In Gemeinschaft richtig gut essen –
Bayerische Leitlinien in der Gemeinschaftsverpflegung
In diesem Beitrag finden Sie
- Gesellschaftliche Bedeutung der Gemeinschaftsverpflegung
- Bayerische Leitlinien als Orientierungshilfen
- Was macht eine gute Verpflegung aus?
- Bayernweite Angebote unterstützen bei der Umsetzung
Ein ausgewogenes Mittagessen prägt das Essverhalten, die Wertschätzung gegenüber Lebensmitteln und die Esskultur nachhaltig. Abwechslungsreiche Gerichte, genussvoll zubereitet aus regionalen und saisonalen Zutaten sollten deshalb in der Gemeinschaftsverpflegung zur Selbstverständlichkeit werden. Ob Kitas, Schulen, Betriebe oder Senioreneinrichtungen – hier besteht ein großes Potenzial und eine immense Verantwortung zugleich.
Gesellschaftliche Bedeutung der Gemeinschaftsverpflegung
In Kitas und Schulen ist die gemeinsame Mittagspause auch Bildungszeit. Aber auch in Betrieben und Senioreneinrichtungen vermittelt eine qualitativ hochwertige Mahlzeit in einem angenehmen Ambiente, dass Essen etwas Wert- und Genussvolles ist, das man nicht verschwenden und für das man sich Zeit nehmen sollte. Gerade dort, wo täglich große Mengen an Speisen zubereitet werden, fällt jedes noch so kleine Umdenken ins Gewicht.
Gemeinschaftsverpflegung kann für Gesundheit, Regionalität, Ökologie und Saisonalität sensibilisieren und eine gute und nachhaltige Ernährung täglich erlebbar machen.
Was wir essen und trinken ist in den verschiedenen Lebensbereichen ein wesentlicher Baustein der Gesundheitsförderung. Es ist nicht nur bedeutsam, was gegessen wird, sondern auch wie.
Ausreichend Zeit zum Essen und ein Speiseraum, der zum Wohlfühlen einlädt, tragen zu gesundheitsförderlichen Rahmenbedingungen bei.
Bayerische Leitlinien als Orientierungshilfen
Alle Akteure der Gemeinschaftsverpflegung – von der Einrichtungsleitung, über den Träger bis hin zum Speisenanbieter – treffen Entscheidungen, die Rahmenbedingungen, Qualität, Akzeptanz und Wirtschaftlichkeit der Verpflegung maßgeblich beeinflussen.
Mit den Bayerischen Leitlinien für die Gemeinschaftsverpflegung stellt das Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten dar, wie ein gesundes, qualitativ hochwertiges, schmackhaftes und zugleich wirtschaftliches Verpflegungsangebot aussieht:
- Bayerische Leitlinien Kitaverpflegung
- Bayerische Leitlinien Schulverpflegung
- Bayerische Leitlinien Betriebsgastronomie
- Bayerische Leitlinien Seniorenverpflegung
Ein unabhängiges Fachgremium bestehend aus Vertretern der Verwaltung, einschlägiger Verbände, der Praxis, der Wirtschaft und der Wissenschaft hat die Arbeit beratend unterstützt. So ist sichergestellt, dass sich die erarbeiteten Leitgedanken und Orientierungshilfen auch im Alltag gut realisieren lassen.
Was macht eine gute Verpflegung aus?
Grundlage für die Leitlinien bzgl. des Speisen- und Getränkeangebotes sind die Qualitätsstandards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) für die Verpflegung in den verschiedenen Settings der Gemeinschaftsverpflegung. Diese geben Empfehlungen für eine gesundheitsfördernde und nachhaltige Verpflegung.
