Kleine Reifen(kennzeichnungs-)kunde
Von: Florian Schmid - Regierung der Oberpfalz, Gewerbeaufsicht
In diesem Beitrag finden Sie
- Reifenkauf und Kennzahlen
- Gebrauchtreifenkauf: Achten Sie auf Reifenalter und Zustand
- Reifen-Montage
- M+S-Reifen - Winterreifen
- Reifen mit Notlaufeigenschaften
- Prüfzeichen "E"
- Reifenkennzeichen "S" und "SW"
- EU-Energielabel für Autoreifen
- Reifendruck
Reifenkauf
Achten Sie beim Reifenkauf darauf, welche Reifen für Ihr Fahrzeug zugelassen sind. Die notwendigen Angaben finden Sie in Ihrem Fahrzeugschein. Die gleichen Angaben müssen sich auch auf dem Reifen (vergleiche nebenstehendes Bild) wieder finden.
Was sich hinter diesen Informationen verbirgt, können Sie der untenstehenden Kennzahlen- Legende entnehmen:
Kennzahlen-Legende
- 205 / 55 R 16 91H
Reifen(nenn)breite in Millimeter - 205 / 55> R 16 91H
Verhältnis Reifenhöhe zu Reifenbreite in Prozent
205 / 55 R 16 91H | Reifen(nenn)breite in Millimeter |
205 / 55 R 16 91H | Verhältnis Reifenhöhe zu Reifenbreite in Prozent |
205 / 55 R 16 91H | Bauart der Karkasse, in diesem Fall "radial" (es dürfen nur Reifen mit demselben Karkassenaufbau auf derselben Achse montiert werden!) |
205 / 55 R 16 91H | Felgendurchmesser in Zoll |
205 / 55 R 16 91H | Tragfähigkeitskennzahl des Reifens (siehe Tabelle 1) |
205 / 55 R 16 91H | Geschwindigkeitssymbol (siehe Tabelle 2) |
Tragfähigkeitskennzahlen (Auszug) Tabelle 1
- Lastindex 75: Tragfähigkeit 387 kg
- Lastindex 80: Tragfähigkeit 450 kg
Lastindex | 75 | 80 | 85 | 90 | 95 | 100 |
---|---|---|---|---|---|---|
Tragfähigkeit in kg | 387 | 450 | 515 | 600 | 690 | 800 |
Geschwindigkeitssymbole (Auszug) Tabelle 2
Symbol: | P | Q | R | S | T | U | H | V | W | Y | VR | ZR |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Max. zulässige Geschwindigkeit in km/h | 150 | 160 | 170 | 180 | 190 | 200 | 210 | 240 | 270 | 300 | über 210 | über 240 |
Gebrauchtreifenkauf: Achten Sie auf Reifenalter und Zustand
Neben der Fahrbereifung werden beim Gebrauchtwagenkauf meist Winter- oder Sommerreifen mitverkauft. Neben einer gründlichen "Begutachtung" auf sichtbare Schäden sollten Sie unbedingt auf das Reifenalter zu achten, da die Reifen mit der Zeit aufgrund der Alterung des Gummis ihre Eigenschaften verlieren, wie z.B.
- die Haftfähigkeit oder
- die Elastizität
Aus diesem Grund empfehlen die Reifenherstellen, Reifen nach einiger Zeit (5 bis 6 Jahre) auszutauschen.
Reifenalter
Herstellungsdatums
Um das Alter eines Reifens bestimmen zu können, ist das Herstellungsdatum im Reifen in einer Umrandung eingeprägt (siehe Bild). In den Jahrzehnten änderte sich die Art der Darstellung des Herstellungsdatums:
Reifen, die vor 1980 hergestellt wurden, wurden mit einer römischen Zahl die das Quartal angab und der Jahreszahl gekennzeichnet.
Zwischen 1980 - 1989 wurde auf die Reifen ein dreistelliger Code für die Kennzeichnung angebracht. Die ersten beiden Zahlen bezeichnen die Herstellungskalenderwoche und die dritte Zahl das Jahr.
