Dampfgaren mit dem Schnellkochtopf
Von: Rebecca Behrends - Regierung von Unterfranken, Gewerbeaufsicht
Eine bewusste und gesunde Ernährung ist heute wichtiger als je zuvor, deswegen sollten Sie der Auswahl der Zutaten und der Zubereitung Ihrer Speisen besondere Beachtung schenken.
Lange Koch- bzw. Zubereitungszeiten und insbesondere der Sauerstoff zerstören Vitamine und Nährstoffe teilweise vollständig. Jede eingesparte Minute Kochzeit und die Verringerung des Sauerstoffs (im Kochgerät) bedeuten daher einen Gewinn an lebenswichtigen Vitaminen und Nährstoffen.
In einem Schnellkochtopf bleiben Vitamine, Mineralien sowie Nähr- und Aromastoffe konstruktionsbedingt weitestgehend erhalten. Da diese Kochtöpfe nach dem Prinzip eines Dampfkessels arbeiten, sind höchstmögliche Sicherheitsstandards sowohl herstellerseitig als auch im Umgang durch den Benutzer angezeigt.
In diesem Beitrag finden Sie
- Gefahrenpotentiale
- Vorteile
- Arbeitsweise
- Sicherheitstechnik
- Sicherheitsratschläge
- Kauftipp
- Reinigung
- Pflege
-
Weitergehende Informationen
- Umweltschutz durch Energie sparen
- Energiesparend kochen
Gefahrenpotentiale
In einem Schnellkochtopf entstehen sehr hohe Drücke (bis zu 1,5 bar) und heißer Dampf (bis zu 120°C) - wie z. B. bei einem Dampfkessel eines Heizkraftwerkes. Nicht ohne Grund hat der Gesetzgeber bereits Anfang des zwanzigsten Jarhunderts mit entsprechenden Gesetzen, Verordnungen und technischen Regeln (z. B. DIN-Normen) auf die großen Unfall- und Verletzungsgefahren in diesem Zusammenhang reagiert.
Denn .... Explosionsverletzungen und Verbrühungen sind bei fehlerhaften Geräten und falschem Umgang zu befürchten. Diese Gefahren sind vermeidbar, wenn bei der Anschaffung und im Umgang bestimmte Sicherheitsbestimmungen beachtet werden.
Vorteile
Schnellkochtöpfe haben viele Vorteile:
- schonendes Garen der Speisen,
- bis zu 70 Prozent Zeitersparnis,
- bis zu 50 Prozent Energieersparnis und damit Geldersparnis,
- kein Kochgeruch bzw. Küchendunst,
- durch die Verwendung von Koch-Einsätzen kann ein komplettes Gericht in einem Topf gegart werden,
- in der Regel auf allen Herdarten einsetzbar.
Arbeitsweise
Beim Erhitzen in einem luftdichten verschlossenen Gefäß erhöhen sich Druck und Temperatur in einem bestimmten Verhältnis. Dadurch verringern sich die Kochzeit und der Energieaufwand wesentlich. Darüber hinaus entweicht Luft aus dem Topf und verringert den Sauerstoffanteil in der Luft des Kochgerätes. Vitamine und Nährstoffe bleiben weitgehend erhalten.
Dieser Vorgang wird durch ein Präzisionsventil überwacht. Das Ventil besitzt einen Druckanzeiger. Solange Wärme zugeführt wird, erhöht sich die Temperatur und damit der Druck im Topf. Der Druckanzeiger muss den aktuellen Stand beim Druck anzeigen, um das Erreichen eines bestimmten Kochdruckes bzw. den Beginn der Kochzeit ablesen zu können. Bei Drucküberschreitung lässt das Ventil automatisch Dampf ab.
Sicherheitstechnik
Moderne Schnellkochtöpfe verfügen über eine ausgereifte technische Ausstattung und bieten damit ein hohes Maß an Sicherheit, auf das Sie nicht verzichten sollten.
Beim Befüllen des Topfes muss an einem Füllstandsanzeiger abgelesen werden können, wie viel Flüssigkeit im Topf sein soll.
Um die hohen Drücke und Temperaturen zu erreichen, wird in den Deckel eine Gummidichtung eingelegt, die den Deckel und das Unterteil gegeneinander unter Druck abdichtet. Ein Bajonettverschluss verbindet den Deckel und das Unterteil. Achten Sie darauf, dass diese Dichtung in einem optimalen Zustand ist; poröse oder zu große Gummidichtungen sollten Sie nicht akzeptieren bzw. austauschen.
