Wearables, Fitness Tracker und Apps: Elektronische Gesundheitsdaten auf dem Prüfstand
Von: Andrea Estermeier, VerbraucherService Bayern im KDFB e. V.
In diesem Beitrag finden Sie
- Übersicht
- Was sind Wearables und Fitnesstracker?
- Was sind die Vorteile?
- Worauf sollte man bei der Nutzung achten?
- Datenschutzrechtliche Empfehlungen für die Nutzung
Tragbare Datensammler: Chancen, Risiken und Tipps
- Anhand der gesammelten Daten erhalten Nutzer einen Überblick über die eigenen Gesundheitsdaten.
- Der direkte Vergleich der Daten mit anderen Nutzern kann Motivation zur Verbesserung der eigenen Gesundheitswerte sein.
- Wearables bieten Krankenversicherungen die Möglichkeit für neue Geschäftsmodelle (z. B. günstigere Tarife).
- Gesundheitsdaten sind „besonders sensible personenbezogene Daten”.
- Anbieter von Wearables und Fitness-Apps haben großes Interesse an der Auswertung und am Verkauf der Daten an Dritte (z.B. an Versicherungen oder für Werbezwecke).
- Überprüfen Sie, ob der Anbieter die Weitergabe der Daten an Dritte ausschließt.
- Lesen Sie die Datenschutzhinweise.
- Achten Sie bei den Sicherheitsangaben auf eine verschlüsselte Übertragung.
- Beachten Sie Qualitätsindikatoren wie Testberichte oder Empfehlungen seriöser wissenschaftlicher Einrichtungen bei der Auswahl von Apps und Geräten.
Was sind Wearables und Fitnesstracker?
Die kleinen Computersysteme werden eng am Körper getragen (wearables = Tragbares), z.B. in Form von Fitnessarmbändern oder in Uhren. Ihre Aufgabe ist es, das eigene Verhalten durch Messung und Auswertung von Gesundheitsdaten zu beurteilen und ggf. anzupassen. Nutzer können zum Beispiel ihre Leistung und den Fortschritt ihrer sportlichen Aktivität aufzeichnen lassen. Dafür werden Daten des Körpers zusammen mit anderen Parametern wie Zeit und Ort dokumentiert und abgeglichen.
Was sind Vorteile der Gesundheitstracker?
Anhand der gesammelten Daten erhalten Nutzer einen Überblick über die eigene Gesundheit unter verschiedenen Bedingungen. Die Daten können jederzeit online über einen Zeitraum miteinander verglichen oder mit anderen in sozialen Netzwerken geteilt werden. Der direkte Vergleich der Daten kann Motivation zur Verbesserung der eigenen Werte sein wie bspw. sich ausreichend zu bewegen oder die Ernährungsgewohnheiten zu ändern.
Fitnesstracker, Wearables und Gesundheits-Apps für das Smartphone können eine Vielzahl von wichtigen Gesundheitsdaten messen, die für die Prävention oder Behandlung von Krankheiten nützlich und damit für Krankenkassen und Krankenversicherungen interessant sind. Daraus können sich individuell angepasste Tarife, Konditionen oder Bonussysteme ergeben. Laut einer Bitkom Studie nutzen derzeit 31 % der Bundesbürger ab 14 Jahren Fitnesstracker zur Aufzeichnung von Gesundheitsdaten. Es gaben sogar 75 % aller Befragten an, im Krankheitsfall ihre mit einem Fitness-Tracker gemessenen Vitalwerte an ihren Arzt übermitteln. Unter chronisch Kranken waren es sogar 93%.
Worauf sollte man bei der Nutzung von Wearables und Health Apps beachten?
Bei den meisten der durch Wearables erhobenen Daten zu Fitness, Ernährung und Lebensstil handelt es sich um sogenannte personenbezogene Daten. Vor allem Gesundheitsdaten sind sehr sensible persönliche Daten. Fitnessarmbänder ermöglichen, dass Daten über ein Smartphone an eine Datenbank des Anbieters gesendet und schließlich auf einem Webportal zur detaillierten Auswertung bereitgestellt werden. Gesundheitsdaten wie Blutdruck und Herzfrequenz, Alter und Gewicht, auch Name und E-Mail-Adresse sowie Bewegungsmuster und soziale Kontakte sind hochintime Informationen und sie werden über einen langen Zeitraum vom Handgelenk ans Smartphone übertragen und beim jeweiligen Anbieter gespeichert.
Andere Personen oder Unternehmen haben an diesen sensiblen Daten großes Interesse und können viel über den Nutzer erfahren. Bei Gesundheitsdaten sind es vor allem die Krankenkassen, die mit den Daten neue Geschäftsmodelle entwickeln. Einige Krankenkassen bieten ihren Kunden spezielle Tarife auf Grundlage ihres Verhaltens und ihrer Gesundheitsdaten an. Die Weitergabe der Daten an Krankenkassen kann sich demnach für einzelne Nutzer durchaus lohnen. Allerdings sollte dies wohl überlegt sein.
Bedenken Sie bei der Nutzung von Fitnesstrackern und Weareables immer: In der Regel weiß nur Ihr Arzt so umfassend über ihre Gesundheitsdaten Bescheid!
Wichtig ist zudem, dass Fitnesstracking-Geräte lediglich als eine gute Orientierung für den eigenen Gesundheitszustand dienen können, sie ersetzen bei gesundheitlichen Problemen keinen Arzt.
Datenschutzrechtliche Empfehlungen für die Nutzung von Gesundheits-Apps
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Jeder Nutzer sollte sich die Zeit nehmen, die Datenschutzhinweise des Anbieters zu lesen.
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Vor der Nutzung muss der Nutzer den Datenschutzbedingungen ausdrücklich zustimmen. Wird die Möglichkeit vom Anbieter nicht gegeben, sollten Sie auf eine Nutzung verzichten.
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Grundsätzlich kann man diese Erklärung jederzeit widerrufen, allerdings ist damit auch die weitere Nutzung des Dienstes nicht möglich. Achten Sie darauf, dass die Verbindung zwischen Wearables bzw. Fitnesstracker und ihrem Smartphone nur bei Bedarf aktiviert wird.
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Informieren Sie sich, ob der Anbieter für die Datenübertragung eine Verschlüsselungstechnik benutzt. Das können Sie den Datenschutzhinweisen entnehmen.
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Viele der Geräte ermöglichen zudem die Option, dass sie ihre gewonnenen Daten mit Freunden in sozialen Netzwerken wie Facebook oder Twitter teilen können. Seien Sie sich bewusst, dass Sie damit sensible Daten veröffentlichen und auch Unternehmen wie Facebook und Co. dann Zugriff auf ihre Gesundheitsdaten haben.
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Je mehr Daten Sie über eine gewisse Zeit sammeln, umso mehr Rückschlüsse lassen sich auf Alter, Geschlecht, Gesundheitszustand und Gewicht, Bewegungs- sowie soziales Umfeld und vieles mehr gewinnen.
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