Tahiti- und Bourbon-Vanille - Was sind die Unterschiede?
In diesem Beitrag finden Sie
- Allgemeines zu Tahiti- und Bourbon-Vanille
- Hauptanbaugebiete
- Unterschiede
- Was muss man beim Einkauf beachten?
- Vanillemühlen
Allgemeines zu Tahiti- und Bourbon-Vanille
Beide Sorten gehören zur Orchideengattung „Vanille“. Diese Kletterpflanze umfasst ca. 110 Arten, von denen wiederum etwa 15 Arten aromatische Früchte tragen. Die aromatischste Sorte ist die Vanilla Planifolia, die so genannte Bourbon-Vanille. Das Gewürz ist sehr teuer, da die Blüten von Hand bestäubt werden müssen. Die geernteten Kapselfrüchte, die umgangssprachlich als Schoten bezeichnet werden, taucht man in kochendes Wasser, schlägt sie in Tücher und setzt sie dann der Tropensonne aus. Bei dieser Fermentation entsteht die braunschwarze Farbe, und es bildet sich der Hauptaromastoff Vanillin. Die feinen Nuancen echter Vanille werden allerdings erst in Kombination mit rund 35 weiteren Substanzen erreicht.
Vanille gehört zu den teuren Gewürzen, da der Trend steigt hochwertige natürliche Rohstoffe zu verwenden und das nicht nur in der Küche, sondern auch in Parfums, Cremes oder Raumdüften.
Hauptanbaugebiete
Die in Europa beliebte Standard Vanille, die so genannte Bourbon-Vanille, hat ihren Namen von der Insel Reunion im Indischen Ozean, die bis zur Französischen Revolution Ile Bourbon hieß. Ursprünglich stammt die Vanille jedoch aus Mexiko. Die Spanier brachten dieses Gewürz nach Europa. Inzwischen liefert Mexiko nur noch etwa 10 Prozent der Weltproduktion vorwiegend für den amerikanischen Kontinent.
Mittlerweile stammen über 50 Prozent der Bourbon-Vanille aus Madagaskar. Weitere Anbaugebiete jedoch mit geringem Marktanteil sind die Komoren, Mauritius, Java, die Seychellen und Sansibar.
Auch auf Tahiti wächst eine Vanilleart, die so genannte „Vanilla Tahitensis“. Sie wird ebenfalls nur in geringen Mengen angebaut und ist normalerweise teurer als die in großen Mengen vorhandene Bourbon-Vanille.
Welche Unterschiede gibt es?
Die Bourbon-Vanille, vor allem aus Reunion, Madagaskar und den Komoren, besitzt einen hohen Vanillingehalt und riecht stark nach Vanille. Sie hat einen intensiven, harmonischen und sehr ausgewogenen Geschmack. Er wird oft auch als leicht schokoladig bezeichnet.
Vanille aus Mexico ist dagegen etwas weicher und zurückhaltender im Aroma, riecht aber ebenfalls stark nach Vanille.
Die Tahiti-Vanille fällt durch einen Vanilleduft mit einer ungewöhnlichen blütenartigen Komponente auf. Duft und Aroma werden als sehr intensiv, blumig und frisch bezeichnet. Deshalb wurde sie vorwiegend in der Parfümindustrie verwendet. Die Tahiti-Vanille verdankt ihr abweichendes Aroma den zusätzlichen Inhaltsstoffen Piperonal (Heliotropin, 3,4-Dioxymethylenbenzaldehyd) und Diacetyl (Butandion). Der Vanillingehalt ist gering.
Was muss man beim Einkauf beachten?
Beim Einkauf gilt, egal ob Sie sich für die Bourbon-Vanille oder die Tahiti-Vanille entscheiden, folgendes:
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Vanille schmeckt und riecht würzig, süß und hocharomatisch.
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Die besten Vanillestangen stecken in einem verschlossenen Glasröhrchen, damit sie ihr feines Aroma behalten.
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Die Stangen müssen biegsam sein. Geringere Qualitäten weisen eine rissige und trockene Schale auf.
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Je länger die Schoten sind, desto teurer sind sie. Bei kleineren Schoten werden oft 2 Stück pro Verpackung angeboten.
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Weiße Punkte oder kleine Kristalle an den Schoten, sind ein Qualitätsmerkmal für echte Vanille. Hierbei handelt es sich um das auskristallisierte Vanillin.
Verwendungstipp
Die Vanilleschote aufschneiden und das Fruchtmark und die Samen in die Speisen schaben. Die Schoten kann man mitkochen und vor dem Anrichten wieder herausfischen.
Die ausgeschabten oder mitgekochten getrockneten Schoten in einem gut verschlossenen Gefäß zusammen mit Zucker aufbewahren. Dieser wird dadurch zum hocharomatischen Vanillezucker.
Vanillepulver
Echte Vanille wird nicht nur in Stangen verkauft, sondern auch in Pulverform. Dazu wird die Schote leicht getrocknet, gemahlen und verpackt. Das schwarze Pulver enthält alle Aromastoffe der Vanillestange und ist etwa 12 Monate haltbar. Sobald die Verpackung geöffnet ist, sollte der Inhalt kühl gelagert und möglichst schnell verbraucht werden, da er leicht verdirbt.
Vanillemühlen
Die klassische Vanilleschote ist eher weich und biegsam und ist auch von der Länge her für Mühlen nicht geeignet. Deshalb werden die Vanilleschoten mit dem Mark getrocknet und kleingeschnitten. Dadurch lassen sich auch kürzere Schoten verwenden.
Durch das verstellbare Mahlwerk kann zwischen einem feinen und einem groben Mahlgrad gewählt werden. Manche dieser Mühlen sind wieder befüllbar.
Bildnachweis: Vanillestangen mit Blüte, © Printemps - Fotolia.com
- Niedersächsisches Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit
Untersuchungsergebnisse 2020 und 2021, Zugriff 23.10.2023: Echte Vanille im Vanilleeis?
- Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) Zugriff 23.10.2023: Vanille- alles echt?
- Stiftung Warentest: Vanille im Test: Was am meisten Aroma bringt, kostenpflichtig Zugriff 23.10.2023
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