Im Trend - Kokosprodukte
Von: Jutta Kamensky VerbraucherService Bayern
In diesem Beitrag finden Sie
- Die Kokosnuss
- Kokoswasser
- Kokosmilch
- Kokosöl und Kokosfett
- Kokosdrinks
- Kokosjoghurt
- Kokosmehl
- Kokosblütenzucker und -sirup
- Kokosblütenessig und -vinaigrette
- Kokosprodukte und Gesundheit
Die Kokosnuss
Botanisch ist die Kokosnuss gar keine echte Nuss, sondern eine Steinfrucht wie der Pfirsich. Als dunkelbraune Kokosnuss mit der harten, rauen Schale kaufen wir den Kern der Kokosfrucht. Unter dieser Schale liegt das weiße, fettreiche Kern- oder Fruchtfleisch. Es umschließt einen Hohlraum, der mit dem Kokoswasser gefüllt ist. Nach gut zwölf Monaten hat das Fruchtfleisch nahezu das ganze Wasser aufgesogen. Dann ist die Nuss reif und zum Essen genau richtig. Beim Einkauf erkennen Sie das, wenn es beim Schütteln der Kokosnuss hörbar gluckert.
Kokoswasser
Bis zu einem Liter süßliches Kokoswasser befindet sich im Inneren von unreifen Nüssen, die nicht älter als acht Monate sind. Es ist leicht verderblich und wird deshalb für den Transport pasteurisiert sowie in Tetrapacks und Flaschen abgefüllt oder schockgefrostet. In den Anbauländern trinkt man das fast klare Wasser mit dem Strohhalm direkt aus der Nuss, frisch von der Palme. Für diesen Genuss gibt es bei uns kleine, grüne Trinkkokosnüsse zu kaufen. Außer Kokoswasser pur bietet der Handel auch gezuckerte Wässer mit Frucht-, Vitamin- und Mineralstoffzusatz an. Kokoswasser-Schorle lässt sich mit reinem Fruchtsaft selbst und preiswerter herstellen. Nach dem Öffnen sollte Kokoswasser maximal drei Tage und immer kühl aufbewahrt werden.
Kokoswasser – Inhaltsstoffe
Sein hoher Wasseranteil macht Kokoswasser mit höchstens 200 kcal pro Liter zur figurfreundlichen Erfrischung, die reichlich Mineralstoffe, aber kaum Fett, Eiweiß und Kohlenhydrate enthält. Mit einem Liter Kokoswasser können Erwachsene knapp drei Viertel des Tagesbedarfs an Kalium, rund 80 % an Magnesium, 50 % an Phosphat und ein Drittel an Natrium decken. Sportler gleichen die Mineralstoffverluste besser mit Apfelschorle und gutem Mineralwasser aus. Denn bei starkem Schwitzen braucht der Körper vor allem Natrium und davon hat Kokoswasser nicht genug. Dazu könnte der hohe Kaliumgehalt im Kokoswasser dem Herz Beschwerden bereiten und ein Zuviel an Magnesium auf die Verdauung schlagen.
Kokosmilch
Wird reifes, fein geraspeltes Fruchtfleisch mit Kokoswasser oder reinem Wasser püriert und durch ein Tuch wieder ausgepresst, bleibt eine aromatische, milchige Flüssigkeit zurück. Das ist die Kokosmilch. Sie wird aus den Anbauländern in Dosen oder als ultrahocherhitztes Produkt exportiert. Für den Kokosanteil in der Dose gibt es keine Vorgaben. Er schwankt, je nach Hersteller, zwischen 60 und 90 %. Die asiatische Küche verfeinert mit der cremigen Kokosmilch Currys, Suppen und Soßen. In der Cocktailbar ist sie, vermischt mit Kokosfett als "Cream of Coconut", eine wichtige Zutat in der Pina Colada.
