Klimagerecht genießen
Von: Redaktion - Die VERBRAUCHER INITIATIVE e.V.
In diesem Beitrag finden Sie
- Vorausschauend Einkaufen
- Lebensmittel richtig lagern
- An Guadn! Klimafreundlich genießen
Vorausschauend Einkaufen
Der Einkauf stellt die Weichen für eine klimafreundliche Ernährung. Eine wichtige Rolle spielen neben der Produktwahl auch Einkaufsweg und -ort:
-
Kaufen Sie VORWIEGEND lokal bzw. regional ein, z. B. auf dem Markt, im Hof- oder Bioladen in der Nähe und bestellen Sie seltener online.Nicht nur das Klima profitiert von kürzeren Transportwegen, Sie unterstützen so auch den Einzelhandel vor Ort.
Belebte Innenstädte erhöhen nicht nur die Lebensqualität, sie tragen auch dazu bei, dass Einkaufswege kürzer werden und nicht zwangsweise motorisiert, sondern zu Fuß oder per Rad zurückgelegt werden können.
-
Abfallvermeidung ist ein wichtiger Klimahebel und beginnt beim Einkauf. Achten Sie darauf, nur das zu kaufen, was Sie WIRKLICH BRAUCHEN. Vermeiden Sie so Lebensmittelverschwendung und schonen zugleich den Geldbeutel. Nützlich sind Einkaufslisten oder -Apps, mit deren Hilfe Sie gezielter einkaufen und ungeplante, oft teure Spontankäufe eher vermeiden.
-
Im Supermarkt wird nichts dem ZUFALL überlassen. Warenplatzierung, Aktionen, große Einkaufswagen – Ziel ist, dass der Kunde viel kauft. Hinterfragen Sie, ob vermeintliche Angebote wirklich „günstig“ sind.
-
Besorgen Sie beim wöchentlichen Großeinkauf das, was zur GRUNDAUSSTATTUNG gehört und länger haltbar ist. Frische, schnell verderbliche Waren wie z. B. Brot werden nach Bedarf hinzugekauft.
Lebensmittel richtig lagern
Rund 80 kg Lebensmittel landen in Deutschland pro Kopf und Jahr in der Tonne – und haben das Klima so unnötig belastet.
Mit richtiger Lagerung vermeiden Sie einen maßgeblichen Anteil Lebensmittelabfälle:
-
In SAUBERER UMGEBUNG halten sich Lebensmittel länger. Licht-, wärme- oder kälteempfindliche Produkte sollten entsprechend geschützt werden. Verwenden Sie zur Aufbewahrung angebrochener Speisen verschließbare Behälter oder Bienenwachstücher statt Frischhalte- und Alufolien.
-
Machen Sie den Geschmackstest und prüfen Sie Lebensmittel, die das MINDESTHALTBARKEITSDATUM (MHD) überschritten haben, bevor Sie sie entsorgen. Oft sind sie noch eine ganze Weile darüber hinaus genießbar. Anders sieht es beim Verbrauchsdatum („zu verbrauchen bis“) aus. Ist es erreicht, sind Lebensmittel zu entsorgen.
-
Bewahren Sie Lebensmittel richtig auf:
-
KÜHLWAREN: Was aus dem Kühlregal kommt, gehört auch zuhause in den Kühlschrank. Wichtig ist die Wahl der richtigen Kältezone: Fleisch und Fisch sind ganz unten, wo es am kältesten ist, am besten aufgehoben. Milchprodukte gehören ins mittlere Fach. Aufschnitt, Käse und zubereitete Speisen bewahren ihr Aroma gut verpackt im oberen Fach. In der Tür bleiben Getränke, Milch, Butter, Eier und Marmeladen lange frisch.
-
OBST & GEMÜSE landen besonders häufig im Abfall. Oft sind ungünstiger Transport und falsche Lagerung schuld. So sind viele Sorten nicht für die Kühlschranklagerung geeignet. Einige Sorten wie z. B. Bananen und Äpfel sollten zudem nicht gemeinsam gelagert werden, da sie sonst schneller altern.
-
Lang haltbare Lebensmittel können in VORRATSSCHRÄNKEN aufbewahrt werden. Hier gilt es für gute Übersichtlichkeit und Sauberkeit zu sorgen und stets nur einen der Haushaltsgröße angepassten Grundstock vorrätig zu halten.
-
TIEFKÜHLKOST gehört in ein Gefrierfach. Da Kühlung viel Energie verbraucht und somit CO2 verursacht, sollten Sie hier nur einen Grundstock vorrätig halten.
VORSICHT: Gefrierschränke und -truhen sind oft wahre Stromfresser.
-
An Guadn! Klimafreundlich genießen
Mit der richtigen Ernährung können Sie sich selbst, aber auch dem Klima etwas Gutes tun.
-
Machen Sie Ernährung zum Haushaltsthema.
BEZIEHEN Sie alle Mitglieder aktiv ein, wenn es um die Zubereitung von Speisen geht. Sind Kinder im Haus, fördern Sie frühzeitig ihr Bewusstsein für die Herkunft und Qualität von Lebensmitteln. Besitzen Sie einen Garten oder Balkon, ziehen Sie dort selber Nutzpflanzen und Kräuter. Dass Gutes Zeit braucht, kriegen so alle mit.
