Stromsparpotenziale im Haushalt
Von: Georg Abel/Miriam Bätzing, Die VERBRAUCHER INITIATIVE e. V.
Die Strompreise sind in den letzten Jahren stark gestiegen. Der durchschnittliche Strompreis für Privathaushalte betrug in Deutschland im Jahr 2000 13,94 Cent, im Jahr 2022 schon 34,96 Cent je Kilowattstunde. Obgleich der Preis ab dem zweiten Quartal 2023 erstmal wieder etwas sank, lag er im bisherigen Jahresmittel (Stand Juli 2023) laut BDEW dennoch bei ganzen 46,27 Cent/kWh.
Wesentliche Bestandteile für den Strompreises sind der Preis für Erzeugung und Vertrieb (2023: ca. 53 Prozent) die Entgelte für die Netznutzung (2023: ca. 20 Prozent) sowie Steuern und Abgaben (2023: ca. 27 Prozent). Die Strompreiszusammensetzung hatte sich aufgrund der Streichung der EEG-Umlage zuletzt deutlich verändert.
In diesem Beitrag finden Sie
- Warum ist Stromsparen gut für die Umwelt und Klima?
- Wie setzt sich der heimische Stromverbrauch zusammen?
- Wie viel Strom kann man zu Hause sparen?
Warum ist Stromsparen gut für die Umwelt und Klima?
Auch wenn der Anteil der erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch in Deutschland im ersten Halbjahr 2023 gemäß AGEE-Statistik erstmals bei über 50 Prozent lag, verbrauchen wir gemessen an den Klimazielen noch immer zu viel Energie, vor allem aus nicht nachhaltigen Quellen. Insbesondere Strom muss aufwendig erzeugt und bereitgestellt werden und ist dabei besonders umwelt- und klimabelastend. Denn bei der Umwandlung von Energieträgern in Strom und Wärme entstehen klimaschädliche Treibhausgasemissionen und umweltschädliche Luftschadstoffe. Die energiebedingten Emissionen machten laut Angaben des Umweltbundesamtes (UBA) im Jahr 2021 rund 84 Prozent der deutschen Treibhausgasemissionen aus. Hauptverursacher war mit 37 Prozent der energiebedingten Treibhausgasemissionen die Energiewirtschaft, insbesondere die öffentliche Strom- und Wärmeerzeugung in Kraftwerken sowie Raffinerien. Eine Reduktion der Stromnachfrage wirkt sich demnach positiv auf Klima und Umwelt aus.
Wie setzt sich der heimische Stromverbrauch zusammen?
Kochen, Handy, Licht, PC - wo kann man zu Hause eigentlich am meisten Strom sparen? Der Stromverbrauch in einem Privathaushalt hängt von verschiedenen Faktoren ab. So erhöht die Anzahl der Personen in einem Haushalt zunächst den absoluten Stromverbrauch. Da aber Geräte wie Waschmaschine, Kühlschrank oder Fernseher gemeinsam von mehreren Personen im Haushalt genutzt werden, ist der Pro-Kopf-Verbrauch in Haushalten mit mehreren Personen in der Regel geringer als in Haushalten mit weniger Personen.
Auch die Geräteanzahl in einem Haushalt und das individuelle Nutzungsverhalten spielen eine Rolle. In einigen Haushalten finden sich zunehmend doppelte oder sogar mehrfache Ausstattungen von IT-Geräten und Fernseher, die den Verbrauch erhöhen können. Aber auch die gebäudetechnischen Verhältnisse eines Haushalts sind relevant. Erfolgt die Warmwasseraufbereitung z. B. mit Strom, erhöht dies den Gesamtstromverbrauch. Befindet sich dagegen ein Haushalt in einem Mehrfamilienhaus, ist der Stromverbrauch oft geringer als in einem Haushalt eines Einfamilienhauses: Garage, elektrische Rasenmäher oder Außenbeleuchtung erhöhen diesen dann häufig.
Die nachfolgende Grafik zeigt die durchschnittliche Verteilung des Stromverbrauchs für einen Drei-Personen-Haushalt ohne elektrische Warmwasserversorgung.
Quelle: BDEW, EnergieAgentur.NRW und HEA - Fachgemeinschaft für effiziente Energieanwendung
Wie viel Strom kann man sparen?
Die rund 41 Millionen Haushalte in Deutschland verbrauchen etwa ein Viertel des gesamten Stroms. Damit nehmen auch sie eine wichtige Rolle für das Gelingen der Energiewende ein. Ein Durchschnittshaushalt kann seine Stromkosten um bis zu 50 Prozent senken und damit gleichzeitig einen wichtigen Umwelt- und Klimabeitrag leisten.
Das individuelle Einsparpotenzial hängt wie oben dargestellt von der persönlichen Ausgangssituation ab, wie dem Nutzungsverhalten, der Anzahl der Personen und Geräte im Haushalt sowie der Art der Warmwasserbereitung.
Ein durchschnittlicher Drei-Personen-Haushalt in einem Einfamilienhaus verbraucht laut Stromspiegelstatistik rund 3.600 Kilowattstunden Strom pro Jahr (2023), wenn das Wasser nicht elektrisch erwärmt wird. Mit elektrischer Warmwasseraufbereitung sind es bereits 4.400 kWh/Jahr. Ein energieoptimierter Haushalt hat pro Jahr erhebliches Sparpotential: So lassen sich alleine mit energiesparender Beleuchtung, einem Austausch der Heizpumpe und einem Sparduschkopf über 500 Euro und somit auch klimaschädliches CO2 einsparen.
Auf dem Portal www.stromspiegel.de kann jeder seinen individuellen Stromverbrauch ermitteln und vergleichen, ob dieser unter- oder überdurchschnittlich ist. Ein wichtiger Baustein für einen sparsamen Haushalt sind energieeffiziente Geräte – denn Stromsparen fängt schon beim Gerätekauf an. Nicht nur der Anschaffungspreis, sondern auch ein niedriger Energieverbrauch zahlen sich am Ende aus. Betrachtet man beispielsweise die Lebensdauer einer Kühl- und Gefrierkombination von 13 Jahren, so können beim Wechsel von einem vorhandenen alten auf ein energieeffizientes Gerät 356 Euro der Gesamtkosten gespart werden. Aber Achtung: Aus Umwelt- und Klimasicht wiederum ist ein Wechsel nicht immer die beste Lösung, da der Herstellungsprozess oft mehr Treibhausemissionen verursacht, als die gesamte Nutzungsphase.
Quellen:
- Bundesregierung 2023: Fragen und Antworten zur Energiewende
- Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi), Energiedaten: Gesamtausgabe, 2019
- Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), BDEW-Strompreisanalyse Juli 2023
- Umweltbundesamt (2023): Energiebedingte Emissionen von Klimagasen und Luftschadstoffen
- Stromspiegel
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- Energiesparsiegel: Strom sparen durch schlauen Gerätekauf
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- Energie-Atlas Bayern: Haushaltsgeräte-Check - Rechner und Stromsparen im Haushalt
- Stromverbrauch vergleichen auf dem Portal "Stromsparinitiative"
- Verbraucherzentrale Bayern: Tipps zum Stromsparen im Haushalt
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