Feste nachhaltig feiern - so geht´s
Von: Barbara Stocker, aktualisiert von Alexandra Borchard-Becker - Die VERBRAUCHER INITIATIVE e. V.
In diesem Beitrag finden Sie
- Umweltschonende Einladungen
- Alternativen für Tisch- und Raumdekoration
- Energiesparende Partybeleuchtung
- Nachhaltiger Festschmaus – regional, saisonal und bio
- Mehrweg statt Einweg
- Nach der Feier
Umweltschonende Einladungen
Schon bei der Einladung geht es los. Um den Papier- und Materialverbrauch möglichst gering zu halten, kann man die Feier mündlich oder per E-Mail ankündigen. Dies muss nicht unbedingt liebloser sein als per Post: Ein ansprechendes Bild im Textfeld der Nachricht oder ein heiteres Gedicht werten die Einladung auf und machen auf wertschätzende Weise auf den Anlass oder ein eventuelles Motto der Feier aufmerksam.
Gleichwohl bereiten Einladungen aus Papier nicht nur den Gästen, sondern auch den Gastgebern besondere Freude – gerade wenn es darum geht, diese selbst zu gestalten.
Umweltfreundliches Papier, das ganz oder teilweise aus Altpapier hergestellt wird, benötigt kein oder weniger Holz bzw. neu gewonnenem Zellstoff. Daher ist es besonders schonend für den Waldbestand und sparsam im Wasserverbrauch. Recyclingpapier ist an dem deutschlandweit bekanntesten Umweltzeichen zu erkennen, dem „Blauen Engel“. Er steht für eine energie- und wassersparende Produktion ausschließlich aus Altpapier und ohne giftige Chemikalien. Das Zeichen „FSC-Recycled“ kennzeichnet ebenfalls Produkte, die ausschließlich aus recyceltem Altpapier bestehen. Bei dem Standard „FSC Mix“ werden garantiert mindestens zu 70 Prozent Materialien aus FSC-zertifizierten Wäldern und/oder Altpapier verwendet, der Rest stammt aus kontrollierten Quellen. Mit diesen Produkten kann guten Gewissens die Botschaft an die Gäste gestaltet und verschickt werden.
Alternativen für Tisch- und Raumdekoration
Es geht auch ohne die klassischen Einweg-Partyutensilien aus Kunststoff.
Kunstvoll angefertigt aus Naturmaterialien wie Steinen, Blättern oder Treibholz schonen Platzkarten, Girlanden oder Gestecke nicht nur die Umwelt, sondern dienen als Blickfang auf jeder Party und erzeugen ein besonderes Flair.
Ohnehin sind Pflanzen ein beliebter Schmuck bei Festlichkeiten. Die Wahl der richtigen Blumen gestaltet jede Räumlichkeit gleich viel bunter und schafft eine lebhafte Atmosphäre. In den meisten Fällen stellen regional und saisonal erzeugte Blumenprodukte – idealerweise mit Bio-Siegel, da pestizidfrei produziert – die
Nachhaltigste Option dar. Fündig wird man insbesondere in der warmen Jahreszeit auf Wochenmärkten, in Hofläden oder sogenannten „Selbstpflücken“. Im Handel wiederum kann man sie z. B. an dem „Ich bin von Hier!“-Siegel erkennen. Einige Gärtnereien haben sich mittlerweile ganz auf Nachhaltigkeit spezialisiert.
Energiesparende Partybeleuchtung
Der erfahrene Gastgeber weiß: Mit dem richtigen Licht schafft man ein gemütliches Ambiente. Bei Lichterketten und Lichterschläuchen sind LED empfehlenswert. Sie sind besonders langlebig und energiesparend. Zudem werden die Leuchten um die Lampen herum nicht heiß, so dass auch Kinderhände in ihre Nähe kommen dürfen.
Energiesparende LEDs und andere Leuchtmittel sind am EU-Energielabel erkennbar. LED-Lampen erreichen in der Regel die höchsten Energieeffizienzklassen. Seit September 2021 gilt das neue Label mit den Effizienzklassen A bis G, das die Kennzeichnung mit den „Plusklassen“ ersetzt. Klasse A steht für die sparsamsten und die Klasse G für verschwenderische Produkte. Diese Einteilung basiert auf neuen Mess- und Bestimmungsverfahren und deutlich strengeren Anforderungen. Daher sind die neuen und alten Energieeffizienzklassen nur noch bedingt vergleichbar und die alte Höchstklasse A++ kann beispielsweise der Klasse B oder C entsprechen.
Stimmungsvoller als elektrische Beleuchtung ist natürliches Licht mit Kerzen oder Fackeln. Dabei kann der umweltbewusste Gastgeber auf Kerzen aus Stearin- oder Bienenwachs achten. Sie enthalten kein Paraffin und damit kein giftiges Erdöl. Hochwertige Kerzen, die länger brennen und nicht vorzeitig erlöschen und zudem umwelt- und gesundheitsverträglich sind, ziert das RAL-Gütezeichen Kerzen. Hinzu kommt, dass die zertifizierten Kerzen wenig Ruß produzieren und nur geringe Mengen an kritischen Stoffen enthalten, wie beispielsweise Benzol oder Schwermetalle. So kann bedenkenlos im Kerzenschein gefeiert und getanzt werden.
Nachhaltiger Festschmaus – regional, saisonal und bio
Eine der wichtigsten Fragen bei der Vorbereitung einer Feier dreht sich um das Thema Essen. Dabei sind Speisen aus regionalen Lebensmitteln bei einer nachhaltigen Feier nicht wegzudenken.
