Cerealien, Müsli und Frischkornbrei – ein guter Start in den Tag?
Das finden Sie in diesem Beitrag
- Geschichte
- Orginalrezept vom Birchermüsli
- Was sind die wertvollen Inhaltsstoffe?
- Was bedeutet Cerealie?
- Cornflakes, die ersten Fertigprodukte
- Weitere Fertigprodukte
- Frischkornbrei – eine Alternative?
- Haferbrei - die warme Alternative?
- Angebote für Kinder
- Wie wird Knuspermüsli selbst gemacht?
- Oder mal einen Müsliriegel?
Geschichte
Der Schweizer Arzt Maximilian Oskar Bircher-Benner entdeckte Anfang des 20. Jahrhunderts bei Sennern ein "recht seltsames Essen" aus Getreideflocken, Obst und Milch. In seinem Züricher Sanatorium wurde diese so genannte "Apfeldiätspeise" daraufhin als leichtes Abendessen angeboten. Bircher-Benner war ein überzeugter Vertreter der vegetarischen Rohkosternährung und der Meinung, dass der menschliche Organismus besonders aus einer unbearbeiteten pflanzlichen Rohkost "Lebenskraft" gewinnen kann. Noch heute wird das Birchermüesli mit unterschiedlichsten Rezepturen angeboten.
Originalrezept nach Dr. Bircher-Benner
Ergibt eine Portion:
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1 gestrichener Esslöffel Haferflocken in 3 Esslöffel Wasser für 12 Stunden einweichen
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1 Esslöffel Zitronensaft und
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1 Esslöffel gezuckerte Kondensmilch dazugeben
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2 Äpfel direkt vor dem Verzehr hineinraspeln
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1 Esslöffel geriebene Nüsse drüberstreuen
Bircher-Benner empfahl zu seiner Zeit Kondensmilch. Die damalige, meistens nicht erhitzte Frischmilch barg ein hohes Tuberkulose-Risiko. Auch das Herstellungsverfahren für Haferflocken hat sich mittlerweile verändert. Die heute erhältlichen zarten Flocken müssen daher, wenn überhaupt, nur noch kurz eingeweicht werden.
Was sind die wertvollen Inhaltsstoffe?
Die Rezeptur hat sich verändert und mittlerweile gibt es viele Fertigmischungen im Handel. Die Hauptbestandteile eines Müslis sind aber immer noch:
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Getreideflocken (zum Beispiel z. B. Hafer-, Weizen-, Dinkel-, Roggenflocken, Cornflakes)
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Obst (zum Beispiel z. B. Äpfel, Beeren, Bananen, auch in getrockneter Form und Rosinen)
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Milch bzw. Milchprodukte, Milchersatzprodukte oder Saft
Bei einer vollwertigen Ernährung wird Wert auf einen hohen Anteil an Vollkornprodukten gelegt. Die verschiedenen Getreideflocken unterstützen auf Grund ihres hohen Ballaststoffgehaltes nicht nur die Verdauung. Die komplexen Kohlenhydrate aus den Vollkornflocken werden langsamer abgebaut und stehen dem Körper insgesamt länger zur Energiegewinnung zur Verfügung.
Die notwendige Energie für einen langen Vormittag ist damit gesichert. Vollkornprodukte sind reich an B-Vitaminen und Mineralien wie Kalium und Magnesium. Hineingeschnittenes Obst ergänzt weitere Vitamine und Mineralien.
Trockenobst ist bedingt durch den hohen Zuckeranteil kalorienreicher.
Die Zubereitung mit Milch oder einem Milchprodukt stellt einen wichtigen Faktor für den Calciumhaushalt dar. Das darin enthaltene tierische Eiweiß ergänzt sich sehr gut mit dem pflanzlichen Getreideeiweiß.
Häufig werden auch Nüsse beigegeben. Diese verleihen dem Müsli nicht nur einen besonderen Geschmack, sondern liefern auch wertvolle Fettsäuren und weitere Mineralien.
Was bedeutet "Cerealie"?
Die römische Göttin für den Ackerbau „Ceres“ ist Namensgeberin für den Begriff Cerealie/Zerealie. Dieser wird allgemein für Getreide verwandt. In der Werbesprache ist er dem Begriff "Frühstücksprodukte aus Getreide" zugeordnet.
