PayPal, Klarna & Co.: Was beim Online-Bezahlen zu beachten ist
Von: Verbraucherzentrale Bayern e.V.
In diesem Beitrag finden Sie
- Wie funktioniert ePayment?
- PayPal, Klarna & Co.: Unterschiede gängiger Bezahlverfahren
- Chancen und Risiken von ePayment
- Prüfen: Hat der Anbieter einen Käuferschutz?
Wie funktioniert ePayment?
Wer im Internet einkauft, kann auf verschiedene Zahlungsverfahren zurückgreifen. Klassischerweise benötigt man ein Bankkonto und zahlt per Kreditkarte oder im Lastschriftverfahren.
Verbraucher nutzen aber zunehmend auch die Möglichkeiten der Zahlung über ePayment-Anbieter wie zum Beispiel Giropay (zusammengeführt mit paydirekt), PayPal, und Klarna/SOFORT. Seit dem 13. Januar 2018 wird die Möglichkeit, solche Zahlungsauslösedienste zu nutzen, im Bürgerlichen Gesetzbuch ausdrücklich erwähnt und somit anerkannt, § 675f Absatz 3 BGB. Eine Bank darf dies ihren Kunden nicht untersagen oder erschweren. Am gleichen Tag traten Änderungen des Zahlungsdiensteaufsichtsgesetzes (ZAG) in Kraft. Hiernach müssen bestimmte Dienste bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) registriert werden.
Wenn der Kunde eine Ware oder Dienstleistung im Internet bestellt, und er seine Zahlung an den Verkäufer über einen ePayment Anbieter abwickelt, muss der Käufer keine Bank- oder Kreditkartendaten mit dem Verkäufer austauschen. Die Leistung an den Verkäufer erfolgt je nach Zahlungsanbieter über den Drittanbieter oder direkt über die Bank.
Hinweis: Wer keine Kontodaten im Netz hinterlegen möchte, kann auch auf Prepaid-Systeme wie paysafecard oder Gutscheine von Onlineshops wie Amazon zurückgreifen.
PayPal, Klarna & Co.: Unterschiede gängiger Bezahlverfahren
Teilnahmebedingungen und Zahlungsweisen unterscheiden sich bei den verschiedenen ePayment-Angeboten. Sie werden hier in Grundzügen erläutert:
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PayPal ist eine Tochter des Internetauktionshauses Ebay und bietet einen Online-Überweisungsdienst an. Für die Nutzung des Dienstes ist eine Online-Registrierung notwendig. Dafür erforderlich ist eine Email-Adresse und ein Passwort. Um die Sicherheit zu erhöhen, kann der Kunde z.B. wählen, dass er vor der Auslösung jeder Zahlung eine TAN-Nummer auf sein Handy bekommt, die er eingeben muss. Der Kunde hinterlegt bei PayPal seine Bankverbindung oder die Daten seiner Kreditkarte, über die die Zahlung erfolgen soll. Er kann auch direkt Geld auf sein PayPal-Konto einzahlen. Beim Bestellvorgang im Internet kann der Kunde, wenn der Händler das anbietet, auf die Zahlungsform PayPal klicken. Er gelangt dann zur PayPal-Seite und meldet sich dort in seinem PayPal-Account an, um die Zahlung zu veranlassen. PayPal teilt dem Kunden danach per Email mit, welche Zahlung an welchen Händler geleistet wurde.
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GiroPay heißt das gemeinsame Online-Zahlungsverfahren der deutschen Banken und der Sparkassen. Voraussetzung für die Nutzung ist, dass man ein Online-Konto eines der teilnehmenden Bankinstitute hat. Es gibt zwei Möglichkeiten der Nutzung von GiroPay: Bei der einen muss man sich im Vorfeld bei GiroPay anmelden, bei der anderen ist keine Anmeldung nötig. Wenn man nicht bei Giropay angemeldet ist und beim Händler die Zahlungsart GiroPay wählt, wird man über den Händler-Shop in den Online-Banking-Bereich seiner Bank weitergeleitet, wo man ganz normal mittels TAN den Zahlungsvorgang auslöst. Wenn man hingegen bei GiroPay angemeldet ist, kann man die Zahlung durch Eingabe des Nutzernamens und eines Passwortes veranlassen. Die Bankdaten sind dann schon bei GiroPay hinterlegt. Nur bei der Variante mit Anmeldung findet der Käuferschutz von GiroPay Anwendung.
