Häufige Fragen zu Mobilfunk-Handys
Von: Referat 25 - Bayerisches Landesamt für Umwelt
In diesem Beitrag finden Sie
- Strahlt ein eingeschaltetes Handy?
- Sind Herzschrittmacher-Träger gefährdet?
- Bringt ein Headset Vorteile?
- Strahlt ein Handy immer gleich stark?
- Was bedeutet der SAR-Wert?
- Wie soll man das Handy optimal anfassen?
- Wie kann man die Strahlenexposition reduzieren?
- Wie hoch ist die Strahlenexposition im Auto?
- Wie sind die Vorschriften im Auto?
- Dürfen auch Kinder telefonieren?
Strahlt ein eingeschaltetes Handy?
Nein, ein eingeschaltetes Gerät ohne aufgebaute Verbindung hört nur auf die Basisstation. Lediglich in Abständen von bis zu 12 Stunden (je nach Netzbetreiber) wird für Sekundenbruchteile ein Ortungscode an die Basisstation übermittelt. Ähnliches gilt auch beim Wechsel der Mobilfunkzelle (handover). Ein eingeschaltetes Handy kann man bedenkenlos am Körper tragen oder neben sich auf das Nachtkästchen legen.
Im Unterschied dazu sendet ein aktuelles Smartphone je nach Konfiguration der installierten Apps in regelmäßigen Abständen. So aktualisiert sich z.B. die Wetter App, das E-Mail-Programm prüft ebenso wie die Messenger App ob neue Nachrichten vorliegen.
Um diese Datenabfragen zu unterbinden, kann das Smartphone in den Flugmodus geschalten werden.
Sind Herzschrittmacher-Träger gefährdet?
Für ältere Geräte (ca. Baujahr vor 2000) gilt:
Das eingeschaltete Handy sollte nicht näher als 25 cm an das Implantat bzw. die Schrittmacher-Elektrode (Brustvorderseite) herankommen. Also NICHT in der Brusttasche tragen!
Bei einem ankommenden Anruf und in den Sprechpausen wird ein sog. DTX-Code (dieser enthält niederfrequente Anteile mit 2 und 8 Hz) ausgestrahlt, der dem Schrittmacher Herzimpulse vortäuschen kann. Damit würde die Aktion des Schrittmachers unterdrückt. Eine ähnliche Situation könnte auftreten, wenn man eng gedrängt z. B. im Bus steht und der Nebenmann telefoniert.
Ein Entfernen oder das Fallenlassen des Handys würde die Störung sofort beenden und den Schrittmacher wieder normal arbeiten lassen.
Stören kann nur der Sendebetrieb im D-Netz. Bei Mobiltelefonen, die ausschließlich im E-Netz arbeiten, wurden Herzschrittmacher-Störungen nicht beobachtet.
Für neuere Geräte gilt:
Schrittmacher mit CE-Zeichen sind durch Handys kaum zu stören. Dies sind Geräte, die eine Bauartprüfung nach den neuen Richtlinien durchlaufen haben.
Bringt ein Headset Vorteile?
Headsets als Kabel- oder Schnurlos-Headsets führen zu einer Verminderung der Strahlenexposition am Kopf um 80 bis 90 %. Entgegen weit verbreiteter Meinungen ist bei Verwendung von Original-Zubehör keine unbeabsichtigte Hochfrequenzabstrahlung zu befürchten.
Strahlt ein Handy immer gleich stark?
Handys reagieren während eines Gespräches auf die Qualität des Mobilfunknetzes und regeln ihre Sendeleistung danach rauf bzw. runter. So kann man bei guter Netzsituation (Basisstation nicht zu weit entfernt) mit einigen Milliwatt telefonieren - das ist weniger als ein Schnurlostelefon (DECT-Telefon) abgibt.
Bei schlechter Netzsituation - z. B. im Innern von Gebäuden oder weit von der Basisstation entfernt - benötigt das Handy die volle Ausgangsleistung von bis zu 250 mW. In den Sprechpausen reduziert das Handy sofort seine Sendeleistung, da es ja nur empfangen muss.
Zu Beginn eines Verbindungsaufbaues senden GSM-Handys unabhängig von der Netzsituation kurzzeitig immer mit voller Sendeleistung.
UMTS-Handys regeln beim Verbindungsaufbau Ihre Leistung von unten her auf den benötigten Wert; es tritt keine anfängliche Überhöhung auf! (s.a. Absatz: "Strahlt ein eingeschaltetes Handy?").
Was bedeutet der SAR-Wert?
Für Mobilfunk-Handys wird vom Hersteller der im Betrieb maximal mögliche SAR-Wert angegeben. SAR steht für Spezifische Absorbierte Rate und kann mit der im Gewebe absorbierten (Wärme-)Leistung gleichgesetzt werden.
Die Internationale Kommission für nichtionisierende Strahlung (ICNIRP) hat folgenden Grenzwert für die Teilkörperbestrahlung festgelegt: Der SAR-Wert im Kopf darf maximal 2 Watt pro Kilogramm Körpergewebe betragen. Es wird dabei über eine Masse von 10 Gramm Gewebe gemittelt.
Neuere Handys haben eine maximale SAR von 0,3 bis 1,2 W/kg.
Erwärmungen sind bei diesen Leistungen nicht nachweisbar (unter 0,2 Grad). DECT-Telefone im Haushalt haben eine SAR unter 0,1 Watt/kg.
Die Hauterwärmung kommt hauptsächlich durch das Andrücken des Gerätes an das Ohr (Wärmestau) zustande. Im praktischen Betrieb liegen die SAR-Werte deutlich unter den vom Hersteller angegebenen Maximalwerten.
Die von den Herstellern angegebenen maximalen SAR-Werte können aus dem Internet abgerufen werden: www.bfs.de
Wie soll man das Handy optimal anfassen?
