geeignet - prüfen Sie aber, ob in Ihrem Langlaufrevier auch entsprechende Loipen zur Verfügung stehen.
Auswahl nach Zielgruppen
Innerhalb Ihrer oben getroffenen Skiauswahl sollten Sie je nach Ihrer Zielgruppe ein entsprechendes Skimodell auswählen, denn Ski unterscheiden sich hinsichtlich Ihrer Fahreigenschaften deutlich.
R - Racing |
Top-Wettkämpfer mit perfekter Technik |
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S - Sport |
begeisterter Amateursportler, Volksskiläufer |
A - Allrounder |
Freizeitsportler ohne große Wettkampfambitionen |
W - Wanderer |
Freizeitläufer und Beginner |
Daneben ist für die Wahl des richtigen Langlaufski besonders die Skilänge und die Skispannung bedeutsam.
Skilänge
Skilänge klassisch | Körpergröße plus 20 cm |
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Skilänge freie Technik | Körpergröße plus 5-10 cm |
Hierbei handelt es sich um Anhaltswerte. In Abhängigkeit von Körpergewicht und lauftechnischem Können sind Abweichungen unter Umständen sinnvoll. Die besonderen Konstruktionen der neuen Ski für den Allround- und Wanderbereich weichen teilweise sehr deutlich von diesen Richtwerten ab.
Skispannung
Die Skispannung hat im Langlaufbereich eine entscheidende Bedeutung.
Auswirkungen der Skispannung
Beim klassischen Laufen führt ein zu steifer Ski dazu, dass die Steighilfezonen nicht auf den Schnee gedrückt werden können und man damit beim Abstoßen zurückrutscht. Ein mangelhafter Abdruck kann zum Wegrutschen (nach hinten) des Skis führen; die Fachliteratur berichtet - neben der Problematik eines erhöhten Kraftaufwandes - von der Gefahr einer Überstreckung des Beines. Dies kann zu Zerrungen im Oberschenkel und zu Überlastungserscheinungen im Bereich des unteren Rückenmuskels führen, aber auch Verletzungen des Knie-Bandapparates sind denkbar. Ein zu weicher Ski hat schlechte Gleiteigenschaften, weil die Zonen der Steighilfen zumindest teilweise auf dem Schnee aufliegen und dadurch als Bremse wirken. Dies vermindert nicht nur den "Spaß an der Freud", sondern kann ganz konkret im Einzelfall zu Stürzen führen, die um so bedenklicher sind, da ohne Fahrfehler, nicht damit gerechnet wird.
Für einen Ungeübten wird es wichtig sein, dass die Steighilfe im Anstieg zuverlässig funktioniert, die Gleiteigenschaften spielen dabei eine eher untergeordnete Rolle. Allerdings sollte man mit Zugeständnissen in diesem Punkt nicht zu großzügig sein, ein deutlich zu weicher Ski "läuft" einfach nicht. Das Laufen macht keine Freude und wird schnell zur Qual.
Beim Skaten ist eine exakte Skiführung erst durch die korrekte Skispannung möglich: ein zu weicher Ski läuft schlecht geradeaus, ein zu steifer Ski lässt sich kaum drehen. Ein zu weicher Skatingski hat insbesondere bei weicher Spur sehr schlechte Gleiteigenschaften.
Körpergewicht
Hauptkriterium für die Wahl der richtigen Skispannung ist das eigene Körpergewicht. Vor dem Kauf sollte man das Skipaar auf dem Testbrett des Händlers checken:
Stellen Sie sich mit beiden Füßen so auf die Ski, dass die Zehen auf dem zuvor ermittelten Schwerpunkt der Ski sind und belasten Sie dabei beide Ski gleichmäßig. Die Spannung stimmt, wenn ein Blatt Papier unter den Steigzonen noch leicht bewegt werden kann. Die Steigzone reicht dabei von anderthalb Fußlängen vor dem Schwerpunkt bis knapp hinter die Fersen.
