Clever Energie sparen mit einfachen Tricks
Von: Redaktion - Die VERBRAUCHER INITIATIVE e.V.
In diesem Beitrag finden Sie
- Mit Verstand heizen
- Lebensmittel richtig lagern
- Klimafit in der Küche
- Stromfresser Unterhaltung
- Leuchtet ein!
Rund ein Viertel des gesamten Energiebedarfs in Deutschland entfällt auf Privathaushalte. Für Raum- und Prozesswärme (bzw. -kälte), Warmwasserbereitung, Beleuchtung und zunehmend Unterhaltungselektronik brauchen wir immer mehr Energie – und setzen Unmengen CO2 frei. Gleichzeitig steigen die Kosten seit Jahren. Schätzungen zufolge verbrauchen die meisten Haushalte mehr Energie als notwendig wäre und belasten so unnötig die Haushaltskasse.
Mit Verstand heizen
Mit fast 70 Prozent entfällt der Bärenanteil des Endenergieverbrauchs in Privathaushalten auf die Raumwärme. Geheizt wird meistens von Oktober bis März.
Wie viel Energie Sie verbrauchen, hängt von Faktoren wie der Haushaltsgröße, dem Zustand von Heizungsanlage, des Heizkessels und -brenners sowie dem Alter und der Dämmung des Gebäudes ab. Gerade Mieter haben jedoch begrenzten Einfluss auf bauliche Aspekte – im Gegensatz zum Nutzungsverhalten. Darin liegt eine wichtige Stellschraube, um Heizenergie und -kosten zu senken und gleichzeitig einen Klimaschutzbeitrag zu leisten.
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SENKEN Sie die Heiztemperatur in wenig genutzten Räumen. Jedes Grad weniger spart etwa sechs Prozent Energie. Viel genutzte Räume sollten zwischen 19–22° C warm sein, zum Schlafen sind 15–17° C ideal.
ÜBRIGENS: Mit einer höheren Einstellung erwärmt sich ein Raum nicht schneller, sondern überhitzt. Elektronische Thermostatventile erleichtern die Temperaturregelung. -
Bei ABWESENHEIT gilt: Es ist günstiger, eine konstante Raumtemperatur von ca. 15° C zu halten, als einen ausgekühlten Raum wieder auf Wohlfühltemperatur zu bringen.
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Wird es dunkel, sollten Sie Rollläden bzw. Jalousien HERUNTERLASSEN. So geht weniger Wärme über Fenster und Türen verloren. Dämmplatten an der meist dünneren Außenwand hinter Heizkörpern können Wärmeverluste weiter reduzieren (auf korrekte Montage achten).
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Lassen Sie Ihre Heizungsanlage regelmäßig vom Experten WARTEN (u.a. hydraulischer Abgleich). Entlüften Sie Heizkörper bei Bedarf selbst: Blubbern diese, werden sie nicht mehr richtig warm.
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VERSTELLEN Sie Heizkörper nicht mit Möbeln oder Vorhängen. Das verhindert die Wärmeabgabe und führt zu erhöhten Wärmeverlusten.
Klimafit in der Küche
In der Küche, wo viele Elektrogeräte genutzt werden, finden sich einige Hebel für mehr Klimaschutz in den eigenen vier Wänden:
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DECKELN Sie Ihren (Schnellkoch-)Topf und Ihre Pfanne.Das beschleunigt nicht nur den Kochprozess, auch der Energieverbrauch sinkt, wodurch weniger klimaschädliches CO2 produziert wird.
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Achten Sie darauf, dass die TOPFGRÖßE der Kochplatte entspricht, besonders bei Induktionskochfeldern.
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Verwenden Sie zum Kochen WENIGER WASSER. Zum Garen und Dünsten von Gemüse reicht es z. B. aus, wenn nur der Topfboden bedeckt ist. Am sparsamsten wird Wasser mit dem Wasserkocher erhitzt.
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Nehmen Sie vor dem BACKEN nicht genutzte Backbleche aus dem Ofen.
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VORHEIZEN ist bei modernen Öfen meist nicht notwendig, da die gewünschte Temperatur schnell erreicht ist. Nutzen Sie bevorzugt Umluft statt Ober-/Unterhitze und öffnen Sie die Ofentür so wenig wie möglich.
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Nutzen Sie RESTWÄRME. Temperatur einfach früher runterstellen und nachwirken lassen.
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Stellen Sie KÜHL- UND GEFRIERGERÄTE nicht neben Herd oder Heizung und achten Sie darauf, dass sie gut belüftet und keiner direkten Sonnenstrahlung ausgesetzt sind. Warten Sie die Geräte regelmäßig.
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Die optimale KÜHLSCHRANKTEMPERATUR liegt für Standardgeräte bei ca. 7° C. -18° C sind für das Gefrierfach ideal. Schließen Sie die Türen direkt nach jedem Öffnen.
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TAUEN Sie Kühlschrank und Gefrierfach regelmäßig ab und reinigen Sie diese gründlich. Letzteres sollte immer eisfrei bleiben, da sich sonst der Stromverbrauch signifikant erhöht.