Von 1990 bis 1999 war die Codierung genau wie in den Jahren 1980 - 1989. Die Unterscheidung wurde durch ein gefülltes Dreieck bei der Datumskennzeichnung ermöglicht.
Seit 2000 ist die Herstellungsdatumskennzeichnung vierstellig. Die beiden ersten Ziffern definieren wieder die Kalenderwoche der Herstellung, die letzten beiden Ziffern das Herstellungsjahr.
Die im obigen Bild dargestellte Kennzeichnung bedeutet, daß die Reifen in der 29. Kalenderwoche 2002 hergestellt wurden.
Runderneuerte Reifen
Bei runderneuerten Reifen ist vor dem Runderneuerungsdatum ein "R" oder die Bezeichnungen "Retread", "Retreaded" oder "Runderneuert"angebracht.
Reifenzustand bzw. Profiltiefe
Neben dem Reifenzustand (Beschädigungen etc.) ist vor allem auf die Abnutzung des Reifens zu achten. Hierbei können die ins Profil eingearbeiteten Verschleißanzeiger (Treadwear Indicator, "TWI") wertvolle Hilfe leisten.
Bei diesen Anzeigern sind im Profil kleine Stege eingearbeitet. Ist das Profil soweit abgefahren, dass es mit diesen Stegen plan ist, ist die gesetzlich zulässige Mindestprofiltiefe von 1,6 mm erreicht. Experten raten aber, die Sommerreifen spätestens bei einer Restprofiltiefe von 3 mm, bei Winterreifen von 6 mm auszutauschen.
Reifen-Montage
Bei Reifen mit besonderer Profilgestaltung ist die Laufrichtungsbindung bei der Montage unbedingt einzuhalten. Diese Laufrichtungsbindung erkennt man am aufgedruckten Laufrichtungspfeil (siehe nebenstehendes Bild). Dieser ist oft auch mit den Begriffen "Rotation", "Direction" oder "Drehrichtung" gekennzeichnet.
M+S-Reifen - Winterreifen
Winterreifen sind mit dem Symbol "M&S" bzw. "M+S " (Matsch und Schnee) gekennzeichnet. Allerdings gibt es keine internationale rechtliche Grundlage für diese Kennzeichnung. Somit kann jeder Hersteller diese Kennzeichnung auf seine entsprechenden Reifen aufbringen - ohne jegliche Gewähr ob die Tauglichkeit bei entsprechenden Witterungsbedingungen gegeben ist.
Deshalb hat der Deutsche Verkehrssicherheitsrat e.V. und die Vereinigung der Reifenhersteller auf Drängen der Initiative Pro Winterreifen ein einheitliches Prüfverfahren entwickelt, in dem der entsprechende Winterreifen mit einem standardisierten Reifen verglichen wird. Erreicht der Reifen bessere Werte als der Standardreifen kann ein Schneeflockensymbol angebracht werden.
Seit rund 8 Jahren findet man immer mehr Winterreifen, die das Schneeflockensymbol tragen. Das Schneeflockensymbol ist sozusagen eine Gütesiegel. Ein Reifen der dieses Symbol trägt befindet sich im oberen Drittel der Leistungsfähigkeit von Winterreifen.
Winterreifen, mit einer niedrigeren Geschwindigkeitsklasse, als der zulässigen Höchstgeschwindigkeit des Fahrzeuges, dürfen im Gegensatz zu den Sommerreifen, montiert werden. Ist dies der Fall, muss im Sichtfeld des Fahrers, ein Aufkleber mit der höchstzulässigen Geschwindigkeit der Winterreifen angebracht werden.
