Verkaufspartys online: Wege und Gefahren
Von: Andrea Estermeier, VerbraucherService Bayern im KDFB e. V.
In diesem Beitrag finden Sie
- Wie läuft eine Online-Verkaufsparty ab?
- Verkaufsparty via Videochat und Livemeeting
- Welche Onlinedienste werden genutzt?
- Vorsicht Verkaufsstrategie
Wie läuft eine Online-Einkaufsparty ab?
Im Gegensatz zu einer Offline-Party erfolgt kein persönlicher Kontakt der Teilnehmer/-innen untereinander. Die Gastgeber/-innen laden die Gäste virtuell in eine Gruppe in einem Messengerdienst oder einer Videochatplattform ein.
Generell werden die Produkte zu einem festen Termin oder über einen festgelegten Zeitraum, der sich auch über ein paar Tage erstrecken kann, präsentiert. Vorab stellen sich Verkäufer/-innen vor, um für die Gäste der virtuellen Party persönlich ansprechbar zu sein. Die Präsentation erfolgt in der Chatgruppe über kurze Videos, eigene Verwendungstipps der Verkäufer/-innen, Fotos oder Texte. Die Teilnehmer/-innen können Fragen direkt in die Gruppe stellen oder den/die Verkäufer/-in anschreiben und um Antwort bitten. Die Produkte bekommt der Gast vor Kauf in natura nicht zu sehen, da die Präsentation rein online anhand von Produktbeschreibungen erfolgt.
Verkaufsparty via Videochat und Livemeeting
Die Verkaufsparty kann auch über einen Videochat oder ein Livemeeting stattfinden. Dabei sind Verkäufer/-innen über den PC oder ein anderes Aufzeichnungsgerät zu einem festen Zeitpunkt mit den Teilnehmer/-innen der Gruppe vernetzt und präsentieren ihre Produkte direkt vor der Kamera. Die direkte Interaktion, also das persönliche Gespräch zwischen Verkäufer/-in und Gast ist hier möglich.
In beiden Fällen werden Bestellungen nach Schluss des Präsentationszeitraums über den/die Gastgeber/-in oder direkt über den/die Verkäufer/-in getätigt. Je nach Höhe des Umsatzes der Verkaufsparty erhalten Gastgeber/-innen im Wert steigend Bonusartikel, Prämien, Vergünstigungen oder Gutscheine.
Im Regelfall zahlen die Gäste die bestellten Produkte an den Gastgeber/die Gastgeberin und diese/-r leitet das Geld an den/die Verkäufer/-in weiter. Die Bestellung wird als Ganzes ausgeliefert und dann an die Gäste weiterverteilt.
Welche Online-Dienste werden für Verkaufspartys genutzt?
Beliebtester Dienst zur Durchführung einer Online-Party ist der Messenger WhatsApp. Diesen Dienst nutzen sehr viele Personen, so dass für die Einrichtung einer Verkaufsgruppe wenig Aufwand notwendig ist. In der Regel sind keine weiteren technischen Voraussetzungen nötig, da fast jeder diesen Dienst auf seinem Smartphone installiert hat. Als Videoplattform werden häufig Dienste wie Zoom verwendet, die eine kostenlose Nutzung des Dienstes erlauben.
Als Gastgeber/-in oder Gast sollte man sich vorab über die benötigten technischen Voraussetzungen informieren und prüfen, welche Zugriffsmöglichkeiten z. B. auf das Smarthone die jeweilige App während der Verkaufsparty haben will. Empfehlenswert ist es auch, sich über die sichere Nutzung von Smartphones zu informieren.
Freundschaftliche Atmosphäre als Verkaufsstrategie
Die intime Atmosphäre einer Verkaufsparty mit Bewirtung unter Freund/-innen soll eine angenehme Umgebung schaffen und das Produkt möglichst nah an Kund/-innen bringen. Die Gäste einer Verkaufsparty werden durch das häufig zwischen Gastgeber/-in und Gästen bestehende soziale Näheverhältnis, durch die Boni für Gastgeber/-innen und die Bestellungen der anderen Gäste, hinter denen man nicht zurückstehen möchte, verleitet, selbst Bestellungen zu tätigen. Häufig werden die bestellten Artikel gar nicht benötigt oder man denkt kritisch darüber und hat sich durch die Atmosphäre mitreißen lassen.
Mit dieser Verkaufsstrategie vor Augen, ist es für Verbraucher/-innen einfacher abzuschätzen, wie „resistent“ man gegenüber dieser Verkaufsstrategie ist und zu überlegen, welche Produkte für einen in Frage kommen und benötigt werden. Über eine Absage ist eine echte/-r Freund/-in nicht traurig - man sollte sich nicht unter Druck gesetzt fühlen. Die Teilnahme an einer Verkaufsparty ist außerdem entspannter, wenn Gäste ihre Rechte im Hinblick auf Widerruf und Gewährleistung kennen.
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