Kokosmilch - Inhaltsstoffe
Ihr hoher Fettgehalt (18 g/100 g) kommt schon beim Öffnen der Dose zum Vorschein, denn das Fett setzt sich gerne oben ab. Da hilft nur verrühren oder abschöpfen. In der verdünnten Light-Ausgabe stellt die Kokosmilch eine mögliche, aber calciumarme Alternative zur Kuhmilch dar. Als Sahneersatz genutzt, freut sich die Figur über das cholesterinfreie Häubchen mit 30 % weniger Kalorien. Gefriergetrocknetes Kokosmilchpulver lässt sich leichter portionieren und braucht geöffnet keine Kühlung wie die Dosenmilch.
Kokosöl und Kokosfett
Das hochwertige und naturbelassene "native" Kokosöl gewinnt man durch kalte Pressung des zerkleinerten Fruchtfleisches. Bei diesem schonenden Verfahren bleiben alle natürlichen Inhaltstoffe und auch die zarte Kokosnote erhalten. Für raffiniertes Kokosfett werden die getrockneten Kokosraspel gepresst, raffiniert, gebleicht und desodoriert, um unerwünschte Aromen und Gerüche zu entfernen.
Kokosöl hat bei Zimmertemperatur eine feste Konsistenz. Ab circa 25 Grad Celcius wird es flüssig und klar. Es kann wie Plattenfett hoch erhitzt werden, spritzt nicht und kommt deshalb gerne beim Backen, Braten und Frittieren zum Einsatz.
Kokosöl - Inhaltsstoffe
Kokosöl enthält sekundäre Pflanzenstoffe, geringe Mengen Vitamin E und besteht zu rund 90 % aus gesättigten Fettsäuren. Sie gelten als Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, weil sie den Fettstoffwechsel ungünstig beeinflussen können. Die mittelkettige Laurinsäure, die von manchen Autoren zu den so genannten MCT-Fetten (medium chain triglycerides) gezählt wird, macht knapp die Hälfte der gesättigten Fettsäuren aus. In geringen Mengen verzehrt, kann der Körper MCT-Fette zwar leicht verdauen. Aber ob diese Fette im Kokosöl vor Demenz schützen, den Cholesterinspiegel wieder ins Lot bringen und die Gewichtsabnahme beflügeln, wie es die Werbung oft verspricht, ist wissenschaftlich bisher nicht belegt.
Bis dahin heißt es weiterhin: Pflanzenöle mit einem hohen Anteil an ungesättigten Fetten bevorzugen und höchstens 10 % der täglichen Energiezufuhr über gesättigte Fette wie z.B. aus Kokosöl zu decken.
Kokosdrinks
Ein Kokosdrink besteht zur Hauptsache aus Wasser und zu höchstens 10 % aus Kokos als Geschmacksgeber. Dafür nimmt man entweder Kokosnussextrakt aus gepresstem Fruchtfleisch oder stark verdünnte und entfettete Kokosmilch. Kokosdrinks zählen zu den pflanzlichen Milchersatzprodukten, wie sie bereits aus Soja oder Hafer auf dem Markt sind. Das Angebot reicht von pur und ungesüßt über zuckerhaltig bis hin zu Sorten mit Kakao, Früchten, Reis- oder Mandelmilch. Aufgeschäumt passt der pure Kokosdrink gut zu Kaffee, mit Obst schmeckt er als Shake und im Reisbrei verströmt er eine Prise Südsee-Feeling.
Kokosjoghurt
Eine Mischung aus Kokosmilch und -wasser, versetzt mit veganen Joghurtkulturen, ergibt Kokosjoghurt. Damit er schön cremig wird, kommen noch pflanzliche Bindemittel aus Tapioka, Mais oder Kartoffeln dazu. Ob Kokosjoghurt ohne oder mit Aromastoffen, Fruchtpüree und Soja, das Sortiment wächst ständig. Der Blick auf die Zutatenliste bringt neben diversen Zusatzstoffen auch Ernüchterung: Mit einem kleinen Kokosjoghurt (125 g) löffelt man gut 18 g Fett und 180 kcal.
