Künstliche Intelligenz im Alltag: Wo und wie kann ich sie sicher nutzen?
Von: Verbraucherzentrale Bayern
In diesem Beitrag finden Sie
- Was ist KI?
- Wo begegnet uns KI im Alltag? Beispiele
- Gesetzliche Rahmenbedingungen von KI
- Nutzung von ChatGPT & Co.: Was müssen Verbraucher/-innen beachten?
- KI im Zusammenhang mit Internet of Things
- Durch KI verbreitete Feeds in Sozialen Medien
Was ist KI?
Künstliche Intelligenz ist eine Technologie, bei der Systeme und Maschinen so entwickelt werden, dass sie Aufgaben ausführen können, die normalerweise menschliche Intelligenz erfordern.
KI-Software kann darauf trainiert werden, große Mengen an Daten zu untersuchen, um beispielsweise Muster wie Wiederholungen oder Ähnlichkeiten zu finden. Die Lernprogramme sind dabei den Verbindungen der Nervenzellen im menschlichen Gehirn nachempfunden. Deshalb spricht man oft auch von „neuronalen Netzen“. Während die KI die Daten verarbeitet, lernt sie dazu und entscheidet, welche Informationen wichtig und welche weniger wichtig sind. Im Unterschied zu algorithmen-basierten Datenverarbeitungen wirken KI-Systeme bis zu einem gewissen Grad autonom und sind in der Lage, auch nicht-strukturierte Daten zu verarbeiten.
KI, die in der Lage ist, bestimmte Texte, Bilder oder Videos zu erstellen, bezeichnet man als „Generative KI“. Am bekanntesten ist zurzeit das im November 2022 vorgestellte KI-Tool ChatGPT des US-amerikanischen Unternehmens OpenAI.
Wo begegnet uns KI im Alltag? Beispiele
KI bei Online-Shopping und Werbung
Im Alltag werden inzwischen viele KI-Anwendungen eingesetzt, ohne dass wir uns über die Vorgänge Gedanken machen. Künstliche Intelligenz wird genutzt, um Kundinnen und Kunden personalisierte Empfehlungen zu geben, die sich beispielsweise auf frühere Produktsuchen und Käufe oder auf ihr sonstiges Online-Verhalten stützen. Häufig werden die Daten nach festgelegten Kriterien und mathematischen Regeln (Algorithmen) analysiert, um daraus dann eine bestimmte Werbemaßnahme abzuleiten. Es wird z.B. analysiert, welches Produkt in den Warenkorb gelegt oder gekauft wurde. Basierend darauf erstellt der Algorithmus dann eine personalisierte Empfehlung.
Bei KI-gestütztem Marketing wird künstliche Intelligenz, insbesondere maschinelles Lernen, dazu genutzt, z.B. Vorlieben und Verhaltensmuster von Nutzerinnen und Nutzern zu erkennen oder Trends vorherzusagen und auf dieser Basis personalisierte Werbestrategien zu entwickeln.
KI bei Suchmaschinen
Suchmaschinen lernen aus umfangreichen Daten, die von Nutzer/-innen eingegeben werden, um relevante Suchergebnisse zu liefern.
KI bei digitalen persönlichen Sprachassistent/-innen
Virtuelle Sprachassistent/-innen - wie Alexa oder Siri - beantworten Fragen, geben Empfehlungen und sind bei der Organisation des Alltags behilflich, indem sie zum Beispiel erkennen, dass ein Termin im Kalender gesetzt werden soll.
KI bei automatischen Übersetzungen
Auch bestimmte Tools für geschriebene und gesprochene Sprache stützen sich auf künstliche Intelligenz, um Übersetzungen bereitzustellen und zu verbessern.
KI und Fahrzeuge
Vollständig selbstfahrende Fahrzeuge sind zwar noch Zukunftsmusik, aber künftig werden auch in Autos KI-gestützte Sicherheitsvorkehrungen zum Einsatz kommen, wie zum Beispiel Bremsassistenten oder Spurhalteassistenten.
An welche gesetzliche Rahmenbedingungen müssen sich Anbieter von KI halten?
Neben vielen Vorteilen birgt der Einsatz von KI auch Risiken. Einen Ausgleich zwischen Nutzen und Gefahren soll die KI-Verordnung (AI-Act) der Europäischen Union schaffen. Sie richtet sich an Anbietende, also z.B. an Unternehmen, Forschungsinstitute oder Behörden.
