Kinderschutzgitter / Treppenschutzgitter
Von: LGL in Partnerschaft mit Fachverband
In diesem Beitrag finden Sie
- Definition und Anwendung
- Modelle
- Allgemeine Risiken
- Checkliste: Darauf sollten Sie beim Kauf achten
- Tipps für den sicheren Umgang
Defintion und Anwendung
Kinderschutzgitter verhindern den Zugang von Babys und Kleinkindern zu Treppenbereichen. Sie dienen auch der Absperrung von einzelnen Wohnräumen oder Gefahrenstellen im Haus. Sie lassen sich den jeweiligen baulichen Gegebenheiten anpassen. Anwendbar sind solche Gitter für Kinder im Alter bis zwei Jahre.
Modelle
Kinderschutzgitter werden als Treppenschutzgitter, als Türschutzgitter und als Raumabtrennung zum Beispiel von Kaminöfen angeboten. Je nach Bauart wird das Schutzgitter bzw. -rollo zur Befestigung in den Türrahmen oder zwischen Wand und Treppengeländer geklemmt oder geschraubt. Kinderschutzgitter gibt es als einfache starre Sperre oder mit Tür zum Öffnen in verschiedenen Materialien, wie etwa aus Holz oder aus Metall. Treppenschutzrollos lassen sich bei Bedarf ausrollen und an der gegenüberliegenden Wand fixieren. Diese bestehen meist aus Kunststoff, Metall oder beiden Materialien.
Allgemeine Risiken
- Das Treppenschutzgitter ist aufgrund eines Montage-, Nutzungs- oder Konstruktionsfehlers nicht korrekt verschlossen, so dass das Kind auf die Treppe gelangt und diese herunterstürzen kann oder Zugang zu ungesicherten Räumen hat.
- Das Gitter ist nicht ausreichend fixiert und das Kind kann mitsamt dem Gitter stürzen.
- Das Kind zieht sich an den Stäben hoch, klettert und stürzt über das Gitter hinüber; oder das Kind nutzt Steighilfen vor dem Gitter zum überklettern.
Checkliste: Darauf sollten Sie beim Kauf achten
Bereits vor dem Kauf eines Treppenschutzgitters bzw. -rollos sollten zunächst die räumlichen Gegebenheiten genauer betrachtet werden. Messen Sie die lichte Weite (die Breite von Türrahmen oder Treppe bzw. des abzutrennenden Bereichs) aus und betrachten Sie ggf. die Form Ihres Treppengeländers. Die maximale Verstellbarkeit des Gitters sollte nicht ausgenutzt werden, da mit zunehmender Weite die Spannung und Festigkeit des Schutzgitters abnimmt. Wählen Sie dann ein Kinderschutzgitter, das zu Ihren Abmessungen und Gegebenheiten passt. Neben der Passung sollten Sicherheit und Stabilität bei der Auswahl an erster Stelle stehen.
Höhe
- Das Kinderschutzgitter muss mindestens 65 cm hoch sein, damit Kinder unter zwei Jahren es nicht überklettern können. Bis zu dieser Höhe dürfen keine Klettermöglichkeiten, wie z.B. Stützen oder Querstreben, vorhanden sein.
Löcher, Zwischenräume, Öffnungen
- Der Abstand zwischen den Sprossen darf maximal 65 mm betragen. Das Gleiche gilt ebenso für die Zwischenräume zwischen dem Kinderschutzgitter und der Wand bzw. dem Geländer oder Fußboden.
- Bei Verwendung eines Maschengeflechts wie bei einem Treppenschutzrollo dürfen die Maschen maximal 7 mm groß sein.
- Bei Metallkonstruktionen dürfen Rohre an den Enden keine Öffnungen aufweisen.
- Um ein Einklemmen von Fingern und Gliedmaßen zu verhindern dürfen keine Spalten, Zwischenräume und Öffnungen vorhanden sein,
- die eine Öffnungsweite von mehr als 7 mm und weniger als 12 mm aufweisen, es sei denn, ihre Tiefe ist geringer als 10 mm,
- die breiter als 65 mm sind.
Kanten, Spitzen und Ecken
- Ein Kind darf sich an einem Schutzgitter nicht verhaken oder verletzen können. Kanten, Spitzen und Ecken müssen gerundet oder abgedeckt sein.