Cornflakes, die ersten Fertigprodukte
Die ersten industriell hergestellten Fertigprodukte waren die Cornflakes. Das Verfahren dazu entwickelten die Gebrüder Kellog in den USA Ende des 19. Jahrhunderts. Cornflakes werden aus gekochtem, dann gepresstem Mais (englisch: corn) hergestellt. Sie bestehen zu über 80 % aus Kohlenhydraten. Beliebt sind die Flakes auch auf Grund ihrer "Knuspereigenschaft“. Ursprünglich waren sie dazu gedacht, Übergewicht und Herzinfarkt zu bekämpfen. Heute wird bei den „verzuckerten“ Varianten, der zum Teil sehr hohe Zuckerzusatz kritisiert. Auf Grund des Zubereitungsverfahrens enthalten sie einen geringeren Anteil an Vitaminen. Auch wenn diese später wieder zugesetzt werden, gelten Cornflakes nicht als Ersatz für Vollkornprodukte.
Durchschnittlicher Ballaststoffgehalt in verschiedenen Frühstücksvarianten
Lebensmittel | Ballaststoffgehalt in 100 g | Energiegehalt in 100 g |
---|---|---|
Haferflocken (Vollkorn) | 9,0 | 352 |
Weizenmischbrot | 4,6 | 224 |
Weizenvollkornbrot | 8,4 | 204 |
Cornflakes | 2,5 | 355 |
Früchte-Müsli ohne Zucker | 7,7 | 363 |
Aus: Die große GU Nährwert Kalorien Tabelle
Empfehlung: Um trotzdem "gesund" zu knuspern, empfiehlt es sich, ungesüßte Cornflakes mit Vollkornflocken zu mischen!
Weitere Fertigprodukte
Die Angebotsvielfalt von fertigen Müslis reicht heute von Früchte-Müsli über Schoko-Müsli bis hin zum Protein-Müsli. Die Zubereitung ist einfach und unkompliziert. Auch sie bestehen aus den Hauptbestandteilen Haferflocken, Cornflakes, Rosinen und Nüssen. Leider enthalten manche Produkte bis zu 30 % an zusätzlichem Zucker. Bei den ausgewiesenen Früchtemüslis überwiegen oft Rosinen, da diese am günstigsten sind. Weitere getrocknete Früchte kommen meist nur in geringem Anteil vor. Mindestmengen sind nicht vorgeschrieben.
Achten Sie beim Einkauf eines "Fertigmüslis" unbedingt auf den ausgewiesenen Zuckergehalt beziehungsweise kaufen Sie nur ungezuckerte Produkte. Sogenannte „Basis-Müslis“ bestehen aus reinen Körner- und Getreidemischungen. Diese können Sie nach Belieben ergänzen.
Tipp zur Aufbewahrung
Müslis oder Getreideflocken sollten immer luftdicht und trocken aufbewahrt werden. Hierzu eignen sich am besten Schraubgläser oder gut verschließbare Plastikdosen. Dies sieht nicht nur dekorativ aus, sondern lässt das Müsli auch länger frisch schmecken und hält Schädlinge fern.
Frischkornbrei - eine Alternative?
Keine Frühstücksvariante enthält so viele Nährstoffe wie der Frischkornbrei. Galt er in der Vergangenheit als typische Mahlzeit für Vegetarier und Vollwertköstler, so hat er mittlerweile in die ganz normale Küche Einzug gehalten. Der Frischkornbrei nach Dr. Bruker wird aus dem vollen, unerhitzten Korn zubereitet. Besonders geeignet sind dafür milde Getreidearten wie Hafer, Dinkel und Weizen, doch auch Roggen oder Gerste können verwendet werden.
3 EL geschrotetes Getreide für mindestens 5 - 15 Stunden in nicht zu viel Wasser einweichen,
1 Apfel, gerieben oder klein geschnitten, bzw. andere Obstsorten
Sahne, Milch oder Milchprodukt – nach Wunsch
Nüsse, Mandeln und Trockenobst
Da der Frischkornbrei aus dem vollem, nicht erhitzten Korn zubereitet wird, sind gerade die hitzeempfindlichen Nährstoffe in hohen Mengen vorhanden. Durch das Einweichen wird der Gehalt an Phytinsäure reduziert. Die Phytinsäure könnte ansonsten mit verschiedenen Mineralien schwer lösliche Komplexe bilden, so dass diese dem menschlichen Organismus nicht mehr zur Verfügung stünden.
Empfehlungen zur besseren Verträglichkeit
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Fein geschrotetes Getreide ist besser verträglich als grob geschrotetes Getreide.
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Starten Sie zunächst mit einer kleineren Menge Frischkornbrei und gewöhnen Sie sich langsam an diese Variante.
