Clever waschen - Bei der Wäschepflege Geld sparen und die Umwelt schonen
Durchschnittlich werden pro Person in einer Woche etwa vier Kilogramm Textilien gewaschen. Dies soll Schmutz entfernen und den Tragekomfort erhalten. Für eine umweltschonende Wäschepflege ist nicht nur die Technik der Maschine entscheidend. Auch das eigene Verhalten trägt wesentlich dazu bei, ein gutes Waschergebnis zu erzielen und zugleich Umwelt und Geldbeutel zu entlasten.
In diesem Beitrag finden Sie
Angaben zur Waschmaschine
Im Schnitt wäscht eine Maschine rund 1800 Waschgänge. Dies entspricht je nach Waschhäufigkeit einer Nutzungsdauer von etwa 9 bis 15 Jahren. Einer Studie des Umweltbundesamtes zufolge werden Elektrogeräte zunehmend kürzer genutzt. Wer einen Neukauf plant, sollte sich vorab informieren. Hilfreich bei der Entscheidung sind Testberichte wie beispielsweise von der Stiftung Warentest.
Ein wichtiges Entscheidungskriterium beim Neukauf ist das Fassungsvermögen. Dieses gibt an, wie viel Kilogramm trockener Wäsche ein Gerät im Programm für Buntwäsche waschen kann. Im Fein- oder Woll-Waschgang darf deutlich weniger Wäsche eingefüllt werden. Beachten Sie die Herstellerangaben.
Derzeit geht die Tendenz hin zu einer größeren Füllmenge: Moderne Maschinen fassen in der Regel sechs, sieben oder acht Kilogramm Wäsche. Eine große Trommel hat den Vorteil, dass auch große Wäschestücke wie Bettdecken zu Hause gewaschen werden können. Insgesamt sind weniger Waschgänge für die gleiche Wäschemenge erforderlich, was die Gebrauchsdauer verlängern kann. Pro Kilogramm Wäsche werden in der Regel auch weniger Strom und Wasser benötigt. Dies gilt jedoch nur bei voller Beladung. Trotz Mengenautomatik sollte deshalb die Maschine regelmäßig möglichst voll beladen werden.
Wählen Sie die Trommelgröße passend zum Wäscheanfall in Ihrem Haushalt.
Strom- und Wasserverbrauch
Der Strom- und Wasserverbrauch hängt vom jeweiligen Modell und Waschprogramm ab. Einen Orientierungswert, wie viel Strom und Wasser Ihre Maschine verbraucht, können Sie mit dem Waschrechner vom Forum Waschen ermitteln.
Steht ein Neukauf an, sollten Sie auf einen möglichst niedrigen Verbrauch achten. Das EU-Energielabel (Link zum Umweltbundesamt: Waschmaschinen) erleichtert den Vergleich und enthält folgende Angaben:
- Energieeffizienz:
Bei Neugeräten ist derzeit A+++ die beste, A+ die schlechteste Effizienzklasse. - Strom- und Wasserverbrauch in einem Jahr:
Er wird ermittelt für 220 Waschgänge in den Programmen 40- und 60-Grad-Baumwolle mit unterschiedlicher Beladung. - Fassungsvermögen in Kilogramm.
- Schleuderleistung:
Restfeuchte die nach dem Schleudern in der Wäsche verbleibt. - Lautstärke beim Waschen und Schleudern.
Tipp:
Welches Programm nutzen Sie besonders oft? Erfragen Sie dessen Verbrauchsdaten beim Anbieter oder in der Gebrauchsanleitung.
Ist ein Warmwasseranschluss sinnvoll?
Ein Warmwasseranschluss kann sinnvoll sein, wenn das warme Wasser sehr effizient erzeugt wird, beispielsweise über eine Solaranlage. Außerdem sollten die Zuleitungen kurz sein. Ob sich die Investition lohnt, hängt auch davon ab, wie oft und bei welchen Temperaturen gewaschen wird.
Es gibt Maschinen, die bereits einen integrierten Warmwasseranschluss besitzen. Andere Modelle lassen sich eventuell nachrüsten, indem vor ihren Zulaufschlauch ein Vorschaltgerät installiert wird, welches das Wasser auf die richtige Temperatur mischt. Klären Sie mit dem Gerätehersteller, ob Ihre Waschmaschine dafür geeignet ist.
Auswahl des Waschmittels
Das Angebot an Waschmitteln ist riesig, ihre Zusammensetzung komplex. Waschmittel enthalten wichtige Bestandteile wie Tenside, Enthärter, Bleichmittel und Enzyme. Auch wenn die Inhaltsstoffe in den letzten Jahrzehnten umweltschonender geworden sind: Waschmittel werden täglich eingesetzt und belasten allein aufgrund der enormen Menge die Umwelt. Gütezeichen wie die Euro-Blume kennzeichnen Waschmittel, in denen umwelt- und gesundheitsbelastende Stoffe weitgehend vermieden werden. Auf dem Markt finden sich auch so genannte Bio- oder Öko-Waschmittel. Anders als bei Lebensmitteln sind die Bezeichnungen "Bio" und "Öko" bei Waschmitteln jedoch nicht klar definiert: Hersteller verwenden diese Werbeaussagen, wenn sie vorrangig nachwachsende Rohstoffe verwenden oder auf Inhaltsstoffe wie beispielsweise optische Aufheller, Duftstoffe oder Enzyme verzichten. Ob Bio-Waschmittel, Waschnüsse oder selbst hergestelltes Waschmittel: Auch narürliche Rohstoffe können die Umwelt belasten.
