Gesunde Haut - bei der Arbeit, Zuhause und in der Freizeit
Von: AP3.2 Arbeits- und Umweltmedizin/ -epidemiologie - Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit
In diesem Beitrag finden Sie
- Aufgaben der Haut
- Aufbau der Haut
- Verletzungsarten und Belastungen der Haut
-
Reaktionen der Haut, die eine Schädigung anzeigen können
- Allergische Reaktionen
- Ekzemerkrankungen
- Feuchtarbeit - Allzu viel ist ungesund
- Hautschäden durch UV-Strahlung
- Wie kann ich die Haut im Beruf schützen?
- Hautschutz in der Freizeit
Die Haut ist das Organ mit der größten Oberfläche!
Die Körperoberfläche des Menschen beträgt:
-
bei einer Größe von 1,60 m bei 55 kg: 1,55 m²
-
bei einer Größe von 1,80 m bei 90 kg: 2,10 m²
Aufgaben der Haut
Die Haut stellt eine Abgrenzung des Körpers zur Umgebung dar und schützt vor Umwelteinflüssen verschiedenster Art.
Sie schützt vor:
-
Verletzungen / Schädigung (mechanisch,biologisch, chemisch, UV-Strahlung)
-
zu hoher oder zu niedriger Körpertemperatur durch Verdunstung von Schweiß bzw. Verengung / Erweiterung der Blutgefäße; zustätzliche Isolationsfunktion
-
Krankheitserregern durch mechanische oder biologische Barriere
Aufbau der Haut
Verletzungsarten und Belastungen der Haut
Verletzungsarten
-
mechanisch bedingt durch Abschürfungen, Schnitte oder Stiche
-
durch UV-Strahlung (Sonnenbrand) bedingt
-
Verbrennungen
-
Erfrierungen
-
Verätzungen durch Säuren und Laugen (im Haushalt häufig durch Reinigungsmittel)
-
Hautschäden durch anhaltend feuchtes Milieu (z.B. in Gummihandschuhen)
Die Haut ist von einem Mikrobiom besiedelt, welches die Ausbreitung krankmachender Keime verhindert. Erregerbedingte Erkrankungen der intakten Haut sind selten und häufig auf Pilze zurückzuführen. Durch Verletzungen oder infolge vorgeschädigter Haut können jedoch Infektionen der Haut und der Gewebsschichten schnell entstehen.
Belastung der Haut
Arbeitsstoffe
-
Säuren und Laugen, Lösungsmittel oder Kühl-Schmier-Stoffe
-
Kalk, Zement, Ruß
-
Farben, Anti-Korrosionsmittel, Holzschutzmittel, Klebstoffe
-
Pestizide, Pflanzenschutzmittel
-
Schmutz (Erde), Sand
-
und vieles mehr
Biologische Faktoren
-
Pflanzen und Pflanzenbestandteile
-
Tierallergene, Allergene in tierischen Bestandteilen
-
Parasiten (Milben, Flöhe, Zecken, Mücken)
-
Hautpilze, einige wenige Bakterien (z.B. Spirochäten)
-
Stress als Ursache von Hautirritationen
Beispiele für Hautallergene im Haushalt
-
Inhaltsstoffe von Körperpflegeprodukten, Inhaltsstoffe von Gummihandschuhen, Waschmittel oder Weichspüler
-
Desinfektionsmittel
-
Lebensmittel
-
Nickel, andere Metalle seltener
Reaktionen der Haut, die eine Schädigung anzeigen können
Geschädigte Haut ist nicht nur aus ästhetischen Gründen zu vermeiden. Ist die Barrierefunktion der Haut gestört, können Arbeitsstoffe, Allergene aber auch Mikroorganismenen noch leichter eindringen und die Vorschäden verschlimmern, sowie zur Entstehung weiterer Krankheitsbilder beitragen. Sind Hauterkrankungen entstanden, ist Ihrer Behandlung oft langwierig. Auffällige Hautveränderungen stellen weiterhin eine psychische Belastung dar, die nicht zu unterschätzen ist. Auffälligkeiten wie Quaddeln, Papeln Knötchen, Eiterpusteln und Bläschen, Rötungen, Schuppung oder auch Juckreiz sind Anzeichen, die darauf hindeuten, dass etwas ungünstig auf die Haut einwirkt. Diese sollten ernst genommen werden, speziell dann, wenn diese nicht wieder verschwinden. In diesem Fall sollte ein Termin beim Hautarzte (Dermatologe) vereinbart werden.
