Getränkeverpackung – Umweltbelastungen reduzieren
In diesem Beitrag finden Sie
- Vor- und Nachteile verschiedener Verpackungsmaterialien
- Glas
- Polyethylenterephthalat PET
- Metall
- Getränkekarton, Standboden- und Schlauchbeutel
- Nutzungshäufigkeit: Unterscheidung von Mehrweg und Einweg
- Mehrwegflaschen
- Einwegflaschen und -dosen mit Pfand
- Einwegverpackungen ohne Pfand
- Tipps zum Getränkekonsum – Leitungswasser als umweltfreundliche Alternative
- Übersicht über die verschiedenen Getränkeverpackungen
- Mehrwegangebotspflicht für Restaurants, Bistros und Cafés
Vor- und Nachteile verschiedener Verpackungsmaterialien
Für Getränkeverpackungen kommen verschiedene Materialien zum Einsatz. Die Vermeidung von Verpackungsmüll sollte immer an erster Stelle stehen. Denn Rohstoffabbau, Produktion, Transport und Entsorgung sind immer mit Umweltbelastungen verbunden. Auch Recycling ist kein Allheilmittel. Wie umweltfreundlich eine Verpackung letztlich ist, hängt von vielen Faktoren ab. Aus diesem Grund lässt sich keine pauschale Empfehlung für eine Verpackungsart geben. Im Folgenden sind Vor- und Nachteile verschiedener Materialien aufgeführt:
Glas
Glas besteht aus mineralischen Rohstoffen, die bei hohen Temperaturen eingeschmolzen werden. Dieser Vorgang ist sehr energieintensiv. Glas ist in doppelter Hinsicht wieder verwendbar: Zum einen können Glasflaschen mehrmals befüllt werden, zum anderen lassen sie sich beliebig oft wieder einschmelzen. Dies spart nicht nur Rohstoffe, sondern auch Energie. Für jedes Prozent Scherben werden bei der Schmelze etwa 0,2 bis 0,3 Prozent Energie eingespart. Aus gesundheitlicher Sicht haben Glasflaschen den Vorteil, dass sie hygienisch sind und keine unerwünschten Stoffe an den Inhalt abgeben. Allerdings sind sie zerbrechlich und schwer. Dies ist nicht nur für Verbraucherinnen und Verbraucher von Nachteil: Aufgrund ihres Gewichts ist der Transport mit einem hohen Energieaufwand verbunden, weshalb lange Transportwege die Umweltbilanz von Glasflaschen verschlechtern.
Polyethylenterephthalat PET
Plastikflaschen bestehen aus dem Kunststoff Polyethylenterephthalat, kurz PET, der überwiegend auf Mineralölbasis hergestellt wird. Auch sie lassen sich mehrmals befüllen und recyceln. Aus dem Rezyklat werden Flaschen, Fasern oder Gebrauchsgegenstände hergestellt. Neue PET-Flaschen müssen ab 2025 zu mindestens 25 Prozent aus recyceltem Material bestehen. Plastikflaschen sind im Gegensatz zu Glas leicht und bruchfest. Allerdings kann das Material eine Wechselwirkung mit dem Inhalt eingehen und Bestandteile an das Getränk abgeben. Informationen zu PET-Flaschen finden Sie im Artikel "Wieder verwendbare Getränkeflaschen aus PET" sowie beim Bundesamt für Risikobewertung.
Für die Umwelt wird zunehmend Plastikmüll zum Problem. Wie andere Kunststoffe gilt auch PET als Quelle für Mikroplastik, den Kunststoffteilchen, die kleiner als 5 mm sind. Welche Folgen Mikroplastik für Mensch und Umwelt hat, wird derzeit in verschiedenen Studien untersucht. Informationen zur Plastikproblematik finden Sie in den Artikeln "Mikroplastik in der Umwelt, in Lebensmitteln und Produkten" sowie "Kunststoffe im Alltag – Gründe für einen bewussten Umgang".
Metall
Getränkedosen bestehen aus Aluminium oder Weißblech. Darin abgefüllte Getränke sind besonders lange haltbar, können allerdings nicht wieder verschlossen werden. Die Herstellung von Dosen ist mit großen Umweltbelastungen verbunden. Insbesondere die Gewinnung von Aluminium verbraucht enorme Mengen an Energie, trägt zur Abholzung tropischer Regenwälder bei und hinterlässt giftigen Rotschlamm. Recycling ist möglich, wird allerdings durch Lacke und Beschichtungen erschwert.
Getränkekarton, Standboden- und Schlauchbeutel
Wie Dosen können auch Getränkekartons, Standboden- und Schlauchbeutel nur einmal befüllt werden. Da sie sehr leicht sind, teils aus nachwachsenden Rohstoffen bestehen und diese gut zu recyceln sind, werden sie als „ökologisch vorteilhafte Einwegverpackung“ eingestuft. Wie umweltfreundlich sie tatsächlich sind, hängt von der Zusammensetzung und der Recyclingquote ab. Je höher der Kunststoffanteil und das Gewicht, desto schlechter die Umweltbilanz. Ungünstig sind beispielsweise aufwändige Kunststoffverschlüsse und Verbundmaterialien, die sich nicht trennen lassen.
