Im Trend - Pflanzendrinks
In diesem Beitrag finden Sie
- Die wichtigsten Pflanzendrinks
- Kennzeichnung: Pflanzenmilch oder Pflanzendrink
- Überblick über die Herstellung
- Pflanzendrinks - ein guter Milchersatz?
- Vorteile für die Gesundheit?
- Schadstoffe
- Umweltaspekte
Die wichtigsten Pflanzendrinks
Der beliebteste Milchersatz ist der Sojadrink.
Für Getreidedrinks sind Hafer, Dinkel, Hirse und Reis, aber auch Pseudogetreide wie Buchweizen, Quinoa und Amaranth oder Mischungen aus verschiedenen (Pseudo-)Getreiden geeignet.
Für Nussdrinks werden beispielsweise Mandeln, Cashews, Haselnüsse oder Macadamia verwendet.
Inzwischen sind auch Drinks auf Hanfbasis erhältlich.
Pflanzendrinks gibt es gesüßt und ungesüßt, in der Natur-Variante oder in Geschmacksrichtungen wie Vanille, Schoko und Banane.
Kennzeichnung: Pflanzenmilch oder Pflanzendrink
Eine Kennzeichnung als „Milch“ ist für pflanzliche Milchersatzprodukte nicht zulässig, da der Begriff gesetzlich geschützt ist.
Das Milch- und Margarinegesetz definiert Milch als das durch Melken gewonnene Erzeugnis der normalen Eutersekretion von Tieren, die zur Milcherzeugung gehalten werden. In der Regel werden pflanzliche Milchalternativen als „Drinks“ gekennzeichnet. Einzige Ausnahme bildet die Kokosmilch.
Überblick über die Herstellung
Für die Getränke wird die jeweilige Grundzutat zerstampft, zerstoßen oder gemust und mit Wasser versetzt.
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Zur Herstellung von Getreidedrinks werden die Körner zuerst grob gemahlen und anschließend eingeweicht. Bei der darauf folgenden Fermentation wird die vorhandene Stärke von den zugesetzten Enzymen zu Mehrfachzuckern abgebaut. Die Getränke schmecken daher süßlich.
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Sojabohnen werden zuerst geschält und eingeweicht, erst danach werden die gequollenen Bohnen gemahlen. Eine anschließende Ultrahocherhitzung sorgt dafür, verdauungshemmende Inhaltsstoffe restlos zu zerstören.
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Für die Herstellung der Drinks auf Nussbasis werden die Früchte geschält und zur Verstärkung der Aromen geröstet, bevor auch sie gemahlen und in Wasser gekocht werden.
Anschließend wird die Flüssigkeit abgepresst und filtriert, so dass noch etwa 5 -15 Prozent der Grundzutat enthalten ist. Dem mit Wasser aufgefüllten Filtrat werden gegebenenfalls Zucker, Vitamine, Mineralstoffe, Ballaststoffe, Stabilisierungsmittel, Säureregulatoren und Aromastoffe zugesetzt.
Pflanzendrinks - ein guter Milchersatz?
Kuhmilch trägt in unserer Ernährung unter anderem zur Versorgung mit den Nährstoffen Calcium, Jod, Vitamin B2, Vitamin B12 und Protein bei. Wer gänzlich auf Milchprodukte verzichtet, sollte darauf achten, diese Nährstoffe gezielt durch andere Lebensmittel aufzunehmen oder auf angereicherte Pflanzendrinks zurückgreifen. Unter diesem Gesichtspunkt empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) in ihrem Positionspapier von 2024, angereicherte pflanzliche Milchalternativen.
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Die Menge an zugesetztem Calcium in Pflanzendrinks orientiert sich meistens am Calciumgehalt von Kuhmilch. Die Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) liegt für Erwachsene bei 1000 Milligramm Calcium pro Tag. Wenn man sie mit Milchprodukten erreichen will, braucht man 250 Milliliter Milch und beispielsweise noch zwei Scheiben Hartkäse und einen Joghurt von 150 Gramm. 250 Milliliter angereicherte Pflanzendrinks liefern ebenso viel Calcium wie 250 Milliliter Milch.
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Ob und in welcher Höhe die Vitamine B2 und B12 zugesetzt wurden, lässt sich an der Zutatenliste ablesen.
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Jod ist nicht zugesetzt. Der Mineralstoff wird zum Aufbau der Schilddrüsenhormone benötigt. Diese regulieren Wachstum, Entwicklung und Stoffwechsel. Eine Unterversorgung ist in Bayern häufig und führt bis zum Kropf. Neben Milch enthalten Seefisch und Jodsalz diesen Mineralstoff.