- Auch Verletzungsrisiken durch Schneiden und Quetschen müssen ausgeschlossen sein.
- Die Gitter sollten keine überstehenden Teile aufweisen, an denen das Kind mit Schnullerketten oder ähnlichem hängen bleiben kann.
Schließmechanismen
- Achten Sie darauf, dass Kinder die Verschlüsse des Schutzgitters bzw. -rollos nicht allein öffnen können. Testen Sie im Idealfall die unterschiedlichen Verschlussmechanismen in einem Fachgeschäft.
Materialien und Verarbeitung
- Alle verwendeten Materialien müssen frei von Schadstoffen sein. Kinderschutzgitter dürfen z.B. keine bedenklichen Mengen an Schwermetallen und Formaldehyd enthalten.
- Lackierungen müssen speichelecht und ebenso schadstofffrei sein.
- Alle Teile des Schutzgitters sollten solide verarbeitet sein, Einzelelemente haltbare Verbindungen aufweisen.
- Die Oberflächen sollten glatt sein; bei Gittern aus Holz dürfen sich keine Späne ablösen.
Prüfzeichen für Produktsicherheit
- Vorhandensein des gesetzlich vorgeschriebenen Prüfzeichens „CE“ (Versicherung des Herstellers, dass das Produkt allen notwendigen gesetzlichen Anforderungen der EU entspricht).
- Kennzeichnung mit einem Prüf- oder Gütesiegel eines unabhängigen Prüfinstituts nach DIN EN 1930.
Sonstiges
- Zum sicheren Zusammenbau und Gebrauch sollte eine eindeutige und leicht verständliche Anleitung vorhanden sein.
- Auch die Montage sollte einfach und von Laien durchführbar sein.
- Die Handhabung muss alltagstauglich und praktisch sein.
Tipp: Lassen Sie sich vor dem Kauf das Kinderschutzgitter erklären. Einige Händler bieten auch Vorführungen, Demonstrationen und spezielle Beratungen für die verschiedensten Einbaumöglichkeiten ihrer Kinderschutzgitter an.
Tipps für den sicheren Umgang
- Wenn Sie das Schutzgitter am oberen Treppenende verwenden, muss es auf der obersten Stufe angebracht werden.
- Verwenden Sie das Schutzgitter am Fuß der Treppe, sollte es auf der niedrigsten Stufe angebracht werden.
- Eine stabile Verankerung, z.B. durch fest angeschraubte oder eingeklemmte Elemente, ist unbedingt notwendig. Diese Verankerung fängt die durch Zuschlagen, Ziehen, Dagegenlaufen oder Anfahren mit Kinderfahrzeugen auf das Schutzgitter einwirkenden Kräfte auf und muss diesen standhalten.
- Befestigungen, Standsicherheit und Schließmechanismus des Gitters müssen regelmäßig kontrolliert werden.
- Vor dem Treppenschutzgitter dürfen sich keine Steighilfen wie z. B. Hocker befinden, die das Kind nutzen kann, um das Gitter zu überklettern.
Allerdings gilt: Kinderschutzgitter und Treppenschutzgitter bieten keinen 100%igen Schutz vor Unfällen, zudem besteht ab einem Alter von 24 Monaten die Gefahr des Überkletterns. Auch mit gesicherten Treppen und Räumen müssen Kinder in diesem Alter stets beaufsichtigt werden.
Wir danken der BAG Mehr Sicherheit für Kinder e.V. für die Unterstützung.
- Die Bedeutung von CE-Kennzeichnung und GS-Zeichen auf Produkten
- Welchen Schutz bietet das neue Produktsicherheitsgesetz (ProdSG) für mich als Verbraucherin / Verbraucher?
- Unfall: Unfallgefahr(en) und Unfallschutz für den Verbraucher
- BAG Mehr Sicherheit für Kinder e.V.: Treppen- und Türschutzgitter
- BAG Mehr Sicherheit für Kinder e.V.: Absperrgitter/ Durchgangssicherung
- Bayerische Gewerbeaufsicht
Aktuelle DIN-Normen:
DIN EN 1930:2012-02 Artikel für Säuglinge und Kleinkinder - Kinderschutzgitter - Sicherheitstechnische Anforderungen und Prüfverfahren; Deutsche Fassung EN 1930:2011
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