Nordic Blading Stöcke
Von: Michael Stelter - Bayerisches Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales
In diesem Beitrag finden Sie
- Gefahrenlage
- Stocklänge
- Individuelle Spielräume
- Stockgriffe
- Problemfall Stockknauf
- Stockschlaufen
- Einstellen der Schlaufen
- Stockmaterial
- Alternative Langlaufstöcke - Vibrationsprobleme
- Abhilfe
- Stockspitzen
Gefahrenlage
Ein zu langer oder zu kurzer Stock kann zu erheblichen Überlastungserscheinungen führen - von Verspannungen bis hin zu chronischen Schäden! Darüber hinaus kann er ursächlich sein für schwere Stichverletzungen der Extremitäten, des Torsos aber auch der Augen.
Stocklänge
Die richtige Stocklänge ermittelt man rechnerisch, indem man die Körpergröße mit dem Faktor 0,9 multipliziert und dann 2 cm addiert. Das Berechnungsergebnis ist dann entsprechend zu runden, da die Stöcke herstellerseitig in Abständen von 2,5 cm oder 5 cm gefertigt werden. In der Praxis stimmt die Länge der Stöcke, wenn der Läufer ohne Skates auf dem Boden steht und die Schlaufen auf Nasenhöhe aus dem Griff austreten.
Individuelle Spielräume
Die Ergebnisse können nur ein Anhalt sein. Der sportliche Läufer mit hoher Armkraft wird längere Stöcke wählen. Wer viel Beinkraft hat, wird eher zu kürzeren tendieren.
Stockgriffe
Bei den Griffen lohnt sich beim Kauf ein Blick auf das verwendete Material. Es sollte nicht zu glatt sein, da nur eine griffige Oberfläche ein saubere Stockführung ermöglicht. Der Bereich oberhalb des Schlaufenaustritts sollte in Laufrichtung gesehen nach vorne gebogen sein, damit die Hände in der hintersten Position des Stockschwungs nicht zwischen Schlaufen und Griff eingezwickt werden können.
Problemfall Stockknauf
Anders als im alpinen Skilauf (DIN ISO 7331) ist keine Norm hinsichtlich der Ausgestaltung des Stockknaufs veröffentlicht worden. Mit der angesprochenen Norm soll der Versuch unternommen werden, den Sportler vor Augenverletzungen zu schützen, die durch den Aufprall des Knauf auf den Augenbereich entstehen können. Im Bereich des Nordic Blading und vergleichbarer Sportarten ist der Peitscheneffekt - bedingt durch den geringeren Abstand der längeren Stöcke und dem Augenbereich - geringer und dadurch die Verletzungsgefahr minimiert. Gleichwohl ist zu besorgen, dass auch hier ein nicht unerhebliches Verletzungsrisiko gegeben sein kann.
Stockschlaufen
Die Hersteller von Nordic Blading Stöcken haben spezielle Handschlaufen entwickelt, bei denen auch eine stundenlange Benutzung ermüdungsfrei möglich ist; bei diesen Handschlaufen müssen die Stöcke nicht ständig umklammert werden. Die Stöcke werden beim Vorschwingen der Arme fast automatisch wieder in die richtige Position gebracht und der Druck auf die Hand wird gleichmäßiger verteilt als bei einfachen Schlaufen; damit wird die Blutzirkulation in der Hand nicht beeinträchtigt. Sie sollten sich im Fachhandel die unterschiedlichen Systeme der Hersteller demonstrieren lassen und sich für das System entscheiden, mit dem Sie am besten zurechtkommen. Bei der Auswahl spielen auch die Handschuhe, deren Verwendung auf Grund der erreichbaren Laufgeschwindigkeiten dringend (!) empfohlen wird, eine wichtige Rolle. Handschuh und Handschlaufe müssen gut zusammenpassen, es wird daher empfohlen, evtl. bereits vorhandene Langlaufhandschuhe o. ä. zum Kauf mitnehmen.
Einstellen der Schlaufen
Die Handschlaufen sollten so eingestellt werden, dass die Hand den Griff mittig umfasst und nichts zwickt. Führen Die dann die Hand von innen und unten durch die Schlaufe durch und umfassen Sie dann die Schlaufenbänder und den Griff mit dem Daumen und den übrigen Fingern.
Stockmaterial
Nordic Blading Stöcke bestehen entweder aus hochwertigen Aluminiumlegierungen oder aus Faserverbundwerkstoffen.
Nordic Blading Stöcke aus Faserverbundwerkstoffen sind leicht, stabil, schlagzäh und langlebig. Für diese Stöcke spricht auch ihr angenehmeres Eigenschwingverhalten.
Vibrationen, die beim Aufsetzen der Stöcke auf harten Untergründen entstehen und Hand- und Ellenbogengelenke reizen können, sind bei Faserverbundstöcken nicht so stark ausgeprägt.
Außerdem sind sie deutlich leiser, was insbesondere bei sehr harten Böden relevant ist.
Abhilfe
Probates Mittel zum Dämpfen der Schwingungen sind aber Gummipads, die nach Entfernung der Schneeteller (mittels Heißluftpistole oder Heißwasserbad) auf die Stockspitzen aufgesteckt werden können.
Damit ist das Bladen möglich, die Pads verschleißen allerdings relativ schnell und sind auch auf vielen Böden nicht so griffig wie die Hartmetallspitzen.
Stockspitzen
Spezielle Nordic Blading-Spitzen bestehen aus einer Kombination zweier Komponenten: Einer Hartmetallspitze und den Gummi-Asphaltpads.
Die Gummipads sind vom Nordic Walking her bekannt, die Hartmetallspitzen von hochwertigen Langlaufstöcken.
Beim Aufsetzen der Stöcke dämpft das Gummipad die entstehenden Schwingungen.
Im weiteren Verlauf der Abstoßbewegung wird der "Einstichwinkel" immer kleiner und die Hartmetallspitzen übernehmen mehr und mehr die Kraftübertragung.
Die Spitzen können ihrer Aufgabe aber nur gerecht werden, wenn sie regelmäßig nachgeschliffen werden. Hierzu ist ein entsprechender Schleifbock erforderlich, der nur mit Schutzbrille benutzt werden darf. Die Bedienungsanleitung des Herstellers ist genau zu befolgen. Beschädigte Schleifscheiben sind unbedingt auszuwechseln.
Stumpfe Spitzen mögen vorteilhaft sein im Hinblick auf mögliche Stichverletzungen, allerdings ist ein Wegrutschen beim kraftbetonten Laufen wahrscheinlicher und es kann zu unvorhergesehenen Stürzen oder einem "Ausschlagen" nach hinten kommen.
Langlaufstöcke mit Schneetellern können dann verwendet werden, wenn sie über eine hochwertige Hartmetallspitze verfügen, einfache Stahlspitzen verschleißen viel zu schnell.
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