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Halten Sie sich unbedingt an die Mindesteinweichzeit von 5 Stunden. Falls das Getreide über Nacht eingeweicht wird, empfiehlt es sich, dies in den Kühlschrank zu stellen.
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Geben Sie alle weiteren Zutaten erst unmittelbar vor dem Verzehr dazu.
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Vollkornprodukte können zusammen mit Zucker zu heftigen Blähungen führen. Süßen Sie daher nur sparsam.
Haferbrei – die warme Alternative?
Besonders bekömmlich ist ein warmer Haferbrei, auch Porrigde genannt. Haferflocken, Wasser oder Milch und eine Prise Salz werden kurz aufgekocht und für einige Minuten ziehen gelassen. Nach Belieben kann dann Zucker, Zimt und kleingeschnittenes Obst dazu gegeben werden.
Angebote für Kinder
Besonders für Kinder empfiehlt sich ein ausgewogenes Frühstück. Ihre Kohlenhydratspeicher haben bei weitem nicht die Kapazität wie die der Erwachsenen und sind über Nacht aufgebraucht. Um ihnen das Frühstück schmackhaft zu machen, werden spezielle Kinderfrühstücksflocken angeboten. Viele dieser Produkte enthalten jedoch nur wenig Vollkorn, dafür umso mehr Zucker. So weist die Stiftung Warentest (05/2017) auf „Zuckerbomben“ hin. Produkte bestehen zum Teil bis zu 43 % aus Zucker. Frühstückt ein Grundschüler eine Portion von 60 Gramm, nimmt er damit mehr Zucker auf, als die WHO maximal für den ganzen Tag empfiehlt. Auf den Verpackungen wird zudem mit dem Zusatz verschiedener Vitaminen und Mineralien geworben. Eine Anreicherung mit verschiedenen Nährstoffen ist jedoch nicht notwendig, da Kinder hierzulande ausreichend versorgt sind.
Kinderlebensmittel: Ein Beitrag zur Kindergesundheit?
Wie wird Knuspermüsli selbstgemacht?
Nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene lieben es, wenn es „knuspert“. Angeboten werden Knuspermüslis mit dem Namenszusatz „Granola“ oder „Crunchy“. Wie alle Müslis enthalten diese Varianten Hafer- bzw. Getreideflocken, die jedoch gebacken sind. Fertige Mischungen können u.a. sehr viel Zucker enthalten. Knuspermüslis sind schnell und einfach selbergemacht. Sie lassen sich nach den einzelnen Vorlieben abwandeln und sind ein gern gesehenes Geschenk.
Mischen Sie verschiedene Getreideflocken, Nüsse, Kerne und Samen mit Öl und Honig bzw. Sirup nach Wunsch und „backen“ die Mischung im Backofen knusprig.
Oder mal einen Müsliriegel?
Als idealen und schnellen "Snack" für zwischendurch gibt es heute eine fast unendliche Palette an Müsliriegeln. Sie enthalten Getreide in verschiedenen Variationen. So kann dies gepufft, geröstet, gemahlen oder geflockt sein. Je nach Sorte werden Trockenobst, Nüsse, Schokolade und weiteres dazugegeben. Auch hier sollte unbedingt auf den Zuckergehalt des Produktes geachtet werden. Viele Riegel, die mit "Ohne Zuckerzusatz" werben, enthalten zwar keinen Haushaltszucker (Saccharose), dafür aber andere Zuckerformen.
So kann aus einer vermeintlich gesunden Zwischenmahlzeit schnell eine Süßigkeit werden!
Auf Grund ihres geringen Gewichts und Volumens sättigen Müsliriegel auch nicht so anhaltend wie ein belegtes Vollkornbrot.
Zusammenfassung
Cerealien sind einer fester Frühstücksbestandteil geworden. Um wirklich gesund und fit in den Tag zu starten, sollten die einzelnen Produkte jedoch genau auf ihre unterschiedlichen Gehalte kontrolliert werden. Sinnvoll ausgesucht und zusammengestellt, leisten diese einen wertvollen Beitrag zur vollwertigen Ernährung.
Quellenangaben
- UGB-Forum, Weizen, Dinkel, Roggen & Co., Stephanie Fromme, 5/04
- Getreide, Information für Verbraucher, Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum Baden-Württemberg, 2005
- http://www.wikipedia.de
- Stiftung Warentest 09/ 2006
- Stiftung Warentest 10/ 2008
- Stiftung Warentest 05/2017
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