Mineralwasser mit Fruchtgeschmack
Von: Jutta Kamensky - VerbraucherService Bayern
In diesem Beitrag finden Sie
- Große Vielfalt an fruchtigen Mineralwässern
- So kommt der Geschmack ins Wasser
- Selten echt im Geschmack
- Aromen
- Aromastoffe
- Natürliche Aromastoffe
- Wasser mit langer Zutatenliste
- Riskante Inhaltsstoffe im Wasser mit Geschmack
- Achtung: Kalorien im Wasser
- Wertvolle Nährstoffe – Fehlanzeige im Wasser mit Geschmack
- Gesunde Durstlöscher – einfach selbst gemacht
- Schorle – Aroma aus der Natur
- Geschmack ins Glas für Eilige
Große Vielfalt an fruchtigen Mineralwässern
Mehr als 180 Sorten umfasst das Angebot an den Erfrischungsgetränken „Mineralwasser mit Geschmack“. Was bisher als natürliches Mineralwasser geschmacksneutral im Glas prickelte, besitzt jetzt einen Hauch von Apfel, Brombeere, Guave, Orange oder Zitrone. Es gibt kaum eine Obstsorte, deren Geschmack pur oder in Kombination mit anderen Früchten, Tee-Extrakten und Kräutern von den Herstellern noch nicht mit Wasser gemischt wird. Kalorienarm, erfrischend und gesund sollen diese Getränke sein und mehr Abwechslung in die tägliche Flüssigkeitszufuhr bringen. Der Blick auf die Zutatenliste bringt Klarheit in den Mineralwassermix.
So kommt der Geschmack ins Wasser
Aromastoffe und diverse andere Zutaten sorgen dafür, dass ein Mineralwasser seinen neutralen in einen fruchtigen, oft auch süßen Geschmack verwandelt. Die appetitlichen Fotos auf den Flaschen erwecken zwar den Eindruck, dass es sich beim Mineralwasser mit Fruchtgeschmack um den Zusatz von frischem Obstsaft oder –mark handelt. Es ist aber nicht drin, was drauf steht, sondern meistens nur das zugesetzte Aroma dieser Frucht.
Das ist in der Zutatenliste entweder als natürliches Aroma, einfach nur als Aroma oder in Verbindung mit der Obstsorte wie z. B. als Apfelaroma aufgeführt.
Selten echt im Geschmack
Oft gleicht der Geschmack der Getränke nicht annähernd dem echten Produkt, wie eine Untersuchung der Stiftung Warentest von 25 Wässern mit Fruchtgeschmack ergab. Zum Teil handelt es sich bei den Aromastoffen um synthetisch hergestellte Fantasiearomen, die dem Geschmack der jeweiligen Frucht nur ähnlich sind.
Falls bei der Herstellung der Getränke doch einmal reiner Saft oder Saft aus Konzentrat zum Einsatz kommt, dann meist in relativ geringen Mengen (5 bis 10 Prozent). Damit sich beim Trinken überhaupt ein typischer Geschmack bemerkbar machen kann, ist zusätzliches Aroma nötig.
Aromen
Aromen setzen sich aus mehr als 50 verschiedenen Bestandteilen zusammen. Das sind unter anderem Aromastoffe oder –extrakte, Lösungsmittel, Füllstoffe, Geschmacksverstärker oder Konservierungsstoffe. Zur Verdünnung und besseren Dosierung der Aromen dienen Trägerstoffe wie Alkohol, Stärkemehl und Milchzucker. Bei den Mineralwässern mit Fruchtgeschmack ist die Vielfalt an zugesetzten Aromastoffen groß und manchmal für den Verbraucher undurchsichtig.
Aromastoffe
Aromastoffe sind chemisch definierte Substanzen, die Lebensmitteln den charakteristischen Geschmack oder Geruch verleihen. Sie befinden sich natürlicherweise in tierischen und pflanzlichen Produkten oder werden den Lebensmitteln zugesetzt. Die EU-Aromenverordnung unterscheidet zwei Kategorien: „Aromastoffe“, worunter alle Stoffe mit den Eigenschaften von Aromen fallen und „natürliche Aromastoffe“. Letztere müssen bezüglich Herkunft und Herstellung besonderen Anforderungen genügen.
Natürliche Aromastoffe
Die Ausgangsstoffe für natürliche Aromastoffe kommen entweder aus der Natur, oder sie werden z. B durch Extraktion und Destillation gewonnen.
Steht bei der Bezeichnung des Aromas (z. B. natürliches Apfelaroma) der Bezug auf den Rohstoff (Apfel) dabei, muss es ausschließlich aus natürlichen Aromastoffen bestehen und mindestens zu 95 Prozent aus diesem Rohstoff (dem Apfel) stammen. Lautet die Angabe „Apfelaroma“, sollte man davon ausgehen können, dass der Apfel zu 100 Prozent die Grundlage für das Aroma ist.
Wasser mit langer Zutatenliste
Im Vergleich zu natürlichem Mineralwasser ist die Zutatenliste bei den aromatisierten Wässern deutlich länger. Als Zutaten können dort auf dem Etikett noch Farbstoffe oder Säuerungsmittel zur Regulierung des Säuregrades im Getränk stehen. Zum Erhalt der gelben Farbe in Wässern mit echtem Fruchtzusatz und zum Schutz vor Verderb wird das Antioxidationsmittel Ascorbinsäure (Vitamin C) zugesetzt oder der Konservierungsstoff Benzoesäure.
