Fettbrand - eine Gefahr für Haus und Familie
Von: Florian Hörhammer - Berufsfeuerwehr München
In diesem Beitrag finden Sie
- Fettbrände - wie beginnen sie?
- Gefahrensituation
- Abhilfe
-
Verschärfung der Situation
- Abhilfe
-
Eskalation der Gefahr
- Abhilfe
- Explosionsgefahr
- Notruf 112
Fettbrände - wie beginnen sie?
Ganz einfach formuliert, aus einer ganz alltäglichen Küchensituation heraus. Ein Moment der Unachtsamkeit und schon fängt das Fett im Topf oder der Pfanne zu rauchen an. Der Schritt von dieser noch harmlosen Alltagsszene hin zu einem Fettbrand ist denkbar gering. Würde es zur Entschärfung der Situation im Normalfall genügen, das Kochgerät einfach vom Herd zu ziehen, reicht es umgekehrt aus, die Fett-Temperatur immer weiter zu erhöhen um einen Brand zu entfachen. Im Hintergrund stehen einfache naturwissenschaftliche Regeln, nach denen - plakativ formuliert - jeder Stoff, jeder Gegenstand zu brennen beginnt, führt man ihnen nur genügend Energie (Temperatur) zu.
Wir haben für Sie dieses Szenario "küchengerecht" aufbereitet.
Gefahrensituation
Wenn durch eine kurze Ablenkung (z.B. durch ein Telefonat) das Fett auf Herd immer weiter erhitzt wird, tritt starker Qualm auf und das Fett beginnt zu sieden.
Das Fett hat zu diesem Zeitpunkt seinen Flammpunkt noch nicht erreicht; eine direkte Brandgefahr besteht also noch nicht. Gleichwohl kann siedendes Fett bei Kontakt schlimme Hautverletzungen hervorrufen.
Abhilfe
Nehmen Sie bitte das Kochgefäß sofort von der Herdplatte oder Wärmequelle und setzen Sie den Deckel auf das Kochgerät.
Verschärfung der Situation
Wenn weiter Energie zugeführt wird, also der Topf nicht vom Herd genommen wird, erhitzt sich das Fett weiter und entzündet sich selbstständig.

Überhitztes Fett beginnt zubrennen

Erneutes Entflammen des Fettes
Abhilfe
Auch hier sollten Sie das Kochgefäß sofort von der Feuerstelle nehmen, den passenden Deckel aufsetzen und ihn längere Zeit darauf belassen.
Hinweis:
Wenn verfügbar, sollten Sie Ihre Hände evtl. mit einem Grillhandschuh oder ähnlichem schützen.
Achtung:
Wenn Sie den Deckel zu früh wieder entfernen, kann es zu einem erneuten aufflammen kommen; tückischerweise kann es einige Zeit dauern, bis es erneut zu brennen beginnt.
Setzen Sie den Deckel sofort wieder auf das Kochgerät oder besser noch, lassen Sie den Deckel gleich einige Minuten auf dem Topf.
Achtung:
Keinesfalls sollten Sie mit einem brennenden Topf oder Pfanne durch die Wohnung laufen. Stellen Sie sich einmal vor, was passieren kann, wenn Sie stolpern oder das heiße Fett über ihre ungeschützten Hände schwappt!
Eskalation der Gefahr
Wenn immer weiter Energie zugeführt wird, erreicht die Fetttemperatur einen besonders kritischen Bereich.
Das Fett brennt trotz des Abdeckens weiter.
Dies passiert vor allem dann, wenn der Deckel nicht richtig schließt!

Fett brennt trotz Abdeckung weiter

Mit nassem Tuch abgedeckte Pfanne
Abhilfe
Klar ist, dass Sie das Kochgefäß sofort von der Feuerstelle nehmen und den Deckel fest auf Topf drücken (Grillhandschuh verwenden) sollten. Decken Sie das Kochgefäß zusätzlich mit einem nassen Handtuch ab.
Wenn es dennoch weiterbrennt, schließen Sie umgehend alle Fenster und Türen und verständigen Sie sofort die Feuerwehr und Ihre Nachbarn. Sofern Sie einen Fettbrandlöscher besitzen, sollten Sie diesen nun zum Einsatz bringen.
Informieren Sie sich aber bitte hinsichtlich des korrekten Umgangs;
Keinesfalls dürfen Sie einen Wasser- oder Schaumfeuerlöscher verwenden! Auch Pulver- oder CO2-Löscher sind nicht wirklich geeignet, da ein Wiederaufflammen beim Nachlassen der Löschmittelkonzentration nicht ausgeschlossen werden kann. Außerdem muss beim Einsatz eines Pulverlöschers ein Löschmittelschaden in Kauf genommen werden.
Das Zufügen von Wasser zu einem Fettbrand führt zu einer Verpuffung, die vom Ausmaß einer Explosion ähnelt.
Explosionsgefahr

Verpuffung durch Zufügen von Wasser
Während Eigenlöschversuche mit dem richtigen Löschgerät (Fettrandlöscher Brandklasse F) zielführend sein können, darf ein Fettbrand keinesfalls mit Wasser gelöscht werden.
Schon die geringsten Wassermengen (1 Glas) führen zu einer heftigen Reaktion, der sogenannten Fettexplosion. Da das brennende Fett wesentlich heisser brennt als die Siedetemperatur von Wasser ist, verdampft die eingebrachte Flüssigkeit schlagartig. Dadurch wird das brennende Fett mit dem Wasserdampf aus dem Behälter gerissen und kommt mehr oder weniger fein verteilt mit dem Sauerstoff der Luft in Berührung. Ein Feuersäule von mehreren Metern Höhe führt nun zu schwersten Verbrennungen und entzündet möglicherweise das komplette Küchenmobiliar.
Ein Video mit dem Brandschutzcontainer der Berufsfeuerwehr München schildert dies eindrucksvoll.
Notruf 112
Notruf 112
Im Falle einer solchen Stress-Situationen den Notruf der Feuerwehr aus dem Telefonbuch heraussuchen zu müssen, kann viele Menschen überfordern. In jedem Fall kostet es wertvolle Zeit. Deponieren Sie also die Notrufnummer (112) am besten neben dem Telefon, kleben Sie diesen direkt auf das Telefon oder programmieren Sie die Nummer ein.
Tipp:
Denken Sie auch daran, dass die Fettfilter über der Kochstelle brennbar sind;
um so mehr, je länger diese nicht ausgetauscht worden sind.
- Vermeidung von Bränden
- Damit das Grillen nicht zum "feurigen" Erlebnis wird
- Ethanolkamine - besinnlich aber auch brandgefährlich
- Unfall: Unfallgefahr(en) und Unfallschutz für den Verbraucher
Um die Fettbrand-Problematik zu verdeutlichen, haben wir auf zwei externe Videos verlinkt:
Der Freistaat Bayern stellt Ihnen auf dieser Website unabhängige, wissenschaftsbasierte Informationen zum Verbraucherschutz zur Verfügung.
Einzelfallbezogene Rechtsauskünfte und persönliche Beratung können wir leider nicht anbieten. Auch dürfen wir Firmen, die sich wettbewerbswidrig verhalten, nicht selbst abmahnen.
Sollten noch Fragen zu Ihrem konkreten Sachverhalt verbleiben, wenden Sie sich bitte an die unter Service genannten Anlaufstellen.
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