Um ein leichtes und sicheres Tragen zu gewährleisten, muss am Schnellkochtopf ein ergonomischer Griff und am Deckel ein Gegengriff (Bajonettgriffe) angebracht sein. Die Griffe müssen aus wärmeisolierendem Material hergestellt sein.Obwohl Sie den Deckel niemals gewaltsam unter Druck öffnen dürfen, muss der Topf über eine entsprechende Notsicherung verfügen, die ein schlagartiges Entweichen des Dampfdruckes verhindert. Herstellerseitig muss gewährleistet sein, dass der Bajonettverschluss in einer bestimmten Stellung einrastet und der Dampf erst entweicht, bevor sich der Deckel gefahrlos öffnen lässt.
Über einen Regler lassen sich die Kochstufen fest einstellen (z. B. Schon- und Schnellstufe). Der Druckanzeiger (ein so genanntes Kochventil) macht sichtbar, in welcher Druckstufe sich der Schnellkochtopf gerade befindet. Über dieses Ventil entweicht während des normalen Kochvorgangs der überschüssige Druck. Ohne Zweifel eine der wichtigsten Komponenten, die in perfektem Zustand sein soll. Verbogene, gequetschte, verklebte Ventile und gebrochene Federn sind ein untrügliches Zeichen, dass Ihr Ventil gewartet werden muss!
Im Innern des Deckelgriffes sollte sich ein zusätzliches selbsttätiges Sicherheitsventil befinden. Es löst aus, wenn der Innendruck zu hoch wird. Es verhindert auch, dass sich der Dampfdruck aufbaut, wenn der Deckel nicht nichtig eingerastet ist.
Sollten beide Sicherheitsventile nicht auslösen, muss eine Sicherheitsöffnung im Deckelrand vorhanden sein, die sicherstellt, dass sich der Deckeldichtring herausdrückt und so der Überdruck abgeblasen wird.
Eine integrierte Restdrucksperre muss gewährleisten, dass der Topf erst geöffnet werden kann, wenn er völlig drucklos ist.
Sicherheitsratschläge
- Beachten Sie unbedingt die Angaben des Herstellers (Bedienungsanleitung).
- Geben Sie zu jedem Garvorgang die angegebene Menge Flüssigkeit in den Topf.
- Kochen Sie bitte keinesfalls ohne Flüssigkeit, das Schmelzen des Topfbodens und die Zerstörung des Gerätes könnten nur die geringsten Gefahren sein, die auftreten können.
- Überladen Sie den Topf nicht (maximale Füllhöhen beachten).
- Versuchen Sie nie den Schnellkochtopf gewaltsam zu öffnen.
- Im Kochgut eingeschlossene Dampfblasen (z.B. beim Kochen von Wurst in der Pelle) können beim Öffnen aufspritzen. Das kann zu Verbrühungen führen. Deshalb rütteln Sie den Schnellkochtopf vorsichtig bevor Sie ihn öffnen.
- Nehmen Sie die Hände von den Griffen, wenn der Schnellkochtopf abdampft. Dort kann Dampf austreten; insbesondere beim Schnellabdampfen.
- Die Schnellabdampfmethode nicht bei Suppen, Eintöpfen, Brei und Hülsenfrüchten verwenden, da hier ein Aufschäumen des Inhaltes möglich ist. Es entsteht akute Verbrühungsgefahr!
- Das Herunterziehen von Töpfen oder Pfannen durch Kinder können Sie durch Herdschutzgitter verhindern.
- Vermeiden Sie unbeaufsichtigtes Kochen bei Anwesenheit von Kindern. Drehen Sie zusätzlich die Griffe und Stiele von Töpfen und Pfannen nach hinten und benutzen Sie möglichst die hinteren Herdplatten.
Kauftipp
Der Markt bietet Ihnen eine große Auswahl an Schnellkochtöpfen, die vielfach leicht zu reinigen und ansprechend gestaltet sind. Als Material kommen z.B. rostfreier Edelstahl oder Aluminium kombiniert mit technisch hochwertiger Keramik in Frage.
Achten Sie darauf, den Schnellkochtopf nicht zu klein zu wählen, da ein ausreichender Dampfraum benötigt wird. Schnellkochtöpfe sind in verschiedenen Größen oder als Schnellbratpfanne erhältlich. Die Hersteller bieten zum Beispiel 3,5-Liter-, 4-Liter-, 4,5-Liter-, 6-Liter- und 6,5-Liter-Töpfe an.
