Blutdruckmessgeräte für den häuslichen Gebrauch
Von: Susann Böhm - Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit
In diesem Beitrag finden Sie
- Gesetzliche Anforderungen
- Blutdrckmessgeräte-Typen
- Handgelenkgerät
- Oberarmgerät
- Messvorgang
- Handgelenkgerät
- Oberarmgerät
- Anwendungshinweise
- Messgenauigkeit
- Überprüfung des Messerätes
- Kosten
- Tipps
Gesetzliche Anforderungen
Aber auch diese Geräte werden nach den Anforderungen des Medizinproduktegesetzes (MPG) in den Verkehr gebracht und müssen in vollem Umfang den Anforderungen für Medizinprodukte entsprechen. So müssen sie mit einem CE-Zeichen mit nachfolgender Kennziffer einer anerkannten Prüfstelle versehen sein. Durch die Anbringung dieses Zeichens garantiert der Hersteller die Einhaltung der Anforderungen des MPG für Blutdruckmessgeräte.
Blutdrckmessgeräte-Typen
Zur Zeit sind zwei Messgerätearten für die Anwendung durch den medizinischen Laien auf dem Markt.
Dies sind
Handgelenkgeräte und
Oberarmgeräte,
die wiederum als Voll- oder Halbautomaten angeboten werden. Hierbei bezieht sich die Automatik auf den Vorgang
des Aufpumpens und den anschließenden Messvorgang.
Weiterhin bieten die Geräte zusätzliche elektronische Funktionen wie z.B.:
- Memomatic
- Messwertespeicher
- Mittelwertanzeige
- 3-Werte-Anzeige bis zur Sprachausgabe für Menschen mit eingeschränkter Sehfähigkeit
Handgelenkgerät
Das Handgelenkgerät ist normalerweise ein Allroundgerät für die komfortable Messung des Blutdrucks im Rahmen der allgemeinen Gesundheitsvorsorge. Es zeichnet sich durch die kompakte Bauweise aus, da hier die Manschette direkt an der Messeinheit integriert ist und somit das Gerät direkt am Handgelenk getragen werden kann.
Oberarmgerät
Das Oberarmgerät ist ebenfalls als Allroundgerät erhältlich, ist aber durch die Bauweise nicht so kompakt, da es eine separate Manschette hat, die am Gerät angeschlossen und am Oberarm angelegt werden muss. Es hat jedoch durch die Messart und die meist übersichtlichere Anzeige auch Vorteile gegenüber dem Handgelenkgerät.
Messvorgang
Handgelenkgerät
Bei der Messung mit Handgelenkgeräten befindet sich der Messort nicht auf Höhe des Herzens, wodurch häufig von den wirklichen Blutdruckwerten abweichende Werte festgestellt werden. Diese Werte sind somit fehlerhaft und nur bedingt aussagekräftig! Zusätzlich können Verletzungen an den Blutgefäßen des Handgelenks oder eine vorliegende Arteriosklerose zu verfälschten Werten führen. Deshalb sollten Sie die mit Handgelenkgeräten ermittelten Werte grundsätzlich nicht mit einer Oberarmmessung, wie sie z.B. beim Arzt durchgeführt wird, vergleichen.
Oberarmgerät
Die Messergebnisse mit Oberarmgeräten sind positiver zu beurteilen, da sich die Messposition, d.h. die Manschette, auf Herzhöhe befindet und somit die bei Handgelenkgeräten typischen Anwendungsfehler ausgeschlossen werden können. So soll die Manschette 2 bis 3 cm über der Ellenbogenbeuge auf der Innenseite des Arms liegen. Nachteilig bei dieser Messung ist das notwendige Freimachen des Oberarms und das Anlegen der Manschette
Anwendungshinweise
Beachten Sie bitten bei beiden Messarten das korrekte Aufpumpen der Manschette. Dies stellt bei den vollautomatischen Geräten jedoch in der Regel kein Problem dar. Die Messungen sollen möglichst immer zur gleichen Tageszeit durchgeführt werden, da sich der Blutdruck im Tagesverlauf verändert. Da Stress blutdrucksteigernd wirkt, sollten Sie diesen vor und während der Messung vermeiden, d.h. die Messung sollte in einem Zustand physischer und psychischer Entspannung erfolgen. Empfehlenswert ist außerdem eine Vergleichsmessung mit dem Blutdruckmessgerät des behandelnden Arztes, um evtl. auftretende Differenzen und fehlerhafte Anwendungen schnell und zuverlässig erkennen zu können. Ebenso wichtig ist die Langzeitdokumentation der gemessenen Werte, um damit Trends beim Verlauf des Blutdrucks erkennen zu können. Grundsätzlich sollten Sie die Auswertung des Blutdruckbildes und daraus resultierende Maßnahmen mit einem Arzt absprechen.
Messgenauigkeit
Beim Kauf des Gerätes können Sie davon ausgehen, dass durch den Hersteller die Messgenauigkeit der Geräte überprüft wurde; auch ist der Messbereich mit der dazugehörigen Messgenauigkeit in der Bedienungsanleitung angegeben. Die Einhaltung der zugesicherten Eigenschaften wird durch das CE-Zeichen auf dem Gerät nochmals bestätigt.
Überprüfung des Messerätes
Für gewerblich bzw. professionell genutzte Blutdruckmessgeräte schreibt der Gesetzgeber durch das
Medizinproduktegesetz regelmäßige Kontrollen der Messgenauigkeit durch den Anwender vor. Bei der Anwendung
der Blutdruckmessgeräte durch den medizinischen Laien ist dies nicht zwingend erforderlich, wird jedoch von den
meisten Herstellern und den Behörden empfohlen.
Sie sollten spätestens alle 2 Jahre die
- Messgenauigkeit
- Funktion
- Dichtigkeit
durch den Hersteller oder einen autorisierten Fachhändler überprüfen lassen. Mit der Prüfung soll eine Prüfbescheinigung ausgestellt oder ein Prüfsiegel am Gerät angebracht werden
Kosten
Die Preise für Blutdruckmessgeräte bewegen sich von ca. 20,00 € für ein einfaches Handgelenkgerät bis zu 150,00 € für ein Gerät zur Langzeitkontrolle. Die Preise der einzelnen Gerätearten unterscheiden sich in Abhängigkeit von:
- Bedienkomfort
- Messgenauigkeit
- technischer Leistung
Tipps
Lassen Sie sich grundsätzlich vor dem Kauf eines Blutdruckmessgerätes durch das Fachpersonal im Sanitätshaus oder Orthopädiefachgeschäft beraten! Wer den Erwerb eines eigenen Gerätes scheut, kann seinen Blutdruck auch in vielen Apotheken gegen eine geringe Gebühr messen lassen.
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