- Das Max-Rubner-Institut fand in den Pflanzendrinks mehr Eisen als in Kuhmilch enthalten ist.
Achtung: Bioprodukte enthalten nur wenige Zusätze und keine zugesetzten Vitamine und Mineralstoffe. Manchmal wird jedoch Algenpulver zugesetzt um den Calciumgehalt der Milch zu erreichen. Eine juristische Grauzone.
Was den Proteingehalt betrifft, kann allenfalls der Sojadrink mit Milch mithalten, das betrifft den Proteingehalt aber auch die gute Verdaulichkeit. Getreide- und Nussdrinks enthalten deutlich weniger Protein.
Der Fettgehalt von pflanzlichen Milchalternativen ist in der Regel niedriger als der von Vollmilch. Geschmacklich lassen sich Pflanzendrinks nur schwer mit Kuhmilch vergleichen. Der Geschmack von Pflanzendrinks richtet sich nach den Zutaten. Er kann süßlich-nussig sein oder eine Getreidenote aufweisen. Er kann mild oder aromatisch ausfallen.
Vorteile für die Gesundheit?
Als Alternative zu Kuhmilch sind Pflanzendrinks bei Allergikern beliebt. Sie enthalten natürlicherweise keinen Milchzucker (Laktose) und kein Milcheiweiß (z.B. Casein). Sie sind also eine gute Alternative für Menschen, die an Laktoseintoleranz oder Milcheiweißunverträglichkeit leiden.
Allerdings gehören Soja, Lupinen, Nüsse (Mandeln) und Getreide (Hafer) zu den deklarationspflichtigen Allergenen.
Getreidedrinks enthalten Gluten und sind für Menschen die an Zöliakie oder einer Glutenunverträglichkeit leiden nicht zu empfehlen.
In pflanzlichen Lebensmitteln ist kein Cholesterin enthalten.
Schadstoffe
Das Max-Rubner-Institut hat 36 (Bio) Pflanzendrinks gründlich untersucht. Pflanzenschutzmittel und krankmachende Keime wurden kaum gefunden, problematisch waren jedoch Schimmelpilzgifte aus Mandeldrinks. Für eine endgültige Bewertung sind jedoch mehr Daten nötig.
In älteren Tests von Ökotest und der Stiftung Warentest fielen Pflanzendrinks immer wieder wegen Schadstoffbelastungen durch. Das lag an Nickel, Chlorat, Phosphat oder Arsen.
Nickel: Eine zu hohe Aufnahme des Schwermetalls kann die Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigen.
Arsen: Die Aufnahme kann zu Krämpfen bis hin zum Kreislaufversagen führen. Deshalb ist eine Nahrung auf Reisbasis für Kleinkinder und Säuglinge nicht geeignet.
Chlorat: Die Aufnahme kann beim Menschen dazu führen, dass die Jodaufnahme gehemmt wird.
Phosphat: der Mineralstoff kann Calcium aus den Knochen lösen und somit das Osteoporose-Risiko erhöhen.
Umweltaspekte
Deutschland ist kein traditionelles Anbaugebiet für Reis, Mandeln oder Soja. Erhebliche Mengen müssen importiert werden. Der zunehmende Bedarf von Rohstoffen führt auch hier zu Problemen. So verbraucht etwa der Reis- und Mandelanbau extrem viel Wasser – teilweise mehr, als die Produktion von Kuhmilch erfordert. Soja für Pflanzendrinks stammt meist aus Kanada und Europa. Einzelne Hersteller beziehen ihre Rohwaren, wie Hafer oder Soja, aus Deutschland und bewerben dies auch. Regionale Pflanzendrinks sind aufgrund der kurzen Transportwege empfehlenswerter.
Fotonachweis:
Panthermedia.com
- Bundesinstitut für Risikobewertung: Schimmelpilze in Lebensmitteln – Gesundheitliche Risiken und wie sie sich vermeiden lassen
- Deutsche Gesellschaft für Ernährung: Kuhmilch und pflanzliche Milchalternativen – neues DGE-Positionspapier
- Albert-Schweitzer-Stiftung: Zur Ökobilanz von Pflanzenmilch
- VerbraucherService Bayern: Pflanzendrinks – am besten bio und regional
- Bundeszentrum für Ernährung: Pflanzendrinks unter der Lupe
- Stiftung Warentest: Haferdrinks
- Ökotest April 2020, Hafermilch: Wie gesund ist der Haferdrink
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