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Nutzt der Kunde über Klarna die Funktion SOFORT Überweisung, wird er zu dem Online-Banking seiner Bank weitergeleitet, wo er mit PIN und TAN den Zahlungsvorgang auslöst. Wenn die Zahlung klappt, meldet Klarna das augenblicklich dem Verkäufer, der dann sicher weiß, dass die Zahlung eingegangen ist, und er die Ware gleich losschicken oder die Dienstleistung gleich erbringen kann. Eine Anmeldung des Käufers bei Klarna/SOFORT Überweisung ist nicht nötig.
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Klarna bietet aber auch eine andere Variante an, für die man sich bei diesem Zahlungsdienst anmelden muss. Das sind, ähnlich wie bei PayPal, die Zahlung per Lastschrift oder Kreditkarte. Die Bankdaten und/oder die Kreditkartendaten hinterlegt der Kunde zuvor in seinem Klarna-Account.
Darüber hinaus bietet Klarna, ebenfalls nach vorheriger Registrierung, die Zahlung per Rechnung oder den Ratenkauf an. Das ist dann eine aufgeschobene Zahlung bzw. Teilzahlung, die nicht selten zu einer Anhäufung von Schulden führt und daher mit Vorsicht zu genießen ist.
Chancen und Risiken von e-Payment
Vorteile
Gerade bei Zahlung von kleineren Beträgen im Internet greifen Verbraucher immer öfter auf ein ePayment-Verfahren zurück. Die Vorteile des Verfahrens bestehen in der schnellen Zahlungsabwicklung und einfachen Anwendung. So kann man häufig ohne komplizierte Vorbereitung innerhalb weniger Minuten einen Zahlungsvorgang einleiten und den Warenkauf abschließen. Durch die Zahlung an den Zahlungsvermittler kann für den Käufer eine höhere Sicherheit erreicht werden, als wenn direkt an einen unbekannten Geschäftspartner geleistet werden würde.
Risiken
Neben den Vorteilen sind jedoch auch Risiken zu beachten, die mit der Nutzung eines Online-Bezahldienstes einhergehen. Zu nennen sind die Risiken im Zusammenhang mit hinterlegten und übermittelten Kundendaten. Die Fälle von Datenklau mehren sich, so dass besondere Sorgfalt im Umgang mit sensiblen Daten von Anbieter-, aber auch Nutzerseite geboten ist. Neben der bestmöglichen Datenverschlüsselung durch die Anbieter ist auch eine ausgewogene Verteilung des Haftungsrisikos in Missbrauchsfällen notwendig. Denn auch wer sich vorbildlich im Netz verhält und seinen Computer schützt, ist nicht vor Fremdzugriffen sicher.
Wichtig ist, dass der Kunde nie seine geheimen Daten wie PIN und TAN herausgibt, auch wenn es sich um eine vermeintliche Email des Zahlungsdienstes handelt. Diese Daten darf er nur direkt im Zahlungssystem anwenden, nachdem er sich vergewissert hat, dass er sich auf der richtigen, mit einem Sicherheitszertifikat versehenen Internetseite befindet.
Prüfen: Hat der Anbieter einen Käuferschutz?
Wenn der Verbraucher Probleme mit dem Händler hat, also beispielsweise die Ware nicht oder nicht vertragsgemäß geliefert wird, bieten einige Zahlungsdienstleister ein Käuferschutzprogramm an. Wie dieses konkret ausgestaltet ist und welche Fristen zu beachten sind, ist von Anbieter zu Anbieter verschieden und hängt von der gewählten Zahlungsvariante ab. Verbraucher sollten sich daher vorab über die jeweiligen Bedingungen informieren. Was viele erst später merken:
Nicht alle ePayment-Anbieter bieten diesen Schutz an und nicht alle Artikel, die online angeboten werden, genießen auch diesen Käuferschutz.
Welche Artikelgruppen betroffen sind, erfährt der Nutzer aber erst bei genauer Durchsicht der Bedingungen. Verbraucher sollten sich, bevor sie einen ePayment-Dienst in Anspruch nehmen, über die Leistungsbedingungen im Detail informieren.
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