Wasser im Einkaufskorb – wassersparend einkaufen
Wasser ist unser wichtigstes Lebensmittel. Ohne Wasser können Mensch, Tier und Pflanze nicht überleben. Obwohl Wasser mehr als zwei Drittel der Erdoberfläche bedeckt, ist Trinkwasser ein knappes Gut. Denn nur rund drei Prozent der gesamten Wassermenge ist Süßwasser, wovon wiederum nur ein Bruchteil für die menschliche Nutzung verfügbar ist.
Hinzu kommt, dass Wasser sehr ungleich auf der Erde verteilt ist. Während Deutschland ein wasserreiches Land ist, herrscht in südlichen Ländern oft Wassermangel. Weltweit ist ein Drittel der Menschen von Wasserknappheit bedroht.
Über unseren Konsum beeinflussen wir Wasservorkommen weltweit.
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Wie viel Wasser nutzen wir?
Der Wasserfußabdruckgibt die Wassermenge an, die von den Bewohnern eines Landes beansprucht wird. Dabei wird unterschieden zwischen dem Verbrauch von Wasserressourcen im eigenen Land sowie in anderen Ländern:
- Interner Wasserfußabdruck: Etwa 60 Milliarden Kubikmeter Wasser werden in Deutschland pro Jahr zur Verwendung in den Haushalten sowie zur Erzeugung von Gütern für den eigenen Konsum genutzt.
- Externer Wasserfußabdruck: Etwa 67 Milliarden Kubikmeter Wasser werden außerhalb Deutschlands durch den Import von Gütern beansprucht.
Demzufolge verbrauchen alle Bewohner Deutschlands im Jahr rund 127 Milliarden Kubikmeter Wasser, das ist mehr als das zweifache Volumen des Bodensees. Pro Kopf ergibt sich daraus ein Wasserfußabdruck von 1.545 m³ pro Jahr.
Mit einem durchschnittlichen Pro-Kopfverbrauch von 121 Liter am Tag ist unser Wasserverbrauch im Haushalt minimal im Vergleich zu dem Wasserbedarf, den unser Konsum verursacht:
Rund 4.000 Liter sind notwendig, um die Produkte herzustellen, die jeder Deutsche im Schnitt täglich verbraucht.
„Wasser im Einkaufskorb“ – Wasserbeziehungen weltweit
Lebensmittel und andere landwirtschaftliche Produkte haben den höchsten Anteil am weltweiten Wasserverbrauch. Das so genannte virtuelle Wasser bzw. der Wasserfußabdruck von Produkten beschreibt, welche Menge an Wasser bei der Herstellung benötigt wird. In diesem Zusammenhang wichtig ist, wo das Wasser eingesetzt und wo das Produkt verbraucht wird. Denn durch den weltweiten Handel mit Gütern entstehen globale Wasserbeziehungen.
Entsprechend beeinflussen wir durch unseren Konsum Wasservorkommen weltweit. Allerdings ist beim Einkauf in der Regel nicht ersichtlich, wie viel Wasser die Herstellung erfordert und welche Auswirkungen dies vor Ort hat. Folgende Informationen sollen helfen, Produkte hinsichtlich ihres Wasserbedarfs besser beurteilen zu können.
Wasser ist nicht gleich Wasser: Grün, blau, grau
Ein Produkt ist in der Regel umso problematischer, je mehr Wasser für die Herstellung benötigt wird. Entscheidend ist jedoch nicht allein die Wassermenge, sondern insbesondere die Frage, ob der Anbau der Pflanzen an die Wasservorkommen vor Ort angepasst ist. Ein hoher Wasserverbrauch ist somit nicht zwangsläufig negativ zu beurteilen sondern muss auf das Wasserangebot vor Ort bezogen werden. Ebenfalls von Bedeutung ist, ob Wasser verunreinigt wird.
Bei der Berechnung des Wasserfußabdrucks wird dies berücksichtigt, indem Wasser in folgende Kategorien unterteilt wird:
- Grünes Wasser steht für natürlich vorkommendes Boden- und Regenwasser, welches z.B. beim Anbau von Pflanzen aufgenommen wird.
- Blaues Wasser bedeutet, dass Oberflächen- oder Grundwasser zur Bewässerung von Pflanzen bzw. Herstellung von Produkten genutzt wird.
- Graues Wasser zeigt, welche Wassermenge beim Anbau von Pflanzen bzw. bei industrieller Produktion verschmutzt wird.