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Bei längerer Abwesenheit lohnt es, wenn Sie Kühlgeräte abtauen und ganz ABSTELLEN. Wird die Neuanschaffung eines Elektroküchengerätes erforderlich, achten Sie beim Kauf auf eine möglichst hohe Energieeffizienzklasse.
Stromfresser Unterhaltung
Dass unser digitales Verhalten gravierende Klimafolgen hat, ist weniger bekannt. Tatsächlich verbrauchen die tägliche Nutzung von Web-Diensten, Apps und Programmen über digitale Endgeräte sowie die notwendige Infrastruktur (z. B. Rechenzentren, Server) Unmengen Energie und setzt so klimaschädliches CO2 frei. Besonders gravierend ist Videostreaming. Grund dafür sind die konstant erforderliche Kühlung von Serverfarmen und der enorm hohe Datentransfer.
Mit einfachen Maßnahmen lässt sich der digitale Fußabdruck reduzieren:
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Anstatt Musik jedes Mal neu zu STREAMEN, können Sie diese einmalig herunterladen und dann lokal abspielen.
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Mobile Internetnutzung via Smartphone verbraucht aufgrund der hohen Sendeleistung mehr Strom als das Surfen in einem WLAN. Am klimafreundlichsten ist die Nutzung LOKALER NETZWERKE (LAN).
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Wählen Sie beim Videostreaming die richtige BILDQUALITÄT. Je höher die Anzahl Pixel bezogen auf das Bildschirm-format, desto mehr steigt der Energieverbrauch. Schon eine Stufe weniger (z. B. HD 720p oder 480p statt Full HD) reduziert den Verbrauch.
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Bevorzugen Sie Online-Dienstleister, die ihre Server mit ÖKOSTROM betreiben, z. B. nachhaltige Suchmaschinen, Internet- und Mailanbieter sowie Online-Banken.
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Nutzen Sie TV, PC und Endgeräte SO LANGE WIE MÖGLICH: Jede Neuproduktion ist energieintensiv und setzt dem Klima zu. Entscheiden Sie sich bei notwendiger Neuanschaffung von Unterhaltungselektronik für möglichst energieeffiziente und reparierbare Geräte. Das EU-Energielabel, der Blaue Engel oder TCO Certified bieten Orientierung. ÜBRIGENS: Mit der Bildschirmgröße steigt der Energiebedarf signifikant.
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Nutzen Sie die ENERGIESPARFUNKTION von Bildschirmgeräten und reduzieren Sie die Helligkeit auf ein angemessenes Maß. Nicht (mehr) benötigte Programme und Apps können geschlossen werden, sie verbrauchen im Hintergrund sonst weiter Energie.
Löschen Sie ÜBERFLÜSSIGE DATEN und Apps regelmäßig lokal und in der Cloud. Lokale Datensicherung spart gegenüber der Cloud Energie. Schließen Sie unnötige Hintergrundanwendungen.
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Schalten Sie Engeräte immer ganz AUS bzw. ziehen Sie den Stecker, wenn Sie sie nicht nutzen oder verreisen. Sie verbrauchen sonst auch im Stand-by-Modus unnötig Strom.
Leuchtet ein!
Je nach Raumsituation bestehen unterschiedliche Anforderungen an die Wohnungsbeleuchtung. So wird sie klimafreundlicher:
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Nutzen Sie nur so viel Licht WIE SIE BRAUCHEN. Ungenutzte Räume und Außenbereiche müssen nicht beleuchtet werden. Bewegungsmelder und intelligente Steuerungssysteme („Smart Lightning“) können hier nützlich sein.
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Kaufen Sie bevorzugt energieeffiziente LEDS (Light Emitting Diode). Sie sind für alle Fassungen und in allen handelsüblichen Formen erhältlich. Mit einer Brenndauer von mindestens 15.000 Stunden sind sie besonders langlebig, was auch den etwas höheren Preis rechtfertigt.
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In HELL GESTALTETEN Räumen mit unverstellten Fenstern brauchen Sie weniger Beleuchtung.
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Für Leuchten, die oft an- und ausgeschaltet werden, wählen Sie Lampen mit HOHER SCHALTFESTIGKEIT. Sie haben eine längere Lebensdauer. Auskunft gibt die Verpackung mit Angaben wie „100.000 on/off“.
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REINIGEN Sie Ihre Lampen regelmäßig, sodass möglichst wenig Leuchtkraft verloren geht.
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Mit Strom und Gas aus REGENERATIVEN QUELLEN kann man zuhause einen entscheidenden Beitrag für den Klimaschutz leisten. Ein Anbieterwechsel kann zudem eine günstige Gelegenheit sein, die Energiekosten weiter zu senken.
Weitere Themen
- CO2 Praxistipps
- Klimagerecht genießen
- Klimafreundlich & gesund wohnen
- Der Rebound-Effekt beim Energiesparen
Publikationen (PDF-Downloads)
- Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz:
Broschüre "Einfach klimagerechter leben in Bayern" - Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz:
Broschüre „Gut zu wissen - Nachhaltig konsumieren in Bayern“
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