Kennzeichnung von Milch
Welche Informationen liefert die Verpackung / das Etikett?
In diesem Beitrag finden Sie
- Allgemeine Pflichtangaben auf der Verpackung
- Siegel und freiwillige Angaben
Allgemeine Pflichtangaben auf der Verpackung
Verkauft bzw. in Verkehr gebracht werden dürfen Milchprodukte nur, wenn sie nach den Vorschriften der Konsummilch-Kennzeichnungs-Verordnung (MilchkennzV) und der Milcherzeugnis-Verordnung (MilchErzV) gekennzeichnet sind. Informationen wie Herkunft oder genaue Beschreibung des Inhalts werden so für den Verbraucher transparent gemacht.
Verkehrsbezeichnung / Milchsorte
Hierunter versteht man die Angaben
- Vollmilch
- teilentrahmte (fettarme) Milch,
- entrahmte Milch (Magermilch) oder
- Trinkmilch mit der Angabe „xy % Fett“, wenn eine andere Fettgehaltsstufe gewählt wurde.
Angabe von Fettgehalt in Prozent
- Bei Vollmilch mit natürlichem Fettgehalt steht „mindestens xy Prozent Fett“.
- Bei Vollmilch mit eingestelltem Fettgehalt sowie bei fettarmer (teilentrahmter) Milch und Trinkmilch steht „xy Prozent Fett“.
- Bei entrahmter Milch steht die Angabe „höchstens xy % Fett“.
Name und Anschrift - Europäisches Identitätskennzeichen
Informationen, woher die Milch kommt, erhält man nicht nur durch den Namen bzw. die Firma und die Anschrift des Herstellers, Einfüllers oder eines in der EU ansässigen Verkäufers, sondern auch durch das Europäische Identitätskennzeichen. Dieses Kennzeichen informiert darüber, wo innerhalb der Europäischen Union die Milch sowie die Milch- und Käseprodukte bearbeitet oder verpackt wurden.
Abgelesen werden können sowohl der Wirtschaftsraum („EG“ für Europäische Union), das Herkunftsland (z.B. „D“ für Deutschland) sowie das Bundesland (z.B. „BY“ für Bayern), in dem das Produkt hergestellt bzw. zuletzt verarbeitet wurde.
Jeder Molkerei und Käserei ist eine fünfstellige Identifikationsnummer zugeordnet, die garantiert, dass der Betrieb nach EU-weit geltenden Hygienestandards arbeitet und überwacht wird. Die Kennziffern der einzelnen bayerischen Molkereien und Käsereien finden Sie hier.
Dieses Kennzeichen identifiziert also nicht den Milcherzeuger, sondern den Betrieb, in dem das Produkt zuletzt bearbeitet oder verpackt wurde.
Mindesthaltbarkeitsdatum
Bei pasteurisierter Konsummilch muss zusätzlich zum Mindesthaltbarkeitsdatum der Hinweis auf die entsprechende Lagerbedingung "bei + 8 Grad C mindestens haltbar bis …" vermerkt sein.
Art der Wärmebehandlung
Seit Inkrafttreten der Konsummilch-Kennzeichnungs-Verordnung 2007 sind für erhitzte Milch nur noch die Kennzeichnungen „pasteurisiert“ und „ultrahocherhitzt“ erlaubt. Auf der Verpackung steht:
-
"pasteurisiert" für alle Milchsorten außer H-Milch und Rohmilch, also auch für die ESL-Milch.
Zur besseren Unterscheidung der unterschiedlichen Pasteurisierungsverfahren kann auf Grund einer freiwilligen Selbstverpflichtung auf den Verpackungen mit ESL-Milch der Zusatz „länger haltbar“ vermerkt sein. Die klassische pasteurisierte Milch wird durch die Bezeichnung „traditionell hergestellt“ gekennzeichnet. -
"ultrahocherhitzt" – diese länger haltbare Milch muss zusätzlich mit dem Buchstaben „H“ gekennzeichnet sein. Das "H" steht nicht für "hocherhitzt", sondern für "haltbare" Milch.
Füllmenge
Die Angabe erfolgt in Litern, mittlerweile sind auch andere Verpackungseinheiten als 0,5 und 1 Liter erlaubt.
Anreicherung und / oder Milchzuckeraufspaltung
Für den Fall, dass die Konsummilch mit Milcheiweiß, Mineralien oder Vitaminen angereichert wurde, muss dies an einer gut sichtbaren Stelle der Verpackung angegeben werden. Dies gilt ebenso für die Aufspaltung des Milchzuckers zur besseren Verträglichkeit bei Lactoseintoleranz. In beiden Fällen wird dann auch eine Nährwertkennzeichnung verpflichtend.
Siegel und freiwillige Angaben
Zusatzinformationen erhält der Verbraucher durch Siegel und freiwillige Angaben. Diese können u.a. sein:
ohne Gentechnik
Für Produkte, die nach festgelegten Regeln ohne Gentechnik hergestellt werden, gibt es ein offizielles Logo.
EU-Öko-Siegel
Produkte, die nach den Vorschriften der EG-Öko-Verordnung hergestellt werden, tragen das Bio-Siegel. Betriebe, die einem ökologischen Anbauverband angehören, tragen darüber hinaus das Verbandszeichen. Immer häufiger findet man auch Regionalsiegel wie z.B. das Bayerische Bio-Siegel auf den Verpackungen.
Qualitätsmanagement-Milch
Diese Angabe weist auf eine hygienische Gewinnung und Lagerung der Milch und die Gesundheit und das Wohlbefinden der Tiere hin.
homogenisiert
Die Angabe “homogenisiert“ ist nicht mehr verpflichtend. Viele Hersteller deklarieren dies jedoch weiterhin auf freiwilliger Basis.
Heumilch oder Weidemilch
Für diese Begriffe gibt es noch keine rechtlichen Grundlagen. Die Hersteller bewerben hiermit vor allem die Haltung der Kühe und die Fütterung mit Heu und Getreide sowie den Geschmack.
- Bundeszentrum für Ernährung: Milcheinkauf
- Bundeszentrum für Ernährung: Milchkennzeichnung
- Verband der Milcherzeuger Bayern e. V.: Qualitätsmanagement Milch
- https://www.milcherzeugerverband-bayern.de/themen/rubrik-fuer-milcherzeuger/qm-milch/
- Verordnung über die Kennzeichnung wärmebehandelter Konsummilch
- Kompetenzzentrum für Ernährung: Milch ist ein gesundes Lebensmittel
- Identitäts- und Genusstauglichkeitskennzeichen
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