Gefahren beim Hantieren mit Auto-Starterbatterien
Von: Dr. Thosten Stellberger - Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit
In diesem Beitrag finden Sie
Unfallmeldungen
Immer wieder kommt es beim Hantieren mit Autobatterien zu Unfällen.
Bei diesen handelt es sich meistens um die Explosion von Batterien und den daraus resultierenden Verätzungen durch verspritzende Batteriesäure.
Dieser Beitrag möchte Hinweise zum allgemeinen Verständnis geben, sowie
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den Gefahren durch elektrische Ströme beim Abklemmen und Anschließen der Batterien
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der Verätzungsgefahr
durch die Empfehlung geeigneter Schutzmaßnahmen entgegenwirken.
Einführende Hinweise
Bei den handelsüblichen Batterien handelt es sich i.d.R. um säuregefüllte Blei-Akkumulatoren. Beim Ladevorgang entsteht häufig Knallgas das ab einer kritischen Konzentration stark explosibel ist.
Elektrischer Strom
Autobatterien müssen sehr hohe Ströme leiten. Dies ist vor allem beim Starten im Winter erforderlich. Fällt die Batterie aus, legen viele Autofahrer selbst Hand an, um die Batterie auszubauen und neu aufzuladen.
Verletzungsgefahr beim Ausbau
Beim Hantieren mit Schraubenschlüsseln zum Lösen der Batterieanschlüsse kann es jedoch zu schweren Unfällen kommen, wenn zuerst der Anschluss am Pluspol (+) abgeschraubt wird und es zum Beispiel über den Ehering des Monteurs zu einer Verbindung zwischen dem Schraubenschlüssel und der Fahrzeugkarosserie kommt.
In diesem Fall fließt ein Kurzschlussstrom bis zu mehreren Hundert Ampere durch den Ring und heizt diesen unter Umständen auf sehr hohe Temperaturen auf, was zu schweren Verbrennungen bis zum Verlust des Fingers führen kann. Das gleiche kann geschehen, wenn man die Plusleitung anschließt, während der Minuspol (-) schon angeschlossen ist.
Ausbau-Hinweise
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Zuerst das Minuskabel abschrauben.
So wird ein Kurzschluss zwischen Pluspol und Fahrzeugkarosserie sicher vermieden! -
Erst im zweiten Schritt das Pluskabel abklemmen.
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Niemals den Pluspol mit dem Schraubenschlüssel berühren, während der mit Karosserie und Motor verbundene Minuspol angeschlossen ist.
Transport der Batterie
Auto-Batterien (Blei-Akku!) sind sehr schwer!
Immer auf einen sicheren Griff achten, damit die Batterie nicht herunterfallen kann. Größere Batterien besitzen Trageschlaufen oder -griffe. Wenn Sie die Batterie über größere Entfernungen tragen müssen, sollten Sie einen geeigneten Behälter, Wagen oder eine Karre verwenden. Bei schweren Batterien mit Tragevorrichtung sollten Sie eine zweite Person um Mithilfe bitten.
Wichtig: Batterie sanft abstellen!
Alternative: Laden im Kfz
Wenn möglich, sollte die Batterie zum Laden gar nicht ausgebaut, sondern im Fahrzeug in der Garage geladen werden.
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Hierzu klemmen Sie das Minuskabel an der Batterie ab und verbinden das Ladegerät mit der Batterie.
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Nach dem Laden ziehen Sie als erstes den Stecker des Ladegeräts aus der Steckdose.
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Erst danach entfernen Sie die Klemmen an der Batterie.
So vermeiden Sie Funken in unmittelbarer Umgebung der Batterie.
Batterie bei guter Lüftung der Batterie-Umgebung (z.B. offene Motorhaube) nachgasen lassen; schließen Sie erst dann das Minuskabel wieder an.
Beachten Sie bitte analog die Einbau-Hinweise unten.
Nicht geeignet ist dieses Verfahren im Freien, wenn elektrische Kabel und Ladegerät unter Umständen dem Regen oder anderen schädlichen Umgebungsbedingungen ausgesetzt sein können.