Nutzungshäufigkeit: Unterscheidung von Mehrweg und Einweg
Neben dem Material spielt die Nutzungshäufigkeit eine entscheidende Rolle für die Umweltbilanz.
Mehrwegflaschen
Mehrwegflaschen aus Glas und Kunststoff sind besonders umweltfreundlich. Denn eine Mehrfachnutzung ist umweltfreundlicher als die ständige Produktion neuer Flaschen. Eine einzige Glasflasche mit einem Fassungsvermögen von 0,7 Litern, die 50-mal wieder befüllt wird, ersetzt 23 PET-Einwegflaschen mit 1,5 Liter Inhalt.
Die Umweltbilanz von Mehrwegflaschen wird jedoch von mehreren Faktoren beeinflusst. Entscheidend sind kurze Transportwege, insbesondere bei schweren Glasflaschen. Günstig sind auch einheitliche Standardflaschen, so genannte Poolflaschen, die beim nächstgelegenen Abfüller wiedereingesetzt werden können. Allerdings setzen immer mehr Abfüller Individualflaschen ein, die anders gestaltet sind als die einheitlichen Poolflaschen. Dieser Trend führt zu einem erhöhten Aufwand bei der Zuordnung von Leergut und zu längeren Transportwegen. Für Mehrwegflaschen ist immer ein Pfand zu zahlen. Die Tatsache, dass ein Pfand erhoben wird, bedeutet jedoch nicht zwangsläufig, dass es sich um eine Mehrwegflasche handelt.
So erkennen Sie Mehrwegflaschen:
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Achten Sie auf die Höhe des Pfands. 8 oder 15 Cent Pfand sind typisch für Mehrweg.
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Mehrwegflaschen sind nicht einheitlich gekennzeichnet. Sie können Logos wie "MEHRWEG – Für die Umwelt" und „Der Blaue Engel – weil Mehrweg“ oder auch nur entsprechende Hinweise wie "Pfandflasche" tragen. Zudem muss am Verkaufsregal ein Hinweis stehen, ob es sich um Mehrweg- oder Einwegflaschen handelt.
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Für Mehrweg gibt es keine generelle Rücknahmeverpflichtung. Händler erstatten in der Regel das Pfand für die Flaschen, die sie im Sortiment führen.
Vorsicht bei Individualflaschen: Diese können nur in den Geschäften zurückgegeben werden, in denen sie auch verkauft werden.
Einwegflaschen und -dosen mit Pfand
Um die bepfandeten umweltfreundlichen Mehrwegflaschen zu stärken, wurde im Jahr 2003 die Pfandpflicht für Einwegflaschen und -dosen eingeführt. Doch der gewünschte Effekt trat nicht ein: Der Mehrweganteil ist weiterhin rückläufig, immer mehr Verbraucherinnen und Verbraucher greifen zu Einweg: Mittlerweile ist mehr als die Hälfte der Getränke in Einwegverpackungen abgefüllt. Pro Stunde werden deutschlandweit rund zwei Millionen PET-Einwegflaschen verbraucht, das sind mehr als 500 pro Sekunde. Dieser Trend bedeutet eine Zunahme des Ressourcenverbrauchs und Müllaufkommens. Doch ebenso wie bei Mehrweg hängt auch bei Einwegflaschen die Umweltbilanz von verschiedenen Faktoren ab. So schneiden leichte PET-Flaschen mit 1,5 Liter Inhalt und einem hohen Recyclinganteil vergleichsweise gut ab.
Das Einwegpfand ist einheitlich geregelt:
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Die Pfandhöhe beträgt immer 25 Cent!
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Flaschen und Dosen mit Einwegpfand sind verpflichtend mit dem Logo der Deutschen Pfandsystem GmbH (DPG) versehen.
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2022 wurde die Pfandpflicht erweitert. Einwegdosen sind nun durchgehend bepfandet, Auch auf die meisten PET-Flaschen wird nun das Einwegpfand erhoben, Milchmischgetränke mit einem Milchanteil von mindestens 50 Prozent, die in Kunststoffflaschen abgefüllt sind, unterliegen erst ab 2024 der Pfandpflicht.
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Die Rücknahme ist gesetzlich geregelt: Händler, die pfandpflichtige Einwegflaschen oder Dosen verkaufen, müssen solche gleichen Materials auch von anderen Anbietern zurücknehmen. Ausgenommen sind Geschäfte mit einer Verkaufsfläche unter 200 Quadratmetern: Diese müssen nur Marken zurücknehmen, die sie im Sortiment führen.