Allergische Reaktionen
Allergische Reaktionen der Haut können verschiedene Ausprägungen haben. Diese reichen von kurzzeitiger Schwellung und Rötung bis hin zu ekzematösen Veränderungen und bleibender Schädigung. Es gibt zwei verschiedene Typen allergischer Reaktionen. Zum einen die Sofortreaktion (Typ I-Reaktion), die typischer Weise innerhalb von Sekunden nach Kontakt mit dem Allergen auftritt, sowie die allergische Reaktion vom Spättyp (Typ IV-Reaktion). Bei letzter tritt die Hautveränderungen erst verzögert bis zu 72h nach Kontakt auf.
Ekzemerkrankungen
Unter Ekzemen fasst man entzündliche Erkrankungen der Haut zusammen, die keine infektiöse Ursache haben, Symptome sind häufig: Juckreiz, Rötung, Bläschenbildung, Krusten und Abschuppung.
Ursache können wiederholte Belastung der Haut mit z.B. Arbeitsstoffen (auch über Jahre hinweg) sein, was zur Entfettung führt.
Die Haut ist somit nicht mehr in der Lage, einen neuen Schutzfilm zu bilden. Als Folge können
Allergene oder Keime können leichter in tiefere Hautschichten eindringen und Entzündungsreaktionen hervorrufen.
Es werden zwei Typen unterschieden
-
Sofortreaktion: akut - toxisches oder allergisches Kontaktekzem
-
Späteraktion: chronisch - toxisches oder allergisches Hautekzem - Abnutzungsdermatose
Bilder von Hautekzemen
Besondere Aufmerksamkeit benötigt Haut, die in Folge einer genetischen Veranlagung empfänglicher für Außenreize ist. Bekannte Beispiele sind Neurodermitis oder Schuppenflechte.
Feuchtarbeit - Allzu viel ist ungesund
Unter „Feuchtarbeit“ versteht man Tätigkeiten, bei denen Arbeiten mit den Händen im feuchten Milieu ausgeführt werden, die einen entsprechenden Zeitraum den Einsatz von feuchtigkeitsdichten Schutzhandschuhen mit Okklusionseffekt (Wärme- und Flüssigkeitsstau) oder eine häufige bzw. intensive Handreinigung erfordern. Die Zeitdauer beträgt dabei, mehr als 2h/Tag. Die Hornhautschicht wird durch Feuchtigkeit aufgeweicht und damit die Barrierefunktion der Haut beeinträchtigt. Die Regeneration der Haut kann durch Hautpflege- und Hautschutzprodukte unterstützt werden.
Hautschäden durch UV-Belastung
Die Sonne ist die wichtigste Quelle natürlicher ultravioletter Strahlung. Dagegen ist man künstlicher UV-Strahlung in Solarien oder auch beim Schweißen ausgesetzt. UV-Strahlung ist krebserzeugend (insbesondere Hautkrebs) und durch Schäden an der Erbsubstanz (DNS) der Hautzellen kann UV-Strahlung bösartige Veränderungen an der Haut (Hautkrebs) verursachen. Zur Vorbeugung sollten Sie deshalb geeignete Sonnenschutzmittel, Sonnenbrille und Schutzkleidung benutzen. Bei Benutzung von Sonnenschutzmitteln (Creme/Spray) sollte darauf geachtet werden, dass diese nicht zu alt sind (nicht länger als 12 Monate nach Öffnung), in ausreichender Menge und rechtzeitig vor dem Aufenthalt in der Sonne aufgetragen werden. Weiterhin sind Textilien ein guter Sonnenschutz. Bei Exposition durch künstliche UV-Strahlung sind entsprechende Arbeitsschutzmaßnahmen durch den Arbeitgeber festzulegen.