Vom Hersteller muss das erforderliche CE-Kennzeichen sichtbar, deutlich lesbar und unauslöschlich auf dem Schnellkochtopf angebracht haben (Sehen Sie hierzu außen auf den Topfboden). Wenn Sie im Besitz eines älteren Gerätes sind, können Sie darauf noch ein GS-Zeichen finden.
Reinigung
Um lange Freude an Ihrem Schnellkochtopf zu haben, sollten Sie die Angaben des Herstellers zur Reinigung beachten.
- Geben Sie die Dichtungsringe nicht in die Spülmaschine. Das Material wird dadurch spröde.
- Spülen Sie das Kochventil unter fließendem Wasser ab.
- Reinigen Sie Ventilsitzdichtungen (Innenseite), O-Ringe, etc. ebenfalls unter fließendem Wasser.
- Die Reinigung des Schnellkochtopfes bzw. seiner Einzelteile in noch warmen Zustand erleichtert den Reinigungsvorgang.
- Der Topf kann eventuell in der Spülmaschine oder mit Heißwasser und Spülmittel gereinigt werden. Rückstände sollten Sie nicht abkratzen sondern aufweichen.
- Bei Kalkansatz können Sie den Topf mit Essigwasser auskochen.
Pflege
- Der Schnellkochtopf ist ein technischer Gebrauchsgegenstand. Seine Einzelteile unterliegen deshalb auch Verschleißerscheinungen.
- Überprüfen Sie nach längerem Gebrauch alle Einzelteile nach Angaben des Herstellers. Sind augenscheinlich Veränderungen aufgetreten, sollten Sie die Teile ersetzen.
- In der Regel sollten alle Dichtungen nach 1 bis 2 Jahren ausgewechselt werden. Achten Sie insbesondere auf sprödes Material, Risse, Farbveränderungen, Deformierungen und Verhärtungen.
- Legen Sie zur Schonung des Dichtringes den Deckel bei der Lagerung verkehrt auf den Topf.
- Verwenden Sie nur Original-Ersatzteile des Herstellers.
Weitergehende Informationen
Umweltschutz durch Energie sparen
Bei der Verwendung eines Schnellkochtopfes können Sie durch kurze Garzeiten Strom sparen. Die Hersteller gehen von bis zu 70 Prozent Zeitersparnis und bis zu 50 Prozent Energieersparnis aus.
Energie sparen bedeutet Geld sparen und dabei die Umwelt schützen; Energieeinsparungen tragen dazu bei, den Abbau von nicht-regenerativen Rohstoffen zu verringern.
Vielleicht "sponsert " Ihre Haushaltskasse von den ersparten Stromkosten eine Einladung zum Essen??
Allgemeine Tipps um energiesparend zu kochen
Auch wenn Sie ohne Schnellkochtopf kochen, können Sie Strom sparen:
- Kochen Sie nur mit geschlossenem Topf. Wenn Sie den Topfdeckel benutzen, sparen Sie 2 bis 6 Prozent Energie.
- Sie können bis zu 10 Prozent Energie einsparen, wenn Sie die richtige Wassermenge einsetzen. Zum Beispiel sollten Gemüse und Kartoffeln nur knapp mit Wasser bedeckt sein.
- Stimmen Sie die Topfgröße und die Größe der Kochplatte aufeinander ab. Der Topf sollte nicht kleiner als die Kochplatte sein, sonst verbrauchen Sie 10 bis 15 Prozent mehr Energie als nötig.
- Benutzen Sie Töpfe mit ebenen Böden. Durch den vollflächigen Kontakt mit der Kochplatte geht weniger Energie verloren.
- Schalten Sie rechtzeitig auf eine kleinere Stufe, wenn der Kochvorgang beginnt.
- Nutzen Sie die Restwärme der Herdplatten zum kostenlosen Nachgaren und schalten Sie die Platten einige Minuten vor dem Ende der Garzeit aus.
- Die Energieeffizienz der Elektrohaushaltsgeräte ist sehr unterschiedlich. Einige - insbesondere ältere Geräte - benötigen z.B. für das Erwärmen von Wasser mehr Energie als andere Geräte.
Bildquellen:
Grafische Darstellungen: Firma Silit
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