Härtegrade
Die Hersteller bieten ihre Skimodelle häufig in verschiedenen Härtegraden an. Diese Härtegrade sind dann beispielsweise durch Begriffe wie "soft", "medium" oder "stiff "auf dem Ski angegeben. Teilweise finden sich auch Gewichtsklassen, beispielsweise "61-70 kg".
Die Härtegrade bieten die Möglichkeit einer Vorauswahl. Aber: Auch innerhalb der Härtegrade gibt es unterschiedliche Skispannungen, so dass man auf das oben beschriebene Verfahren nicht verzichten sollte (es sei denn, der Fachhändler verfügt über ein spezielles Messgerät).
Da die Skispannung im Laufe der Kilometer regelmäßig etwas nachlässt, wählt man im Zweifelsfall lieber den steiferen Ski. Wenn keine Angabe ersichtlich ist, so besteht zumindest der Grundsatz, dass längere Ski auch eine höhere Spannung haben, weil der größere Läufer eben auch schwerer ist. Ein sportlicher Läufer kann auch mit einem steiferen Klassikski zurechtkommen. Durch die Dynamik des Beinabstoßes drückt er auch einen Ski auf den Schnee durch, der vielleicht nach dem beschriebenen Test der Skispannung zu steif ist, oder für den er gewichtsmäßig zu leicht ist. Er kann damit aber im Flachen und in den Abfahrten das gute Gleiten genießen.
Steighilfen
Die im klassischen Bereich vorzusehenden Steighilfen sind erforderlich, um einerseits einen dynamischen Abstoß in der Ebene zu ermöglichen und andererseits am Anstieg ein Zurückrutschen der parallel geführten Ski zu verhindern. Diese Steighilfen werden entweder als spezielles Wachs vom Läufer aufgetragen oder bereits vom Hersteller in mechanischer Form (Schuppen-Ski) in die Lauffläche des dann als Nowax-Ski bezeichneten Skis eingearbeitet.
Nowax-Ski / Schuppenski
Der Begriff stammt noch aus einer Zeit um das Jahr 1980. Den Neulingen dieses Sports sollte der Schrecken vor dem Präparieren mit Haftwachs genommen werden. (Bei einer Verwendung von Fellstreifen als Steighilfe wurde seinerzeit ja auch keiner so richtig glücklich.) Die Entwicklung der Schuppenski war damals wegbereitend für den Langlauf als Breitensport.
Wie schon ausgeführt handelt es sich um Ski, die mit einer meist mechanischen Steighilfe (Schuppen oder sogenannten Micro-Schuppen) versehen wurden. Diese Schuppen drücken sich beim Abdruck in den Schnee und verhindern dadurch das Wegrutschen nach hinten sehr effektiv. Das nicht ganz unkomplizierte Auftragen von Steigwachsen - wie beim klassischen Langlaufski - entfällt. Dennoch muss der Ski auf den Laufflächen, also vor und hinter der Steigzone, behandelt werden. Hierzu bietet die Industrie flüssige Wachse an, die für verschiedene Einsatzbedingungen geeignet sind und aufgesprüht oder mit einem Schwamm aufgetragen werden. Die Steigzone selbst (also der Bereich der Schuppen) sollte regelmäßig mit einem speziellen Spray behandelt werden, damit sie nicht vereist oder verschmutzt. Der Bezeichnung nach (Nowax, also kein Wachs) könnte man annehmen, dass diese Ski gar keine Pflege brauchen. Ein Minimum an Pflege sollten Sie Ihren Skiern immer zukommen lassen, um durch gut gleitende und steigende Ski diesen Sport so richtig genießen zu können. Darüber hinaus verlängern Sie die "Lebenszeit" Ihres Sportgeräts durch die Pflege deutlich.
Hinweis: Im Bereich um 0°C können diese Nowax-Ski sogar noch im Weltcup zum Einsatz kommen, bei eisigen Pistenverhältnissen gibt es allerdings prinzipbedingte Probleme, hier sind die Wachsski (klassischer Langlaufski) ganz klar im Vorteil.