Vorsicht Verwechslungsgefahr: Einwegflaschen sind auch in Mehrwegkästen erhältlich.
Einwegverpackungen ohne Pfand
Verpackungen wie Getränkekartons, Schlauch- und Standbeutel sind aufgrund ihrer Einstufung als „ökologisch vorteilhaft“ vom Einweg-Pfand ausgenommen. Ohne Pfand erhältlich sind zudem Einwegflaschen, wenn darin bestimmte Getränke abgefüllt sind, wie beispielsweise Alkoholerzeugnisse in Glasflaschen oder diätetische Getränke für die Säuglingsernährung in Kunststoff- oder Glasflaschen. Aus Umweltsicht sind diese Einwegverpackungen dennoch nicht zu empfehlen.
Wichtig zur Entsorgung: Pfandfreie Verpackungen gehören je nach Gemeinde in den Gelben Sack / in die Gelbe Tonne / zum Wertstoffhof bzw. in den Altglascontainer.
Tipps zum Getränkekonsum
Obwohl viele Gründe für Mehrwegflaschen sprechen, ist ihr Anteil seit Jahren rückläufig und betrug im Jahr 2019 nur noch 41,8 Prozent. Auch werden anstelle von Leitungswasser zunehmend verpackte Getränke konsumiert. Der Verbrauch von abgepacktem Mineralwasser ist zwischen 2000 und 2015 um rund 50 Prozent gestiegen und seitdem wieder leicht rückläufig. Leitungswasser hat nicht nur für die Umwelt Vorteile. Es kommt direkt ins Haus und kostet im Schnitt nur 0,5 Cent pro Liter (inkl. Abwassergebühren). Für Trinkwasser aus der Leitung bestehen hohe Qualitätsanforderungen, die in der Trinkwasserverordnung festgelegt sind. Wer Leitungswasser trinkt, spart Zeit und Geld und vermeidet Kistenschleppen und Verpackungsmüll.
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Trinken Sie Leitungswasser, warten Sie ggf., bis es kalt aus der Leitung kommt. Auskunft zur genauen Zusammensetzung und Qualität gibt Ihr Wasserversorger.
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Kaufen Sie möglichst Getränke regionaler Anbieter. Hier entfallen lange Transportwege.
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Bevorzugen Sie Getränke in einheitlichen Mehrwegflaschen, so genannten Poolflaschen.
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Füllen Sie keine anderen Flüssigkeiten in Mehrwegflaschen und behandeln Sie diese schonend.
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Vermeiden Sie kleine Packungsgrößen: Sie haben einen höheren Verpackungsaufwand je Liter Inhalt.
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Bei PET-Einweg gilt: Leichte Flaschen mit 1,5 Liter Inhalt und einem hohen Recyclinganteil schneiden vergleichsweise gut ab.
Übersicht über die verschiedenen Getränkeverpackungen
Die Herstellung jeder Verpackung benötigt Energie und Ressourcen und ist mit Transporten verbunden. Unabhängig davon unterscheiden sich Materialien in folgenden Punkten:
Übersicht über die verschiedenen Getränkeverpackungen (pdf nicht barrierefrei)
Mehrwegangebotspflicht für Restaurants, Bistros und Cafés
Seit Januar 2023 gilt eine Mehrwegangebotspflicht für Restaurants, Bistros, Cafés, Caterer und Lieferdienste. Nach dieser sind Anbieter mit einer Ladenfläche von über 80m2 oder mehr als fünf Beschäftigten verpflichtet, ihre To-Go-Produkte dem Kunden auch in Mehrwegverpackungen anzubieten. Im Abfallratgeber Bayern sind häufig gestellte Fragen und Antworten dazu zusammengestellt.
Zum Artikel über die Mehrwegangebotspflicht im Abfallratgeber
Fotonachweis
Fotolia 137204207 © akf – verschiedene Flaschen
- Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz: Weniger ist mehr
- Bundesamt für Risikobewertung: Ausgewählte Fragen und Antworten zu PET-Flaschen
- Chemisches und Veterinäruntersuchungsamt Münsterland-Emscher-Lippe: Untersuchung von Mikroplastik in Mineralwasser
- Deutsche Pfandsystem Gesellschaft DPG: Übersicht pfandpflichtige Getränke
- Deutsche Umwelthilfe: Mehrweg ist Klimaschutz
- Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung: Mehrweg-Quoten 2019
- ifeu: Zusammenfassung der Handreichung zur Diskussion um Einweg- und Mehrweggetränkeverpackungen. Aktuelle Ökobilanzen im Blickpunkt
- Stiftung Warentest: FAQ Wasser: Ist Leitungswasser besser als Mineralwasser
- Umweltbundesamt: Mehrwegflaschen
- VerbraucherService Bayern im KDFB: Mineralwasser oder Leitungswasser
Weitere Themen
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