Wie erkennt man Fake-Shops im Internet?
Von: Verbraucherzentrale Bayern e.V.
In diesem Beitrag finden Sie
- Was sind Fake-Shops?
- Wie erkenne ich Fake-Shops?
- Was kann mir passieren?
- Das Geld ist weg: Was kann ich tun, wenn ich reingefallen bin?
Was sind Fake-Shops?
Bei der Schnäppchen-Jagd im Internet können Verbraucher/-innen schnell bei täuschend echt gestalteten Fake-Shops landen. Dabei handelt es sich um Online-Shops, die ihre Waren zu extrem günstigen Preisen anbieten. Nach der Bestellung folgt die Ernüchterung. Die Ware wird entweder gar nicht oder nur in minderwertiger Qualität geliefert. Das oftmals per Vorkasse bezahlte Geld ist weg.
Dass man auf einer solchen Seite gelandet ist, stellt man nicht immer auf den ersten Blick fest. Die Betreiber/-innen gehen äußerst raffiniert vor und stellen manchmal sogar identische Kopien von Internetseiten echter Anbieter/-innen ins Netz. Auch können Fake-Shops als Drittanbieter auf seriösen Websites, wie Amazon Marketplace oder Airbnb, auftreten. Oft täuschen die Händler/-innen auch Lieferschwierigkeiten vor und vertrösten Betroffene, um diese daran zu hindern, weitere Schritte einzuleiten.
Mit Hilfe des Fakeshop-Finders der Verbraucherzentrale können Sie herausfinden, ob der Onlineshop, den Sie nutzen, seriös ist.
Wie erkenne ich Fake-Shops?
Bevor Sie ein Produkt bei einem Ihnen unbekannten Internet-Shop bestellen, sollten Sie die Internetseite des Shops auf folgende verdächtige Punkte hin untersuchen:
- Gibt es Kontaktmöglichkeiten zu dem Shop und ist die Identität des Unternehmens feststellbar?
Um dies zu prüfen, versuchen Sie vorab mit dem Unternehmen Kontakt aufzunehmen und zu recherchieren, ob es einen „echten“ Ansprechpartner gibt. Dazu können Sie auch Suchmaschinen im Internet nutzen. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, auf der Seite des Originalherstellers nachzuschauen, ob dieser vor solchen Shops (z.B. angeblicher Outletshop der Marke) warnt.
- Fehlt das Impressum oder ist es unvollständig, so raten wir dringend davon ab, eine Bestellung zu tätigen.
Werden Sie misstrauisch, wenn der Kontakt nur über E-Mail erfolgen kann. Sollte es zu Problemen kommen, haben Sie ohne ladungsfähige Anschrift keine Möglichkeit, gegen das Unternehmen vorzugehen. Auch wenn es lediglich eine Adresse im Ausland gibt, das Unternehmen aber als deutscher Anbieter auftritt, sollten Sie hellhörig werden.
- Fehlt in der Adresszeile das Kürzel "https://" mit Vorhängeschloss, so befinden Sie sich auf unsicheren Internetseiten.
Es besteht die Möglichkeit, dass Ihre Daten abgegriffen und für andere Zwecke missbraucht werden.
- Der Preis ist zu gut, um wahr zu sein.
Nehmen Sie diesen Spruch beim Wort und vermeiden Sie einen Spontankauf, indem Sie bei anderen Anbietern bzw. dem Händler vor Ort Preise vergleichen und Nachforschungen bzgl. des Online-Shops durchführen. Ein deutlicher Preisunterschied ist Indiz für ein unseriöses Angebot.
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Wenn Sie bei einem Anbieter auf einem Portal vom Drittanbieter entgegen den Bestimmungen des Portalbetreibers zu einer direkten Zahlung aufgefordert werden, sollten Sie vorsichtig sein.
- Bleiben von mehreren Bezahlmöglichkeiten während des Bestellvorganges nur die Vorauskasse, Direktüberweisung und der Versand per Nachnahme übrig, sollten Sie den Bestellprozess abbrechen.
Diese Zahlungsmöglichkeiten können von Ihnen nicht mehr ohne weiteres rückgängig gemacht werden. Das Geld ist im Zweifelsfall weg. Wir empfehlen Ihnen, bei unbekannten Internetshops nur per Rechnung oder über einen dazwischen geschalteten Zahlungsdienstleister wie PayPal oder Klarna zu bezahlen.
- Der Bestellbutton kann falsch beschriftet (z. B. mit "einkaufen" oder "weiter") sein.
