Superfood - die wichtigsten Fakten
In diesem Beitrag finden Sie
- Was sind Superfoods
- Allgemeine Bewertung
- Superfood: Eine Auswahl von A-Z
- Acai-Beere
- Chia-Samen
- Goji-Beere
- Hanfsamen
- Matchatee
- Moringa
- Rückstandsbelastung
- Ökologische Betrachtung
Was sind Superfoods?
Laut Lexikon bedeutet Superfood "Super-Lebensmittel" oder "Super-Essen". Es gibt jedoch keine rechtliche Definition für Superfood, deshalb findet man im Handel, in neuen Kochbüchern, Frauenzeitschriften und im Internet eine schier unüberschaubare Ansammlung an Nahrungsmitteln, die als Superfood beworben werden.
Es handelt sich hierbei um Pflanzen, die entweder besonders viele Nährstoffe besitzen, oder von einzelnen Nährstoffen jeweils eine große Menge. Außerdem stammen sie bevorzugt aus fernen Ländern wie Südamerika, Asien oder Afrika.
Allgemeine Bewertung
Experten halten den Rummel um Superfoods für übertrieben, denn viele Studienergebnisse stammen aus Labor- und Tierversuchen und sind damit nur bedingt aussagekräftig. Auch die Vergleiche bezogen auf 100 Gramm verfälschen die Realität. Bezogen auf übliche Verzehrportionen enthält Milch mehr Kalzium und Spinat mehr Eisen als Moringapulver und Lachs mehr Omega-3-Fettsäuren als Chia-Samen. All diese Lebensmittel können den Speiseplan bereichern, sind aber von Wundermitteln weit entfernt.
Superfoods von A-Z (Inhaltsstoffe, gesundheitliche Wirkung und Bewertung)
Acai-Beere
Die Acai-Beere ist eine Frucht aus den Gebieten des Amazonas und bei uns erst seit einigen Jahren bekannt. Sie ist klein, blauviolett und rund.
Versprechen: Sie soll schlank machen, jung halten und Ernährungsprobleme aller Art lösen, überdurchschnittlich viel Energie liefern und sogar Krankheiten heilen bzw. vorbeugen.
Wirkung: Es gibt keine Studien, die beweisen, dass die Acai-Beere beim Abnehmen hilft. Sie enthält jedoch viele Antioxidantien wie Polyphenole und Anthocyane und ist deshalb als gesund einzustufen. Allerdings können Sauerkirschen und Heidelbeeren hier locker mithalten.
Chia-Samen
Chia-Samen sehen aus wie kleine ovale plattgedrückte Mohnsamen.
Versprechen: Sie gelten als die besten pflanzlichen Lieferanten von Eiweiß, unterstützen beim Abnehmen, verhelfen zu einer schönen Haut und werden im Anti-Aging eingesetzt.
Wirkung: Der hohe Gehalt an Omega-3-Fettsäuren kann helfen, den Blutdruck sowie den Cholesterinspiegel niedrig zu halten und somit das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall zu senken. Dazu müssen die Körner jedoch geschrotet sein damit die Fettsäuren verwertet werden können. Des Weiteren sind die Samen reich an Mineralstoffen und Vitaminen und können so einen guten Beitrag zur täglichen Nährstoffversorgung leisten. Vor allem für Vegetarier und Veganer stellen sie eine gute Eiweißquelle dar.
Ein Drittel des Gewichts von Chia-Samen machen unverdauliche Ballaststoffe aus. Diese wirken verdauungsfördernd und helfen eine gesunde Darmflora aufrechtzuerhalten. Leinsamen, Rapsöl oder Nüsse verfügen aber über eine ähnliche Nährstoffzusammensetzung wie Chia-Samen und enthalten ebenfalls eine Reihe wichtiger Mineralien wie Magnesium und Kalzium und Vitamin E.
Warnung:
Die tägliche Aufnahme an Chia-Samen sollte, so die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA), die Menge von 15 Gramm nicht überschreiten, um Nebenwirkungen wie Blähungen zu vermeiden. In verarbeiteten Lebensmitteln wie Backwaren oder Müsli dürfen Chia-Samen höchstens zu 10 % enthalten sein.
Goji-Beere
Goji-Beeren (gesprochen: Gotschi Beere) sind eiförmig, leuchtend orange und haben eine Länge zwischen 5 und 12 mm. Jede Goji-Beere enthält zwischen 15 und 20 braungelbe winzige runde Samen. Sie stammt vermutlich aus China und Südeuropa. Der Strauch, auf dem sie wächst, ist der Gemeine Bocksdorn (lat. Lycium barbarum - Synonym: Lycium halimifolium). Er gehört zu den Nachtschattengewächsen.
Versprechen: Die Beeren sollen den Blutzucker und die Blutfettwerte verbessern und bei der Krebstherapie unterstützen.
Wirkung: Seriöse Untersuchungen zur Wirkung der Goji-Beere gibt es nicht. Sie enthält reichlich Vitamin C. Bezogen auf übliche Portionsgrößen ist ihr die Orange jedoch überlegen.