Reifen mit Notlaufeigenschaften - RFT-Reifen:
RFT-Reifen (Run-Flat-Tire) sind Reifen, die bei einem Schaden bzw. Druckverlust noch reduzierte Fahreigenschaften aufweisen. Je nach Hersteller und Typ ist es somit möglich, mit einer verminderten Geschwindigkeit von ca. 80 km/h zwischen 80 und 300 km bis zur nächsten Reparaturmöglichkeit weiterzufahren. Je nach Hersteller können auch andere Bezeichnungen wie ROF (Run-On-Flat), EMT (Extended Mobility Tire), RSC (Runflat System Component), SSR (Self-Supporting Runflat Tire) oder DSST (Dunlop Self Supporting Technology) aufgebracht sein.
Ermöglicht wird dies durch eine Verstärkung der Seitenwand des Reifens oder einen Stützring auf der Felge, die eine Abplattung des Reifens bei Druckverlust verhindern und die Übertragung von Lenk-, Brems- und Antriebskräften ermöglichen. Um ein Abspringen des drucklosen Reifens während der Fahrt zu vermeiden, sind RFT-Räder mit speziell geformten Felgen ausgestattet. Da ein Druckverlust während der Fahrt nicht mehr frühzeitig wahrgenommen werden kann, werden entsprechende Fahrzeuge zusätzlich mit einem Reifendruckkontrollsystem ausgerüstet. Dies informiert den Fahrzeugführer über den Druck im Reifen und meldet auftretende Leckagen.
Prüfzeichen "E"
Mit dem "ECE" - Prüfzeichen bestätigt der Hersteller, dass er bei der Produktion des Reifens die europäische Regelung ECE R30 eingehalten hat. Dargestellt wird dies durch das aufgeprägte "e" oder "E". Die anhängende Ziffer weist auf das Land hin, in welchem der Reifen nach dieser Norm geprüft wurde.
Kennz. | Genehmigungsland | Kennz. | Genehmigungsland | Kennz. | Genehmigungsland | ||
---|---|---|---|---|---|---|---|
1 | Deutschland | 21 | Portugal | 41 | ( - ) | ||
2 | Frankreich | 22 | Russische Föderation | 42 | Europäische Gemeinschaft | ||
3 | Italien | 23 | Griechenland | 43 | Japan | ||
4 | Niederlande | 24 | Irland | 44 | ( - ) | ||
5 | Schweden | 25 | Kroatien | 45 | Australien | ||
6 | Belgien | 26 | Slowenien | 46 | Ukraine | ||
7 | Ungarn | 27 | Slowakei | 47 | Südafrika | ||
8 | Tschechische Republik | 28 | Weißrussland | 48 | Neuseeland | ||
9 | Spanien | 29 | Estland | 49 | Zypern | ||
10 | Serbien | 30 | ( - ) | 50 | Malta | ||
11 | Vereinigtes Königreich | 31 | Bosnien und Herzegowina | 51 | Republik Korea | ||
12 | Österreich | 32 | Lettland | 52 | Malaysia | ||
13 | Luxemburg | 33 | ( - ) | 53 | Thailand | ||
14 | Schweiz | 34 | Bulgarien | 54 | ( - ) | ||
15 | ( - ) | 35 | ( - ) | 55 | ( - ) | ||
16 | Norwegen | 36 | Litauen | 56 | Montenegro | ||
17 | Finnland | 37 | Türkei | ||||
18 | Dänemark | 38 | ( - ) | ||||
19 | Rumänien | 39 | Aserbaidschan | ||||
20 | Polen | 40 | ehemaliges Mazedonien |
Erläuterung zur anhängenden Ziffer
Reifen, die nach dem 01.10.1998 produziert wurden, dürfen nicht verwendet werden, wenn sie nicht mit diesem Prüfzeichen versehen sind.
Prüfzeichen "S" und "SW"
Die EU-Kommission hat durch die Richtlinie ECE-R-117 unterschiedliche Grenzwerte bezüglich ihrer Abrollgeräusche und / oder Nassgriffigkeitseigenschaften für Reifen festgelegt. Diese Grenzwerte sind abhängig von der Reifenklasse, der Reifenbreite und der Verwendungsart des Reifens. Mit der Kennzeichnung bestätigt der Hersteller, dass der Reifen den Anforderungen der Richtlinie entspricht.
