Das Internet der Dinge: Wenn Kühlschränke reden
Von: Andrea Estermeier, VerbraucherService Bayern im KDFB e. V.
In diesem Beitrag finden Sie
- Was bedeutet "Internet der Dinge"? Mit Beispielen
- Von vernetzten Gegenständen zu Smart Devices
- Gefahren des Internets der Dinge
Was bedeutet "Internet der Dinge"?
Das "Internet der Dinge" verbindet "Dinge" mit der virtuellen Welt, also dem Internet. Durch die Vernetzung werden zwischen Alltagsgegenständen Daten ausgetauscht. Dadurch können diese Dinge selbständig kommunizieren, messen, regeln, steuern, navigieren, rechnen, dokumentieren oder alles zusammen. Begriffe wie Cloud-Computing, Apps oder Smart Devices sind vielen bekannt und bezeichnen konkrete Anwendungsfälle und Nutzungsszenarien des Internets der Dinge. Der Begriff “Internet der Dinge” lässt sich am besten mit Praxisbeispielen verdeutlichen:
Beispiel Sendungsverfolgung bei Paketsendungen
Das Logistikunternehmen bietet Kunden die Möglichkeit, den Weg des Pakets während des Sendungsverlaufs im Internet zu verfolgen und gegebenenfalls auf die Zustellung Einfluss zu nehmen. Dabei wird an einzelnen Transport-Stationen, z.B. über Strichcodes, das Paket identifiziert und sein Standort an einen Server übermittelt.
Der Standort und der damit verbundene Verarbeitungsprozess kann dann vom Kunden bequem abgerufen werden. Auch kann der Kunde kurzfristig vereinbaren, wo der Zusteller das Paket ablegen soll oder die Zustellung auf einen anderen Tag legen.
Dieser Prozess ist digital vollautomatisiert und verbindet die reale, analoge Welt (“Wo befindet sich das Paket?”) mit der virtuellen Welt (“Wo kann ich im Internet sehen, wo sich das Paket befindet?”).
Beispiel Fitnessarmbänder
Freizeit- und Profisportler greifen zur Unterstützung ihrer Trainingseinheiten immer mehr auf sogenannte “Wearables” zurück, so z.B. Fitness-Armbänder mit Schrittzähler und Herzfrequenzmesser. Mit Hilfe dieser smarten Geräte können Aktivitäten aufgezeichnet und ausgewertet, Erinnerungen für Trainingseinheiten hinterlegt oder Herzfrequenz-Grenzbereiche eingestellt werden. Die Auswertung der Daten ist für den Trainierenden selbst, aber auch für Trainingspartner, Trainer oder Verbände von Interesse. Informationen über Trainingsleistungen und -entwicklung fließen in Sekundenschnelle zu den jeweiligen Adressaten.
Was also bei der Betrachtung des “Internet der Dinge” im Vordergrund steht, ist die Kommunikation von Zuständen (z.B. das Paket ist am Standort X, die Herzfrequenz vom Sportler ist Y) und besonders deren Weiterverarbeitung. Denn ist die Information über einen Zustand bereits schon wertvoll, bietet die Auswertung und ggf. eine Reaktion darauf (z.B. voraussichtlicher Zustelltermin des Pakets wird korrigiert, Trainingsplan wird angepasst) den eigentlichen Mehrwert.
Von vernetzten Gegenständen zu Smart Devices
Wenn Dinge anfangen, sich miteinander zu vernetzen und zu kommunizieren, redet man häufig von “smarten” (intelligenten) Gegenständen (Smart Devices). Dies hat sich insbesondere bei größeren Infrastruktursystemen durchgesetzt. Beispiele sind:
Smart Parking
beschreibt ein innerstädtisches Parkleitsystem, dass Verkehrsströme und freie Parkplätze mit Sensoren erkennt und so Autofahrer effektiver zu einer Parkmöglichkeit führt.
Smart Roads
nutzen eine ähnliche Sensortechnik und adaptieren beispielsweise Geschwindigkeitsbeschränkungen je nach Verkehrsaufkommen.
Smart Grid
umfasst das Konzept von intelligenten Energie- und Versorgungsnetzen, die flächendeckenden Bedarf und Verbrauch aufzeichnen, auswerten und managen können.
Smart Home
Dem privaten Anwender sind systemische Komponenten-Lösungen bekannt durch sogenannte “Smart Home”-Technologien. Dies ist die Vernetzung von Haustechnik und Haushaltsgeräten, wie zum Beispiel Lampen, Jalousien, Türschlösser, Heizung, Kühlschrank, Herd oder Waschmaschine. Auch Unterhaltungsgeräte wie TV oder Hifi-Anlagen können in einem intelligenten Wohnhaus mit vernetzt werden. Nutzer können so zum Beispiel von unterwegs schon die Heizung aufdrehen, Türschlösser öffnen sich, sobald man sich mit seinem Smartphone der Haustür nähert oder der Kühlschrank erinnert daran, dass die Haltbarkeit der Milch sich dem Ende nähert.
Kommunikation und Automation: Gefahren des Internets der Dinge
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Genau wie PCs und Notebooks über das Internet Gefahren von Hackern und Trojanern ausgesetzt sind, können auch IP-fähige Kühlschränke, Fitness-Armbänder oder intelligent vernetzte Autos Ziele von Cyberangriffen werden.
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Auch Fragen des Datenschutzes und der Kontrolle über die eigene Privatsphäre sind mit dem Internet der Dinge verbunden:
Wenn zum Beispiel der Kühlschrank sich mit dem Supermarkt vernetzt, gibt der Nutzer teilweise die Kontrolle über personenbezogene Kommunikation auf.
Wenn Autos mit Verkehrsleitsystemen kommunizieren und kontinuierlich Standortdaten übermitteln, wirft das die Frage nach der Sicherung von Privatsphäre und Anonymität auf.
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Auch kann die automatisierte Weitergabe von personenbezogenen Daten zu Fällen von Diskriminierung führen, beispielsweise im Gesundheitssystem. Auch Versicherungen haben großes Interesse daran zu erfahren, wie sich ihre Versicherten ernähren, wie viel und welchen Sport sie treiben oder in welchen Mengen sie Alkohol und Zigaretten konsumieren. Wenn diese Daten dann Grundlage für Versicherungsprämien werden, stellt sich die Frage, ob es sich um eine diskriminierungsfreie Dienstleistung handelt.
- Wenn durch steigende Automatisierung immer mehr Entscheidungen durch Algorithmen und smarte Systeme gefällt werden,stehen auch Fragen von Haftung und Verantwortung im Raum.
Wie man sich gegen diese Gefahren wirksam schützen kann, lesen Sie im Artikl "Wie sicher sind meine vernetzten Geräte in der Cyberwelt?"
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