Job oder Flop: So erkennt man unseriöse Nebenverdienste
Von: Verbraucherzentrale Bayern e.V.
In diesem Beitrag finden Sie
- Wo verstecken sich unseriöse Stellenanzeigen?
- An wen richten sich diese Jobangebote?
- Wie kann man erkennen, ob man es mit einem seriösen Unternehmen zu tun hat?
- Häufig wird eine Vorauszahlung gefordert? Ist das seriös?
- Gibt es Methoden, die immer wieder auftauchen?
- Wie finde ich überhaupt einen seriösen Nebenjob?
- Anzeichen erkennen
Wo verstecken sich unseriöse Stellenanzeigen?
Unseriöse Anzeigen sind überall dort zu finden, wo es Stellenanzeigen gibt, also in Tageszeitungen, Fernsehzeitschriften, am nächsten Laternenpfahl oder im Internet. Überall locken lukrative Nebenjobangebote mit interessanten Verdienstmöglichkeiten. Meistens steckt nicht viel dahinter. Oft wird außerdem zunächst von den Interessent/-innen gefordert in Vorleistung zu gehen.
An wen richten sich diese Jobangebote?
Die Angebote richten sich an unterschiedliche Bevölkerungsgruppen wie z.B. Mütter, die wegen ihrer Kinder gerade nicht erwerbstätig sind oder Berufstätige, die auf einen Zusatzverdienst angewiesen sind. Oft sollen auf diesem Weg unrentable Geldanlagen oder unnütze Versicherungen vertrieben werden.
Vorsicht: Vorleistung bei Kugelschreibern und Castingagenturen
Die Masche ist meist die gleiche: Die Verbraucher/-innen sollen zunächst in Vorleistung gehen und das Material bspw. für das Zusammenbauen von Kugelschreibern bezahlen, bevor diese überhaupt finanzielle Vorteile erwirtschaften können. Die Abnahme der fertiggestellten Kugelschreiber wird nicht garantiert.
Auch bei Modelagenturen und Castingfirmen ist Vorsicht geboten. Interessierte Verbraucher/-innen zahlen viel Geld für das Anfertigen mehr oder weniger professioneller Fotos, die in eine Datenbank eingestellt werden. Eine erfolgreiche Vermittlung wird nicht zugesichert. Seriöse Agenturen verlangen von potentiellen Models keine finanziellen Vorleistungen.
Wie erkennt man, ob das Unternehmen seriös ist?
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Zunächst sollte man darauf achten, dass eine ordentliche Rechtsform wie GmbH oder AG angegeben wird oder dass der Name des Firmeninhabers/der Firmeninhaberin genannt ist. Ein Angebot, das lediglich den Firmennamen nennt, sollte stutzig machen.
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Außerdem sollte eine Anschrift mit Straße und Hausnummer zu finden sein und nicht nur ein Postfach.
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Ist nur eine Telefonnummer im Ausland oder eine Mobilfunknummer angegeben, ist es ratsam, sich auf ein solches Angebot nicht einzulassen.
Häufig wird eine Vorauszahlung gefordert. Ist das seriös?
Jede Form von Vorleistung sollte die Alarmglocken läuten lassen.
Bei den Verbraucherverbänden häufen sich die Beschwerden, dass man vorab auf eigene Kosten an einem Lehrgang teilnehmen soll oder Infomaterial bestellen muss. Sehr beliebt ist auch folgende Aufforderung: "Wir vermitteln Ihnen lukrative Jobs, wenn Sie im Voraus 30 Euro zahlen". Bei dieser niedrigen Summe wird niemand misstrauisch. Doch das Geld ist weg und auf das Jobangebot wartet man vergeblich.
Gibt es Methoden, die immer wieder auftauchen?
Die häufigste Masche ist, Verbraucher/-innen dazu zu bewegen, Zahlungen vorab zu leisten, ohne dass hierfür eine Gegenleistung erbracht wird. Die zweite Masche besteht darin, dass der Köder „Jobangebot“ dazu benutzt wird, etwas ganz anderes zu verkaufen, z.B. ein Zeitschriftenabonnement oder eine Versicherung.
Oft stecken auch Schneeball- oder Multi-Level-Marketingsysteme hinter dem Angebot. Wenn die Tätigkeit als Verkaufsrepräsentant/-in nicht vordergründig im Verkaufen von Waren, sondern im Hinzuwerben neuer Mitglieder besteht, sollte man hellhörig werden. Solche Systeme werden irgendwann mangels neuer Beteiligter kollabieren.
Wie finde ich überhaupt einen seriösen Nebenjob?
Einen seriösen Nebenjob kann man durchaus auch über eine Zeitungsannonce finden, wenn diese nicht die typisch unseriösen Maschen wie Vorauskasse oder teure Rückrufnummern enthält. Außerdem kann es sich lohnen, eine eigene Anzeige aufzugeben oder sich beim Arbeitsamt zu erkundigen.
Vorsicht bei Jobangeboten, wenn ...
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ein Rückruf Bedingung ist, um den Job zu bekommen und es sich bei der angegebenen Nummer um einen teuren Telefonmehrwertdienst handelt.
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es kaum Informationen über den/die Arbeitgeber/-in gibt, weil z. B. nur ein Postfach oder Chiffre genannt ist.
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die Verdienstmöglichkeiten unrealistisch hoch sind, obwohl keine Vorkenntnisse oder sonstige Qualifikationen dafür gefordert werden.
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man weitere Verkaufsberater/-innen anwerben soll.
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