Kryptowährungen: Die Geldanlage der digitalen Zukunft?
Von: Judit Maertsch, VerbraucherService Bayern
In diesem Beitrag finden Sie
- Fungible Tokens
- Kryptowährungen: Bitcoin, Stablecoins
- Anlageprodukte auf Kryptowährungen: Futures, CFDs, ETFs/ETNs
- Weitere Anlageprodukte in Krypto-Tokens: ICOs, STOs
- Das Kryptogeldsystem der Zukunft
- Non-fungible Tokens (NFT)
- Wie nachhaltig sind digitale Geldanlagen?
- Ausblick
- Verbrauchertipps
Dank der Blockchain-Technologie bieten Kryptowährungen eine dezentralisierte, transparente und sichere Möglichkeit für Transaktionen und eröffnen hohe Renditechancen. Viele Anleger/-innen sehen in ihnen eine Form von „digitalem Gold“ und eine Möglichkeit, Portfolios breiter aufzustellen, da Kryptoanlagen weitgehend unabhängig von traditionellen Finanzmärkten agieren können. Basisinformationen über Kryptowährungen oder die Blockchain, finden Sie im Beitrag „Kryptowährungen: Chancen und Risiken“.
Was sind Fungible Tokens?
Der Begriff „Token“ ist in der Welt der Kryptowährungen häufig anzutreffen und bezeichnet digitale Vermögenswerte. So kann Bitcoin als „Krypto-Token“ gesehen werden. Der Wert eines Tokens hängt von seiner Funktion, seinen Eigenschaften oder seinem Besitzstatus ab. Fungible Tokens, wie Bitcoin, sind austauschbar und zählbar, ähnlich wie Geldmünzen oder -scheine. Sie unterscheiden sich von einzigartigen, nicht austauschbaren „Non-Fungible Tokens“ (NFTs), wie beispielsweise digitale Kunstwerke.
Kryptowährungen: Bitcoin, Stablecoins
Zu den Kryptowährungen der ersten Gruppe gehören die sogenannten Altcoins, wie Bitcoin und Ether. Diese Krypto-Token basieren auf einer eigenen Blockchain. Um digitale Währungen zu nutzen, benötigt man eine digitale Geldbörse (Wallet) auf dem Computer oder Smartphone. Nach der Anmeldung bei einer Kryptobörse wird der Zugang durch ein persönliches Verifizierungsverfahren freigeschaltet.
Anleger/-innen
haben viele Möglichkeiten, von den kurzfristigen Kursbewegungen oder längerfristigen Trends im Kryptomarkt zu profitieren. Sie können Kryptowährungen an digitalen Marktplätzen oder Kryptobörsen wie Bitfinex, oder auf Plattformen wie eToro oder Bison direkt zum aktuellen Kurs kaufen und verkaufen oder in eine gesetzliche Währung tauschen. Kryptobörsen unterscheiden sich in der Handelsliquidität und in der Anzahl der angebotenen Kryptowährungen. Risikofreudige Anleger/-innen
brauchen dafür nur ausreichend Kapital.
Die digitale Entwicklung schreitet unaufhaltsam voran und erste Banken – wie die Luzerner Kantonalbank AG (LUKB) – bieten bereits Ein- und Auslieferungen von Kryptowährungen an. Dieses Angebot verbindet die Flexibilität des Kryptohandels mit der Sicherheit einer traditionellen Bank und zeigt, dass auch klassiche Geldinstitute die Bedürfnisse moderner Anleger/-innen verstehen und konsequent erfüllen können.
Der Wert von Kryptowährungen wird weder von Regierungen noch Unternehmen garantiert, weshalb sie keine sichere Geldanlage darstellen und ungeeignet für die Altersvorsorge sind. Trotz einer hohen Marktkapitalisierung – Bitcoin liegt bei rund 633 Milliarden Euro (1,5 Billionen US-Dollar) – könnten Kryptowährungen von Regierungen verboten werden, wie es in China bereits der Fall ist. Singapur hat die Werbung für Kryptowährungen stark eingeschränkt.