Riskante Inhaltsstoffe im Wasser mit Geschmack
Wird zur Konservierung Benzoesäure verwendet und ist gleichzeitig Vitamin C (aus Früchten oder zugesetzt) im Getränk enthalten, kann sich krebserregendes Benzol bilden. Bei ihrer Prüfung entdeckte die Stiftung Warentest, dass vor allem in den Wässern mit Kirschgeschmack der Benzolgehalt mit bis zu 4,6 Mikrogramm pro Liter deutlich über der Höchstgrenze von Benzol im Trinkwasser von einem Mikrogramm pro Liter lag. Da für Erfrischungsgetränke kein Grenzwert für Benzol existiert, hilft vorsichtigen Verbrauchern im Zweifel nur der Verzicht auf den Konsum dieser benzolhaltigen Wässer. Wurden Benzoesäure oder deren Salze bei der Herstellung verwendet, steht auf der Zutatenliste Benzoesäure (E 210), Natriumbenzoat (E 211), Kaliumbenzoat (E 212) oder Calciumbenzoat (E 213).
Achtung: Kalorien im Wasser
Der Blick auf die Nährwerttabelle lässt figurbewusste Verbraucher aufhorchen. Für Kalorien sorgen im aromatisierten Wasser Zucker, Fruchtzucker oder andere energiehaltige Süßungsmittel. Bis zu 15 Würfelzucker zählten die Forscher der Stiftung Warentest in einem Liter fruchtigem Mineralwasser. Das entspricht knapp 200 Kilokalorien und ist zwar weniger als die Kaloriengehalte in einem Liter Cola (430 Kilokalorien) und Limonade (490 Kilokalorien). Zu beachten ist aber, dass aromatisierte Wässer nur kalorienarm und nicht kalorienfrei sind wie natürliches Mineralwasser. Auf null Kalorien bringen es lediglich die Wässer, die mit Süßstoffen gesüßt sind. Süßstoff wiederum kann sich nachteilig auf den Geschmack auswirken.
Wertvolle Nährstoffe – Fehlanzeige im Wasser mit Geschmack
Was am natürlichen Mineralwasser ansonsten so geschätzt wird, taucht beim aromatisierten Mineralwasser kaum auf: der Mineralstoffgehalt. Für Kalium, Natrium, Magnesium und Calcium fehlen meist die Angaben auf den Flaschen. Falls sie doch auf dem Etikett stehen, dann sind teilweise die Gehalte in Bezug auf den täglichen Bedarf so niedrig, dass sie der Gesundheit wenig dienen.
Gesunde Durstlöscher – einfach selbst gemacht
ro Tag 1,5 Liter trinken, am besten in Form von Mineralwasser, lautet die Empfehlung. Zugegeben, Wasser schmeckt neutral und kann mitunter langweilig sein. Im Rahmen einer gesunden Ernährung spricht nichts gegen ab und zu ein Glas Wasser mit Fruchtgeschmack. Wem Abwechslung und Qualität beim Trinken wichtig ist und wer die Kontrolle über den Zuckergehalt und den Kaloriengehalt möchte, mixt selbst.
Schorle – Aroma aus der Natur
Die allseits beliebte Schorle ist eine gute Alternative zu den Mineralwässern mit Aromastoffen. Dazu eignet sich nahezu jeder Saft mit 100 Prozent Fruchtgehalt. Im Verhältnis ein Teil Saft (40 ml) und vier Teile Wasser (160 ml) liefert ein Glas (200 ml) folgende Kalorien:
Apfelschorle | 1:4 mit Apfelsaft | 23 Kilokalorien |
Orangensaftschorle | 1:4 mit Orangensaft | 18 Kilokalorien |
Johannisbeersaftschorle | 1:4 mit Johannisbeersaft | 27 Kilokalorien |
Zusatzstoffe entfallen dabei ganz und das Getränk gewinnt zusätzlich an Farbe. Der hauseigene Cocktail kann locker mit den gekauften Wässern konkurrieren.
Geschmack ins Glas für Eilige
Noch schneller gewinnt das Mineralwasser an Geschmack mit einem Spritzer Zitrone und Limette oder frischen Blättern von Minze und Zitronenmelisse. Kräuter- und Früchtetees eignen sich ebenfalls gut zum Mischen. Sie schmecken auch pur und eisgekühlt herrlich erfrischend. Pep bekommt der selbstgemachte Durstlöscher, wenn am Glasrand eine frische Erdbeere, ein Zitronenschnitz oder ein Achtel Ananas stecken. Ein bunter Strohhalm dazu und fertig ist das echte und gesunde Trinkerlebnis in Farbe mit Genussgarantie.
- Wasser mit Geschmack – Untersuchung der Stiftung Warentest (Update vom 08.05.2013) Ausgabe 05-2013
- Aromatisierte Getränke mit Kirschgeschmack: Kritisches Kirscharoma (27.06.2013) Ausgabe 07-2013
- Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit: Aromastoffe
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