FALSCH !
Ungünstige Haltung des Handys
(Rückseite mit Fingern abgedeckt)
Im oberen Teil des Gerätes liegt üblicherweise die Antenne. Man sollte das Handy daher am unteren Teil bzw. seitlich anfassen und auch nicht mit dem Zeigefinger an das Ohr drücken. Bei den sehr kleinen Handys ist das problematisch. Die Hersteller sollten für eine sichere Haltung seitliche Griffmulden anbringen, so dass die Rückseite frei bleibt. Manche Handys haben die Antenne im unteren Teil - Bedienungsanleitung lesen oder beim Hersteller nachfragen. Die Antenne kann bei zu großer Annäherung von Hand oder Finger gedämpft werden - die Verbindungsqualität kann damit dramatisch sinken. Das kostet Akkubetriebszeit und steigert bei manchen Geräten auch die Strahlenexposition.
Bei richtiger Haltung hat man in jedem Fall eine bessere Netzverbindung.
RICHTIG !
Richtige Haltung des Handys
(Rückseite bleibt frei)
Wie kann man die Strahlenexposition reduzieren?
Wegen der netzabhängigen Leistungsregelung sollte man nur bei guten Empfangsbedingungen (4 bis 5 Balken der Feldstärkeanzeige auf dem Display sichtbar) längere Zeit telefonieren.
Gute Empfangsbedingungen hat man in der Nähe von Fenstern, in oberen Stockwerken oder im Freien.
Schlechtere Empfangsbedingungen herrschen in engen Straßenschluchten, Hinterhöfen, Tiefgaragen usw.
Wie hoch ist die Strahlenexposition im Auto?
Je nach Art der Autofenster kann die Strahlenexposition beim Verbindungsaufbau mehr oder weniger ansteigen. Verspiegelte Fenster bilden mit der Karosserie einen Faraday-Käfig, was eine Steigerung der Abstrahlleistung des Mobilgerätes nach sich zieht. In diesem Fall sollte eine Außenantenne eingesetzt werden.
Bei normaler Fensterverglasung ist die Zunahme der Strahlungsleistung wesentlich geringer (ca. 20 - 50%).
Dies gilt übrigens auch für Fenster in Wohn- und Geschäftsräumen. Verspiegelte Verglasungen reflektieren die Hochfrequenzstrahlung. In solchen Gebäuden sollten "Repeater" (Verstärker) eingesetzt werden.
Wie sind die Vorschriften im Auto?
§ 23 Abs. 1 a der Straßenverkehrsordnung (StVO):
"Dem Fahrzeugführer ist die Benutzung eines Mobil- oder Autotelefons untersagt, wenn er hierfür das Mobiltelefon oder den Hörer des Autotelefons aufnimmt oder hält. Das gilt nicht, wenn das Fahrzeug steht und bei Kraftfahrzeugen der Motor ausgestellt ist."
Demzufolge sind fest eingebaute Freisprecheinrichtungen oder Telefonhalterungen in Verbindung mit Headsets nicht nur zur Strahlenreduktion sinnvoll, sondern auch für die Verkehrssicherheit erforderlich. Das Headset darf auch während der Fahrt bzw. laufendem Motor aufgesetzt bzw. abgenommen werden. Es erfüllt nach einem Urteil des OLG Stuttgart (Az. 1 Ss 187/08) nicht den Tatbestand nach § 23 Abs. 1 StVO.
Dürfen auch Kinder telefonieren?
Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) ist der Auffassung, dass es weiterhin offene Fragen in der wissenschaftlichen Literatur über ein Risikopotential für Kinder sowie Jugendliche und bei Langzeitnutzung gibt, dessen Existenz bisher nicht ausreichend sicher bejaht oder verneint werden kann. Diese Situation berücksichtigend setzt sich das BfS in Übereinstimmung mit nationalen und einigen internationalen Strahlenschutzgremien für Expositionsminimierung bei Kindern und Jugendlichen ein. Dies ist umso wichtiger, als auch in Zukunft eine Zunahme neuer Technologien im Hochfrequenzbereich zu erwarten ist und sich die Expositionen durch relativ einfache Verhaltensmaßnahmen deutlich verringern lassen. Es wird daher vom BfS wie auch von der Strahlenschutzkommission (SSK) als ein Gebot der vorausschauenden Technologieplanung und gesundheitlichen Vorsorge angesehen, alle Möglichkeiten zur Minimierung der Gesamtexposition zu realisieren.
In Bezug auf Kinder ist außerdem festzuhalten, dass bisher nur wenige wissenschaftliche Untersuchungen zu einer möglicherweise erhöhten Empfindlichkeit des Organismus von Kindern und Jugendlichen gegenüber elektromagnetischen Feldern vorliegen. Das BfS rät daher im Sinne der Vorsorge zu einem verantwortungsvollen Umgang mit der Mobilfunktechnik. Zur individuellen Expositionsminimierung gehört, unter anderem in Situationen, in denen genauso gut mit einem Festnetztelefon wie mit einem Handy telefoniert werden kann, das Festnetztelefon zu nutzen, Handys mit einem niedrigen SAR-Wert (< 0.6 Watt pro Kilogramm) zu verwenden, bei schlechtem Empfang möglichst kurz, am besten aber gar nicht mit dem Handy zu telefonieren, Headsets zu benutzen oder eine SMS zu verschicken statt zu telefonieren.
„Kinder zu schützen“ wird von Seiten des BfS als wesentlich bedeutsamer erachtet als die „Vergabe eines Blauen Engels“. Das BfS spricht sich deshalb weiterhin gegen die Vermarktung von Kinderhandys aus, selbst wenn diese durch den Blauen Engel gekennzeichnet sind.
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