Kryptowährungen sind äußerst volatil: Kursschwankungen im zweistelligen Prozentbereich an einem Tag sind keine Seltenheit. Beim Umtausch in staatliche Währungen kann es zu Verlusten kommen. Für unerfahrene Anleger/-innen, die keine Erfahrung mit fremden Währungen haben, ist daher Vorsicht geboten.
Anlageprodukte auf Kryptowährungen: Futures, CFDs, ETFs
„Futures“: Spekulieren auf zukünftige Preise
Über Broker-Konten mit Gebühren können Anleger/-innen auch Finanzinstrumente auf Kryptowährungen handeln, die nicht direkt an Kryptobörsen verfügbar sind. Der Handel mit solchen Derivaten birgt jedoch hohe Verlustrisiken.
Futures sind Termingeschäfte, bei denen Anleger/-innen auf künftige Preisentwicklungen spekulieren können, wie bei Rohstoffen und Kryptowährungen. Dabei wird ein Produkt zu einem festgelegten Preis gekauft und zu einem späteren Zeitpunkt geliefert. Anleger/-innen nutzen oft wenig Eigenkapital und Hebel, um auf steigende oder fallende Kurse zu setzen, was hohe Gewinnchancen bietet, aber auch erhebliche Risiken bis hin zum Totalverlust und möglichen Nachzahlungen (Nachschusspflicht) bedeutet.
Differenzkontrakte CFDs (Contracts for Difference): Spekulieren auf Preisdifferenzen
Nicht in allem, auf dem Kryptowährung steht, ist auch Kryptowährung drin. CFDs sind auch außerhalb der Börse von Broker/-innen gehandelte Differenzkontrakte, sogenannte Derivate oder Hebelprodukte. Anders ls Futures, hane CFSs keine festen Ablaufzeiten. Der/die Anleger/-in spekuliert auf steigende (long position) oder fallende (short position) Kurse der Kryptowährung. Auch beim CFD-Handel wird nicht der Basiswert, Bitcoin oder Ether selbst, sondern die Differenz zwischen dem Einstiegskurs und dem Ausstiegskurs gehandelt.
Da hierbei Kursgewinne, aber auch -verluste möglich sind, müssen Anleger/-innen für die Risiken Sicherheiten (sog. „Margin“) hinterlegen. Diese werden automatisch einbehalten, sobald die Verluste den Wert der Sicherheit übersteigen.
Wenn CFDs mit Hebel gehandelt werden, steigt das Risiko weiter. Wenn beispielsweise ein Bitcoin-CFD einen Hebel von 1:2 aufweist und sich der Bitcoin-Preis um 10% bewegt, kann der/die CFD-Händler/-in, abhängig von der Richtung der Preisentwicklung und der ausgewählten Position, einen Gewinn von 20% oder einen Verlust von 20% erzielen. Mit CFD-Handel können Anleger/-innen schnell erhebliche Geldbeträge verdienen, aber umgekehrt auch verlieren. Durch den Hebel könnten unkalkulierbare finanzielle Risiken entstehen. Aus Verbraucherschutzgründen hat die Finanzaufsicht Bafin CFD-Kontrakte mit Nachschusspflicht der Anleger/-innen verboten und das Verlustrisiko auf den Kapitaleinsatz beschränkt.
Risikofreudige Anleger/-innen können mit CFDs auch mit Kleinbeträgen selbst bei teuren Kryptowährungen auf steigende oder fallende Kurse spekulieren. Die Gewinnchancen, aber auch das Risiko des Totalverlusts sind beachtlich.