Reifen, die die Anforderungen für Abrollgeräusche erfüllen, werden durch ein "S" (S = Sound) gekennzeichnet. Dieses finden Sie auf dem Reifen nach der Genehmigungsnummer (siehe linkes Bild). Reifen, die keine S-Kennzeichnung tragen, dürfen seit dem in der folgenden Auflistung genanntem Stichdatum nicht mehr verkauft werden:
- Pkw-Reifen mit einer Querschnittsbreite von bis einschließlich 185 mm müssen seit dem 1. Oktober 2009 beim Verkauf eine S-Kennzeichnung tragen.
- Pkw-Reifen mit einer Querschnittsbreite zwischen 185 mm und 215 mm (einschließlich) müssen bei einem Verkauf ab dem 1. Oktober 2010 eine S-Kennzeichnung tragen.
- Pkw-Reifen mit einer Querschnittsbreite größer als 215 mm müssen bei einem Verkauf ab dem 1. Oktober 2011 eine S-Kennzeichnung tragen.
Wurde der Reifen noch bezüglich seiner Nassgriffigkeit geprüft, so erweitert sich die Kennzeichnung um ein "W" auf "SW"
Für die Überprüfung der Nassgriffigkeit gibt es aber seitens des Gesetzgebers bis dato noch keine bestimmende Kennzeichnungs- und Anforderungsverpflichtung. Die Nassgriffigkeit ergibt sich aus dem Vergleich der Koeffizienten der maximalen Bremskraft oder der mittleren Verzögerung mit den Werten eines Standard-Referenzreifens. Das relative Bremsvermögen wird über den Nassgriffigkeitskennwert (G) angegeben.
Grenzwerte:
Für PKW-Reifen nach ECE-R-30 ergeben sich die Grenzwert aus der Reifenbreite und der Verwendungsart des Reifens:
Reifenbreite in mm | Grenzwert in dB(A) | Kennzeichnungspflicht |
---|---|---|
PKW-Reifen C1 (nach ECE-R-30) für normale und M+S-Reifen | ||
≤ 145 | 72 | ab 01. Oktober 2009 |
> 14e ≤ 165 | 73 | ab 01. Oktober 2009 |
> 165 ≤ 185 | 74 | ab 01. Oktober 2009 |
> 185 ≤ 215 | 75 | ab 01. Oktober 2010 |
> 215 | 76 | ab 01. Oktober 2011 |
PKW-Reifen C1 (nach ECE-R-30) für verstärkte Reifen (Reinforced oder Extra-Load) | ||
s.o. | s.o. + 1 | s.o. |
PKW-Reifen C1 (nach ECE-R-30) für Spezialreifen (MPT, ML oder ET) | ||
s.o. | s.o. + 2 | s.o. + 2 |
Für Transporter und LKW-Reifen nach ECE-R54 ergeben sich die Grenzwerte aus der Verwendungsart des Reifens:
Verwendungsart | Grenzwert in dB(A) | Kennzeichnungspflicht |
---|---|---|
Transporter und Llkw-Reifen C2 (nach ECE-R-54) – Tragfähigkeitskennzahl ≤ 121 | ||
Normaler Reifen | 75 | ab 01. Oktober 2009 |
M- und S-Reifen | 77 | ab 01. Oktober 2009 |
Spezialreifen | 78 | ab 01. Oktober 2009 |
LKW-Reifen C3 (nach ECE-R-54) – Tragfähigkeitsindex > 122 oder Tragfähigkeitsindex ≤ 121 und Geschwindigkeitsindex ≤ M | ||
Normaler Reifen | 76 | ab 01. Oktober 2009 |
M- und S-Reifen | 78 | ab 01. Oktober 2009 |
Spezialreifen | 79 | ab 01. Oktober 2009 |
Grenzwerte für Reifen der Klasse C1 nach Anhang 5 der Richtlinie ECE-R-117 für den Nassgriffigkeitskennwert G:
Verwendungsart | Nassgriffigkeitskennwert (G) |
---|---|
M- und S-Reifen mit einem Symbol für die Geschwindigkeitskategorie (Q oder darunter minus H) für eine zulässige Höchstgeschwindigkeit < 160 km/h | ≥ 0,9 |
M- und S-Reifen mit einem Symbol für die Geschwindigkeitskategorie (R und darüber plus H) für eine zulässige Höchstgeschwindigkeit > 160 km/h | ≥ 1,0 |
Normaler (Straßen-)Reifen | ≥ 1,1 |
Diese Regelung bezieht sich nur auf Neureifen. Für runderneuerte Reifen besteht auch nach Ablauf der Fristen keine Notwendigkeit für eine S-Kennzeichnung!