Die Verordnung ist am 1. August 2024 in Kraft getreten und 2 Jahre danach vollständig anwendbar. Sie stuft KI-Systeme in drei verschiedene Risikogruppen ein: unannehmbar, hoch und gering.
Je höher das Risiko eines Systems ist, desto höher sollen die damit verbundenen Anforderungen und Pflichten sein. KI-Systeme, die ein unannehmbares Risiko darstellen, sind verboten und das bereits 6 Monate nach Inkrafttreten der Verordnung. Hierunter fallen z.B. Social-Scoring-Systeme und manipulative KI mit einem konkreten erheblichen Schädigungspotential.
Nutzung von ChatGPT & Co.: Was müssen Verbraucher/-innen beachten?
Nutzung von generativer KI am Beispiel ChatGPT
Die Zulässigkeit des Einsatzes und der konkreten Nutzung generativer KI ist noch nicht in allen Einzelheiten geklärt.
In aller Munde ist das Tool „ChatGPT“. ChatGPT ist ein sog. „Multimodal Large Language Model“ (MLLM). Der Name steht für „Chat Generative Pre-trained Transformer“, eine leistungsstarke KI, die von OpenAI entwickelt wurde. Der Textroboter wird mit riesigen Datenmengen trainiert. Seit März 2023 ist ChatGPT4 nutzbar. ChatGPT ist in der Lage, innerhalb von Sekunden komplexe Texte zu generieren oder auch Programmcodes in verschiedenen Programmiersprachen zu analysieren und zu schreiben. Eine ähnliche, aber weniger leistungsfähige Anwendung stellt Google unter dem Namen „Bard“ zur Verfügung.
Potenzial und Risiken bei der Nutzung von Chat GPT
Chat GPT erzeugt auf Grundlage dessen, was Nutzende als Frage oder Auftrag eingeben einen Text. Wichtig zu wissen ist: Die Funktionsweise beruht auf Wahrscheinlichkeiten. Das bedeutet, dass die KI das jeweils zu der Frage wahrscheinlich am besten passende nächste Wort angibt. Insoweit ist die Funktionsweise mit einer sehr ausgereiften „Autocomplete-Funktion“ vergleichbar. Dies führt dazu, dass der Text, den ChatGPT erstellt, zwar statistisch wahrscheinlich, aber nicht unbedingt inhaltlich richtig ist. Die Antwort hängt also in hohem Maße davon ab, wie präzise man die Frage formuliert und welche Informationen man ChatGPT darin an die Hand gibt. Die Eingabe/Abfrage, die Nutzende bei ChatGPT eingeben, nennt man Prompt. Gleichwohl sind die Antworten von ChatGPT bereits von beeindruckender Qualität.
Viele Beobachter/-innen sehen allerdings auch die Gefahr, dass Daten missbräuchlich verarbeitet werden könnten. Auch wird vor der Verbreitung von Falschinformationen gewarnt. Für Nutzer/-innen ist also eine zusätzliche Prüfung des Inhalts und insbesondere der Quellen unerlässlich.
Sorgfaltspflichten der Nutzer/-innen bei der Anwendung von ChatGPT
In den Nutzungsbedingungen und Nutzungsrichtlinien von ChatGPT ist vorgeschrieben, wie der Dienst genutzt werden darf und welche Einsatzzwecke und Eingaben verboten sind. Je nach eingesetzter generativer KI-Systeme bestehen unterschiedliche Risiken der Verletzung von Rechten Dritter (z.B. Urheber- und Markenrecht bzw. Recht am eigenen Bild). Bei Textgeneratoren wie ChatGPT besteht ein Riko der Nutzung urheberrechtlich geschützter Texte.
ACHTUNG Auch bei der bloßen Abfrage (Prompt) bei ChatGPT könnten Rechte Dritter verletzt werden, weil OpenAI die Eingabe als Trainingsmaterial weiternutzen könnte. Insoweit ist von den Nutzer/-innen immer auch zu beachten, welche Daten sie bei der Abfrage eingeben und ob diese Daten möglicherweise personenbezogene Informationen anderer Menschen beinhalten oder deren Urheberrechte verletzen könnten. Nutzer/-innen sollten also keinesfalls persönliche Informationen Dritter, fremde Texte oder ähnliches eingeben.
