Was tun bei hohen Temperaturen?
Von: Miriam Bätzing - Die VERBRAUCHER INITIATIVE e.V.
In diesem Beitrag finden Sie
- Auswirkungen von extremer Hitze auf den Körper
- Tipps bei hohen Temperaturen
Auswirkungen von extremer Hitze auf den Körper
Hohe Temperaturen und extreme Temperaturschwankungen innerhalb kurzer Zeit führen zunehmend auch in Deutschland zu gesundheitlichen Risiken. Eine Hitzewelle liegt laut dem Deutschen Wetterdienst (DWD) vor, wenn die Temperatur an mindestens drei aufeinanderfolgenden Tagen über 28 °C liegt. Zahlreiche Erhebungen belegen, dass die Mortalitätsrate während Hitzewellen signifikant ansteigt. Laut einer Studie des Robert Koch-Instituts (RKI) stieg die hitzebedingte Sterblichkeit in Deutschland im Zeitraum von 2001 bis 2015 um bis zu 17 Prozent während besonders intensiver Hitzewellen. Es wird angenommen, dass die hitzebedingte Sterblichkeit durch kardiovaskuläre Ursachen in den letzten zehn Jahren noch weiter gestiegen ist, was teilweise auf die Zunahme der Intensität und Häufigkeit von Hitzewellen zurückzuführen ist. Gerade die Kombination aus Hitze und Vorerkrankungen erhöht das Sterberisiko.
Zukünftig ist bei einem fortschreitendem Klimawandel mit noch längeren und intensiveren Hitzewellen zu rechnen. So hat sich die globale Durchschnittstemperatur laut dem jüngsten Weltklimabericht des UN-Gremiums Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) bereits jetzt um 1,1 bis 1,2° Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Niveau erhöht. Die Weltwetterorganisation (WMO) und der EU-Klimadienst Copernicus veröffentlichten unlängst Zahlen, denen zufolge es in Europa sogar bereits 2,3° Grad Celsius wärmer geworden sei. Demzufolge fände auf dem Kontinent eine in etwa doppelt so starke Erwärmung statt wie im globalen Durchschnitt.
Abgeschlagenheit, Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Schwindel und Hitzeausschlag sind häufige Nebenwirkungen andauernder Hitze. Auch viele chronische Erkrankungen (z. B. Nierenleiden) können sich durch Hitze zusätzlich verschlimmern. Hitzschlag, Sonnenstich, Hitzekrämpfe und Dehydration hingegen können lebensbedrohlich sein und erfordern umgehend medizinische Hilfe.
Auch die gesundheitlichen Beschwerden werden mit der Erderwärmung zunehmen. Eine im Auftrag der AOK durchgeführten Civey-Befragung aus dem April 2024 konnte zeigen, dass sich 44,4 Prozent der Menschen in Bayern Sorgen wegen der Zunahme von Hitzewellen machen. 35,2 Prozent der Befragten gaben zudem an, nicht gut mit anhaltender Hitze zurechtzukommen. Frauen berichten in diesem Zusammenhang tendenziell öfter über Probleme als Männer.
Gegenüber Klimaveränderungen besonders vulnerabel sind ältere Menschen, Schwangere, Babys und Kleinkinder sowie durch Krankheit vorbelastete Menschen. Auch Personen, die im Freien arbeiten, sind einem überdurchschnittlichen Risiko ausgesetzt, ebenso wie solche, die von Obdachlosigkeit betroffen sind. Bitte achten Sie auf Ihre Mitmenschen!
Gerade älteren Menschen setzt die Hitze zu. Sie schwitzen weniger, der Körper kann so nicht so gut abkühlen. Sie haben zudem häufig weniger Durst, deshalb trinken sie weniger und trocknen leichter aus
Tipps bei hohen Temperaturen
Das können Sie konkret tun:
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Hitzewarnungen berücksichtigen: Achten Sie auf Hitzewarnung des Deutschen Wetterdienstes (DWD) für Ihre Region.
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Temperatur beachten: Nutzen sie ein Thermometer, um die Raum- bzw. Außentemperatur zu beobachten.
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Clever lüften: Nutzen Sie die Kühle von Nacht und Morgen
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Wohnung kühlen: Dunkeln Sie Wohnung/Haus mit Außenjalousien, Rollläden, Rollos und Vorhängen ab und halten Sie die Fenster tagsüber geschlossen.
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Aufheizung vermeiden: Schalten Sie Elektrogeräte ab und lassen Sie Lampen nicht unnötig brennen. Es empfiehlt sich zudem „Kalte Küche“.