Generell ist ein hoher Anteil an grünem Wasser aus Umweltsicht günstiger zu bewerten. Welche Pflanze angebaut wird, hängt in der Regel davon ab, welche Feldfrüchte auf dem Markt nachgefragt werden. Diese sind jedoch nicht immer an die klimatischen Bedingungen und die jahreszeitliche Verfügbarkeit von Wasser in der Anbauregion angepasst. Wegen geringer Niederschlagsmengen ist oft eine künstliche Bewässerung notwendig.
Unser Konsum hat Folgen: Konflikte um Wasser vor Ort
Während vielerorts große Wassermengen in die Herstellung von Gütern für den Export fließen, sind Bewohner und Kleinbauern vor Ort mit den negativen Folgen konfrontiert.
Wassermangel und Wasserverschmutzung
Dem Wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen WBGU zufolge ist weltweit eine Zunahme von Wassermangel und Wasserverschmutzung zu verzeichnen. Angesichts steigender Bevölkerungszahlen sind in Zukunft vermehrt Konflikte um Wasser zu erwarten, der Klimawandel dürfte die Situation weiter verschärfen. Und auch die Verschmutzung und Versalzung von Wasser werden zunehmend zum Problem.
Übernutzung von Wasser- und Grundwasservorkommen
Wird dauerhaft zu viel Wasser entzogen, können sich lokale Wasservorräte nicht auf natürliche Weise erneuern. Die Folge: Der Grundwasserspiegel sinkt, Flussbette trocknen aus, langfristig drohen Versteppung und Wüstenbildung. In Küstennähe kann bei einer zu starken Entnahme von Grundwasser Meerwasser eindringen, das Grundwasser versalzt. Kritisch ist auch die Nutzung von fossilem Grundwasser, das sich meist über mehrere Jahrhunderte gebildet hat und nicht durch aktuelle Niederschläge erneuert wird.
Verlust fruchtbarer Böden und Konkurrenz um Anbauflächen
Des Weiteren kann eine unsachgemäße Bewässerung zur Versalzung und Erosion von Böden führen. Die Folge ist der Verlust fruchtbarer Landflächen. Schätzungen zufolge ist bereits rund ein Viertel der Böden weltweit degradiert, d.h. in der Leistungsfähigkeit eingeschränkt. Zugleich steigt aufgrund des Bevölkerungswachstums und der Verknappung fossiler Energieträger die Nachfrage nach Agrarprodukten, die Konkurrenz um Land nimmt zu und die Nachfrage nach fruchtbarem Boden steigt.
Tipps für Ihren Einkauf
Bei Lebensmitteln auf die Herkunft und Saison achten
Hinsichtlich des Wasserbedarfs spielt die Herkunft eine entscheidende Rolle. Denn ein und dieselbe Pflanze benötigt je nach klimatischer Situation unterschiedlich viel Wasser. Erdbeeren beispielsweise haben im gemäßigten Klima einen vergleichsweise geringen Wasserbedarf. Ein großer Teil der importierten Erdbeeren wird mithilfe künstlicher Bewässerungssysteme im wasserarmen Süden Spaniens angebaut.
Durch einen jahreszeitlich angepassten Kauf von Obst und Gemüse aus der Region lässt sich die Wasserbilanz erheblich verbessern.
Bio-Produkte tendenziell wasserschonender
Zwar enthält die biologische bzw. ökologische Landwirtschaft keine Kriterien zum schonenden Umgang mit Wasser. Dennoch wirkt sich biologische Erzeugung günstig auf den Wasserhaushalt aus: Zum einen sind die Böden durch Gründüngung humusreicher und können Wasser besser speichern. Zum anderen sind synthetische Düngemittel und Pestizide verboten, es entsteht somit weniger „graues“ Wasser. Außerdem werden durch die flächengebundene Tierhaltung hohe Stickstoffeinträge in Grund- und Oberflächengewässer verhindert. Naturlandbetriebe in Gebieten mit knappen Wasserressourcen müssen zusätzliche Anforderungen erfüllen.
Reichlich pflanzliche Lebensmittel, tierische Lebensmittel in Maßen
In der heute üblichen Intensivhaltung fließen beträchtliche Wassermengen in die Produktion von Futtermitteln. Dies führt zu einem extrem hohen Wasserfußabdruck von tierischen Lebensmitteln, wie folgende Beispiele zeigen:
- 15.455 Liter pro Kilogramm Rindfleisch
- 5.000 Liter pro Kilogramm Käse
- 1.000 Liter pro Liter Milch
- 4.800 Liter pro Kilogramm Schweinefleisch
- 3.900 Liter pro Kilogramm Hühnerfleisch
- 200 Liter pro Ei
Sowohl aus Umwelt- als auch aus Ernährungssicht empfiehlt es sich, viel Pflanzliches in den Speiseplan aufzunehmen und tierische Produkte in Maßen zu genießen. Auch bei Fleisch, Wurst und Milchprodukten sollte auf biologische bzw. ökologische Erzeugung geachtet werden.