Skibreiten
Die Skibreiten sind unterschiedlich und durch die mittlerweile häufig anzutreffenden Taillierungen schwer anzugeben. Man findet bei Produktinformationen aber auch einen Dreierpack oder Fünferpack von Werten (für einfach oder doppelt taillierte Ski). Sie sehen also, alles sehr verwirrend; folgende Richtwerte können aber aufgestellt werden:
Langlaufski für die Zielgruppen R und S sind vier bis fünf Zentimeter breit.
Langlaufski für die Zielgruppe W liegen dagegen bei sechs Zentimetern. Das bringt gerade für Beginner durch die größere Auflagefläche ein sicheres Gefühl; darüber hinaus ist das beim Wandern auch abseits gespurter Loipen von Vorteil, da die größere Auflagefläche ein allzu tiefes Einsinken in den Schnee verhindert.
Die Entwicklung im Allround- und Wanderbereich hat in den letzten Jahren kürzere, leichtere und breitere Ski hervorgebracht, die einfach in der Handhabung sind. Sie kommen dadurch einerseits den besonderen Bedürfnissen der Einsteiger und Genussläufer entgegen und erleichtern andererseits Richtungsänderungen und Bremsmanöver.
Aspekte, die Ihre Sicherheit erhöhen können.
Skiwachs
Handelsübliche Wachse haben vielfach Komponenten, die im auch Rennsport zum Einsatz kommen. Hier ist allen voran das Fluor zu nennen, sogenannte hochfluorinierte Wachse haben gute Gleiteigenschaften, weil sie sehr wasserabweisend sind und den Belag auch vor dem Eindringen bremsender Verschmutzung schützen. Die Eigenschaften schlagen sich natürlich auch preislich nieder. Flüssigwachse sind insbesondere bei pulverigen Schneebedingungen (sehr kalt, trockene Luft, scharfe Kristalle) geeignet. Im Vergleich zu eingebügelten Wachsen allerdings nicht so haltbar, d. h. die Kilometerleistung ist geringer. Insbesondere die fluorinierten Wachse erfordern beim Auftragen eine erhöhte Aufmerksamkeit, Sicherheitshinweise im Umgang mit dem sogenannten "Heißwachsen" haben wir für Sie hier zusammengestellt:
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Arbeiten Sie nur in gut gelüfteten Räumen. Wenn die natürliche Lüftung nicht ausreicht und eine künstliche Lüftung nicht zur Verfügung steht, sollte eine Filtermaske verwendet werden, die organische Dämpfe filtert.
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Tragen Sie insbesondere bei Belagsausbesserungen mit brennenden Polysticks oder Belagsschweißern eine Filtermaske.
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Rauchen Sie am besten gar nicht, grundsätzlich aber nie in Wachsräumen.
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Verwenden Sie nach Möglichkeit nur Wachseisen bzw. herkömmliche Bügeleisen. Wachsbrenner, Heißluftpistolen oder offene Flammen können durch ihre hohen Temperaturen Fluorcarbon- oder fluorinierte Hydrocarbonverbindungen der Wachse zerstören und dabei sehr giftige Gase entwickeln.
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Stellen Sie die Bügeleisentemperatur so ein, dass das Wachs nicht raucht.
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Beachten Sie die Sicherheitsratschläge der Wachshersteller.
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Tragen Sie bei der Verwendung von Rotorbürsten eine Schutzbrille.
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Arbeiten Sie nur mit speziellen Belagreinigern ohne Trichlorethylen oder dergleichen. Die gebrauchten und damit getränkten Tücher sind leicht entzündlich und deshalb sorgsam im geschlossenen Behälter zu verwahren.
Der Freistaat Bayern stellt Ihnen auf dieser Website unabhängige, wissenschaftsbasierte Informationen zum Verbraucherschutz zur Verfügung.
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