Smart Home: Chancen und Risiken
Von: Judit Maertsch - VerbraucherService Bayern
In diesem Beitrag finden Sie
- Was versteht man unter Smart Home?
- Welche Vorteile bietet das Smart Home?
- Welche Risiken drohen im Smart Home?
- Sicherheitsrisiko durch Bedienungsfehler
- Hackerangriffe durch Updates vermeiden
- Sprachassistenten im Smart Home: Risiken für die Privatsphäre
Was versteht man unter Smart Home?
Mit dem Begriff Smart Home bezeichnet man ein automatisiertes, „intelligentes“ Zuhause. Das Haus kann beispielsweise per Smartphone temperiert werden und vor dem Beginn des Fußballspiels im Fernsehen, können vom Sofa aus per App die Jalousien heruntergefahren werden. Im Urlaub wird die heimische Kamera-Überwachungsanlage am Tablet gecheckt.
Im Smart Home können sich intelligente Geräte, die Haustechnik oder die Unterhaltungselektronik sogar miteinander vernetzen und kommunizieren. Der intelligente Temperaturregler schickt Informationen an die Heizung oder schaltet den Rasensprenger ein. Laut einer bitcom Untersuchung (Quelle: Das intelligente Zuhause: Smart Home 2020,1. September 2020) benutzen bereits 4 aus 10 Verbraucher*Innen Smart-Home Anwendungen. Viele wollen laut der Studie ihr Zuhause in Zukunft mit intelligenten Geräten energiesparend ausstatten oder mithilfe einer App bequem und sicher steuern.
Welche Vorteile bietet das Smart Home?
Smarte Geräte bringen Komfort und Sicherheit, helfen Energie sparen und sind im Trend. Schon durch einzelne Geräte lassen sich viele Abläufe einfach und energiesparend automatisieren. Die Heizung kann nach Tages- oder Wochenplan bequem über eine App reguliert werden. Im Smart Home werden Beleuchtung, Jalousien, Waschmaschine und der Rasenmähroboter zentral über eine einzige App gesteuert. Die Geräte kommunizieren miteinander, schicken die gewonnenen Informationen an die zentrale Steuereinheit und diese löst einen vorher festgelegten Prozess aus. Macht sich jemand unerlaubt an der Haustür zu schaffen, wird die Garten- und Innenbeleuchtung oder die Hi-Fi-Anlage aktiviert. Zusätzlich schickt das Smart-Home-System eine Nachricht an das Smartphone des Eigentümers mit einer Warnung vor dem Einbruchversuch.
Welche Risiken drohen im Smart Home?
Die häufigsten Risiken im Smart Home sind technische Defekte, Bedienungsfehler oder Eingriffe in die Privatsphäre, zum Beispiel durch Hackerangriffe. Die Kosten für die Neubeschaffung von Multi-Media- und smarten Geräten, die durch Wasserrohrbruch, Feuer oder Blitz beschädigt werden, sind hoch. Schäden an fest verbauten smarten Geräten werden über die Wohngebäudeversicherung abgedeckt. Alle anderen smarten Ausstattungselemente schützt die Hausratversicherung. Bei einigen Anbietern müssen Versicherungsnehmer für den Versicherungsschutz jedoch erst zusätzliche Geräte wie Sensoren oder Überwachungskameras installieren, die im Fall eines Schadens umgehend informieren.
Sicherheitsrisiko durch Bedienungsfehler
Laut Gerätehersteller sind smarte Geräte für jedermann, auch ohne technische Vorkenntnisse, geeignet. Ein kleiner Bedienungsfehler aber kann schon zu Sicherheitsrisiken führen, wenn sich die Tür bei der Abreise in den Urlaub beispielsweise nicht schließt, sondern öffnet.
Hackerangriffe durch Updates vermeiden
Smarte Geräte sind ständig mit dem Internet verbunden. Viele smarte Geräte sind mit unsicheren Herstellerpasswörtern („1234“, „0000“, „admin“) ausgestattet oder bekommen nach kurzer Zeit kein Sicherheits-Update mehr. Cyberkriminelle könnten so mit Schadsoftware in Smart Home-Systeme eindringen und sich Zugriff auf sämtliche Geräte im Heimnetz ermöglichen. Daher ist es wichtig, mögliche Sicherheitslücken in der Gerätesoftware durch Updates zu schließen.
Sprachassistenten im Smart Home: Risiken für die Privatsphäre
Auch kann das Smart Home ein Risiko für die Privatsphäre sein. Die Vertraulichkeit der in sprachgesteuerte, intelligente persönliche Assistenten wie Alexa eingespeisten Informationen ist nicht gewährleistet. Die Kontrolle über das Heimnetzwerk kann in falsche Hände geraten, Passwörter, die Gewohnheiten, Verbrauchs- oder Nutzungsdaten der Bewohner könnten ausgespäht werden. agesabläufe, übliche An- und Abwesenheitszeiten der Bewohner werden transparent. So können Kriminelle einen Einbruch einfacher planen, das digitale Schließsystem der Haustür manipulieren oder sogar Geräte vom Smart-Home Netz in betrügerische Bot-Netze einbinden. Solche Bot-Netze werden häufig für DDoS-Angriffe (Distributed Denial of Service) genutzt und Kriminelle können so beispielsweise wichtige Server lahmlegen.
Verbraucher, die ein Smart Home einrichten wollen oder besitzen, sollten sich über Versicherungen für ihr vernetztes Zuhause informieren und den Datenschutz im Smart Home bedenken und beachten.
- Smart Home - Updates
- Smart Home - Datenschutz
- Smart Home - Versicherungen
- Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik: Smarthome – den Wohnraum sicher vernetzen
- Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik: Internet der Dinge – Smart leben
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