Pansalz - die gesündere Alternative zum Kochsalz?
In diesem Beitrag finden Sie
- Was ist Pansalz?
- Erfahrungen aus Finnland
- Gesundheitliche Bewertung
Was ist Pansalz?
Pansalz ist eines von mehreren Salzersatzprodukten, die auf dem Markt angeboten werden.
Pansalz wurde in den 70er Jahren von finnischen Wissenschaftlern entwickelt und wird seitdem in Finnland im größeren Stil eingesetzt. Während das üblicherweise in Deutschland verwendete Speisesalz zu nahezu 100 % aus Natriumchlorid besteht, ist beim Pansalz der Anteil an Natriumchlorid nur etwa halb so hoch.
Pansalz setzt sich zusammen aus Natriumchlorid (56 %), aus Kaliumchlorid (28 %), aus Magnesiumsulfat (12 %), aus Lysinhydrochlorid (2 %) und zu 1 % aus Rieselhilfe.
Damit wird dem Körper weniger Natrium zugeführt, das bei dafür empfindlichen Personen für erhöhten Blutdruck verantwortlich gemacht wird, und mehr Kalium, das als Gegenspieler von Natrium eine blutdrucksenkende Wirkung hat. Um den unangenehmen Beigeschmack des Kaliumchlorids zu überdecken, ist die Zugabe einer Aminosäure in Form von Lysinhydrochlorid notwendig.
Erfahrungen aus Finnland
Die Langzeiterfahrungen aus Finnland mit dem Einsatz von Pansalz zeigen positive gesundheitliche Effekte: Der durchschnittliche Blutdruck ist durch eine Verringerung der Kochsalzaufnahme um ein Drittel (von über 14 g/d auf ca. 8-9 g/d) zwischen 1972 und 2002 um mehr als 10 mmHg systolisch und diastolisch gesunken. Die Verwendung von Pansalz war dabei neben gesetzlichen Änderungen zur Kennzeichnung von Kochsalz in verarbeiteten Lebensmitteln eine Maßnahme, um das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen zu senken.
Gesundheitliche Bewertung
In Deutschland hat sich die Verwendung von Diätsalzprodukten nicht durchgesetzt. In den gemeinsamen Leitlinien der Deutschen Hochdruckliga e. V. DHL® Deutschen Gesellschaft für Hypertonie und Prävention und der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) von 2013 wird vielmehr eine Änderung des gesamten Lebensstils empfohlen. Dies bedeutet die Ernährung an den Empfehlungen der DGE auszurichten, d. h. kochsalzreiche Produkte zu meiden und auf eine ausgewogene Ernährung mit reichlich Obst und Gemüse zu achten, sowie sich regelmäßig zu bewegen und Übergewicht abzubauen.
Da 70-80 % des täglich aufgenommenen Kochsalzes in Deutschland aus verarbeiteten Lebensmitteln, wie Brot und Backwaren, Fleisch- und Wursterzeugnissen sowie Fertigprodukten, Restaurant- und Kantinenessen stammt, dürfte der bloße Ersatz des üblichen Kochsalzes im Privathaushalt durch ein Diätsalz nur eine äußerst geringe Wirkung auf den Blutdruck haben.
Der Einsatz von Diätsalzen wie Pansalz in verarbeiteten Lebensmitteln hat sich bis jetzt nicht durchgesetzt, da es dabei oft zu Änderungen in der Produktqualität wie Textur, Geschmack und Farbintensität, vor allem bei Wurstwaren, kommt. Pansalz ist außerdem teurer als Speisesalz.
Erwähnt werden muss auf jedem Fall, dass Vorsicht geboten ist bei Personen mit Nierenerkrankungen und der damit verbundenen Gefahr einer Hyperkaliämie.
Literatur:
- Kintscher U. et al.: Kommentar zur 2013-ESH/ESC-Leitlinie zum Management der arteriellen Hypertonie. Der Kardiologe 8/2014, 223-230
- Deutsche Gesellschaft für Ernährung - DGE (Hrsg.): Bluthochdruck. DGE Beratungsstandards, Bonn 2013
- Kroke A, Knorpp L: Salzreduktion als bevölkerungsbezogene Präventionsmaßnahme, Teil 1. ErnährungsUmschau 6/2010, 294-300
- Kroke A, Knorpp L: Salzreduktion als bevölkerungsbezogene Präventionsmaßnahme, Teil 2. ErnährungsUmschau 7/2010, 357-363
- Kroke A, Knorpp L: Salzreduktion als bevölkerungsbezogene Präventionsmaßnahme, Teil 3. ErnährungsUmschau 8/2010, 410-415
- H. Karppanen: An antihypertensive salt: crucial role of Mildred Seelig in its development. In: Journal of the American College of Nutrition. Band 13, Nummer 5, Oktober 1994, S. 493–495
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