KI im Zusammenhang mit Internet of Things
Der Begriff Internet der Dinge oder Internet of Things (IoT) steht für eine vernetzte Welt aus smarten Geräten. Diese IoT-Geräte verhalten sich wie Computer und sind lokal oder über das Internet mit anderen Geräten vernetzt. So sollen sie unseren Alltag einfacher, bequemer und effizienter machen, beispielsweise indem sie die Temperatur und Helligkeit in einem Raum messen und auf dieser Grundlage verschiedenste Vorgänge automatisieren. Wearables, Smarthome-Geräte, Smart Toys, digitale Assistent/-innen und Smart-TVs sind Beispiele für IoT-Geräte.
Auch hinter dem „Internet der Dinge“ steckt zunehmend Künstliche Intelligenz : IoT-Geräte generieren erhebliche Mengen an Daten. Um aus diesen Daten Erkenntnisse und Muster ziehen zu können, müssen Unternehmen KI-gestützte Analysetools einsetzen, wozu auch Algorithmen für maschinelles Lernen, Tools zur Datenvisualisierung und Modelle für vorhersagende Analysen gehören. Damit können beispielsweise intelligente Thermostate zukünftig aus unserem Nutzungsverhalten lernen, um Energie zu sparen.
Besonders wichtig ist hierbei der Einsatz von Sicherungsmechanismen im Umgang mit Daten über Nutzer/-innen und Anwender/-innen (Datenschutz und Datensicherheit). Weitere Infos zu diesem Thema finden sich unter dem Artikel Das Internet der Dinge: Wenn Kühlschränke reden.
Durch KI verbreitete Feeds in Sozialen Medien
KI-Technologien können automatisiert Daten sammeln und analysieren, um aufkommende Trends, Meinungen und Diskussionen frühzeitig zu erkennen. Dadurch besteht aber immer auch die Gefahr, dass politisch motivierte Desinformation verbreitet werden soll, um die öffentliche Meinung durch falsche Informationen zu beeinflussen.
Gerade weil KI Informationen erzeugen kann, die von tatsächlichen Fakten nicht zu unterscheiden sind, ist es wichtig, Informationen aus unbekannten Quellen stets zu überprüfen und mit verlässlichen Quellen abzugleichen.
Verschiedene unabhängige Medien bieten sogenannte "Faktenchecker". Der Faktenfuchs des Bayerischen Rundfunks gibt Tipps, wie man Informationen im Netz selbst überprüfen kann.
- Künstliche Intelligenz und Internetkriminalität
- KI-Verordnung (AI-Act) der Europäischen Union
- Das Internet der Dinge: Wenn Kühlschränke reden
- Wie sicher sind meine vernetzten Geräte in der Cyberwelt?
- Smarthome: Chancen und Risiken
- Was ist künstliche Intelligenz und wie wird sie genutzt? Informationen des EU-Parlaments
- Wie Sie Fakten selbst überprüfen können (BR24, Faktenfuchs)
Der Freistaat Bayern stellt Ihnen auf dieser Website unabhängige, wissenschaftsbasierte Informationen zum Verbraucherschutz zur Verfügung.
Einzelfallbezogene Rechtsauskünfte und persönliche Beratung können wir leider nicht anbieten. Auch dürfen wir Firmen, die sich wettbewerbswidrig verhalten, nicht selbst abmahnen.
Sollten noch Fragen zu Ihrem konkreten Sachverhalt verbleiben, wenden Sie sich bitte an die unter Service genannten Anlaufstellen.
Alle Artikel zum Thema
Social Media & Neue Dienste
- Künstliche Intelligenz im Alltag: Wie erkenne ich sie?
- Influencer Marketing & Co: Neue Formen der Werbung in sozialen Medien
- Urheberrechte im Internet: Was ist erlaubt, was ist verboten?
- Google Street View, Apple Look Around und Co.: Wie man der Veröffentlichung von Fotos widersprechen kann
- Soziale Netzwerke – Hilfreiche Links
- Augen auf beim Software-Kauf – Risiken beim Zweitmarkt für Software-Lizenzen und Produktschlüssel
- Was sind Social Bots?
- RFID: Chancen und Risiken durch Funkwellenidentifikation
- Geodatendienste
- Gaming: Gefahren und Risiken für Kinder
- Wearables, Fitness Tracker und Apps – Elektronische Gesundheitsdaten auf dem Prüfstand
- Regelung des digitalen Nachlasses – Über den Umgang mit den Daten Verstorbener
- Cloud Computing: Chancen und Risiken
- Bildrechte in sozialen Medien