Die kürzeren Transportwege schonen das Klima, schaffen Arbeitsplätze vor Ort und halten so die Kaufkraft in der Region. Nicht zuletzt eignen sie sich ideal, um traditionelle Gerichte aus der Region zuzubereiten. Regionale Lebensmittel bekommt man auf dem Markt, in Hofläden oder im örtlichen Supermarkt. Um sie zu erkennen gibt es zahlreiche Regionallabels wie “Echt. Bayern“, „Altmühltaler Lamm“ oder „Biosiegel Bayern“. Bestimmte regionale Lebensmittel gibt es nur im Handel, wenn sie Saison haben.
Bei Produkten, die nicht regional und saisonal erhältlich sind, sind Erzeugnisse aus biologischem Anbau eine gute Wahl. Diese finden sich inzwischen in fast allen Supermärkten und in immer breiterer Auswahl auch bei Discountern. Erkennbar sind sie beispielsweise an Bio-Labels wie dem deutschen, sechseckigen „Bio-Siegel“ oder dem hellgrünen „EU-Bio-Logo“. Produkte, die solche Zeichen tragen, erfüllen die EU-Rechtsvorschriften für den ökologischen Landbau. Auf diesen Mindeststandards basieren auch die Bio-Eigenmarken der Handelsunternehmen. Sie stehen meist zusätzlich auf dem Bio-Produkt. Auch Bio-Anbauverbände haben eigene Zeichen, um ihre Bio-Lebensmittel zu kennzeichnen. Diese gehen in der Regel über Bio-Mindeststandards hinaus und stellen zusätzliche Anforderungen an Produktionsbedingungen und Kontrolle.
Mehrweg statt Einweg
Wer Müll vermeiden möchte, kann bei der Auswahl der Getränke auf abfallarme Möglichkeiten zurückgreifen.
Leitungswasser in stilvollen Glaskaraffen, mit einem Wassersprudler mit Kohlensäure versetzt oder mit Zitronenscheiben oder Minzblättern geschmacklich aufgewertet, ist die einfachste Variante. Nicht immer erweist sich diese auch als praktikabel oder wird dem Anspruch der Gäste gerecht. Dann sind Flaschen mit Mehrwegzeichen eine gute Alternative. Sie werden über das Mehrwegsystem mehrfach wiederbefüllt.
Grundsätzlich ist es sinnvoll, bereits im Vorfeld möglichst plastik- zumindest aber abfallarm einzukaufen. Auch durch den Verzicht auf Einweggeschirr und -besteck kann jede Menge Müll vermieden werden - zumal es für die Gäste häufig angenehmer ist, aus einem Glas zu trinken und mit robustem, bruchsicherem Besteck zu essen.
Wer sich kein Mehrweggeschirr vom Profi leihen möchte, kann die Gäste bereits in der Einladung bitten, eigenes Geschirr mitzubringen. Gastgeber, die sich dennoch für die Einweg-Lösung entscheiden, können zu nachhaltig produzierten und kompostierbaren Produkten beispielsweise aus Bambus greifen. Häufig ist das Geschirr sogar essbar, wenn die Teller aus Stärke, Zucker oder Zellulose sind. Bei Fingerfood und kleinen Häppchen kann sogar ganz auf Geschirr und Besteck verzichtet werden, zudem ist das Essen besser zu portionieren. Alle Speisen sollten zudem eindeutig beschriftet sein um Fehlgriffe zu vermeiden. So bleiben nach dem Fest weniger Reste übrig.
Nach der Feier
Zu jedem Fest gehört auch das anschließende Abbauen und Aufräumen. Auch hier kann vieles beachtet werden, um möglichst wenig (Umwelt-)Spuren zu hinterlassen. Wer seine Gäste im Vorfeld darauf hinweist, Behälter mitzubringen, in denen eventuell übriggebliebene Speisen mit nach Hause genommen werden können, verhindert, dass diese weggeworfen werden müssen. Sofern Die geltenden Hygienevorschriften eingehalten werden, können übrig gebliebene Speisen auch an gemeinnützige Organisationen wie z. B. Tafeln gespendet sein – fragen Sie aber unbedingt vorher bei den Verantwortlichen nach!
Auch bei der anschließenden Spül- und Reinigungsaktion kann vieles nachhaltig ablaufen. Wer zu umweltfreundlichen Reinigungsmitteln greift, schont Natur und Gesundheit. Orientieren kann man sich dabei an Labels wie dem Blauen Engel oder dem Europäischen Umweltzeichen. Beide Standards verzichten weitestgehend auf den Einsatz gefährlicher Stoffe, die waschaktiven Substanzen müssen biologisch abbaubar sein.
Selbst Hin- und Heimweg können nachhaltig gestaltet werden: Wer seine Gäste dazu anhält, möglichst klimafreundlich an- und abzureisen – also mit dem öffentlichen Nahverkehr oder in Fahrgemeinschaften – sorgt dafür, dass klimaschädlicher CO2-Ausstoß reduziert wird und die Gäste zudem sicher und in geselliger Stimmung von A nach B kommen. So hinterlässt das Fest nicht nur bei den Gästen ein gutes Gefühl, sondern leistet rundum einen Beitrag zum aktiven Umweltschutz.
Literatur- und Quellenangaben
- „Nachhaltige Feste und Feiern“ (Energie- und Umweltagentur Niederösterreich)
- Nachhaltig feiern - 8 Ideen für umweltfreundlichere Partys (Utopia GmbH)
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