Der Onlinehändler muss den Bestellvorgang so gestalten, dass der Verbraucher mit seiner Auftragsvergabe ausdrücklich bestätigt, dass er sich zu einer Zahlung verpflichtet. Der Button muss gut lesbar und mit eindeutigen Formulierungen wie "kostenpflichtig bestellen", "zahlungspflichtigen Vertrag schließen" oder schlicht "kaufen" beschriftet sein. Dieser Bestätigungs-Button ist so zu platzieren, dass Kunden quasi gezwungen sind, sämtliche Bestellmodalitäten zur Kenntnis zu nehmen, bevor sie sich durch einen Klick darauf zu einer Zahlung verpflichten. Ein nicht korrekt beschrifteter Button lässt auf mangelnde Seriosität des Anbieters schließen.
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Wenn Sie den Online-Shop in die Suchmaschine eingeben und nur schlechte Bewertungen oder Erfahrungen anderer Kunden entdecken, insbesondere weil nicht geliefert wurde oder eine Rückerstattung des Kaufpreises nicht erfolgte, kann dies auf einen Fake-Shop hindeuten.
- Kundenbewertungen auf der Internetseite sind durchgehend "sehr gut" und erwecken den Eindruck, es handle sich um einen anerkannten Shop.
Hier ist Vorsicht geboten. Verbraucher sollen sich so in Sicherheit wiegen und dazu bewegt werden, Bestellungen und Zahlungen vorzunehmen. Bedenken Sie, dass selbst der beste Online-Shop immer auch ein paar schlechte Bewertungen hat und positive Bewertung gekauft sein könnten.
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Der Fake-Shop verwendet kein bzw. ein gefälschtes Gütesiegel.
Es ist ratsam, das verwendete Siegel beim Gütesiegelhersteller unter www.internet-guetesiegel.de zu überprüfen. Wurde ein Siegel missbräuchlich verwendet, so ist eine Meldung an den entsprechenden Siegelaussteller sinnvoll.
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Erhalten Sie am Ende des Bestellprozesses keine oder eine ungenügende Bestellbestätigung, so sehen Sie unbedingt von einer Überweisung des Geldes ab und kontaktieren Sie zunächst das Unternehmen. Handelt es sich um einen technischen Fehler, so kann man Ihnen sicherlich eine korrekte Bestellbestätigung zukommen lassen.
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Die Internetseite fällt durch fehlerhaftes Deutsch, insbesondere durch zahlreiche Fehler in der Rechtschreibung und der Grammatik auf. Dies deutet auf schlechte maschinelle Übersetzungen der Seite hin.
Was kann mir passieren?
- Sie erhalten keine bzw. nur minderwertige Ware.
- Sie erhalten gefälschte Markenartikel, die vom Zoll beschlagnahmt werden können.
- Sie bekommen Ihr Geld nicht zurück.
- Ihre persönlichen Daten und Zahlungsdaten werden für weitere Betrügereien gesammelt und später missbräuchlich eingesetzt.
Das Geld ist weg: Was kann ich tun, wenn ich reingefallen bin?
Reagieren Sie so schnell wie möglich!
- Informieren Sie sich umgehend bei Ihrer Bank, ob die Zahlung möglicherweise doch noch rückgängig gemacht werden kann.
Beim Überweisungsauftrag kann eine Löschung grundsätzlich auch noch wenige Stunden nach Auftragsabgabe möglich sein. Im Lastschriftverfahren kann die Zahlung sogar mehrere Wochen nach dem Einzug rückgängig gemacht werden. Bei der Zahlung per Nachnahme raten wir Ihnen, den Dienstleister zu kontaktieren und zu versuchen, die Transaktion noch zu stoppen.
- Wir empfehlen Ihnen, alle Unterlagen, die Ihren Kauf betreffen, auszudrucken und aufzubewahren, um gegen das Unternehmen beweisbar vorgehen zu können. Fertigen Sie wenn möglich einen Screenshot des Angebots an.
- Melden Sie dem Portalbetreiber verdächtige, unseriöse Angebote, damit dieser entsprechende Maßnahmen ergreifen kann.
- Wenden Sie sich zudem mit Ihren gesicherten Unterlagen an die Polizei und erstatten Sie Strafanzeige. Das ist auch online möglich.
Auch wenn die strafrechtliche Verfolgung von Tätern schwierig ist, weil diese meist im Ausland sitzen, sollten Sie sich nicht entmutigen lassen, Anzeige zu erstatten. Nur so können Löschungen von Fake-Shops konsequent durch die Strafverfolgungsbehörden vorangetrieben werden.
Der Freistaat Bayern stellt Ihnen auf dieser Website unabhängige, wissenschaftsbasierte Informationen zum Verbraucherschutz zur Verfügung.
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Sollten noch Fragen zu Ihrem konkreten Sachverhalt verbleiben, wenden Sie sich bitte an die unter Service genannten Anlaufstellen.
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