Überlegt einkaufen, Abfälle vermeiden
Wir leben in einer Wegwerfgesellschaft. Dies betrifft auch unser Essen. Etwa jedes 8. Lebensmittel, das wir kaufen, landet im Müll. Durch einen überlegten Einkauf, richtige Vorratshaltung und kreative Resteküche kann jeder verhindern, dass Wasser unnötig verbraucht wird.
Baumwolle – die beliebteste Naturfaser

Baumwolle ist die beliebteste Naturfaser, doch ihre Herstellung ist keinesfalls wasserschonend: Zum einen verschlingt der Anbau enorme Wassermengen und erfordert oft eine künstliche Bewässerung. Zum anderen ist der konventionelle Anbau mit einem massiven Einsatz an Düngemitteln und Pestiziden verbunden. Und auch in der Weiterverarbeitung entsteht „graues“ Wasser. So sind im weltweiten Durchschnitt 10.852 Liter Wasser nötig, um ein Kilogramm Baumwollstoff herzustellen
Achten Sie beim Kleiderkauf auf Gütezeichen wie z.B. „Naturtextil IVN BEST“ oder „Global Organic Textile Standard G.O.T.S.“: Sie kennzeichnen ökologisch hergestellte Textilien aus Naturfasern. Auch wer seine Kleidung lange trägt, kann die Wasserbilanz verbessern. Weitere Tipps zum Kleiderkauf
Qualitätsprodukte aus Altpapier
Pro Kopf werden in Deutschland rund 250 Kilogramm Papierprodukte im Jahr verbraucht. Insbesondere Produkte aus Frischzellstoff sind mit einem hohen Wasserverbrauch verbunden. Dagegen erfordert die Herstellung aus Altpapier bis zu 70 Prozent weniger Wasser und schützt zudem Wälder.
Gehen Sie deshalb möglichst sparsam mit Papier um und bevorzugen Sie Papier- und Hygieneartikel aus Altpapier. Gütezeichen wie der Blaue Engel kennzeichnen Recyclingprodukte, die zudem Anforderungen an Herstellung und Qualität erfüllen.
Auto, Computer & Co: Lange Gebrauchsdauer spart Wasser
Etwa 20.000 Liter für einen PC und 400.000 Liter für einen Mittelklassewagen – die Herstellung von Geräten und Fahrzeugen erfordert enorme Mengen an Wasser. Vieles, was hergestellt und verkauft wird, wird vor Ende der Lebensdauer ersetzt. Auf diese Weise werden große Mengen an Wasser und anderen Ressourcen vergeudet. Durch eine längere Gebrauchsdauer kann Wasser eingespart werden.
Fazit: Darauf sollten Sie bei Ihrem Einkauf achten
-
Achten Sie beim Kauf auf Qualität, vermeiden Sie Fehlkäufe. Gütezeichen und Testbericht helfen bei der Auswahl.
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Nutzen Sie die Gebrauchsdauer aus.
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Bevorzugen Sie landwirtschaftliche Produkte aus kontrolliert ökologischem Anbau.
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Essen Sie Fleisch in Maßen und bevorzugen Sie regionales Obst und Gemüse entsprechend der Saison.
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Lagern Sie Lebensmittel sachgerecht und übersichtlich und verwerten Sie Essensreste. Unnütz vergeudet wird Wasser, wenn Lebensmittel weggeworfen werden.
Tipps zum schonenden Umgang mit Wasser im Haushalt
- Clever waschen – Bei der Wäschepflege Geld sparen und die Umwelt schonen
- Nachhaltiger Einkauf von Elektrogeräten
- Verstecktes Wasser auf Reisen; Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz
- Virtuelles Wasser versteckt im Einkaufskorb; Vereinigung Deutscher Gewässerschutz e.V.
- Der Wasserfußabdruck Deutschlands; World Wide Fund WWF
- Der Nachhaltige Warenkorb; Rat für Nachhaltige Entwicklung
- Wasserfußabdruck Umweltbundesamt
- Wasser - so vielfältig wie das Leben; Bayerisches Landesamt für Umwelt
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