Warnung:
Zudem warnt das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte vor Wechselwirkungen mit gerinnungshemmenden Medikamenten.“ Patienten, die Vitamin-K-Antagonisten einnehmen, sollten Zubereitungen, die Goji-Beeren enthalten, vermeiden.“
Hanfsamen
Die Samen sind kleine Nüsschen und stammen von der Pflanze "Cannabis sativa". Die Blüten der weiblichen Pflanze werden als Haschisch konsumiert. In den Nüsschen sind keine berauschenden Stoffe. Dennoch können sie mit Delta-9-Tetrahydrocannabinol (THC), dem rauscherzeugenden Hauptinhaltsstoff belastet sein.
Versprechen: Die Hanfsamen sollen ein hohes Alter garantieren und gegen Müdigkeit und Erschöpfung helfen.
Wirkung: Das Nährstoffprofil ähnelt dem von Walnüssen, Sonnenblumenkernen oder Haferflocken. Das Öl hat eine sehr gute ernährungsphysiologische Zusammensetzung, eignet sich aber nicht zum Erhitzen.
Warnung:
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) kommt in seiner Stellungnahme Nr. 034/2018 vom 8. November 2018 zu folgendem Schluss: "Der Verzehr hanfhaltiger Lebensmittel mit den zugrundeliegenden Delta-9-THC-Gehalten kann zu einer Überschreitung der von der EFSA vorgeschlagenen Akuten Referentdosis (ARfD) von 0,001 Milligramm (mg) je Kilogramm Körpergewicht führen".
Matchatee
Matcha ist ein grüner Tee, der pulverisiert angeboten wird. Er wird mit einer Art Bambuspinsel völlig in heißem Wasser aufgelöst.
Versprechen: Matcha soll die Zellen schützen und Schäden am menschlichen Erbgut verringern.
Wirkung: Grüner Tee, also auch Matcha, gilt als gesund, da er Phenole und Antioxidantien enthält. Bezogen auf die Wassermenge wird bei der Zubereitung von Matcha mehr Tee eingesetzt als bei normalen grünen Tees. Deshalb steckt im fertigen Getränk eine höhere Konzentration an Antioxidantien.
Moringa
Moringa oleifera ist die botanische Bezeichnung für den aus Nordindien stammenden "Wunderbaum". Hier bei uns sind getrocknete grüne Moringa-Blätter, Moringa-Pulver, Moringa-Samen und Moringa-Öl erhältlich.
Versprechen: Moringa wird in Entwicklungsländern gegen Mangelernährung eingesetzt. Es gilt als Heilmittel für viele Krankheiten. Moringa oleifera wird auch im Anti Aging, als Unterstützung beim Abnehmen, als Mineral-, Aminosäuren- und Vitaminspender in der täglichen Ernährung eingesetzt.
Wirkung: Moringa enthält Calcium, Eisen, Magnesium, Vitamin-A und Vitamin-B1 und kann daher bei der Versorgung mit diesen Nährstoffen unterstützen. Milch enthält jedoch mehr Kalzium und Spinat mehr Eisen als Moringa-Pulver wenn man übliche Verzehrsportionen zugrunde legt.
Rückstandsbelastung
Die Belastung dieser Superfoods mit Pestiziden, Mineralöl oder Cadmium ist nicht auszuschließen. Ökotest hat in seinem Test vom April 2016 verschiedene Superfoods getestet und findet Superfood "gar nicht super". Auch die Landesuntersuchungsämter entdecken immer wieder erhöhte Rückstände bei diesen Lebensmitteln.
Ökologische Betrachtung
Fast alle Superfoods stammen aus Asien, Afrika oder Südamerika. Für den Anbau und die Verarbeitung dieser Lebensmittel sind sehr viele Ressourcen notwendig. Die Wasser- und Kohlendioxidbilanzen fallen denkbar schlecht aus.
Auch der Transport über weite Strecken macht sich negativ bemerkbar.
Es ist daher empfehlenswerter heimische, regionale Lebensmittel zu verwenden. Heidelbeeren, Rote Beete, Grünkohl, Walnüsse, Zwiebelgewächse, Kürbiskerne, Sauerkraut oder Wildkräuter zählen zu einer langen Liste an einheimischen Lebensmitteln, die als Teil einer ausgewogenen Ernährung einen Beitrag zu unserer Gesundheit leisten können.
Bildnachweis:
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© Diana Vyshniakova - Fotolia.com
- Ökotest 4/ 2016 Superfoods - Supertox
- Stiftung Warentest 1/ 2015 Wie gesund sind die Superfrüchte.
- https://www.superfoods-abc.de/
- VerbraucherService Bayern: Superfoods - wie super sind sie wirklich?
- VerbraucherService Bayern: Wie gesund sind Chia-Samen?
- Verbraucherzentrale: Superfood
- Stellungnahme Nr. 034/2018 des BfR vom 8. November 2018
- BfR: Chia, Goji & Co. - Superfoods gehören für etwa die Hälfte der Bevölkerung zu einer gesunden Ernährung
- CVUA Stuttgart: Alles prima mit Chia? Oder wie steht es um die Pestizidbelastung der beliebten Samen? 1/ 2023
- CVUA Stuttgart: „Superfood“ – hält nicht, was der Name verspricht
- Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte : 1-2013.pdf