EU-Energielabel für Autoreifen
2012 wird ein Kennzeichnungssystem für den Energieverbrauch von Autoreifen in der EU eingeführt. Da nach Ansicht der EU-Kommission Reifen den Benzinverbrauch mit bis zu 30 % beeinflussen, entstand hier die Forderung nach einer Klassifizierung ähnliche den Elektrogeräten. Die Kennzeichnung gibt Hinweise auf Haftung auf Nässe, Rollwiderstand bzw. Kraftstoffverbrauch und Lärmbelastung.
Pro Klasse verbessert oder verschlechtert sich der Verbrauch pro gefahrene 100 Kilometer um ca. 0,1 Liter, während sich der Bremsweg um bis zu sechs Meter verkürzt oder verlängert (bezogen auf eine Ausgangsgeschwindigkeit von 80 km/h).
Somit müssen ab 01. November 2012 Lieferanten von Reifen ihre Kunden über entsprechende Eigenschaften der Produkte informieren. Die Kennzeichnung soll in den Werbeunterlagen und auch im Internet erforderlich sein.
Neu produzierte Reifen müssen bereits ab 01. Juli 2012 bei der Auslieferung an die Händler und Werkstätten mit entsprechenden Aufklebern oder Zusatzinformationen gekennzeichnet sein.
Zum 01. Mai 2021 wird die Ursprüngliche Kennzeichnung durch die Verordnung (EU) 2020/740 ersetzt, diese Umfasst jetzt auch zusätzlich Reifen für Busse und Lkw´s und zukünftig sollen auch runderneuerte Reifen davon erfasst werden.
Nach der neuen Verordnung gibt es zusätzlich zum Standardetikett auch die Möglichkeit, neben der Geräuschkennzeichnung ein Symbol für die Haftungseigenschaften von Reifen bei extremen Schnee- und Eisverhältnissen einzufügen. Somit bestehen vier Kennzeichnungsoptionen.
Reifen mit Rollwiderstands- und Nasshaftungseigenschaften der Klassen F und G sind künftig nicht mehr zugelassen. Deshalb umfasst die neue Skala nur 5 Klassen (A bis E). Mit den neuen Energie-Symbolen wird deutlicher, dass die Kraftstoffeffizienz sowohl für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor als auch für Elektrofahrzeuge gilt. Im unteren Bereich wird stets die Lärmklasse (Außengeräuschpegel in Dezibel) angegeben.
Für extreme Schneeverhältnisse geeignete Reifen tragen das „Alpine“-Symbol mit drei Gipfeln und Schneeflocke, das auch auf der Reifenseitenwand erscheint. Nordische Winterreifen zur Verwendung auf vereisten Flächen werden mit einem neuen Eis-Symbol versehen.
Ausgenommen von dieser Regelung sind weiterhin T-Notradreifen, spezielle Geländereifen und Rennreifen u.a. (siehe Art. 2 Abs. 2 EU(VO)2020/740).
Reifendruck
Falscher Reifenluftdruck hat viele negative Auswirkungen sowohl auf die Fahrsicherheit, wie auch auf den Kraftstoffverbrauch und die Lebensdauer der Reifen.
