Solarien und Sonnenstudios: Bräunen mit Maß und Ziel

Von: Bayerische Gewerbeaufsicht

Im Winter beeinträchtigen Kälte, Feuchtigkeit und Lichtmangel unser Wohlbefinden. Viele Menschen gehen in der sonnenarmen Zeit in Solarien, um Wärme und Licht zu tanken. Und um knackig braun auszusehen. Dies gilt als Zeichen von Jugend und Sportlichkeit. Allerdings werden die schädigenden Einflüsse der UV-Strahlung - wie Sonnenbrände, Beeinträchtigungen der Augen, frühzeitige Hautalterung und das Hautkrebs-Risiko - nicht genügend beachtet. Im folgenden Artikel finden Sie Informationen zu Aufbau und Funktion der menschlichen Haut sowie der Gefährdung durch ultraviolette Strahlung. Sie erfahren, wie Sie Ihren Hauttyp feststellen, worauf Sie achten müssen und wie Sie sich richtig verhalten.

In Deutschland erkranken jährlich ca. 200.000 Menschen an Hautkrebs – Tendenz zunehmend. Hauptursache ist die zunehmende UV-Belastung der Haut durch verändertes Freizeitverhalten. In wissenschaftlichen Studien wurde insbesondere bei jungen Menschen ein erhöhtes Krebsrisiko nachgewiesen.

Ultraviolette Strahlen (UV)

Die Sonne ist die wichtigste Quelle natürlicher UV-Strahlen. Diese haben eine andere Zusammensetzung als künstliche UV-Strahlen, denen man z.B. beim Besuch im Solarium aussgesetzt ist. Außerdem zeigen aktuelle Messungen in Sonnenstudios, dass häufig die Strahlenstärke der Geräte zu hoch ist!

UV-B

Es ist schon lange bekannt, dass die kurzwelligen UV-B-Strahlen Hautkrebs auslösen können; deshalb wurden sie großteils aus den Röhren herausgefiltert. Doch auch der verbleibende, geringe Anteil an UV-B-Strahlen kann Hautkrebs verursachen!

UV-A

In Solarien wird aus diesem Grund meistens UV-A-Strahlung verwendet; diese ist jedoch ebenfalls gefährlich. Die langwelligen UV-A-Strahlen lassen die Haut schneller altern. Zudem können Sie die Erbsubstanz schädigen und verursachen ebenfalls Hautkrebs und Augenschäden. Um eine Hautbräunung in kurzer Zeit zu bewirken, ist die UV-A-Dosis im Solarium wesentlich höher als die der Sonnenstrahlung.

Aufbau und Funktionen der Haut

• Oberhaut (Epidermis)

• Lederhaut (Dermis)

• Unterhaut (Subcutis)

Bildlizenz "Aufbau der Haut": Creative Commons-Lizenz Attribution ShareAlike 2.0 Österreich

Passive Funktionen der Haut

• Schutz vor

  • Kälte, Hitze, Strahlung

  • Druck, Stoß und Reibung

  • Einwirkung chemischer Substanzen

  • Eindringen von Keimen hauptsächlich durch Ausbildung eines Säureschutzmantels

Aktive Funktionen der Haut

• Abwehr von in die Haut eingedrungenen Mikroorganismen

• Resorption bestimmter Wirkstoffe

• Regulation der Körpertemperatur durch Schwitzen

• Bildung des Säureschutzmantels (Hydrolipidfilm)

• Kreislauf- und Thermoregulation durch die Hautdurchblutung

• Druck-, Vibrations-, Tast-, Schmerz- und Temperatursinnesorgan

Welcher Hauttyp bin ich?

Hauttyp 1 (keltischer Typ):

- Betrifft etwa 2 % der Bevölkerung im deutschsprachigem Raum -

• Haut: sehr hell und blass, häufig Sommersprossen

• Haare: rötlich bis blond

• Reaktion auf die Sonne: sehr starke Sonnenbrandneigung

• Auftreten von Bräunung: keine / nur Rötung / Haut schält sich

• Eigenschutzzeit in der Sonne: 5 – 10 Minuten

Hauttyp 2 (nordischer Typ):

- Betrifft etwa 12 % der Bevölkerung im deutschsprachigem Raum -

• Haut: hell, zu Sommersprossen neigend

• Haare: blond bis braun

• Reaktion auf die Sonne: starke Sonnenbrandneigung

• Auftreten von Bräunung: wenig / Haut schält sich

• Eigenschutzzeit in der Sonne: 10 - 20 Minuten

Hauttyp 3 (Mischtyp):

- Betrifft etwa 78 % der Bevölkerung im deutschsprachigem Raum -

• Haut: leicht gebräunt

• Haare: dunkelblond, braun

• Reaktion auf die Sonne: mäßige Sonnenbrandneigung

• Auftreten von Bräunung: durchschnittlich

• Eigenschutzzeit in der Sonne: 20 – 30 Minuten

Hauttyp 4 (mediteraner Typ):

- Betrifft etwa 8 % der Bevölkerung im deutschsprachigem Raum -

• Haut: hellbraun bis braun

• Haare: dunkelbraun, schwarz

• Reaktion auf die Sonne: kaum Sonnenbrandneigung

• Auftreten von Bräunung: schnell und tief

• Eigenschutzzeit in der Sonne: 40 Minuten

Woran kann ich ein seriöses Sonnenstudio erkennen?

