Vermittlungsportale
Ob Tiersitter, Reisen, Handwerker, Konzerttickets oder Hotelzimmer: Vermittlungsplattformen gibt es inzwischen für fast alle Lebenslagen.
So vielfältig das Angebot auch ist – so vielfältig sind die damit einhergehenden Stolperfallen, die man bei der Nutzung vor Augen haben sollte.
Der Beitrag erläutert, worauf man bei Vermittlungsportalen achten sollte.
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Vermittlungsportale meist nur Vermittler
Die Betreiber von Vermittlungsplattformen ermöglichen in erster Linie den Kontakt zwischen Ihnen und dem Anbieter. Auch der Vertrag kommt daher meist zwischen Ihnen und dem Anbieter zustande, nicht aber mit der vermittelnden Internetplattform. Dies hat insbesondere dann Auswirkungen, wenn etwas schiefläuft. Vermittlungsportale sorgen für zahlreiche Verbraucherbeschwerden unterschiedlichster Art. Wer schon einmal Schwierigkeiten hatte, wird vielleicht selbst aus eigener Erfahrung wissen: Vermittlungsportale wollen stets gerne nur Vermittler der Angebote sein und keinesfalls bei Haftungsfragen Ansprechpartner für Sie sein.
Nichts ist umsonst
Verbraucher sollten immer im Blick haben, dass die Plattformen eigene Interessen verfolgen und profitorientierte Unternehmen sind. Die wenigsten sind wirklich ohne Gewinnerzielungsabsicht tätig. Für ihre Tätigkeiten verlangen die Plattformen meist eine Vergütung. Bei seriösen Plattformen sollten die entsprechenden Kosten transparent dargestellt werden. Sowohl die Kosten, die auf Ihrer Seite entstehen, als auch die Kosten, die auf Seiten des Anbieters entstehen. Darüber hinaus wird aber nicht selten auch mit anderen „Währungen“ gezahlt: Viele Plattformen greifen viele persönliche Daten ab, die dann gewinnbringend für Werbezwecke genutzt werden. Auch Platzierungen an der Spitze der Suchergebnisse lassen sich manche Plattformen vergüten Führen Sie sich deshalb vor Augen: Das erste Ergebnis ist nicht unbedingt immer das Beste für Sie, sondern gegebenenfalls nur für die Vermittlungsplattform.
Oft ist unklar: Gewerbliches oder privates Angebot?
So unterschiedlich und vielfältig die Branchen sind, so unterschiedlich sind auch die Angebote. Manche Angebote stammen von gewerblichen Händlern, andere von Privatpersonen. Manche Angebote kommen direkt von dem Unternehmen, das die Plattform betreibt, andere Angebote sind von Dritten eingestellt. Diese unterschiedlichen Konstellationen können Auswirkungen auf Risiken und Haftungsfragen haben. Prüfen Sie daher genau, wer Ihr Vertragspartner ist und an wen Sie sich wenden können, wenn Probleme auftauchen.Kritischer Umgang mit Vermittlungsportalen und den Angeboten ist sinnvoll
Machen Sie sich klar: ob die vorgeschlagenen Angebote wirklich die Besten sind, ist fraglich. Ob die dahinterstehenden Vertragsverhältnisse risikoarm sind, ebenso.
Mitunter besteht die Gefahr, dass sich hier Arbeitsverhältnisse ohne Sozialabgaben, Autofahrten ohne Absicherung, Steuerhinterziehung, Mietverhältnisse ohne Mietvertrag finden lassen. Auch ist festzustellen, dass Privatanbieter nicht selten an der Grenze zur Gewerblichkeit auftreten, ohne dass sie die Pflichten, die ein gewerblicher Anbieter einzuhalten hat – vom Brandschutz bis zur Hygiene – erfüllen müssen.
Unsere Tipps – Bleiben Sie skeptisch
- Vertragspartner
Prüfen Sie genau, wer Ihr Vertragspartner ist. Ist es die Plattform? Ist es ein Drittanbieter? Wer ist für welche Leistungen verantwortlich? Handelt der Drittanbieter privat oder gewerblich? Finde ich weitere Informationen über ihn im Netz? Sofern es ein gewerblicher Anbieter ist: finden sich Impressum und transparente Kontaktangaben über ihn?
- Bewertungen lesen
Um Vertrauen zwischen den Akteuren zu fördern, setzen die meisten Plattformen Bewertungsmechanismen ein. So finden sich bei Vermittlungsportalen für Unterkünfte etwa Bewertungen, die frühere Mieter hinterlassen haben. Bei Handwerkerportalen finden sich Bewertungen, die frühere Auftraggeber abgegeben haben. Diese Bewertungen können bei der Auswahl hilfreich sein.
- Doppelcheck bei Bewertungen
Bedenken Sie aber gleichzeitig, dass diese Bewertungen nicht immer der Wahrheit entsprechen müssen. Sie dienen lediglich einer Orientierung, sollten aber mit skeptischem Blick gelesen werden. Denn auch Bewertungen können gefälscht sein. Daher ist es ratsam, einen Doppelcheck durchzuführen und etwa bei Unternehmen, die man beauftragen möchte, zusätzlich in einer Suchmaschine die Seriosität zu überprüfen. Sind wichtige Informationen wie Impressum und Ansprechpartner korrekt? Wie verhalten sich die Preise zu den angegebenen Leistungen im Vergleich mit anderen Anbietern? Enthält das Angebot eventuell versteckte Kosten?
- Geprüfte Siegel?
Internetseiten werben häufig mit Siegeln für ihre Seriosität und die Qualität ihres Angebotes. Verbraucher sollten aber auch hier kritisch sein: Manche Siegel sind gefälscht, manche Siegel haben nur Teile der Plattform, etwa das Design, getestet. Hier ist es sinnvoll zu prüfen, ob das Siegel tatsächlich vergeben wurde. Ein Blick auf die Homepage des Siegelgebers kann hier weiterhelfen.
Bildquelle: © Panthermedia.net
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