Krypto-ETFs: Geringeres Sicherheitsrisiko durch regulatorische Standards
Unter den aktuell börsengehandelten Anlagen gehören die Kryptos zu den Wachstumstreibern. In Europa verwalten 70 Krypto-Assets ca. 7 Mrd. Euro Vermögen. Die Genehmigung und der Start des ersten Bitcoin-ETFs an der New Yorker Börse hat die Kryptokurse zu neuen Höchstständen getrieben. Der neue börsengehandelte Indexfonds BITO investiert in die Bitcoin Kursentwicklung mit einem Korb von Bitcoin-Futures (s. o. „Futures: Spekulieren auf zukünftige Preise“) und hält keine physischen Kryptowährungen. ETFs öffnen Privat- und institutionellen Anleger/-innen einen kontrollierten Zugang zu Kryptoinvestments. Kein Wallet ist notwendig, kein Kryptoprodukt muss risikoreich angekauft und aufbewahrt werden. ETFs zählen zum Sondervermögen der Depotbank, das Emittentenrisiko ist weitgehend eliminiert. Diese Indexfonds sind transparent, kostengünstig, liquide und durch höchste regulatorische Standards abgesichert. Kleinanleger/-innen profitieren von der Sparplanfähigkeit.
Der Krypto-ETF erfüllt eine wichtige Rolle: Er verbindet die neue Finanzwelt (Kryptoinvestments) mit der altbekannten und beliebten Verpackung (ETF). Ein großes Manko dieses Bitcoin-ETFs ist jedoch die fehlende Diversifikation. Bisher wurden in Deutschland keine Krypto-ETFs zugelassen, da nach europäischen Regularien (UCITS-Richtlinien) in einem ETF kein Wert über 20% Gewichtung haben darf. Gehandelt werden auf dem deutschen Markt die sog. Krypto-ETNs (Exchange Traded Notes). Diese börsengehandelte Wertpapiere verbriefen Krypto-Einzelwerte ohne Diversifikation. Erfahrene Anleger/-innen können mit diesen Papieren an der Wertentwicklung von Bitcoin & Co teilhaben, ohne das Kryptogeld erwerben zu müssen.
Krypto-ETPs: Geringereres Sicherheitsrisiko durch physische Besicherung
In Deutschland sind mittlerweile zahlreiche Krypto-ETPs (Exchange-Traded Products) verfügbar, die Investor/-innen regulierte Möglichkeiten bieten, in Kryptowährungen zu investieren. Diese ETPs bieten durch physische Besicherung oder institutionelle Verwahrung eine sicherere Option für Anleger/-innen, die in Kryptowährungen investieren möchten, ohne sie direkt zu halten.
Gängige ETPs werden auf großen Kryptobörsen wie der Deutschen Börse Xetra angeboten. Einige der wichtigsten Anbieter und Produkte sind:
21Shares Bitcoin ETP (ABTC) und den Ethereum ETP (AETH) oder spezialisierte Produkte wie das 21Shares Crypto Basket Index ETP mit den größten Kryptowährungen in einem Portfolio. Diese Produkte sind direkt mit den zugrunde liegenden Kryptowährungen hinterlegt, was den Vorteil einer höheren Transparenz und Sicherheit bietet. Anleger/-innen partizipieren hier tatsächlich am Wert des Basiswerts.
Diese ETPs sind auf regulierten Märkten auch für Kleinanleger/-innen auch als Sparplan zugänglich. Durch physische Besicherung oder institutionelle Verwahrung sind sie sicherere Option für Anleger/-innen, die in Kryptowährungen investieren möchten, ohne sie direkt zu halten,
Weitere Anlageprodukte in Krypto-Tokens
Die folgenden digitalen Vermögenswerte laufen auf der Blockchain einer anderen Kryptowährung, meist auf Ethereum in der Währung Ether.
ICO (Initial Coin Offering, „Token-Sale"): Virtueller Börsengang mit hohem Risiko
Bei dieser öffentlichen Kapitalerhebungsmethode leiht das Unternehmen frisches Kapital für ein Blockchain-basiertes Projekt nicht von einer Bank, sondern direkt von den Nutzer/-innen. Die Risiken für Anleger/-innen sind hierbei erheblich. Die im Rahmen von ICOs erworbene Kryptowährung, die sog. Utility-Tokens (digitale Gutscheine) unterliegen starken Preisschwankungen. Da es kaum einen Zweitmarkt für diese Tokens gibt, stecken Anleger/-innen in der Investition fest. Das Instagram-Shopping Startup Wysker mit dem ersten ICO in Deutschland hat beispielsweise Insolvenz anmelden müssen.