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Luft bewegen: Lassen Sie ab und an (!) den Ventilator laufen, diesen dabei nicht direkt auf den Körper richten. Klimaanlagen sollten nicht zu kalt eingestellt werden. Faustregel: empfehlenswert sind sechs Grad niedriger als die Außentemperatur.
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Kühle Orte aufsuchen: Vermeiden Sie Fahrten in überhitzenden Autos, nutzen Sie stattdessen klimatisierte Busse und Bahnen.
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Leicht essen: Greifen Sie zu leichten Speisen wie Salate oder Gemüsepfannen. Naschen Sie Obst oder Gemüsesticks. Saisonales, wasserreiches Obst ist eine gute Wahl. Achten Sie auch auf leichte, salzhaltige Speisen, der Körper verliert durch Schwitzen Salz. Am Abend vor dem Schlafen sollten Sie eher wenig essen.
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Viel trinken: Trinken Sie mindestens 1,5 Liter pro Tag. Idealer Durstlöscher sind (Leitungs-)Wasser, Saftschorlen und Tee, weniger empfehlenswert sind zuckerhaltige Getränke. Da der Körper durch Schwitzen Mineralstoffe verliert, sollten Sie auch zu mineralhaltigen Getränken greifen. Zu kalte Getränke sind keine gute Idee, lauwarme sind empfehlenswert. Übrigens: Dunkelgelber Urin ist ein Zeichen für Flüssigkeitsmangel.
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Richtig trinken: Alkohol und koffeinhaltige Getränke sollten Sie meiden, da sie den Kreislauf bei Hitze belasten.
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Richtig bekleiden: Tragen Sie helle, weite und atmungsaktive Kleidung aus natürlichem Material (Baumwolle, Leinen).
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Gut behütet: Tragen Sie einen breitkrempigen (Sonnen-)Hut, Kappe oder Mütze mit Nackenschutz.
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Zuhause bleiben: Bleiben Sie in der Mittagshitze zu Hause oder zumindest im Schatten.
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Bewegung vermeiden: Verzichten Sie auf körperliche Anstrengungen (Sport, Gartenarbeit etc.). Verlegen Sie diese zumindest auf die kühleren Tageszeiten.
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Abkühlung verschaffen: Nutzen Sie eine kühlende Dusche oder ein kühlendes Bad. Wenn Sie im Schwimmbad oder am See baden, gehen Sie langsam ins Wasser.
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Kühlendes verwenden: Kühlende Fußbäder (Eimer, Planschbecken, Gartenschlauch etc.) helfen ebenso wie gekühlter Fußbalsam oder Sprays. Reiben Sie Rücken und Beine mit Franzbranntwein ein. Betupfen Sie Schläfen, Hals und hinter den Ohren mit kaltem Wasser oder Eis. Auch kaltes Wasser über die Unterarme nützt.
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Kompressen machen: Machen Sie mit Eiswürfeln oder kaltem Wasser die Wärme- zur Kühlflasche. Gekühlte Körnerkissen helfen ebenfalls.
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Haut schützen: Achten Sie auf den ausreichenden Schutz der Haut und greifen zu Sonnenschutzmitteln mit mindestens Lichtschutzfaktor 30 - besser höher. Achten Sie auf die UV-Index Vorhersage: spätestens ab Index 3 benötigen Sie Sonnenschutz.
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Temperatur kontrollieren: Überprüfen Sie Ihre Körpertemperatur, sie sollte nicht über 36,9°C steigen.
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Gut schlafen: Wenn möglich, schlafen Sie im kühlsten Raum Ihrer Wohnung. Tragen Sie leichte Nachwäsche aus Naturfasern. Als Bettdecke reicht ggf. ein Laken oder Tuch.
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Übrigens: Übergewicht und eine verminderte Leistungsfähigkeit vermindern die Hitzetoleranz deutlich.
- Umweltbundesamt: Publikation: Klimawandel und Gesundheit
- Stiftung ZQP: Tipps gegen Hitzeprobleme
- Klima Mensch Gesundheit: Rubrik: Hitze und Hitzeschutz
- Bundesministerium für Gesundheit: Gesundheitsrisiko Hitze
- Deutscher Wetterdienst: Hitzewarnsystem
- Hitzeservice
- Tipp: Viele Städte und Kommunen in Deutschland betreiben mittlerweile Hitzetelefone. Fragen Sie nach!
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