Stoffwechselwege unter kohlenhydratreicher Mischkost und unter Low Carb
Von: Ingrid Pawellek, Kompetenzzentrum für Ernährung (KErn)
Nachfolgende Abbildung zeigt die Stoffwechselwege unter kohlenhydratreicher Mischkost, wie sie die DGE empfiehlt (gelb) und unter (strenger) Low-Carb-Ernährung (grün).
Alle Kohlenhydrate werden im Dünndarm in Einzelzucker (z.B. Glucose) aufgespalten und in das Blut aufgenommen. Dadurch erhöht sich der Blutzuckerspiegel und die Bauchspeicheldrüse schüttet Insulin aus. Insulin senkt den Blutzuckerspiegel, indem es Glucose in die Zellen bringt und den Fett- und Glykogenaufbau fördert. Glykogen ist die Speicherform der Kohlenhydrate in Leber und Muskeln. Dadurch ist unter Kohlenhydrataufnahme ein Abbau des Körperfetts schwieriger und langsamer möglich.
Fehlt hingegen die Kohlenhydratzufuhr über die Nahrung, wird dem Körper ein Hungerzustand vorgetäuscht. Bei niedrigem Blutzuckerspiegel schüttet die Bauchspeicheldrüse das Hormon Glucagon aus, das den Abbau von Glykogen und den Aufbau von Glucose (aus Aminosäuren (Eiweiß) und Glycerin (aus Fett)) fördert. Zusammen mit anderen Hormonen fördert es nach einiger Zeit auch den Fettabbau. Die Energieversorgung der Körperzellen findet in dieser Stoffwechsellage dann über freie Fettsäuren (aus Fett) und Ketonkörper* statt. Selbst Zellen, die normalerweise unbedingt auf Glucose zur Energieversorgung angewiesen sind (z.B. Gehirn, rote Blutkörperchen) können dann bis zu 60 % ihres Energiebedarfs über Ketonkörper decken. Diese Stoffwechsellage nennt man Ketogenese.
* Unter Ketonkörpern versteht man drei chemische Verbindungen (Aceton, Acetacetat und 3-Hydroxybutyrat), die im Hungerstoffwechsel aus Fettsäuren gebildet und zur Energieversorgung der Zellen verwendet werden.