Bubble Tea: Erfrischungsgetränk oder Kalorienbombe?
Süß, kunterbunt und eisgekühlt, daran erkennt man den „Bubble Tea“, ein Erfrischungsgetränk aus Asien. Vor allem bei jungen Menschen kommt die Mischung aus Tee, Fruchtsirup und glitschigen Kugeln gut an. Im Mund zerkaut oder zerplatzt, sorgen die Gummiperlen für ein besonderes Trinkerlebnis. Tatsächlich handelt es sich beim modernen Bubble Tea um eine Kalorienbombe mit viel Zucker und dürftig deklarierten Zusatzstoffen.
Für Kleinkinder ist das Getränk wegen Erstickungsgefahr tabu.
In diesem Beitrag finden Sie
- Woraus besteht Bubble Tea?
- Bunte Perlen für den besonderen Effekt
- Kalorienbombe Bubble Tea
- Risiken für Allergiker
- Für Kleinkinder ist Bubble Tea tabu
- Gesunde Alternativen zu Bubble Tea
Woraus besteht Bubble Tea?
Das taiwanesische Tee-Getränk wurde dort in den 80er Jahren entwickelt und bestand ursprünglich aus kaltem Schwarz- oder Grüntee, der mit Kondensmilch und Sirup oder Honig schaumig geschlagen wurde. Daher stammt auch der Name „Bubble Tea“, der für „Schaumtee“ steht. 1987 kamen erstmal die Perlen aus Tapiokastärke hinzu. Er verbreitete sich in den 90er in Asien und den USA und wurde 2009 erstmals in Deutschland verkauft.
Mittlerweile wird der Tee in zahlreichen Geschmacksvarianten angeboten und ist auch mit Milch, Joghurt, Saft, Kakao oder Kaffee erhältlich. Fertige Pulver, die in Wasser, Tee, Milch oder Milchalternativen aufgelöst werden, bieten zusätzlich unzählige Optionen. Die bunten Perlen („Bobas“) haben ebenfalls verschiedene Geschmacksrichtungen und Konsistenzen. So ergibt sich eine Vielzahl möglicher Kombinationen.
Bunte Perlen für den Effekt
Am Boden des durchsichtigen Plastikbechers schwimmen erbsengroße, weiche Kugeln, die so genannten „Bobas“ (deutsch: Perlen) oder „Toppings“. Das Getränk wird deshalb im asiatischen Raum auch Perlen-Tee genannt. Damit sie mit dem Strohhalm aufgesaugt werden können, ist dessen Durchmesser extra auf sie angepasst.
Die gummiartigen Getränkeeinlagen gibt es in verschiedenen Varianten:
Traditionell werden Perlen aus Tapiokastärke in den Tee gegeben. Die Stärke, die aus der Maniokwurzel gewonnen wird, wird mit Wasser und Sirup oder Zucker vermischt, zu Kugeln geformt und ca. 30 Minuten gekocht. Alternativ können sie auch in Zuckersirup getaucht werden. Die Perlen sind außen weich und innen bissfest. Sie sind meist schwarz, weil dunkler Sirup verwendet wird oder der Zucker bei hohen Temperaturen karamellisiert.
Farbenfroher und fruchtiger sind die„Popping Bobas“ mit dem „Platzeffekt“ und der Füllung aus Fruchtsirup.
Ihre gelartige Beschaffenheit verdanken die gefüllten Perlen den Geliermitteln Carragen oder Alginat, die aus Algen gewonnen werden.
Folgende Zutaten ergeben beispielsweise eine zerplatzende Bubble Tea-Perle: Wasser, Zucker, Fruchtsaft, Feuchthalte-, Gelier-, und Säuerungsmittel, Aroma, Farbstoff und Konservierungsstoff.
Als dritte Topping-Variante gibt es kleingehackte, fruchtige Geleewürfel (Jellies). Die Basis bildet meist Kokosnussfleisch, Geschmack kommt durch Aromen oder Fruchtsaft. Als Geliermittel wird Agar Agar oder Gelatine verwendet, weshalb die Würfel eine ähnliche Konsistenz wie Wackelpudding haben.