So verursacht ein zu niedriger Reifenfülldruck neben erhöhten Verschleiß am Reifen selbst auch einen negativen Einfluss auf das Aquaplaningverhalten in Kurven und den Bremsweg. Der geringe Fülldruck führt zu einer übermäßigen Erwärmung in der Walkzone des Reifens und im schlimmsten Fall zum Totalausfall des Reifens. Der erhöht Rollwiderstand durch zu geringen Luftdruck geht direkt einher mit einem erhöhten Kraftstoffverbrauch und wirkt sich somit auch negativ auf Geldbeutel und Umwelt aus.
Nun würde man schnell auf die Idee kommen: „Luft rein was geht“, aber zu viel Luftdruck verringert die Bodenhaftung des Reifens, erhöht somit die Schleudergefahr und bewirkt mehr Seitenwindempfindlichkeit. Nebenbei erhöht sich der Verschließ in der Mitte der Lauffläche. Eine Erhöhung des Reifendruckes empfiehlt sich nur bei starker Beladung (max. erlaubte Zuladung beachten!) und sollte im Anschluss wieder angepasst werden. Diese Punkte zeigen, wie wichtig ein korrekt eingestellter und angepasster Reifendruck für Sicherheit, Komfort und Umwelt ist.
Reifendruck-Kontrollsystem
Seit 01. November 2014 müssen alle erstmalig zum Verkehr zugelassenen Fahrzeuge der Klasse M1 und M1G, gemeint sind hier Personenkraftwagen (PKW´s und Wohnmobile) und geländegängige Fahrzeuge zur Personenbeförderung (Geländewagen, SUV´s), mit einem Reifendruck-Kontrollsystem (RDKS), oder auch Tire Pressure Monitoring System (TPMS) genannt, vom Hersteller ausgerüstet werden. Derzeit kommen zwei Systeme zum Einsatz:
Direkt messendes RDKS: Hier werden alle Räder mit Sensoren ausgerüstet, die in direkten Kontakt mit dem Füllgas der Räder stehen und alle relevanten physikalischen Größen (Druck und Temperatur) an das Steuergerät im Fahrzeug übertragen. Man spricht hier von einer Genauigkeit der Druckmessung von ca. 0,1 bar.
Indirekt messendes RDKS: Es werden nur Änderungen an den Rädern erfasst. Durch eine Änderung des Reifendrucks verändert sich auch das Abrollverhalten, durch den geänderten Abrollradius verändert sich die Drehzahl des Rades. Über Informationen der Drehzahlsensoren der Räder werden diese Parameter erfasst, verglichen und das Steuergerät ermittelt hierdurch Druckveränderungen an den Rädern. Diese Systeme arbeiten nicht so schnell und genau wie direkt messende, können aber i.d. Regel mittels der bereits fahrzeugseitig vorhandenen Sensorik betrieben werden.
Tipps
Wussten Sie übrigens, dass die Reifenbestückung Ihres Kraftfahrzeuges nur achsweise ersetzt werden darf? Stellen Sie also bitte sicher, dass bei einem Reifenwechsel z. B. auf der Vorderachse ein Paar (gleiche) Reifen aufgezogen werden!
Wussten Sie übrigens, dass alle Autofahrer, die bei winterlichen Verhältnissen mit nicht angemessener Bereifung (z. B. Sommerreifen) unterwegs sind, mit einem Bußgeld von mindestens 60 Euro rechnen müssen? Wenn darüber hinaus der Verkehr behindert oder sogar gefährdet wird, zum Beispiel durch ein liegengebliebenes Fahrzeug mit Sommerreifen, werden 80 bzw. 100 Euro fällig. Bei einem durch mangelnde Bereifung verursachten Unfall erwarten den Verursacher sogar 120 Euro Bußgeld. In jedem der aufgezeigten Fälle erhalten Sie einen Punkt in der Flensburger Verkehrsünderdatei.
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