Ein weiteres Problem ist, dass Projekte, die über den Zusammenschluss von Nutzer/-innen (Crowd-Funding) durch solche ICOs finanziert werden, sich häufig in der Startphase befinden. Die Seriosität und Bonität des Token-Anbieters, die wirtschaftlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen des Projekts können kaum geprüft werden. Die Geschäftsbedingungen in den sog. Whitepapers (ähnlich Verkaufsprospekt) sind oft intransparent und komplex. Betrügerische ICOs täuschen Token-Verkauf auf Fake-Seiten vor, nach ausreichenden Einnahmen verschwinden sie dann mitsamt der Internetseite und dem eingesammelten Geld. Die strenge Regulierung eines klassischen Börsengangs oder Initial Public Offering (IPO) fehlt noch. ICOs sollen künftig stärker unter BaFin-Beobachtung fallen.
Obwohl einige ICOs wie Ethereum mit der Kryptowährung Ether oder cloudeo mit Geoinformationslösungen nachhaltig erfolgreich sind, bleiben ICOs für Kleinanleger/-innen hochspekulative Anlagen, verbunden mit dem Risiko des Totalverlustes.
STO (Security Token Offering): Direktinvestments in Unternehmen
STO sind wie bessere ICOs wegen der Sicherheit der emittierten Tokens. Der/die Investor/-in erwirbt einen Vermögenswert, der mit einem digitalen Wertpapier auf Blockchainbasis vergleichbar ist. Besonders für mittelständische Unternehmen stellen STOs ein günstiges Mittel für Fremdkapitalbeschaffung dar, da die Unternehmen Wertpapiere ohne Kosten für Intermediäre, wie Börsen, absetzen können. Die erfolgreiche Finanzplattform Provenance hat in 2019 durch STO 20 Millionen US Dollar Kapital eingesammelt.
Da hochpreisige Wertanlagen in einzelne Token herunterskaliert werden, können sich auch Kleinanleger/-innen an dem Projekt beteiligen. Der kostengünstige STO Handel ist über die Blockchain am Sekundärmarkt immer möglich. STO-Investor/-innen haben die gleichen Rechte wie bei traditionellen Finanzmarktemissionen.
Die finanziellen Risiken dieser Kryptoanlagen sind vergleichbar mit herkömmlichen Kapitalanlagen. Da das bei dem STO angelegte Geld in einem Projekt steckt und nicht gestreut wird, besteht ein Klumpenrisiko und sogar das Risiko des Totalverlusts. STOs müssen von der BaFin genehmigt werden.
Non-fungible Tokens (NFT)
NFTs sind virtuelle Güter, kryptographische Signaturen von digitalen Inhalten (Token), die meistens über die Ethereum Blockchain gehandelt werden. NFTs sind einzigartig, nicht austauschbar (non-fungible), nicht teilbar und können nicht vervielfältigt werden. Die NFTs verwandeln technisch einfach replizierbare Dateien in knappe Wirtschaftsgüter mit teilweise immensem Marktwert. Ihr Eigentümer/-in wird registriert und bekommt ein Echtheitszertifikat. Auf Handelsplätzen wie Opensea können Investor/-innen gegen Kryptowährungen NFTs erwerben und verkaufen. Obwohl viele den NFT-Markt der digitalen Kunst und Bildchen von Kätzchen gelangweilten Affen (Bored Apes) oder von top Fußballer/-innen belächeln, wurde das erste digitale Kunstwerk von Mike Winkelmann „Everydays: The first 5000 Days“ durch das angesehene Auktionshaus Christi´s für 69 Millionen US-Dollar verkauft. Die neuen Eigentümer/-innen erhalten bei den sog. Smart Contracten nicht nur Besitz-, sondern auch Verwertungsrechte. Sie dürfen diese Bilder, Twitter, Musiktitel zu Werbezwecken millionenfach in den Social Medien in Facebook, Instagramm & Co. verwenden. Durch das fehlende juristische Regelwerk herrscht hohe Missbrauchsgefahr.
