Wasserkocher
Von: Sigrid Schneider - Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit
In diesem Beitrag finden Sie
- Modellpalette
- Aufbau
- Sicherheitsanforderungen
- Kennzeichnungen
- Kauftippps, Reinigung und Pflege
Modellpalette
Elektrische Wasserkocher werden in großer Modellvielfalt angeboten. Die Leistungen reichen von 600 bis 3.000 Watt; das Volumen von 0,5 bis 1,7 Liter. Die leistungsstärksten Geräte können einen Liter Wasser in weniger als drei Minuten zum Kochen bringen. Mittlerweile gibt es auf dem Markt bereits Modelle mit integriertem Wasserfilter oder mit der Möglichkeit die gewünschte Temperatur einzustellen.
Weit verbreitet sind schnurlose, so genannte "Cordless Modelle" die sehr praktisch sind:
Sie können leicht direkt am Wasserhahn befüllt werden, ohne dass jedes Mal der Stecker aus der Wandsteckdose gezogen werden muss. Geräte mit einer "Rundum-Aufsetzstation" (dem sog. Sockel) ermöglichen ein Aufsetzen des Wasserbehälters auf den Sockel von jeder Richtung und bieten somit für Links- und Rechtshänder den gleichen Komfort.
Aufbau
Elektrische Wasserkocher verfügen entweder über einen Heizstab oder inzwischen meist über ein sogenanntes verdecktes Heizelement.
Die Funktionsweise des Heizstabes / der Heizspirale kann mit der eines Tauchsieders verglichen werden. Das Wasser wird mit Hilfe von elektrischer Energie erhitzt, die dabei entstehende Wärme wird von der Heizspirale auf das Wasser übergeben. Die Heizspirale ist isoliert (meistens mittels Keramik), um das Übertragen des elektrischen Stromes zu vermeiden. Bei alten oder kaputten Geräten kann diese Schicht fehlerhaft sein, so dass bei solchen Geräten von einer Gefahr ausgehen kann.
Bei Wasserkochern mit einem verdeckten Heizelement sieht man den Heizstab nicht mehr. Dadurch ist z. B. das Reinigen des Wasserkochers erheblich einfacher. Wie bei jedem anderen Wasserkocher auch, sollte man auch die schnurlosen Exemplare niemals in der Spülmaschine reinigen oder anderweitig in Wasser untertauchen.
Sicherheitsanforderungen
Wasserkocher können aber nicht nur schnell und komfortabel sein. Bei unsachgemäßer Handhabung oder bei Geräten, die den Sicherheitsanforderungen nicht entsprechen, können sogar Brände entstehen.
Folgende Mindestanforderungen müssen erfüllt werden:
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Sogenannte kabellose Wasserkocher dürfen nur mit der mitgelieferten Abstellvorrichtung benutzt werden.
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Automatische Abschaltung / Schutztemperaturbegrenzer
Jeder Wasserkocher muss über eine automatische Abschaltung verfügen; diese bewirkt, dass die Stromzufuhr sofort unterbrochen wird, sobald das Wasser eine bestimmte Temperatur erreicht hat. Hierfür besitzen die Wasserkocher in der Regel einen Temperaturfühler aus Bimetall, der duch den aufsteigende Wasserdampf erwärmt wird. Ab einer bestimmten Temperatur (meistens 90 Grad Celsius) schaltet sich das Gerät dann automatisch aus. Dies hat auch den Vorteil, dass nur so viel Energie aufgebracht wird, wie zum Erwärmen des Wassers auch wirklich nötig ist..
Dies funktioniert in der Regel nur, wenn der Deckel während des Kochvorgangs geschlossen ist.
Sind Geräte defekt, kann es durchaus möglich sein, dass Sicherheitsfunktionen gestört sind: dann kocht das Wasser immer weiter. Besonders gefährlich wird es, wenn das komplette Wasser verdampft ist. Ab diesem Zeitpunkt überhitzt der Wasserkocher, was dazu führen kann, dass das elektrische Gerät einen Kurzschluss erleidet. Bei einem Wasserkocher aus Kunststoff kann zusätzlich das Material anfangen zu schmelzen. Um ein solches Szenario zu vermeiden, haben viele Wasserkocher einen Überhitzungsschutz eingebaut. -
Überhitzungs- bzw. Trockengehschutz
Dieser sorgt dafür, dass sich das Gerät bei einer zu geringen Füllhöhe automatisch abschaltet bzw. nicht einschalten lässt.
