PayPal, Klarna & Co.: Was beim Online-Bezahlen zu beachten ist
Von: Verbraucherzentrale Bayern e.V.
In diesem Beitrag finden Sie
- Wie funktioniert ePayment?
- PayPal, Klarna & Co.: Unterschiede gängiger Bezahlverfahren
- Chancen und Risiken von ePayment
- Prüfen: Hat der Anbieter einen Käuferschutz?
Wie funktioniert ePayment?
Wer im Internet einkauft, kann auf verschiedene Zahlungsverfahren zurückgreifen. Klassischerweise benötigt man ein Bankkonto und zahlt per Kreditkarte oder im Lastschriftverfahren. Verbraucher nutzen aber zunehmend auch die Möglichkeiten der Online-Überweisung von ePayment-Produkten wie Giropay, PayPal, Paydirekt, SOFORT Überweisung/Klarna, Google Pay oder amazon payments.
Der Käufer bestellt einen Artikel im Internet und vereinbart die Lieferung mit dem Verkäufer. Wenn er nun seine Zahlung an den Verkäufer über einen ePayment Anbieter abwickelt, muss der Käufer keine Bank- oder Kreditkartendaten mit dem Verkäufer austauschen. Die Leistung an den Verkäufer erfolgt je nach Zahlungsanbieter über den Drittanbieter oder direkt über die Bank.
Wer keine Kontodaten im Netz hinterlegen möchte, kann auch auf Prepaid-Systeme wie paysafecard oder Gutscheine von Onlineshops wie Amazon zurückgreifen.
Über Infin-payment kann man kleine Rechnungsbeträge bis 100 € über die monatliche Telefonrechnung einziehen lassen. Diese Zahlungsmöglichkeiten werden als Handy-Payment auch für Mobiltelefone angeboten. Dies hat sich jedoch – wohl auch wegen Missbrauchsfällen in der Vergangenheit - nicht durchgesetzt.
PayPal, Klarna & Co.: Unterschiede gängiger Bezahlverfahren
Teilnahmebedingungen und Zahlungsweisen unterscheiden sich bei den verschiedenen ePayment-Angeboten sehr, die Unterschiede der Bezahlmöglichkeiten werden hier erläutert.
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PayPal ist eine Tochter des Internetauktionshaues Ebay und bietet einen Online-Überweisungdienst an. Der Verkäufer zahlt eine von der Verkaufssumme abhängige Transaktionsgebühr, für den Käufer ist der Dienst entgeltfrei. Für Nutzung des Dienstes ist eine Online-Registrierung notwendig.
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Paydirekt ist ein Online-Zahlungsverfahren der deutschen privaten und genossenschaftlichen Banken sowie der Sparkassen. Um darüber zahlen zu können benötigt der Verbraucher ein Girokonto mit Online-Banking bei einer teilnehmenden Bank. Der Kunde kann diese Zusatzfunktion des Girokontos bei seiner Bank freischalten lassen. Die Zahlungen werden dabei meist durch die Eingabe von Nutzername und Passwort freigegeben.
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GiroPay heißt das gemeinsame Online-Zahlungsverfahren von Postbank, Sparkassen sowie Volksbanken und Raiffeisenbanken. Voraussetzung ist ein Online-Konto eines teilnehmenden Bankinstitutes. Über den Händler-Shop wird man in den Online-Banking-Bereich seiner Bank weitergeleitet. Dort löst der Käufer unter Verwendung einer TAN die Überweisung aus. Eine gesonderte Registrierung ist nicht erforderlich.
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Bei der SOFORT Überweisung/Klarna gibt der Käufer seine gewohnten Zugangsdaten (PIN und TAN) für das Online-Banking an den Anbieter weiter. Dieser veranlasst dann als Stellvertreter im Namen des Käufers die Überweisung an den Verkäufer. Der Händler erhält im Gegenzug unmittelbar die Bestätigung, dass die Zahlung erfolgt ist. Eine Registrierung beim Anbieter ist nicht erforderlich.
Seit dem 13. Januar 2018 wird die Möglichkeit, solche Zahlungsauslösedienste zu nutzen, im Bürgerlichen Gesetzbuch ausdrücklich erwähnt und somit anerkannt, § 675f Absatz 3 BGB. Eine Bank darf dies ihren Kunden nicht untersagen oder erschweren. Am gleichen Tag traten Änderungen des Zahlungsdiensteaufsichtsgesetzes (ZAG) in Kraft. Hiernach müssen bestimmte Dienste bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) registriert werden.
Chancen und Risiken von e-Payment
Vorteile
Gerade bei Zahlung von kleineren Beträgen im Internet greifen Verbraucher immer öfter auf ein ePayment-Verfahren zurück. Die Vorteile des Verfahrens bestehen in der schnellen Zahlungsabwicklung und einfachen Anwendung. So kann man häufig ohne komplizierte Vorbereitung innerhalb weniger Minuten einen Zahlungsvorgang einleiten und den Warenkauf abschließen. Durch die Zahlung an den Zahlungsvermittler kann für den Käufer eine höhere Sicherheit erreicht werden, als wenn direkt an einen unbekannten Geschäftspartner geleistet werden würde.
Risiken
Neben den Vorteilen sind jedoch auch Risiken zu beachten, die mit der Nutzung eines Online-Bezahldienstes einhergehen. Zu nennen sind die Risiken im Zusammenhang mit hinterlegten und übermittelten Kundendaten. Die Fälle von Datenklau mehren sich, so dass besondere Sorgfalt im Umgang mit sensiblen Daten von Anbieter-, aber auch Nutzerseite geboten ist. Neben der bestmöglichen Datenverschlüsselung durch die Anbieter ist auch eine ausgewogene Verteilung des Haftungsrisikos in Missbrauchsfällen notwendig. Denn auch wer sich vorbildlich im Netz verhält und seinen Computer schützt, ist nicht vor Fremdzugriffen sicher.
Prüfen: Hat der Anbieter einen Käuferschutz?
Wenn der Verbraucher Probleme mit dem Händler hat, also beispielsweise die Ware nicht oder nicht vertragsgemäß geliefert wird, bieten einige Zahlungsdienstleister ein Käuferschutzprogramm an. Wie dieses konkret ausgestaltet ist und welche Fristen zu beachten sind, ist von Anbieter zu Anbieter verschieden. Verbraucher sollten sich daher vorab über die jeweiligen Bedingungen informieren. Was viele erst später merken:
Nicht alle ePayment-Anbieter bieten diesen Schutz an und nicht alle Artikel, die online angeboten werden, genießen auch diesen Käuferschutz.
Welche Artikelgruppen betroffen sind, erfährt der Nutzer aber erst bei genauer Durchsicht der Bedingungen. Verbraucher sollten sich, bevor sie einen ePayment-Dienst in Anspruch nehmen, über die Leistungsbedingungen genau informieren.
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