Das umweltfreundliche Waschmittel gibt es nicht. Setzen Sie Waschmittel deshalb möglichst gezielt und sparsam ein.
Mit einem Waschmittel allein kommt man in der Regel nicht aus. Das sogenannte Tandem-System aus Voll- und Colorwaschmittel ist für die meisten Haushalte geeignet. Bei hartem Wasser wird mehr Waschmittel benötigt, somit gelangen unnötig Tenside und Hilfsmittel ins Abwasser. Diese Belastung können Sie reduzieren, indem Sie bei sehr hoher Wasserhärte einen separaten Enthärter entsprechend der Dosierangaben zugeben und das Waschmittel für den Härtebereich „weich“ dosieren.
Wählen Sie das Waschmittel entsprechend Ihrem Wäscheaufkommen aus.
-
Voll- oder Universalwaschmittel:
Für weiße sowie für stark verschmutzte, farbechte Wäsche aus Baumwolle, Leinen und Mischgewebe. Sie enthalten optische Aufheller und Bleichmittel, die Flecken beseitigen und keimtötend wirken. Das Vollwaschmittel sollte ein Pulver sein, da flüssige Waschmittel meist keine Bleichmittel enthalten. -
Colorwaschmittel:
Für die Wäsche von farbigen Textilien aus Baumwolle, Leinen und Mischgewebe. Sie schonen die Farben und enthalten weder Bleichmittel noch optische Aufheller. -
Feinwaschmittel:
Für empfindliche bunte Wäsche z.B. aus Kunstfasern. Sie sind besonders mild und enthalten oft Pflegekomponenten. Ihre Reinigungsleistung ist in der Regel geringer als die von Colorwaschmitteln. -
Wollwaschmittel:
Sie sind pH-neutral und enzymfrei und daher für Wolle und Seide geeignet.
Pulver, Tabs oder Flüssigwaschmittel?
Pulverförmige Ultra- und Superkompaktwaschmittel zeichnen sich durch gute Waschwirkung und niedrige Umweltbelastung aus und sind besonders empfehlenswert. Sie sind hochkonzentriert und sollten sehr genau dosiert werden.
Ungünstiger sind weniger ergiebige Waschmittel, die oft in großen XXL-Paketen angeboten werden: Sie benötigen eine höhere Dosierung und zahlen sich daher weder für die Umwelt noch für den Geldbeutel aus.
Tabs bestehen aus gepresstem Kompakt-Waschmittel, sind häufig teurer als Pulver, aufwändiger verpackt und nur stückweise, also weniger flexibel zu dosieren.
Flüssige Waschmittel schneiden aufgrund der benötigten Konservierungsstoffe und fehlender Enthärter hinsichtlich ihrer Waschleistung und Umweltbelastung meist schlechter ab als pulverförmige. Ihr Vorteil: Sie hinterlassen keine weißen Rückstände auf dunkler Kleidung und eignen sich gut zur Vorbehandlung von fetthaltigen Flecken. Wegen fehlender Bleichmittel sind sie nicht für hygienisch anspruchsvolle Wäsche geeignet.
Gelkissen, so genannte Caps und Pods sind in der Anwendung vergleichbar mit Tabs: Sie enthalten konzentriertes Flüssig-Waschmittel und werden von einer wasserlöslichen Folie umhüllt.
Wichtig: Eltern sollten darauf achten, dass Waschmittel nicht in die Hände von Kindern gelangt.
Tipps:
- Lassen Sie sich nicht von der Packungsgröße täuschen. Achten Sie beim Kauf auf die Ergiebigkeit sowie den Preis und die Dosierung pro Waschgang.
- Verzichten Sie möglichst auf einen Weichspüler.
- Meiden Sie Hygienespüler. Sie sind im normalen Haushalt nicht nötig.
Ergiebigkeit und Dosierung des Waschmittels
Die Ergiebigkeit ist auf jeder Waschmittelpackung angegeben. So erfahren Sie, wie oft Sie im Härtebereich „mittel“ waschen können. Bei Vollwaschmittel bezieht sich die angegebene Menge auf 4,5 Kilogramm normal verschmutze Wäsche, bei Feinwaschmittel auf 2,5 kg leicht verschmutzte Wäsche.
Wie viel Waschmittel Sie für Ihre Wäsche benötigen, können Sie den Dosierhinweisen auf der Packung entnehmen. Die Waschmittelmenge richtet sich nach:
- der Wäschemenge.
Beachten Sie die angegebene Füllmenge. - dem Härtegrad des Wassers (weich –mittel – hart).