Ladevorgang
In schlecht gelüfteten Räumen kann sich, vor allem beim Laden mehrerer Batterien mit hohen Stromstärken (Ladestationen) so viel Knallgas bilden, dass das Gas-Gemisch im Raum gezündet werden kann.
Gefahren beim Aufladen
Solche Explosionen können zu schweren Verletzungen bei anwesenden Personen führen, unter Umständen auch zu Zerstörungen am Gebäude. In Werkstätten muss dies durch gute Lüftung der Ladestationen verhindert werden.
Verätzungen
Bei der beschriebenen Knallgas-Explosion kann das Batteriegehäuse aufreißen und Säure herausgeschleudert werden. Die Schwefelsäure führt zu Verätzungen, wenn sie nicht sofort mit viel Wasser abgewaschen wird. Besonders wichtig ist das intensive Spülen mit sehr viel Wasser (15 Minuten unter fließendem Wasser), wenn Säure ins Auge gelangt ist.
Anschließend in jedem Fall zum Arzt!
Hinweise zum Laden der Batterie
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Raum gut lüften!
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Keine Ladegeräte mit hoher Leistung verwenden. Die üblichen Ladegeräte für den nicht gewerblichen Bedarf liefern gegen Ende der Ladezeit einen Strom von kaum mehr als zwei Ampere, wodurch viel weniger Knallgas erzeugt wird als bei gewerblichen Schnellladegeräten.
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Beenden Sie den Ladevorgang nach spätestens 24 Stunden. In dieser Zeit ist auch mit einem kleinen Ladegerät eine ausreichende Ladung üblicher Auto-Batterien erreicht. Meistens reicht schon die Ladung über Nacht für den ersten Startvorgang vollkommen aus. Die restliche Ladung erfolgt dann im Fahrzeug durch die Lichtmaschine bei der folgenden Fahrt.
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Falls Sie ein Hochleistungsladegerät besitzen, reduzieren Sie die Ladezeit entsprechend der Ladestromstärke auf wenige Stunden, sorgen Sie für eine besonders gute Lüftung des Raums.
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Nach dem Aufladen der Batterie zuerst das Ladegerät vom Netz trennen und dann die Ladekabel an der Batterie entfernen. So entsteht kein Funken in unmittelbarer Umgebung der Batterie.
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Die Batterie vor dem Einbau in gut belüfteter Umgebung einige Zeit nachgasen lassen.
Einbau der Batterie
In der Regel wird die Batterie nach dem Aufladen wieder in das Kfz eingebaut werden sollen; beachten Sie bitte analog die Ausbau-Hinweise um Unfälle zu vermeiden!
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Beim Anschließen zuerst das Pluskabel montieren.
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Erst danach das Minsukabel anklemmen.
Denken Sie daran, dass trotz eines ordnungsgemäßen Einbaus durchaus noch weitere Gefahrenquellen vorhanden sind.
Sind beim Einbau bereits Verbraucher (z.B. Radio etc.) eingeschaltet, so können beim Anschließen der Batterie auch kräftige Funken überspringen, die beim Aufladen der Batterie möglicherweise entstandenes Knallgas zünden können.
Vor dem Einbau der Batterie deshalb alle Verbraucher (Radio, Zündung, Licht, Innenbeleuchtung usw.) ausschalten!
Weitere Gefahrenquellen
Häufiger als durch die beschriebenen Explosionen dürfte es durch mechanische Schäden an der Batterie zum Auslaufen von Säure kommen. In diesen Fällen wird die Säure meist nicht heraus geschleudert; das Austreten fällt oft erst nach einiger Zeit auf.
In der Folge ist ein Verschleppen der "Batteriesäure" über die Finger ins Gesicht oder ins Auge möglich; es drohen Verätzungen!
In diesen Fällen sind die oben genannten Maßnahmen erforderlich (Spülen mit viel Wasser; Kontrolle durch einen Arzt).
Abschließende Hinweise
Schutzbrille und Schutzhandschuhe, evtl. Schürze tragen!
Das Arbeiten an der Autobatterie sollten Sie nicht auf die leichte Schulter nehmen.
Bei Unsicherheiten nehmen Sie besser die Hilfe einer Fachwerkstatt in Anspruch!
Bildnachweis: (Starterkabel) © Andy Nowack - Fotolia.com
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