Kalorienbombe Bubble-Tea
Auch wenn die Basiszutaten Tee und Milch auf den ersten Blick harmlos erscheinen, entpuppt sich die Tee-Erfrischung genauer betrachtet als hochkalorisches Getränk ohne bedeutenden Nährwert.
Durch die stark zuckerhaltigen Zutaten Teepulver, Sirup und Geleeperlen liefert ein Becher Bubble Tea mit ca. 300 Millilitern zwischen 300 und 500 Kilokalorien und enthält vergleichbar viel Zucker wie Cola (ca. 10 Gramm pro 100 Milliliter). Die gleiche Menge Schorle mit Apfelsaft enthält nur 86 und mit Johannisbeersaft 96 Kilokalorien. Süßen mit Honig (327 Kcal pro 100 Gramm) anstatt Zucker (400 Kcal pro 100 Gramm) senkt den Kaloriengehalt nur minimal, da Honig selbst zu 80 % aus Zucker (Saccharose) besteht. Trügerisch ist, dass die große Menge an Eiswürfeln den stark süßen Geschmack beim Trinken deutlich abschwächt.
Ist das Getränk auf Schwarz- oder Grünteebasis, ist auch der Koffeingehalt nicht zu unterschätzen, wird aber meist nicht gekennzeichnet. Ein 700 Milliliter-Becher Bubble Tea aus Schwarztee enthält bis zu 150 Milligramm Koffein. Vor allem Kinder und Jugendliche sollten eine tägliche Zufuhr von 3 Milligramm Koffein pro Kilogramm Körpergewicht nicht überschreiten, was durch solch eine Tee-Portion aber leicht möglich ist.
Risiken für Allergiker
Geschmack, Farbe und Wirkung von Bubble Tea basieren auf einer ganzen Reihe von Zusatzstoffen. Werden die Getränke offen an der Theke der Bubble Tea-Bar verkauft, benötigen sie keine eigene Zutatenliste. Da die Angabe von Allergenen auch bei nicht verpackter Ware seit Dezember 2014 verpflichtend ist, muss der Verkäufer anderweitig Auskunft über die Inhaltsstoffe geben. Informationen zu den wesentlichen Allergenen müssen an kleinen Schildern an der Theke oder im Verkaufsraum oder auf Nachfrage beim Personal zugänglich sein. Personen mit einer Allergie auf Aroma-, Farb- und Konservierungsstoffe sollten vorsichtshalber immer beim Verkaufspersonal nachfragen.
Für Kleinkinder ist Bubble Tea tabu
Kinder unter vier Jahren könnten sich an den erbsengroßen Tapioka- und Geleeperlen verschlucken und schlimmstenfalls daran ersticken. Der Bundesverband der Kinder- und Jugendärzte rät deshalb vom Konsum der Bubble Teas ab und fordert, die Trinkbecher mit einer entsprechenden Warnung zu versehen. Drinks mit schwarzem Tee sind aufgrund des Koffeingehalts für kleine Kinder nicht geeignet.
Gesunde Alternativen zu Bubble Tea
Bei ansonsten ausgewogener Ernährung spricht nichts dagegen, sich ab und zu das farbige Trinkerlebnis zu gönnen. Wer auf seinen Zuckerkonsum achtet, bestellt Bubble Tea mit der Hälfte an Sirup und Perlen oder macht ihn zuhause selbst. Auch die Stärkeperlen kann man selbst herstellen. So kann man den Kaloriengehalt eingrenzen, auf natürliche Inhaltsstoffe setzen und auf Plastikbecher und Strohalm verzichten.
Bubble Tea sollte insgesamt als Süßigkeit und nicht als Durstlöscher betrachtet werden. Hierzu sind kalorienarme, natürliche Getränke die beste Wahl. Prickelnde Mineralwässer, alkoholfreie Bowle und Schorlen mit eisgekühltem Fruchtsaft oder Früchtetee bringen zwar weniger überraschende Gaumeneffekte. Sie übertreffen Bubble Teas aber bei weitem mit ihrer verständlichen Zutatenliste und dem Verzicht auf zu viel Zucker und künstliche Inhaltsstoffe.
Bildnachweis:
Bubbleteabecher, Panthermedia
Externe Links
- Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit: Bubble Tea – ein Modegetränk
- Kinder- und Jugendärzte im Netz
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