Die Wasserhärte erfahren Sie bei Ihrem Wasserversorger. - dem Verschmutzungsgrad der Wäsche.
leicht: keine Flecken oder Verschmutzungen sichtbar
mittel: Verschmutzungen und/oder kleine Flecken erkennbar
stark: deutliche Verschmutzungen und Flecken zu sehen

So waschen Sie nachhaltig
Je nachdem, wie oft und bei welcher Temperatur gewaschen wird, können sich große Verbrauchsunterschiede ergeben. Unabhängig vom Gerät können Sie durch Ihr Waschverhalten Energie und Geld sparen, wenn Sie folgende Tipps berücksichtigen.
Vorbereiten und Sortieren der Wäsche
- Behandeln Sie Flecken möglichst umgehend und gezielt mit separaten Mitteln wie z.B. Gallseife.
- Lassen Sie Schmutzwäsche möglichst nicht lange liegen. Feuchte Wäsche waschen Sie entweder sofort oder lassen sie erst trocknen.
- Leeren Sie Taschen, schließen Sie Reißverschlüsse und drehen Sie farbige oder empfindliche Textilien auf links.
- Sortieren Sie die Wäsche nach Faserart und Farbe. Waschen Sie feine, leichte Textilien getrennt von groben, schweren Stoffen. Wählen Sie das passende Waschprogramm und Waschmittel.
- Verwenden Sie bei Bedarf ein Wäschenetz.
Beladen der Maschine
Nutzen Sie das Fassungsvermögen Ihrer Maschine. Bei unempfindlichen Stoffen z.B. aus Baumwolle kann die Maschine mit leichtem Druck beladen werden. Bei Wolle und Feinwäsche darf deutlich weniger eingefüllt werden. Beachten Sie hierzu die Angaben in der Bedienungsanleitung.
Tipp: Wiegen Sie doch mal Ihre Kleidung vor der Wäsche.
Auswahl der Waschtemperatur
Das Aufheizen des Wassers verbraucht beim Waschgang am meisten Strom. Ein gutes Waschergebnis können Sie dank moderner Waschmittel und Maschinen bereits bei niedrigen Temperaturen erzielen.
- Dem Umweltbundesamt zufolge reichen für Weißwäsche häufig 40°C bis maximal 60°C, für Buntwäsche sind meist nur 30°C erforderlich.
- Leicht verschmutzte Oberbekleidung wie T-Shirt, Hemd oder Bluse können Sie sogar bei Temperaturen unter 30°C waschen. Flecken werden hier jedoch schlechter entfernt und sollten daher vorbehandelt werden. Ausführliche Infos im Faltblatt "Waschen bei 30°C oder niedriger"
- Damit sich keine Keime in der Maschine ansiedeln, sollten Sie regelmäßig, etwa ein- bis zweimal im Monat, mit einem bleichmittelhaltigen Waschmittel bei 60°C waschen. In Energiesparprogrammen wird die angegebene Waschtemperatur teils deutlich unterschritten. Wenn Sie auf Nummer sicher gehen wollen, wählen Sie bei Bedarf das Normalprogramm bei 60°C.
- Waschen Sie stark verschmutzte oder hygienisch anspruchsvolle Wäsche wie z.B. Handtücher oder Spüllappen mit einem bleichmittelhaltigen Waschmittel bei 60°C.
- Nutzen Sie Energiesparprogramme. Diese waschen bei niedrigeren Temperaturen. Zur Steigerung der Waschleistung wird die Waschdauer verlängert.
- Dagegen dienen Kurzprogramme dazu Zeit zu sparen. Sie sind nur bei leichter Verschmutzung geeignet.
Im normalen Haushalt erzielen Sie auf diese Weise hygienisch saubere Wäsche. Liegen ansteckende oder gar meldepflichtige Krankheiten vor bzw. leben besonders empfindliche Personen im Haushalt, können ggfs. zusätzliche Hygienemaßnahmen sinnvoll sein.
Achten Sie bereits beim Kleiderkauf auf die Pflegehinweise. So können Sie beispielsweise aufwändige chemische Reinigung vermeiden. Durch eine bewusste Wäschepflege können Sie Energie, Wasser und Chemikalien einsparen und Ihre Kosten senken.
Bildnachweis:
(Voller Wäschekorb) © Monkey Business - Fotolia.com
(Frau mit Waschmaschine) © Gina Sanders - Fotolia.com
VIS-Artikel:
Externe Links:
- Bayerisches Landesamt für Umwelt: Wasch- und Reinigungsmittel
- Umweltbundesamt: Informationen zu Waschmitteln und umweltbewusster Wäschepflege
- Forum Waschen: Initiative für nachhaltiges Handeln beim Waschen, Spülen und Reinigen im Haushalt
- Stiftung Warentest: bietet Informationen und Testberichte zu Waschmaschinen und Waschmitteln
- Ecotopten: Informationen zu Waschmaschinen und zum Waschen
- Initiative EnergieEffizienz: Energiespartipps, Energielabel und Gerätedatenbank
- StMELF: Waschmittel-PODS – neu auf dem Markt, aber nicht unbedingt besser für die Umwelt!
- StMELF: Waschmittel aus nachwachsenden Rohstoffen
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