Jedes Gerät muss mit Markierungen versehen sein, die den minimal bzw. maximal zulässigen Flüssigkeitsstand angeben. Wichtig ist, dass das Heizelement komplett mit Wasser bedeckt ist. -
Deckel
Wasserkocher müssen so gebaut sein, dass kein Wasser beim Kochen austritt. Hierzu sind die Geräte mit einem Deckel ausgestattet. Dieser sollte beim Erhitzen von Wasser immer geschlossen sein. -
Isoliertes Stromkabel, Zugentlastung
Die Geräte bzw. die Gerätesockel müssen über isolierte Stromkabel verfügen die üblicherweise ein Kodierungssystem im Außenmantel eingeprägt haben, dass die Art der Leitung und die Verwendung angibt (z.B. VV = Verwendung nur in Innenräumen). Die zwingend installierten Zugentlastungen der Stromkabel sind häufig von außen nicht zu erkennen. Grundsätzlich dürfen sich die Kabel nicht aus dem Gerät ziehen lassen. Die Verbindungen zwischen Kabel und Stecker sollte mir einem Knickschutz ausgestattet sein.
Wasserkocher müssen mit einer Schutzleitung ausgestattet sein, dies ist von außen unter anderem am Stecker zu erkennen, der über Schutzleiterkontakte verfügen muss. -
Isolierfähigkeit des verarbeiteten Materials
Bei der Benutzung des Wasserkochers ist es außerdem sehr wichtig, dass die Bereiche, mit denen der Mensch in Kontakt kommt, auch gut isoliert sind. Dazu gehört vor allem der Griff des Wasserkochers.
Kennzeichnungen
Auf dem Typenschild müssen mindestens der Hersteller inkl. Adresse, die Spannung in Volt, die Anschlussleistung in Watt oder der Bemessungsstrom in Ampere, sowie die Modell- oder Typbezeichnung angegeben sowie das CE-Zeichen vorhanden sein.
Abstellvorrichtungen (Versorgungsstationen), die mit schnurlosen Wasserkochern ausgeliefert werden, müssen ein Kennzeichen des Herstellers und eine Modell- oder Typbezeichnung besitzen.
Kauftipps, Reinigung und Pflege
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Es muss eine verständliche, deutschsprachige Bedienungsanleitung mitgeliefert werden. Das GS-Zeichen ist zwar bei elektrischen Haushaltsgeräten oft angebracht, es ist jedoch nicht vorgeschrieben.
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Nur abgekühlte Wasserkocher bei gezogenem Netzstecker reinigen!
Wasserkocher mit direkt angeschlossenem Netzkabel dürfen auch nur im ausgesteckten Zustand mit Wasser befüllt werden! -
Abstellvorrichtungen für sogenannte schnurlose Wasserkocher müssen den Hinweis tragen, dass sie nicht mit feuchten oder nassen Tüchern gereinigt werden dürfen, da ansonsten die Gefahr besteht, einen elektrischen Schlag zu bekommen.
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Wasserkocher sollten regelmäßig auf Veränderungen hin überprüft werden, z.B. ob das Netzkabel noch unbeschädigt ist, Korrosionsstellen sichtbar sind oder Kunststoffteile Beschädigungen aufweisen, die auf Überhitzung zurückgeführt werden können. Geräte die Veränderungen aufweisen dürfen nicht mehr benutzt werden.
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Sicherheitsfunktionen dürfen nicht überbrückt oder umgangen werden! Wenn z.B. der Einschalter des Wasserkochers immer wieder herausspringt, obwohl das Wasser noch nicht heiß ist, ist das Gerät defekt und muss ausgetauscht oder durch eine Elektrofachkraft repariert werden.
Grundsätzlich gilt: Immer die Bedienungsanleitung lesen und die vom Hersteller gemachten Hinweise beachten!
Die hier gemachten Empfehlungen sind nicht abschließend. Sollten Sie unsicher sein, ob Ihr Gerät (noch) den Sicherheitsanforderungen entspricht, lassen Sie es durch eine Elektrofachkraft prüfen!
Wasserkocher niemals unbeaufsichtigt betreiben, insbesondere wenn (kleine) Kinder anwesend sind. Denken Sie auch daran, dass auch unverbrauchtes heißes Restwasser im Kocher ein Risiko darstellen kann.
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