In den letzten Jahren findet Espresso auch in Deutschland immer mehr Liebhaber. Dies hat dazu geführt, dass es zwischenzeitlich eine große Vielfalt von Espressomaschinen auf dem Markt gibt. Neben den Vollautomaten für mehrere hundert Euro gibt es auch simple Kannen aus Aluminium oder Edelstahl die man auf den Herd stellen kann.
In diesem Beitrag finden Sie
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Aufbau und Funktionsweise der Espressokanne
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Energieverbrauch
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Normen
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Gefährdungen
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Unfälle
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Wartung
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Aufbau und Funktionsweise der Espressokanne
Die klassische Espressokanne, die in den 1930er Jahren von Alfonso Bialetti entwickelt wurde, ist in ihrer ursprünglichen Form auch heute noch in vielen Haushalten zu finden.
Aufbau
- Sie besteht aus einem Unterteil, welches mit Wasser gefüllt wird.
- Hierauf kommt ein Aufsatz, in den das Espressomehl gegeben und der mit einem Metallsieb abgedeckt wird.
- Als oberer Abschluss wird das Kannenoberteil aufgeschraubt.
Funktionsweise
Wird die Kanne auf den Herd gestellt, so verdampft ein Teil des Wassers. Durch den entstehenden Dampfdruck wird das heiße Wasser durch das Kaffeemehl und das Sieb gedrückt und gelangt durch das Steigrohr in die obere Kanne. Der Vorgang stoppt sobald der Wasserspiegel unter das Niveau des Siebstutzens gesunken ist. Da hierbei - anders als bei den Espressomaschinen - das Wasser nur unter einem relativ geringen Druck von ca. 1,5 bar durch das Kaffeemehl gedrückt wird, muss man bei diesen Kannen allerdings auf die espresso-übliche Crema verzichten.
Bestandteile einer Espressokanne
Energieverbrauch
Die Espressokannen sind ihrer Herkunft entsprechend für die in Italien weit verbreiteten Gasherde dimensioniert. Bei Verwendung auf einer elektrischen Herdplatte ist zu beachten, dass selbst die kleinste Platte deutlich größer ist als die Standfläche der Kanne, sodass hier mit einem relativ großen Energieverbrauch zu rechnen ist. Für Induktionsplatten sind nur einige Edelstahlkannen geeignet.
Normen
Die technischen Anforderungen und Prüfverfahren für Espressokannen werden in der Norm über Haushaltskaffeebereiter DIN EN 13248:2003-10 geregelt. Hier finden sich Anforderungen an Materialien, Herstellung, Sicherheitseinrichtung und Druckfestigkeit sowie die zugehörigen Prüfverfahren.
Gefährdungen
Neben den in der Küche üblichen Gefährdungen durch heiße Oberflächen, heißes Wasser und heißen Dampf besteht bei den Espressokannen auch noch eine Druckgefährdung. Im Normalbetrieb beträgt der Druck nur ca. 1,5 bar.
Kommt es aber zu einer Verstopfung des Steigrohres, so kann sich im Unterteil der Kanne ein hoher Druck aufbauen. Um ein Zerbersten der Kanne zu verhindern, müssen daher alle Kannen ein Sicherheitsventil besitzen. Dieses verhindert, dass der Druck einen Wert von 4 bar überschreitet.
Steigrohrabschluss
Die auf dem Markt befindlichen Kannen weisen für den Steigrohrabschluss zwei verschiedene Bauweisen auf.
- Zum einen finden sich Steigrohre, die bis auf zwei kleine seitliche Öffnungen verschlossen sind.
Hier lassen sich Ablagerungen schlecht erkennen und diese können dann unter Umständen zu einer Verstopfung der Öffnungen führen (Bild links).
- Bei der anderen Bauweise sind zwei große seitliche Auslassöffnungen vorhanden, die Ablagerungen leicht erkennen lassen und bei denen auf Grund ihrer Größe eine Verstopfung unwahrscheinlich ist (Bild rechts).
Steigrohr mit enger
Austrittsöffnung
Steigrohr mit großer
Austrittsöffnung
Sicherheitsventil
Beim Sicherheitsventil ist es wichtig, dass dieses sich möglichst weit oben im unteren Kocherteil befindet.
Entscheidend ist hierbei, dass es auch bei einer mäßigen Überfüllung noch oberhalb der Wasserlinie liegt. Befindet sich das Sicherheitsventil beim Betrieb im Wasser, so besteht die Gefahr einer Verkalkung.
Die Kombination eines verkalkten Sicherheitsventils und eines verstopften Steigrohres kann es zu einem Zerbersten der Kanne führen.
Unfälle
Beim Betrieb von Espressokochern haben sich bereits mehrere Unfälle ereignet!
So wurde eine Frau schwer verletzt, als sich durch den Dampfdruck der obere Teil der Kanne ablöste und mit hoher Geschwindigkeit gegen deren Kopf flog. Untersuchungen der Kanne ergaben deutliche Verkrustungen im Steigrohr und ein zu tief sitzendes Sicherheitsventil.
Wartung
Um Unfälle bei der Espressozubereitung zu vermeiden muss sichergestellt werden, dass es zu keinen Verstopfungen im Steigrohr kommen kann und dass das Sicherheitsventil nicht verkalkt ist.
Verstopfungen können durch eine regelmäßige Reinigung vermieden werden.
Am besten wird schon beim Kauf darauf geachtet, dass durch eine möglichst große Steigrohröffnung eine Reinigung einfach möglich ist.
Wichtig ist auch, dass beim Befüllen darauf geachtet wird, dass das Sicherheitsventil sich immer oberhalb der Wasseroberfläche befindet.
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