-
Sorgen Sie für ABWECHSLUNGSREICHE ERNÄHRUNG und probieren Sie regelmäßig neue Gerichte aus. Bei der Wahl, was gekocht werden soll, lassen sich alle Haushaltsmitglieder einbeziehen. Schon kleine Kinder haben Spaß daran, Ge-müse zu waschen oder Mengen abzuwiegen.
-
Essen Sie so FRISCH UND UNVERARBEITET wie möglich. Fertiggerichte sind zwar praktisch, sollten aber die Ausnahme auf dem Teller sein. Denn Sie enthalten nicht nur zahlreiche Zusatzstoffe, versteckte Zucker und Fette, sondern haben durch den hohen Verarbeitungsgrad auch eine höhere CO2-Bilanz.
-
Für BABY- UND KLEINKINDKOST gilt: Wissen, was wirklich drin ist! Sie sollte so wenig Salz, Zucker und Zusatzstoffe wie möglich enthalten. Gemüseund Obstbreie lassen sich schnell und einfach selber machen. Das schont Klima und Geldbeutel.
-
Geben Sie LOKAL UND REGIONAL ERZEUGTEN Lebensmitteln Vorrang. Kürzere Transportwege sind klimafreundlicher, gleichzeitig unterstützen Sie lokale Erzeuger. Schon Kindern tut es gut, diesen
Zusammenhang zu kennen: Der Besuch eines Hof-ladens kann z. B. ein spannendes Erlebnis sein. -
Essen Sie SAISONAL. Viele Obst- und Gemüsesorten sind zwar ganzjährig erhältlich, haben als Importware aber oft mehrere tausend Kilometer Reise hinter sich. Nicht selten werden sie mit haltbarmachenden Mitteln behandelt, um möglichst lange frisch auszusehen.
Lagerware muss zudem energieintensiv gekühlt werden.
-
Entdecken Sie die Lust an „BIO“: Bio-Erzeugnisse sind weitaus weniger pestizidbelastet, auch klimabilanziell schneiden sie meist besser ab als ihre konventionellen Konterparts. Am besten ist frische, lokale bzw. regionale Freilandware.
-
Fleischerzeugung ist besonders klimaschädlich. Weniger ist daher mehr: Essen Sie seltener, dafür bewusster Fleisch und Wurstwaren. Etwa 300 g pro Person/Woche gelten als gesund und klimaverträglich. Setzen Sie dabei auf regional er-zeugte Frischware, am besten in Bio-Qualität. Wild und Geflügel schneiden klimabilanziell besser ab als Rind oder Schwein. Fleisch von Weiderindern sticht solches aus Stallhaltung.
-
Probieren Sie VEGETARISCHE UND VEGANE GERICHTE
aus. Tierische Proteine können z. B. durch Hülsenfrüchte, Tofu und einige Pilzsorten ersetzt werden. Nach und nach können Sie sich so fleischlose Lieblingsgerichte zusammenstellen. Das Klima dankt es.
-
Gutes Essen verdient WERTSCHÄTZUNG. Genießen Sie bewusst und so oft wie möglich gemeinsam.
Wie klimagerechte Ernährung aussehen kann, zeigt z. B. der Ernährungsplan „PLANETARY HEALTH DIET“ der EAT-Lancet-Kommission. Mehr unter www.bzfe.de.
BIO IST KLIMAWAHL NR. 1
Bio-Lebensmittel sind klimafreundlicher als konventionelle, denn sie verursachen weniger Treibhausemmissionen. Dafür sorgen in der ökologischen Landwirtschaft vor allem der Verzicht auf Stickstoff-Mineraldünger und der geringere Einsatz von industriell-gefertigtem Kraftfutter in der Tierhaltung. Weitere Faktoren sind humushaltigere Böden mit höherer CO2-Bindung, regionaler Futtermittelbezug und Ökostrom-Nutzung. Bei Verarbeitung, Verpackung, Transport und Lagerung gibt es hingegen weniger Unterschiede. Auch Bio-Kosmetik, -Reinigungsmittel und -Textilien schneiden
klimabilanziell meist besser ab.
Vgl. Umweltbundesamt: Ökolandbau
Weitere Themen
Publikationen (PDF-Downloads)
- Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz:
Broschüre "Einfach klimagerechter leben in Bayern" - Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz:
Broschüre „Gut zu wissen - Nachhaltig konsumieren in Bayern“
Der Freistaat Bayern stellt Ihnen auf dieser Website unabhängige, wissenschaftsbasierte Informationen zum Verbraucherschutz zur Verfügung.
Einzelfallbezogene Rechtsauskünfte und persönliche Beratung können wir leider nicht anbieten. Auch dürfen wir Firmen, die sich wettbewerbswidrig verhalten, nicht selbst abmahnen.
Sollten noch Fragen zu Ihrem konkreten Sachverhalt verbleiben, wenden Sie sich bitte an die unter Service genannten Anlaufstellen.
Alle Artikel zum Thema
Essen und Trinken
- Fair Trade - fairer Handel bei Lebensmitteln
- Öko-Lebensmittel - Erzeugung, Kontrolle und Kennzeichnung
- True Cost-Ansatz für Lebensmittel
- Klimagerecht genießen
- Vegane Ernährung
- Getränkeverpackungen - Umweltbelastungen reduzieren
- Wassersparend einkaufen
- Heimischer Fisch
- Lebensmittelverpackungen aus Kunststoff
- Lebensmittel wegwerfen, das muss nicht sein!