Was Sie über Sonnenstudios wissen müssen, erfahren Sie in dem Artikel "Solarien und Sonnenstudios: Bräunen nach Maß und Ziel".
Wie kann ich die Haut im Beruf schützen?
-
Der Arbeitgeber ist nach §5 Arbeitsschutzgesetz zur Durchführung der Gefährdungsbeurteilung verpflichtet
-
Bei Gefährdung der Haut werden nach dem STOP-Prinzip zuerst tTechnische und oOrganisatorische Arbeitsschutzmaßnahmen geprüft
-
Sind nach 1. und 2. als weitere Arbeitsschutzmaßnahmen der Einsatz vonder persönlichern Schutzausrüstung (PSA) erforderlich, muss personenbezogenen geeignete PSA zur Verfügung gestellt werden. Weiterhin sind bei Gefährdung der Haut und des geeigneten Hautpflege- und Hautschutzmittel zur Verfügung zu stellen, sowie eine Unterweisung in regelmäßigen Abständen durchzuführen
-
Ergibt sich aus Punkt 1. eine Gefährdung der Haut, muss je nach Art und Dauer der Exposition eine arbeitsmedizinische Vorsorgen nach Anhang 1 der Arbeitsmedizinischen Vorsorgeverordnung angeboten oder veranlasst werden.
-
Vor der Arbeit: Hautschutz (auch Sonnenschutzmittel)
-
Ggf. Tragen von Schutzhandschuhen, Schutzkleidung und Schutzbrillen
-
Auf warme Hände achten
-
Nach der Arbeit: und zu Beginn der Pause: Hautreinigung, Hautpflege
Folgende Schutzmaßnahmen eignen sich auch für den Freizeitbereich:
-
Verwenden Sie Schutzhandschuhe, wenn Sie mit entsprechenden Substanzen arbeiten
-
Achten Sie auf Hautschutz- und Hautpflege
- Solarien und Sonnenstudios: Bräunen nach Maß und Ziel
- Gesunde Haut durch richtige Ernährung
- UNFALL: Unfallgefahr(en) und Unfallschutz für den Verbraucher
- Unfälle mit Maschinen, Geräten und Werkzeugen verhindern
- Persönliche Schutzausrüstung - PSA
- Website: Sonne(n) mit Verstand ... statt Sonnenbrand
- LGL Bayern: Hautkrebs und UV-Strahlung
- Kleine Verletzungen richtig behandeln
Der Freistaat Bayern stellt Ihnen auf dieser Website unabhängige, wissenschaftsbasierte Informationen zum Verbraucherschutz zur Verfügung.
Einzelfallbezogene Rechtsauskünfte und persönliche Beratung können wir leider nicht anbieten. Auch dürfen wir Firmen, die sich wettbewerbswidrig verhalten, nicht selbst abmahnen.
Sollten noch Fragen zu Ihrem konkreten Sachverhalt verbleiben, wenden Sie sich bitte an die unter Service genannten Anlaufstellen.
Alle Artikel zum Thema
Prävention
- Persönliche Schutzausrüstung: Erläuterungen zu geltenden Bestimmungen
- Sichere Sonnenbrillen: Das ist beim Kauf zu beachten
- Kindersicherungen an Steckdosen
- Kindergesicherte Verschlüsse an Verbraucherchemikalien
- Gefangen im Aufzug: Was ist zu tun?
- Hautschutz in Heim, in der Freizeit und bei der Arbeit: Ein Überblick
- Der Fehlerstromschutzschalter - Ein möglicher Lebensretter
- Unfallgefahren und Unfallschutz für den Verbraucher
- Hygrometer: Luftfeuchtigkeit messen gegen Schimmel
- Wichtiges zu Grill und Grillanzünder
- Vermeiden von Bränden
- Fettbrand: Gefahr für Haus und Familie
- Brennholz: Gewinnung und Aufbereitung
- Rauch(warn)melder könnten Leben retten!
- CO-Melder - Einsatzbereiche und Anforderungen