Viele digitalen Kultobjekte mit vermeintlichem Geldanlage-Charakter werden vom Markt verschwinden bzw. ihre Preise stark nach unten korrigieren. Das wegen des Ukraine-Kriegs und Inflation aktuell eingebrochene Handelsvolumen ändert aber nichts am enormen Wachstumspotenzial der digitalen Verknappung. Neben Kunst und Digital Collectibles (Bilder von Sneakern, Uhren von Social Media Influencern) vollziehen NFTs die bahnbrechende Mission der Virtualisierung von Besitztum. NFTs können am Immobilienmarkt langwierige Beurkundungsprozesse und teure Dokumente ersetzen. Durch die dezentralisierten, digitalen non-fungiblen Eigentumstoken werden Immobilien in der digitalen Welt fungible, das heißt handelbar. Die Kreislaufwirtschaft profitiert durch NFTs von der Transparenz der Datenkette und der Rückverfolgbarkeit von Rohstoffen.
Das Kryptogeldsystem der Zukunft
Die Entwicklung in den nächsten Jahren wird ein blockchainbasiertes mehrstufiges Krypto-Geldsystem sein. Dezentrale Kryptowährungen wie der Bitcoin, die ohne Mittelsperson wie Banken auskommen, könnten zu einer Art digitaler Goldreserve werden. Um das Problem der extremen Kursvolatilität zu lösen, wird der Kurs von sog. Stable Coins (schwankungsarme Währung) wie Tether oder Gemini Dollar an den US-Dollarkurs gekoppelt. Anleger/-innen, die sich gegen Kursverluste absichern und ihr Krypto-Vermögen in US-Dollar umschichten wollen, können ihre Guthaben direkt in Stable Coins tauschen. Kein Wechsel von Kryptowährung zu einer gesetzlichen Währung, wie z.B. von Bitcoin in US-Dollar, ist notwendig, da der Stable Coin den weniger schwankungsanfälligen Dollar-Kurs abbildet.
Zentralbanken weltweit beschäftigen sich mit dem Thema Krypto. Mit einem zentralen digitalen Zahlungsmittel könnten Staaten die Digitalisierung der Realwirtschaft unterstützen. Die staatliche Krypto-Währung würde neue Blockchain-basierte „Pay-per-Use“-Dienstleistungen in IoT – Netzwerken („Bezahlung der Dienstleistung in smarten Internet-der-Dinge-Netzwerken nach Nutzung, wie bei Mietwagen) fördern. Verwendet wird diese Technologie bereits im Gesundheitswesen, in der öffentlichen Verwaltung, beim vernetzten Auto oder bei der smarten Regal-Bestückung nach Warenbestandslage. Auch in der Europäischen Union befindet sich die zentrale Krypto-Währung, der Stable Coin bereits in der Planungsphase.
Wie nachhaltig ist die digitalisierte Geldanlage?
Verlässliche Zahlen für die Energiebilanz der Bitcoin-Industrie existieren nicht. Der Cambridge Centre for Alternative Finance schätzt ihren Gesamtstromverbrauch mit ca. 134 Terrawattstunden auf mehr als den von Schweden*, mit einem regenerativen Stromanteil von 39 Prozent.
Der CO2-Fussabdruck des Bitcoin-Netzwerks belief sich auf etwa 0,1 Prozent des weltweiten CO2 -Ausstoßes in 2020, was ca. 44 Megatonnen pro Jahr entspricht (Quelle: Kryptokompass-Ausgabe-49-Juli-2021, Klimakiller Bitcoin). Die Kryptobranche hat die Notwendigkeit längst erkannt, ihren ökologischen Fußabdruck reduzieren zu müssen. Digitale Vermögensverwalter/-innen lassen die Emission ihrer Kryptowährung-Produkte regelmäßig messen. Führende Crypto Carbon Rating Institute analysieren Mining-Prozesse und machen Lösungsvorschläge für die Dekarbonisierung. Bei neuen Krypto-Investitionen werden Umwelt- und Nachhaltigkeitsprinzipien beachtet, Biodiversität, erneuerbare Energien, CO2-Vermeidung stehen im Focus. Durch enge Zusammenarbeit mit Bitcoin-Minern strebt die Branche die Einhaltung der Pariser Klimaziele und Zero CO2-Emmission an. In El Salvador siedeln Bitcoin- Mining-Anlagen auf Geothermie-Basis neben Vulkanen an. In China nutzen Mining-Farmen günstige Stromüberhänge von Wasserkraftwerken, in den USA überschüssige Wind- und Solarenergie. Die beim Mining entstandene Wärme wird für Heizung und beim Gemüseanbau genutzt.