Kokosmehl
Zur Herstellung von Kokosmehl wird getrocknetes Fruchtfleisch entölt und dann fein vermahlen. Das Mehl schmeckt süßlich und leicht nach Kokos. Man kann damit Gebäck und Pfannkuchen zubereiten oder süße und pikante Gerichte andicken. Verglichen mit Weizenvollkornmehl hat Kokosmehl viel weniger Kohlenhydrate, dreimal so viele Ballaststoffe, 6-mal mehr Fett und 1,5-mal mehr Eiweiß. Beide Mehle liefern rund 350 kcal pro 100 g. Die Exotik aus der Mehltüte kostet pro Kilo ab 10 Euro aufwärts.
Backen mit Kokosmehl
Beim Backen mit Kokosmehl bröselt oft der Teig und der Kuchen geht schlechter auf, weil dem Kokosmehl das Klebereiweiß (Gluten) fehlt und die Ballaststoffe viel Flüssigkeit aufsaugen. Deshalb sollte man erst einmal höchstens 20 % des Weizenmehls durch Kokosmehl ersetzen und pro 40 g Kokosmehl noch ein Ei oder 10 % mehr Flüssigkeit dazugeben. Lein-, Floh- oder Chiasamen und Bindemittel wie Guarkern- und Johannisbrotkernmehl machen den Teig etwas geschmeidiger.
Kokosblütenzucker und -sirup
Kokossirup ist eingekochter Nektar aus der Kokosblüte. Wird der Sirup weiter erhitzt, kristallisiert er aus. Fein zerkleinert stehen die Zuckerkristalle dann als Kokosblüten- oder Kokoszucker im Supermarkt. Er ist streufähig, sieht aus wie brauner Zucker und hat einen karamelligen Geschmack wie der Sirup. Mit 400 kcal pro 100 g ist der Kokoszucker genauso kalorienreich und süß wie Haushaltszucker. Gebäck mit Kokossüße geht aber nur mäßig auf und bräunt schneller. Kokoszucker soll gesünder als weißer oder brauner Zucker sein, weil er angeblich langsamer ins Blut gehe und sogar Heißhunger ausbremse. Das ist weder belegt noch als Aussage zulässig. Einziger Vorteil: Mit Kokoszucker süßen Sie naturbelassener als mit Haushaltszucker.
Kokosblütenessig und -vinaigrette
Kokosblütenessig entsteht aus dem fermentierten Nektar der Kokosblüte. Nach acht Monaten Reifezeit entwickelt er eine leichte Säure und schmeckt nach Karamell. In der Küche kann man ihn wie Apfelessig verwenden. Kokosblütenessig vermischt mit Kokossirup ergibt die Kokosblüten-Vinaigrette mit exotischer oder fruchtiger Note. Sie eignet sich zum Würzen oder für Salatdressings, Marinaden und Chutneys.
Kokosprodukte und Gesundheit
Kokosprodukte stammen oft aus Bio-Anbau und werden zum Teil fair gehandelt. In der veganen Ernährung gelten sie bereits als vielseitige Kuhmilch-Alternative, und bei Zöliakie und Milchzuckerunverträglichkeit können sie ebenfalls den Speiseplan bereichern, denn Kokosprodukte sind:
- rein pflanzlich
- laktosefrei
- glutenfrei
- und cholesterinfrei.
Aber:
Die gesundheitsförderliche Wirkung von Kokosprodukten, die vor allem das Marketing der Hersteller und diverse Internet-Gesundheitsapostel in die Welt setzen, steht wissenschaftlich bisher auf sehr schwachem Fuß. Wer gerne asiatisch kocht, Neues ausprobiert oder beim Essen zuhause vom Palmenstrand träumen möchte, trifft auf ein breites Sortiment zum stolzen Preis – mit und ohne Kokosduft. Für ab und zu sind Kokosprodukte eine schöne Abwechslung. Im großen Stil verzehrt, bekommt man schnell sein Fett weg.
Fotonachweis:
106247223 © creativefamily Coconut products with fresh coconut - Fotolia.com
- Bundeszentrum für Ernährung: Kokosprodukte
- Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V.
- Ökotest: :Kokosöl und Kokosmilch: Wie gesund sind Kokosnuss-Produkte wirklich? 19 Produkte im Test vom 16.10.2020
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