Aus regionaltypischen, traditionellen und kulturellen Gründen weichen die Bayerischen Leitlinien teilweise vom Qualitätsstandard DGE ab. Im Fokus der Bayerischen Leitlinien stehen die Leitgedanken Gesundheit, Wertschätzung, Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit, die die Philosophie einer guten Gemeinschaftsverpflegung widerspiegeln. Zusätzlich geben fünf Orientierungshilfen praktische Tipps und Anregungen für die Umsetzung einer guten Verpflegung
Gesundheit
Ziel soll es sein, dass jeder ein Angebot findet, das den individuellen Bedürfnissen und Vorstellungen entgegenkommt und so gestaltet ist, dass jeder gerne zum „Gesunden“ greift. Die Leitlinien basieren bzgl. des Speisen- und Getränkeangebotes auf den entsprechenden DGE-Qualitätsstandards. Diese geben Empfehlungen für eine vollwertige Mittags- bzw. Vollverpflegung der verschiedenen Altersstufen.
Wertschätzung
Essen ist mehr als bloße Nahrungsaufnahme. Wer sich seines erweiterten Auftrags und Spielraums bewusst ist, gestaltet mehr als nur den Speiseplan: gesundheitsförderliches und nachhaltiges Essen, attraktiv präsentiert, überzeugt und schafft Wertschätzung für eine gesundheitsförderliche, regionale und nachhaltige Verpflegung. Ein Verpflegungsleitbild bringt die Philosophie einer gesunden Verpflegung zum Ausdruck.
Nachhaltigkeit
Von einer nachhaltigen Landwirtschaft profitieren alle: Klima, Böden, Gewässer, Pflanzen, Tiere und Menschen. Nachhaltige Verpflegung stärkt die heimische Ernährungs- und Landwirtschaft. Sie schließt die Aspekte regional, saisonal, ökologisch, Fairtrade und Tierwohl ein. Der schonende Umgang mit Ressourcen ist zentrales Element nachhaltigen Handelns.
Vor allem bei saisonal produziertem Obst und Gemüse und unverarbeiteten Produkten gibt es gute Gründe, Lebensmittel aus der Region zu beziehen: Sie reichen vom Genussfaktor saisonaler, erntefrischer, voll ausgereifter Lebensmittel bis zur Stärkung der heimischen Wirtschaft. Im Sinne der Leitlinien gilt grundsätzlich Bayern als Bezugsgröße. In jede Gemeinschaftsverpflegung gehören auch Bio-Lebensmittel, idealerweise aus der Region.
Ziel für alle öffentlichen Einrichtungen in Bayern ist ein Warenanteil von 50 % an regionalen oder biologischen Produkten.
Wirtschaftlichkeit
Für die Akzeptanz der Verpflegung ist es unerlässlich, dass Preis und Qualitätsansprüche im Einklang stehen, Kostenstrukturen transparent gemacht werden und auch allen Beteiligten bekannt sind. Qualität und Wirtschaftlichkeit sind zwei Seiten einer Medaille und gehören auch in der Gemeinschaftsverpflegung zusammen. Es muss allen Beteiligten klar sein, dass Qualität ihren Preis hat. Wer hochwertige Lebensmittel einkauft und diese sorgfältig zubereitet, kann die Speisen nicht zu Niedrigpreisen anbieten.
Bayernweite Angebote unterstützen bei der Umsetzung
Die Gemeinschaftsverpflegung meistert verschiedene Herausforderungen. Täglich werden Essensgäste – von Kleinkindern bis hin zu Senioren – verpflegt, deren Ansprüche und Bedürfnisse sehr unterschiedlich sind. Darüber hinaus werden auch individuelle Essensvorlieben, Gewohnheiten und Rituale berücksichtigt. Diese Aufgabe erfordert Fingerspitzengefühl und Fachwissen. Das Kompetenzzentrum für Ernährung und die Sachgebiete Gemeinschaftsverpflegung an den Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten bieten unterstützende Angebote zur Umsetzung der Bayerischen Leitlinien an, wie beispielsweise Coachings für Senioreneinrichtungen, Betriebe/Behörden, Kitas und Schulen, Info-Veranstaltungen und Workshops für alle Beteiligten der Gemeinschaftsverpflegung sowie Tagungen für Träger.
Bildquelle:
#141721050 © Africa Studio - Fotolia.com Essensausgabe
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