Weiterhin problematisch bleibt die jährliche Produktion von 30.000 Tonnen unrecyclbaren, hochgiftigen Elektroschrotts aus Bitcoin-Miner Rechnern. Der 272 Gramm Sondermüll pro Bitcoin-Transaktion (0,06 Prozent der weltweiten Elektro-Schrott-Produktion**) muss durch Secondhand-Geräte Vermarktung drastisch reduziert werden.
Wenn Sie in Kryptos investieren möchten: Ausblick und Verbrauchertipps
Trotz vieler Vorteile sind Kryptoanlagen hochriskant: Ihre starken Wertschwankungen und Anfälligkeit für Manipulation bergen erhebliche Risiken. Darüber hinaus bleiben Sicherheitsfragen wie Hackerangriffe und Betrug aktuell und die fehlende umfassende Regulierung schafft zusätzliche Unsicherheit. Künftige rechtliche Einschränkungen könnten ebenfalls die Entwicklung von Kryptowährungen beeinflussen.
Expert/-innen en prognostizieren dennoch Wachstumspotenzial für Kryptoanlagen, insbesondere durch NFTs (Non-Fungible Tokens), die neue Anwendungsmöglichkeiten bieten. Eine stärkere Regulierung könnte zu mehr Stabilität und Akzeptanz führen, sodass Kryptowährungen langfristig ein fester Bestandteil des Finanzmarktes werden könnten.
Kryptoanlagen bleiben aber vorerst eine höchst spekulative Geldanlage für eine internet- und technikaffine Gruppe von Anleger/-innn auf der Suche nach extrem hohen Renditen.
Falls Sie dennoch in Kryptowährungen investieren wollen, beachten Sie zumindest:
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Sie sollten in Kryptos nur dann investieren, wenn Sie auf dieses Geld im Zweifelsfall verzichten können.
- Nutzen Sie die Möglichkeit eines Demo-Depots
- Wie bei stark schwankenden Anlageklassen empfiehlt es sich, nur einen marginalen Teil - nicht mehr als fünf Prozent - des Gesamtvermögens zu investieren.
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Kryptokurse werden vor allem von der Psychologie und Anlegerstimmung getrieben. Informieren Sie sich laufend über die Geschehnisse am Kryptomarkt, besonders über die Währung, in der Sie Geld angelegt haben.
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Diversifikation ist auch bei Kryptoanlagen ratsam. Das Portfolio soll – nebst traditionellen Assets, Aktienfonds - in unterschiedlichen Kryptowährungen investieren.
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Kreditfinanzierte Investments sind tabu.
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Achten Sie bei der Kryptogeldanlage auf Vertragdetails und prüfen Sie bei Internet-Handelsplattformen immer den Gerichtsstand des Unternehmens.
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Reagieren Sie nicht auf ungefragte E-Mail- oder Werbeangebote.
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Holen Sie sich im Zweifel immer Rat bei unabhängigen Stellen, wie den Verbraucherverbänden.
*Quelle: https://www.theguardian.com
** Quelle: https://bitcoinnews.ch
- Kryptowährungen: Chancen und Risiken
- Sichere Geldanlagen
- Nachhaltige Geldanlagen
- Verbraucherinsolvenz: Wenn die Schulden über den Kopf wachsen
- Kryptowährungen: Unseriöse Geschäfte rund um Bitcoin & Co.(Artikel der Verbraucherzentrale Bayern)
- Fragen und Antworten zu Kryptowährungen (Artikel des VerbraucherService Bayern)
- Was mache ich mit meinen Schulden? (Online-Ratgeber der Bundesarbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung und des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend)
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