• Bei der Erstberatung wird das nach dem Alter (Person über 18 Jahre) gefragt.

• Beratung zur richtigen Benutzung der Geräte und optimalen Dosierung durch geschultes Personal.

• Hinweis auf die Risiken durch UV-Bestrahlung, sowie die Frage nach der letzten Besonnung und der letzten Einnahme von Medikamenten.

• Bestimmung Ihres Hauttyps und Erstellung eines Dosierungsplans.

• Hinweis, sich vor der Bestrahlung abzuschminken.

• Das Bräunungsgerät ist in einem sauberen, hygienischen Zustand. Nach jeder Benutzung des Geräts wird gereinigt.

• Das Gerät schaltet sich nach der eingestellten Höchstbestrahlungsdauer automatisch aus.

• Das Gerät ist mit Schutzhinweisen bezüglich Bestrahlungsdauer und Schädigungspotential versehen.

• Schutzbrille aus UV undurchlässigem Plastikmaterial wird immer zur Verfügung gestellt.

• Wasser und alkoholfreie Getränke werden ohne Aufforderung zur Verfügung gestellt.

• Regelmäßige Wartung; die Nutzungsdauer und der Zeitpunkt des Lampenwechsels richtet sich genau nach Angaben des Herstellers und wird dokumentiert.

Worauf muss ich bei der Benutzung eines Solariums oder Sonnenstudios achten?

• Für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahre besteht ein gesetzliches Solarienverbot.

• Das individuelle Risiko vorab mit dem Hautarzt abklären.

• Bei Medikamenteneinnahme vor Benutzung des Sonnenstudios den Arzt um Rat fragen.

• Kosmetika rechtzeitig vor der Bestrahlung entfernen.

• Keine Sonnenschutzmittel verwenden.

• Die Schutzbrille immer verwenden.

• Die auf dem Bestrahlungsgerät oder in der dazugehörigen Gebrauchsanweisung für die einzelnen Hauttypen angegebenen Anfangs- und Höchstbestrahlungszeiten nicht überschreiten.

• Die Empfehlungen zu Bestrahlungszeiten und -intervallen sowie den Abstand zu der Lampe einhalten.

• Zwischen den beiden ersten Bestrahlungen liegen mindestens 48 Stunden.

• Sonnenbaden im Freien sowie im Sonnenstudio sind am gleichen Tag nicht möglich.

• Die Anzahl der Sonnenbäder unter freiem Himmel und auf Sonnenbänken auf maximal 50 / Jahr begrenzen.

Wann sollte ich kein Sonnenstudio bzw. Solarium aufsuchen?

Wenn ich

• eine große Anzahl von Pigmentmalen (Naevi) habe (mehr als 40-50).

• atypische Pigmentmale habe.

• angeborene (congenitale) große Pigmentmale aufweise.

• zu Sommersprossen / Sonnenbrandflecken (Lentigines) neige.

• Hauttyp 1 oder 2 bin.

• viele Sonnenbrände in der Kindheit erlitten habe.

• Vorstufen von Hautkrebs zeige.

• an Hautkrebs erkrankt bin oder war.

• die genetische Prädisposition für Hautkrebs besitze.

• mich einer Organtransplantationen unterzogen habe.

• ein familiäres malignes Melanom (schwarzer Hautkrebs) vorliegen habe.

Was muss ich beachten, wenn ich zu Hause ein Heimstudio habe?

• Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren sollten kein Heimsolarium benutzen.

• Dauer, Intensität der UV-Bestrahlung entsprechend dem Hauttyp nach Beratung durch einen Arzt.

• Alle vom Hersteller dem Gerät beigelegten Angaben in der Betriebsanleitung und Hinweise zur Bestrah-lungsanleitung sind einzuhalten.

Gesetzliches Solarienverbot für Personen unter 18 Jahre!

Seit 03. August 2009 gilt ein Solarienverbot für unter 18-jährige Personen!

Die Bundesregierung hat im Gesetz zur Regelung des Schutzes vor nichtionisierender Strahlung bei der Anwendung am Menschen (NISG) vom Juli 2009 eine entsprechende gesetzliche Regelung aufgenommen.

Die Anforderungen für den Betrieb von Solarien sind in der seit 01.01.2012 gültigen Verordnung zum Schutz vor schädlichen Wirkungen künstlicher ultravioletter Strahlung (UV-Schutz-Verordnung – UVSV) geregelt.

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